Kapitel 12: Morgenrituale und Muskelkater
Am nächsten Morgen erwachte Lizzie mit einem missmutigen Seufzen. Ihre Augenlider fühlten sich schwer an, und jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte. Als sie sich im Bett aufrichten wollte, durchzuckte sie ein stechender Schmerz, der sie sofort wieder in die Kissen sinken ließ. Muskelkater. Und das vom Feinsten. Sie biss die Zähne zusammen und verzog das Gesicht. Sie hatte definitiv übertrieben beim gestrigen Training. „Hätte ich es mal langsamer angehen lassen“, murmelte sie vor sich hin.
Doch sich weiterhin im Bett zu verkriechen war keine Option. Mit zusammengebissenen Zähnen schwang sie vorsichtig die Beine aus dem Bett und tastete nach ihrem Morgenmantel. Jede Bewegung fühlte sich an, als hätte sie den ganzen Tag in einer steinernen Rüstung verbracht. Langsam und mit Bedacht zog sie sich an, wobei sie jedes Anziehen eines Kleidungsstücks wie eine kleine Herausforderung meisterte. Ihre Beine fühlten sich wie Blei an, ihre Arme schmerzten bei jeder Bewegung, und doch zwang sie sich, Schritt für Schritt in die Küche zu gehen.
Ein ausgiebiges Frühstück war jetzt genau das Richtige. Sie schnitt Brot, rührte Eier an und briet sie zusammen mit Speck in einer Pfanne. Der Geruch von frisch gebratenem Speck erfüllte die Küche und brachte Lizzie trotz der Schmerzen zum Lächeln. Das vertraute Ritual des Frühstückmachens beruhigte sie ein wenig. Sie setzte sich an den Tisch, und just in dem Moment, als sie den ersten Bissen nehmen wollte, hörte sie ein vertrautes Gurren.
Eris, ihre treue Eule, flatterte von seinem Ruheplatz herüber und landete sanft auf der Rückenlehne des gegenüberliegenden Stuhls. Normalerweise kam er nicht wenn sie aß, da ließ er sie inruhe, es sei denn, er spürte, dass es Lizzie nicht gut ging. Er hob den Kopf und gurrte leise. Lizzie sah ihn an und spürte, wie sich die Anspannung in ihrem Körper ein wenig löste. „Du kleiner Seelenkenner“, flüsterte sie lächelnd und reichte ihm einen Keks, den er mit sichtlicher Zufriedenheit annahm. Der beruhigende Laut seiner Stimme und seine Nähe halfen ihr, ein wenig zu entspannen. "Schmeckts Alter Freund" fragte sie und darauf bekam sie ein zustimmendes Krächzen.
Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, fühlte sie sich ein wenig besser, aber die Anspannung in ihren Muskeln war immer noch spürbar. „Ein warmes Bad“, dachte sie. „Das wird meine Muskeln besänftigen.“ Auch wenn sie erst gestern geduscht hatte, würde ein langes, heißes Bad genau das Richtige sein. Sie ließ das Wasser einlaufen, fügte etwas duftendes Badesalz hinzu und ließ sich in die wohlige Wärme gleiten. Sofort spürte sie, wie die Anspannung aus ihrem Körper wich. Das heiße Wasser linderte die Schmerzen, und sie schloss die Augen, um einfach für einen Moment zu entspannen.
Als sie nach einer Weile aus dem Bad stieg, fühlte sie sich wie neugeboren. Ihre Muskeln waren zwar noch ein wenig schmerzhaft, aber längst nicht mehr so steif wie zuvor. Sie wickelte sich in ein weiches Handtuch und trocknete sich ab, bevor sie in ihren gemütlichen Bademantel schlüpfte. „Heute bleibe ich zu Hause“, beschloss sie. „Ein Tag der Erholung kann nicht schaden.“ Doch Faulenzen den ganzen Tag? Das war nicht ihre Art. Lizzie war es gewohnt, beschäftigt zu sein, und so nahm sie sich vor, zumindest ein wenig zu arbeiten.
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, holte ein Blatt Pergament und ihre Feder hervor. Es gab noch eine Sache, die sie erledigen musste, bevor sie ins Ministerium wechselte: einen Brief an Hogwarts, genauer gesagt an Professor McGonagall. Lizzie hatte vor kurzem ein Angebot des Ministeriums erhalten, eine Position, die ihre Karriere in die nächste Stufe heben würde. Und dafür musste sie ihre Unterlagen aus Hogwarts anfordern.
