Kapitel 25

Jadora flüchete auf ihr Zimmer. Ihre Beine brannten vom dem vielen Laufen, doch sie wollte nur allein sein. Sie hatte Jenny weh getan, was sie doch nur für ein Trampel war!

Plötzlich blieb Ja stehen und sah sich um. Super, sie hatte sich verirrt! "Na toll!", murmelte Jadora. Sie war im dritten Stock gelandet. "Jadora? Hast du dich verirrt?" Luno tauchte auf. Er lächelte ihr freundlich zu. "Ja, kann man so sagen", meinte sie zerknirscht. "Komm, ich begleite dich nach unten. Ich habe eh nichts zu tun". Ja nickte. Schweigend setzten sie ihren Weg fort. "Danke, dass Sie mich begleitet haben", verabschiedte sich Ja vor ihrer Zimmertür und öffnete sie einen Spalt breit.

Da traf Jadora ein Stoß von hinten und sie flog ins Zimmer. Hart kam sie am Boden auf und drehte sich um. Luno schloss gerade die Tür und baute sich vor ihr auf. "Was soll das?", fauchte sie und sprang auf. "Püppchen, chill doch mal". Püppchen? Jadora brauste auf vor Wut. Was dachte der sich dabei? Kabelbinder erschienen in seiner Hand. Ja wich entsetzt zurück. Nein, das...nein! "Was wollen Sie?", fragte die Schattenjägerin den Tränen nahe. "Mit dir spielen!" Lunos Augen hatten einen pechschwarzen Ton angenommen, sein Lächeln wirkte nicht mehr irdisch.

In Ja stieg die pure Panik auf. Mit einem Satz war Luno bei ihr und warf sie aufs Bett. "Nein!" Jadora schlug aus und strampelte mit den Beinen, aber Luno war zu stark und band ihre Hände mit den Kabelbindern fest. Zu gerne hätte Jadora ihn jetzt mit einem Blitz gegrillt, doch sie wusste nicht, wie man diese Energie gezielt einsetzte.

Scheiße! "Du wiederlicher Arsch!", knurrte sie und biss ihn in die Hand. "Au! Wirst du wohl benehmen haben!" Er stopfte ihr ein Stück Stoff in den Mund und da wurde ihr klar, dass diese Tat schon vor langem geplant war. Wer sonst würde mit einem Stück Stoff und Kabenbinder herumrennen?

In ihren Augen spiegelte sich purer Hass. Sie schwor sich, wenn sie hier freikam, würde sie ihn umbringen. Sie würde ihn leiden lassen, ihm dieselbe Angst machen, wie sie sie nun empfand. Luno machte sich daran, ihr T-Shirt zu zerreißen. Mit ein paar schnellen Bewegungen lag sie nur mehr in Slip und BH vor ihm. Ihr brach der Schweiß aus und sie begann zu zittern.

"Ganz ruhig, alles ist gut", beruhigte er sie. Verdammtes Arschloch! Ja konnte nicht schreien, niemand würde sie hören. Jenny nicht, Ardvin nicht und schon gar nicht ihre Schwester. Eine Träne bahnte sich ihren weg an die Oberfläche. Jacqueline, sie vermisste sie. Sie müsste jetzt hier sein. Sie würde Luno schon lange gegrillt haben oder ihm einen Dolch in die Brust gerammt haben.

"Shhh, es tut auch nicht weh", meinte er in einer sanften Stimme und  fuhr über ihren flachen Bauch. Jadora würgte und wollte kotzen, so widerlich fühlte sich die Berührung seiner Finger an. Wie Mehlwürmer. Ihr ging die Luft allmählich aus, was Luno auch zu merken schien, denn er brachte etwas Abstand zwischen sie. Dafür küsste er sie auf dem Bauchnabel...

Und Jadora? Unter ihr bildete sich ein tiefer See. Ihre Seele tat so verdammt weh. Sie hatte solchen Hass auf diese Peron, die sie versuchte zu vergewaltigen. Sie wollte Luno bei lebendigen Leib verbrennen, wollte ihn bis zum Tod hin foltern. Alles, nur damit er endlich von ihr abließ.

Er legte seine Hände um ihren Hals und drückte zu. Jadora röchelte und schrie auf, aber durch den Stoff in ihrem Mund konnte man nur "mmhhhhh" hören. Es klang so, als ob sie es genießen würde, was natürlich völlig absurd war. Entweder wollte er sie umbringen oder..es war seine Methode. Von dem Schmerzen geblendet, versank sie immermehr in der Dunkelheit. "Na na na..Wir wollen den schönsten Teil doch nicht verschlafen, oder?" Doch, genau das wollte Jadora.

