Kapitel 28
Am Nachmittag sah sie den Jungen und Mädchen beim Fechten zu. Es war wie ein Tanz, ein Tanz aus tödlichen Klingen. Sie bewegten sich so anmutig, so elegant. Wie ein Wirbelwind.
Ardvin war auch dabei, sein Blick galt jedoch Jadora, die ihn unbeholfen anlächelte. "Und, hast du etwas gelernt?", fragte sie der Schattenjäger, als der Unterricht vorbei war. Jadora und er saßen in der Mensa und gönnten sich ein kaltes Getränk. Ja hörte auf zu trinken und legte die Stirn in Falten.
"Naja, du warst gut, aber ich fand andere besser", sagte sie. Ardvin lehnte sich auf seinem Stuhl zurück: "Wen?" Die Schattenjägerin zuckte mit den schultern:" Wer weiß?!" "Sags mir!" "Nö!" Ja lächelte, als sie sah, wie es ihn unter der Haut juckte, dass er es nicht wusste. "Mirka?" "Bitte?"
"Ich meinte, die dunkelhäutige Schönheit. Die hast du sicher gesehen, oder?" Jadora erinnerte sich an sie: "Nee, sie doch nicht! Da warst du ja tausend mal besser". Ardvin atmete übertrieben auf: "Da bin ich aber froh".
Jadora wandte sich wieder ihrem Getränk zu. "Gib einen Hinweis", bat er. Ja tat so, als ob sie überlegen müsste. "Ok, von mir aus. Es ist eine Frau". Ardvin stutzte: "Eine von den Abschlussklassen?!" Die Schattenjägerin verneinte und trank einen Schluck. "Sie ist..vielleicht gleich alt wie ich oder ein bisschen jünger".
"Hä?" Er überlegte und spielte mit dem Strohhalm in seiner Hand. "Tust du nur so blöd oder bist du es wirklich?", fragte sie. "Hey, das war nicht nett!" Ardvon zog einen Schmollmund, aber Jadora blieb hart.
"Ich weiß es nicht, es gibt so viele Mädels, die super fechten..natürlich nicht so gut wie ich", fügte er noch leise hinzu. Ja trat unter dem Tisch nach ihm. "Na gut, du Spatzenhirn! Die, was da drüben steht!" Sie deute mit ihren Kopf zu dem Getränkeautomat.
Ardvin blickte in die Richtung. "Das ist Amy", meinte er nur. "Ja, jetzt hast du endlich deine Lösung". Ja wollte gerade noch einen Schluck nehnem, denn der Saft war einfach nur genial, doch sie stieß ihn um und er landete auf ihrer Leggings. Sie fluchte laut.
Ardvin lachte: "Du bist so ein Trampelchen! Zum Glück hast du mehere Uniformen. Aber jetzt zurück zu Amy. Sie ist wirklich eine der besten im Fechten und du hattest recht, sie ist genauso alt wie du. Vielleicht triffst du sie ja in einem Kurs? Hast du dich jetzt eigentlich schon entschieden?" "Ja, ok. Immer mal langsam. Ja, ich habe mich entschieden. Ich besuche Naturwissenschaften und wo du es gearde sagst..ich muss los, ich habe jetzt gleich Deutsch, man sieht sich!" Sie stand auf und schulterte ihren Ranzen.
"Ok, bis dann beim Abendessen!" Er winkte ihr hinher, während sie aus der Mensa eilte. Zum Glück hatte Deutsch noch nicht angefangen. Nach dieser Stunde ging sie in den Biologieraum, um sich für einen zuätzlichen Kurzs zu melden. Jenny und ein älterer Schüler waren da, sie unterhielten sich gerade.
Sie kam sich überflüssig vor und wollte wieder verschwinden, aber anscheinend hatte ihre Betreuerin sie schon entdeckt. "Jadora, was machst du denn hier?" Sie rang sich ein Lächeln ab und drehte sich um. Jenny sah sie abwartend an, ihr Begeleiter musterte sie mit kühlen Augen.
"Ich wollte mich für einen zusätzlichen Kurs in Biologie eintragen", sagte sie schnell. "Oh..cool! Ich wusste gar nicht, dass du so begeister in diesem Fach bist", war Jenny überrascht und kramte einen Zettel hervor. "Da musst du dich eintragen!"
Jadora schrieb ihren Namen an einen leeren Platz und schloss den Stift mit einem leisen "Klick". "Also, ab morgen bist du auch dabei. Jeden Tag um halb fünf am Nachmittag, ja?" Sie nickte. Endlich würde ihr Start in Elase bergauf gehen.
Plötzlich durchbrach ein schriller Ton die eintretende Stille. "Was ist das?" Jadora konnte schwören, dass es wie ein Feueralarm klang. Jennifer packte sie am Arm: "Alarm, irgendwas ist los. Kommt!" Sie stieß die Tür auf und zog die Schattenjägerin nach unten in die Mensa, wo wichtige Ankündigungen abgehalten wurden. Oder im dem Fall, Aufklärungen statt fanden.