Mit Bedacht setzte sie die Feder an und begann zu schreiben:
Sehr geehrte Professor McGonagall,
Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ich schreibe Ihnen, um mich für das Stellenangebot im Ministerium zu bedanken, für das ich empfohlen wurde. Es ist eine große Ehre, und ich weiß, dass Ihre Unterstützung und die des Lehrerkollegiums maßgeblich zu diesem Schritt beigetragen haben.
Gleichzeitig möchte ich höflich darum bitten, mir meine Unterlagen aus meiner Zeit in Hogwarts zukommen zu lassen. Diese werden für den Abschluss meines Arbeitsvertrags im Ministerium benötigt.
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe und Unterstützung und freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Mit den besten Grüßen,
Lizzie Blackwood
Lizzie las den Brief noch einmal gründlich durch. Sie überprüfte ihn auf Rechtschreibfehler und ob die Feder ordentlich geschrieben hatte. Sie wollte einen guten Eindruck hinterlassen, schließlich hatte die Schule einen großen Einfluss auf ihre Karriere gehabt. Zufrieden versiegelte sie den Brief mit einem Wachssiegel und rief nach Eris.
Die Eule kam sofort, setzte sich auf ihre Schulter und wartete geduldig. Lizzie befestigte den Brief an seinem Fuß und streichelte ihn sanft. „Bring ihn sicher nach Hogwarts“, sagte sie mit einem Lächeln und gab ihm einen kleinen Keks als Belohnung. Eris nahm den Keks, krächzte leise und flatterte dann aus dem Fenster. Lizzie sah ihm nach, bis er in der Ferne hinter den Bäumen verschwand. Dieses Ritual, dem Abflug ihrer Eule nachzusehen, hatte sich mit der Zeit zu einer beruhigenden Routine entwickelt.
Mit dem Rest des Tages wusste sie zunächst nicht viel anzufangen. Ihr Plan war es gewesen, sich auszuruhen, aber jetzt, da sie ihre To-do-Liste abgearbeitet hatte, überlegte sie, wie sie die Zeit sinnvoll nutzen konnte. Da ihre Muskeln immer noch leicht schmerzten, entschied sie sich dafür, sich erneut ihrem Buch zu widmen. Sie holte ihre Kuscheldecke, ließ sich auf der Couch nieder und vertiefte sich in die Seiten.
Das Buch zog sie schnell in seinen Bann. Es handelte von einer mutigen Frau, die in einer Welt voller Magie und Geheimnisse ihren Weg fand. Lizzie hatte bereits einige Stunden damit verbracht, und nun verging die Zeit wie im Flug. Erst als es Abends wurde, merkte sie, wie sehr sie in der Geschichte versunken war. Ihr Magen knurrte laut und erinnerte sie daran, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
Sie legte das Buch beiseite, stand auf und ging in die Küche. Der Kühlschrank war noch gut gefüllt, doch eines der Gerichte sprang ihr sofort ins Auge: Butterbierbraten mit gerösteten Kürbissen und Knoblauchkartoffeln. Es war ein traditionelles Gericht aus der magischen Welt, besonders in der kälteren Jahreszeit beliebt. Der Braten wurde in Butterbier mariniert, was ihm eine süßlich-würzige Note verlieh. Die Kürbisse und Kartoffeln wurden mit frischem Thymian und Knoblauch gewürzt und im Ofen goldbraun gebacken. Warum nicht dachte sich Lizzie. Sie hatte in Zukunft nicht mehr so oft Zeit, so lange zu kochen.
Lizzie machte sich ans Werk. Sie marinierte den Braten und schob ihn in den Ofen, während sie die Kürbisse und Kartoffeln vorbereitete. Der Duft von Butterbier und frischen Kräutern erfüllte bald ihre Küche, und als das Essen endlich fertig war, setzte sie sich gemütlich an den Tisch. Sie genoss jeden Bissen und ließ ihre Gedanken schweifen. Sie dachte über die letzten Tage nach, über die Herausforderung, die vor ihr lag, aber auch über die Kraft, die sie in sich spürte. Das Essen wärmte sie nicht nur von innen, sondern auch ihre Seele schien ein wenig leichter zu werden.
Nachdem sie den letzten Bissen gegessen hatte, stand sie auf, spülte das Geschirr und räumte alles ordentlich weg. Es war noch früh am Abend, aber sie entschied sich, den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Lizzie putzte sich die Zähne, schlüpfte in einen anderen, flauschigen Pyjama und machte die Lichter in der Wohnung aus. Sie kroch ins Bett und kuschelte sich in die Decke. Ihr Körper fühlte sich nun viel entspannter an, und als sie ihre Augen schloss, überkam sie schnell der Schlaf.
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