Kapitel 13: Überraschender Mädels-Abend

Lizzie wurde durch ein lautes Läuten an der Tür geweckt. Verschlafen blinzelte sie, rieb sich die Augen und schaute auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. „Elf Uhr?" Sie konnte kaum glauben, dass sie so lange geschlafen hatte. Sie fühlte sich ausgeruht und bemerkte mit Erleichterung, dass der Muskelkater, der sie am Vortag noch geplagt hatte, beinahe verschwunden war.

Gerade wollte sie sich wieder in die Kissen sinken lassen, als das Klingeln erneut ertönte. „Wer um alles in der Welt...?", murmelte sie und sprang hastig aus dem Bett. Sie lief durch den Flur zur Tür und warf einen schnellen Blick in den Spiegel. Ihr braunes Haar war zerzaust, und ihre Augen wirkten noch etwas müde, aber sie sah halbwegs präsentabel aus. Ein paar hastige Handgriffe, um ihr Haar zu zähmen, und schon war sie bereit. „Ich will ja nicht, dass derjenige vor der Tür einen Schreck bekommt", dachte sie mit einem leichten Lächeln.

Mit einem schnellen Atemzug öffnete sie die Tür - und kaum hatte sie die Klinke heruntergedrückt, sprangen zwei Gestalten auf sie zu. „Lizzie!" kreischten zwei Frauen gleichzeitig und fielen ihr um den Hals. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, aber dann erkannte sie die vertrauten Stimmen und Gesichter. Es waren Aurora und Fiona, ihre besten Freundinnen, die sie schon seit dem Kindergarten kannte. Der Schock wich schnell einer Welle der Freude, und sie erwiderte die Umarmung herzlich.

„Warum hast du uns keinen Brief geschrieben, dass du bald im Ministerium arbeiten wirst?" fragte Aurora, als sie sich aus der Umarmung löste. Ihre Augen blitzten vor Vorwurf und Neugier. Aurora war eine Schönheit mit langen, blonden Locken, die sie wie eine goldene Krone umrahmten.
Ihre Augen waren smaragdgrün, und sie besaß einen charmanten, aber manchmal auch recht direkten Charakter. Aurora war immer diejenige gewesen, die ihre Meinung sagte, ohne lange zu zögern. Ihre Lebensfreude und Selbstsicherheit waren ansteckend, aber sie konnte auch stur sein, wenn sie etwas wollte.

Lizzie wich ihrem durchdringenden Blick aus und wollte gerade etwas erwidern, als auch Fiona sich aus der Umarmung löste. „Ja, da gebe ich Aurora Recht!" pflichtete sie bei. „Wir erzählen uns doch immer alles..." Fionas braune Augen wirkten leicht gekränkt, und ihre dunklen Locken wippten sanft, als sie mit dem Kopf schüttelte. Fiona war die Bodenständigere von den beiden. Sie war ein wenig kleiner als Aurora, aber dafür mit einer warmen und sanften Ausstrahlung gesegnet. Sie war geduldig, konnte aber auch unglaublich hartnäckig sein, wenn sie der Meinung war, dass jemand etwas verheimlichte.

Lizzie fühlte sich von den vorwurfsvollen Blicken ihrer Freundinnen durchbohrt. Sie seufzte und trat einen Schritt zurück, um sie hereinzulassen. „Es tut mir wirklich leid", begann sie und schloss die Tür hinter ihnen. „Es war so viel los in den letzten Tagen, und ich musste noch alles schnell erledigen. Ich muss schon in vier Tagen im Ministerium sein, und ehrlich gesagt..." Sie hielt kurz inne, ihr Blick wanderte zu Boden, während eine Welle der Emotionen sie überkam. „Ich hatte auch eine Begegnung mit Lucius Malfoy... und die war alles andere als angenehm." Ihre Stimme brach leicht, und Tränen stiegen in ihre Augen.

Aurora und Fiona wechselten schockierte Blicke. „Lucius Malfoy?" wiederholte Aurora ungläubig. „Der Reinblüter, der so viel Geld hat, dass er wahrscheinlich damit eine ganze Stadt kaufen könnte? Und einer der arrogantesten Säcke überhaupt?" Ihr Tonfall war deutlich verärgert.

