Kapitel 4
Seit langen wieder einmal strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Jadora reckte den Kopf in die Sonne und genoss die Wärme auf ihrer Haut. "Man, heute wird es aber erst richtig heiß", jammerte Caro neben ihr und tupfte sich mit einem Stück ihres Shirts den Schweiß von der Stirn. "Ach, was! Nörgel doch nicht immer, genieß das schöne Wetter", lachte sie.
Die Mädchen setzten ihren Weg zur Schule fort. Heute bei diesem Wetter in einem Klassenraum zu verstauben, war wirklich eine Schande. Deshalb blieben die Freunde auch bis zum Gongschlag im Schulhof. Es war wirklich eine Qual und man konnte sich fast nicht konzentieren. Jadora linste immer mal wieder auf ihr Handy. Inzwischen hatte es schon 37 °C.
"Hi! Freut ihr euch auch schon auf das Schwimmbad?" Lucy kam zu ihnen und klatschte ab. Zum Glück hatten sie in den letzten drei Stunden Sport und so hatten die Lehrer beschlossen, dass sie schwimmen gingen, um der brutalen Hitze zu entkommen.
"Ja.." Bei dem Gedanken flatterte Jadoras Herz auf. Seid letzten Freitag hatte sie Darwin nicht nocheinmal gesehen. Es sah so aus, als ob er sich vor ihr versteckte! Und heute wollten die gesamten 9. Klassen ins Waldschwimmbad. Natürlich konnten sie nicht chillen, sondern mussten schwimmen, schwimmen und nochmal schwimmen. Typisch Sportlehrer!
"Ja, ich freue mich schon. Endlich mal wieder Jungs sehen", schwärmte Caro. Sie gingen nämlich in eine Deutschklasse und dort waren nur ein Junge und 22 Mädchen. "Seit ihr eigentlich froh, wenn ihr nächstes Jahr auf eine andere Schule geht?", wollte Ja wissen. Sie würde hier bleiben und hier Abitur machen. Danach wollte sie studieren und vielleicht nach Deutschland gehen. Wozu lernte man sonst die schwierige Sprache Deutsch? Obwohl..Paris wäre auch noch sehr cool. Caro und Lucy sahen sich an. "Ja, schon. Vor allem, wenn ich da keine Frau Henning mehr habe", meinte Lucy gelassen.
"Ich werde auch bleiben", gab Caro bekannt. "Echt?" Jadora war glücklich, sie hatte schon Angst gehabt, allein weiter zu gehen und niemanden zu kennen. Die meisten Mädchen, welche in ihre Klasse gingen, wechselten in ein Mädchengymnasium 30 Minuten von hier entfernt. Dort gab es den berühmten Musikzweig. Der Junge wollte zwar auch weitergehen, aber auf seine Gesellschaft hatte Ja noch nie Wert gelegt.
"Auf was freust du dich, Ja?", wechselte Lucy das Thema. "Ich? Ähm...auf die freien Stunden", wich sie aus und lächelte verstohlen. "Freie Stunden, echt jetzt? Nee, sie freut sich auf Darwin, habe ich recht?" Caro lächelte etwas. "Haha!" Jadora verdrehte die Augen. Sie hasste und liebte ihre Freunde, wenn das überhaupt möglich war.
Der Bus verspätete sich und so mussten alle Schüler der 9.Klassen warten. Es war brüllend heiß, so wie es Caro vorraus gesagt hatte. Jadora wischte sich den Schweiß von der Stirn und guckte die Straße hinunter, ob der verdammte Bus endlich kam! Ihr Hals war schon ganz trocken und schlucken tat ihr weh.
"Hi, geht es dir wieder besser?" Jadora lief eine Gänsehaut über der Rücken. Sie spürte Darwins Atem in ihrem Nacken. Sie drehte sich um: "Ja, danke. Aber wenn der Bus jetzt nicht gleich kommte, breche ich noch zusammen!"
Darwin lachte, dabei zeigte er seine wunderschönen weißen Zähne. Sie waren gerade. Jadora verlor sich in seinem Lachen. "Jadora.." Lucy und Caro hielten inne. Sie waren gerade zurück vom Klo. "Och, guck mal! Da drüben ist doch Jade. Jade, huhu!", kapitulierte Caro schnell und zog Lucy weg, die Ja nur verständnislos ansah.
Diese zuckte nur mit den Schultern. "Ich mag deine Haare", meinte Darwin und lehnte sich neben Jadora gegen einen Baum. "Danke, deine Haare sind..auch nicht schlecht", gab sie das Kompliment zurück und strich sich verlegen durch ihre Haarpracht, die sie heute zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. "Danke, aber ich weiß, dass du eher auf braune Typen stehst.."
Er zeigte mit dem Kopf auf seinen Kumpel Jan, der sich nun zu ihnen umsah. "Sagt wer?", fragte Ja spitz und baute sich vor Darwin auf. "Heißt das, ich hätte bei dir eine Chance?" Sie lächelte: "Das musst du erst beweisen.." Er grinste und streckte seinen Arm aus. Seine Fingerspitzen fuhren über ihr T-shirt, sein Zeigefinger wickelte sich um eine lose Haarsträhne, die sich aus ihren Pferdeschwanz gelöst hatte. Jadora genoss es, ein wohliger Schauer übermahnte sie. Ja trat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Alles andere schien ausgeblendet.
"Darwin, könnte ich dich mal kurz sprechen?" Jan unterbrach den magischen Moment. "Was gibt es denn?", wollte er gereizt wissen. Er deutete auf seinen Arm. "Das würde ich ganz gerne unter zwei Augen besprechen", zischte er giftig. Jadora musterte ihn unfreundlich.
Was hatte er für ein Problem? Darwin zuckte entschuldigend mit den Schultern und ging mit seinem Freund ein Stück weg. Ja konnte nichts verstehen, auch wenn sie die Ohren spitzte. Jedenfalls schien Darwin nicht begeistert, er gestekulierte wild mit den Armen. Jadora war sauer, dass der Moment vorbei war.
Dann endlich kroch der langersehnte Bus die Straße zum Gymnasium rauf und alle jubelten, dass sie der Hitze entkommen konnten. Aber auch der Bus war nicht angenehm kühl, es war stickig und heiß.
~ ~ ~~
"Sie dir doch mal diesen Jungen an". Lucy blinzelte schwärmerisch zu den Jungs hinüber, die durch das Wasser graulten. Ihre Muskeln spannten sich unter der goldenen Haut. "Verliebt, was?", neckte Caro sie, die die Sonnencreme nach ihr warf. "Also ich finde Jan total süß", träumte Jade vor sich hin.
Jadora verdrehte die Augen und sah sich suchend nach Darwin um. Er sprang mit ein paar Jungs aus der B-Klasse vom 5 Meterturm. Zugegeben, Ja war schon etwas hin und weg von seinem Körper..
"Und Ja ist heiß auf Darwin, hab ich recht?" Sie zuckte zusammen: "Wie kommst du drauf?" Caro grinste: "Ha, hab ich dich ertappt! Ist doch nicht schlimm, er hat ja sogar ein Tattoo". "Ja, und ? Hab ich auch"; meinte Jade unbeeindruckt und zeigte den Freunden ein Herz auf ihren Oberarm. Es war nicht so schön wie bei Darwin, dachte Ja und schüttelte selbst den Kopf. Was war los?
"Ach Quatsch! Wir sind nur Freunde", antwortete Jadora ein bisschen zu spät und legte sich in den Schatten. Doch sie wusste selbst, das es eine glatte Lüge war..
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