Ja sah, wie auch alle anderen Schattenjäger aus ihren Räumen stürzten und mit ihnen liefen. Jadora war froh, dass Jenny ihre Hand umklammert hielt, denn sonst wäre sie sicher in dem Strom aus Leibern schon verloren gegangen.
Die Mensa war zum bersten voll, als sie ankamen. Die Direktorin stand in der Mitte mit einem Mikro in der Hand und wollte sich Gehör verschaffen, was jedoch bei dem ständigen Piepsen des Alarms gar nicht so einfach war. Sie konnte Ardvin ausmachen, der sich suchend umblickte. Seine Augen verharrten schließlich auf der Schattenjägerin und ein erleichtertes Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht.
Er bahnte sich einen Weg zu ihnen und wollte gerade den Mund auf machen, doch Jennys Blick brachte ihn zum Schweigen. "Ardvin, was ist hier los?", wollte Ja wissen und blickte um sich. Alle hatten große Fragezeichen über ihren Köpfen baumeln.
Er zuckte die Schultern:" Wenne ich es wüsste, Feuer wird es wohl nicht sein". Doch seine Aufmerksamkeit lag ganz auf der Betreuerin. Ja runzelte die Stirn.
"Hey, alle mal zuhören!" Die Stimme der Direktorin schnitt messerscharf durch die Luft und ließ alles Gemurmel verstummen. "Was ist hier los?", rief ein Mädchen, welches schulterlange goldene Haare besaß. Sie war ein bisschen größer als Jadora und muskolöser.
Die Augen der Direktorin richten sich auf sie, durchbohrten sie. "Madeleine, ich hätte es dir gesagt, wenn du mich ausreden gelassen hättest. Nun, es wurden Menschen gesichtet.." Jadora klappte der Mund auf. Das war ein Alarm wert? Sollte das ein Witz sein?
"Ihr denkt, es sei nicht so schlimm, schließlich leben wir unter Menschen. Tja..aber sie stehen genau vor Elase und wollen rein!" Gemurmel erhob sich wieder und konnte nicht durchbrochen werden. "Na toll, genau das hat uns noch gefehlt", knirschte Ardvin neben ihr und ballte die Hände zu Fäusten. "Sie sehen eine Burg, oder? Sie wollen sie besichtigen?!" Der Schattenjäger bejahte: "Es kam einmal vor und das vor 30 Jahren. Damals gab es ein Massaker, alle Menschen wurden getötet".
Jadora zuckte zurück. Nein! Diese Menschen waren unschuldig, sie hatte den Tod nicht verdient. Der Alarm war inzwischen verklungen, eine umheimliche Stille lag in der Luft, obwohl von überall her Gesprächsfetzten zu hören waren. "Was machen wir jetzt?", wollte Jenny in Erfahrung bringen. Sie blieb erstaunt ruhig.
"Gute Frage, Miss Jennifer Kula. Was würden Sie machen?" Jennifer legte den Kopf schief: "Keine unschuldigen Menschen töten, so wie es ihre Mutter getan hat!" Ein Raunen ging durch die Reihen. Die Direktorin verengte ihre Augen zu schlitzen. Der Saphir funkelte, der Smaragd ertränkte ihn. Es war ein Wettlauf zweier Farben, doch schließlich siegt das Blau und das Grüne in ihren Augen verschwand.
"Schön, und was schlagen Sie statdessen vor?" Jenny sah zu Boden. Ich muss ihr helfen, dachte Ja und straffte die Schultern. "Was wäre damit, wenn wir sie verscheuen würden? Mit..einem entsetzlichen Geruch oder so?", meinte sie leise. Alle drehten sich zu ihr um, was ihr total unangenehm war.
Die Direktorin wurde ganz starr, ihr Mund verzog sich. Jadora überkam die Furcht. Sie wusste nicht mehr ganz genau, was sie mit ihr getan hatte, doch sie wusste, dass es nicht inordnung gewesen war. Dann schlich sich jedoch ein Grinsen in ihr Gesicht und nickte: "Ja, das ist doch mal eine Idee! Los, los! Wo sind unsere Chemiker? Ich will sie mit ihren Ausbildern hier haben und zwar sofort. Die anderen beziehen Wache. Jadora und Ardvin gehen runter und sie geben Bescheid, wann wir es machen sollen, ja?"
Einstimmiges Nicken, alle machten sich auf zu ihrer Arbeit.
Ardvin rannte los und Ja musste ihm folgen. Sie nahmen jeweils zwei Stufen auf einmal und erreichten bald den Vorhof. Sie atmeten tief durch und sahen sich um. "Da drüben!", sagte Ja und zeigte nach links. Dort stand eine Gruppe von Menschen, vermutlich Schüler, und lauschten einer Lehrperson.
"Ok, wir sollten näher ran gehen, um sie besser im Auge behalten können. Ich gebe das sofort durch". Er zog sein Handy und tippte etwas ein. Jadora ging ein paar Meter auf die Gruppe zu und suchte hinter einem Busch Schutz.
Langsam schob sie ihren Kopf über das Grünzeug hinweg. Diese Leute waren ihr bekannt, sogar sehr bekannt.
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