Lizzie nickte nur stumm, unfähig, mehr zu sagen. Die Erinnerung an die schneidenden Worte und die Kälte in Malfoys Augen jagten ihr immer noch einen Schauer über den Rücken.

„Okay, stopp", sagte Fiona plötzlich, ihre Stimme weich, aber entschlossen. „Du musst uns alles erzählen, aber erst machen wir einen Mädels-Tag. Was hältst du davon? Wir bringen dich erst mal auf andere Gedanken." Fionas warme, fürsorgliche Art war genau das, was Lizzie jetzt brauchte.

Aurora klatschte in die Hände und grinste. „Ja, genau! Wir gehen zum Friseur. Ein bisschen Verwöhnung hat noch niemandem geschadet, und du, Lizzie, wirst bald in einer gehobenen Position sein - da kannst du eine Auffrischung sicher gut gebrauchen." Mit einem spielerischen Zwinkern versuchte Aurora, die angespannte Atmosphäre zu lockern.

Lizzie konnte nicht anders, als zu lächeln. „Ihr habt recht", sagte sie leise und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ein Mädels-Tag klingt perfekt."

Fiona nickte zufrieden. „Na also! Wir holen dich hier raus und machen den Tag unvergesslich."

Lizzie musste jetzt richtig grinsen. „Gebt mir fünf Minuten, ich muss mich noch umziehen. Im Pyjama gehe ich sicher nicht zum Friseur." Sie lachte leise, als sie in Richtung Schlafzimmer ging.

„Da würdest du zumindest auffallen", rief Fiona ihr hinterher, woraufhin alle drei lachten.

Lizzie schloss die Tür zu ihrem Schlafzimmer hinter sich und lehnte sich für einen Moment gegen die Wand. Die Anwesenheit ihrer Freundinnen, ihre Unterstützung und ihr Lachen - das war genau das, was sie jetzt brauchte. Sie war so in ihre Vorbereitung auf das Ministerium vertieft gewesen, dass sie vergessen hatte, sich auch mal eine Pause zu gönnen. Mit neuem Elan durchstöberte sie ihren Kleiderschrank nach etwas Bequemem, aber auch Schickem. Sie entschied sich für ein einfaches, aber elegantes Outfit: eine dunkelblaue Jeans und eine cremefarbene Bluse.

Als sie wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte, warteten ihre Freundinnen bereits ungeduldig. „Na endlich!" rief Aurora, spielte aber scherzhaft mit den Augenbrauen. „Der Friseur wartet nicht ewig."

„Wohin gehen wir eigentlich? Wieder zu unserem Stamm-Friseur?" fragte Lizzie, während sie nach ihrer Handtasche griff.

„Natürlich", antwortete Fiona sofort. „Wo denn sonst? Der Friseur in der Muggelwelt war schon immer unser Favorit. Keine Magie, nur pure, echte Handwerkskunst."

„Und außerdem ist es gut, sich an die Muggelwelt zu erinnern", fügte Aurora hinzu, während sie sich die Schuhe anzog. „Unsere Eltern haben uns das schließlich immer eingebläut." Sie zwinkerte Lizzie zu, die daraufhin nur den Kopf schüttelte, aber ebenfalls grinste. Jede der drei Freundinnen hatte einen Muggel-Elternteil, und von klein auf hatten ihre Eltern großen Wert darauf gelegt, dass sie beide Welten zu schätzen wussten.

Gemeinsam verließen sie das Haus, und Lizzie fühlte, wie sich eine Last von ihren Schultern hob. Die Sonne schien warm auf ihr Gesicht, und für einen Moment schien die Welt ein wenig heller. Aurora und Fiona redeten aufgeregt durcheinander, planten den Rest des Tages, während Lizzie ihnen lächelnd folgte. Ein Tag mit ihren Freundinnen - genau das, was sie brauchte, bevor der Ernst des Lebens wieder begann.

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