Sie wollte es nicht miterleben. Sie..war so entsetzlich müde, trotzdem käpmpfte sie dagegen an. Ja musste ihn stoppen, bevor es zu spät war. In ihren Adern began es zu brodeln, das Blut fing an zu knistern. Jadora schloss die Augen und malte sich aus, wie es wohl wäre, wenn Luno einen Blitz abbekommen würde. Ein Zucken erfüllte ihren gesamten Körper und ihr wurde heiß, richtig heiß. Ihr Blut rauschte in ihren Ohren.

"Was tuts du da, Püppchen?" Es wurde hell im Zimmer, als ob die Sonne auf die Erde gekommen wäre. Jadora sah das grelle Licht sogar durch ihre geschlossenen Auge hindurch. Der Raum knistere energiegeladen und im nächsten Moment war es totelstill und eisigkalt. Ja schlug die Augen auf. Luno war nicht mehr vor ihr. Sie saß sich bibbernd auf. Es war saukalt.

Ihr Peiniger lag gekrümmt am Boden und zuckte. Blitz, ich habe wirklich einen Blitz heraufbeschwört, fiel der Schattenjägerin ein und warf einen Blick auf ihre Hände. Keine Verbrennungen, alles wie zuvor. Wie vom Donner gerührt sprang sie vom Bett und rannte auf die Tür zu. Trotz zusammengebundener Hände schaffte Ja es, die Tür irgendwie zu öffnen und rannte raus. Ihr einziger Gedanken galt Jenny. Sie musste zu ihrer Betreuerin!

Die junge Schattenjägerin nahm immer zwei Studen aufeinmal. Im vierten Stock lagen die Zimmer der Abschlussklassen. Sie waren mit Namen vermerkt. Jadora sah sich nach Jennys Zimmer um und konnte es kurze Zeit später ausfindig machen. Jennifer Kula stand in verschnörkelten Buchstaben neben der Tür auf seinem Hinweisschild. Das Schild war aus gold und glänzte prächtig. Zögrend hob Ja die Hand um zu klopfen, zog sie aber im letzten Moment nochmal zurück. War es richtig?

Zuvor hatte sie sie so verletzt, bestimmt wollte sie nichts mehr von ihr wissen. Da ging die Tür wie von Geisterhand auf. Jenny hatte zwar rote Augen, wirklich aber erstaunlich gefasst, zumindest, bis ihr Blick auf ihre Kleidung fiel.

"Jadora, was ist passiert?", fragte sie entrüstet. "Luno", hauchte sie nur. Und wenn man vom Teufel sprach...Just in diesem Augenblick bog er um die Ecke. Was, der lebte noch? "Rein mit dir!" Jenny verpasste ihr einen kleinen Schubs und schlug Luno die Tür vor der Nase zu. "Er hat mich versucht zu...vergewaltigen..In meinen eigenen Zimmer", schluchzte die Schattenjägerin auf und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. "Wass? Spinnt der Alki nun volkommen?"

Ihre Betreuerin ballte die Hände zu Fäusten, sank aber neben Ja in die Knie und legte einen Arm um sie: "Es tut mir soo leid!" "Ich...es tut mir leid wegen vorhin." "Ach, das ist doch jetzt egal", wischte Jenny ihre Bedenken mit einer Handbewegung beiseite. "Ich habe dir weh getan und das tut mir leid". Jenny seufzte und spielte mit einer Haarsträhe von Jadora. Sie sah zu ihr auf.  "Es ist nur...meine Schwester..Also meine Eltern leben getrennt und darum war meine kleine Schwester öfter bei meiner Tante, die sich dann aber als Rache dafür, dass mein Onkel sie betrogen hat, auf die Schatten eingelassen. Sie wurde zu einem von ihnen". Ihre Stimme ging in die Brüche.

"Und das geht?", wunderte sich Jadora. "Muss man nicht als Schatten geboren sein?" "Man kann sich immer anschließen. Man braucht nur ein Tattoo und-schwuppss ist mein einer der Bösen. Klar, man kann sich dann nicht in Rauch verwandeln, aber sie gab viele Geheimnisse über die Schattenjäger preis. Ich kann ihr einfach nicht verzeihen", sagte Jenny.

"Was..hat das mit deiner Schwester zu tun?" Jennifer sah sie lange an:" Sie blieb damals bei ihr, da sie sie besser kannte, als meine Mutter. Sie wurde auch in diese...Gemeinschaft aufgenommen, klar doch. Sie lieben es ja, Kindern einen Schwachsinn einzureden. Und sie glaubte es sogar. Einmal noch habe ich meine Kleine gesehen. Völlig verändert. Eine düstere Aura umgab sie, ihre Augen..man ihre Augen waren schwarz! Onyxschwarz! Früher waren sie kaminrot..."

"Das..ist wirklich schrecklich", flüsterte Ja. "Ja, das ist es". Das Gespräch war zuende und Jadora erinnerte sich wieder, warum sie überhaupt hier war. Aufeinmal wurde ihr total übel und sie sank auf die Seite. "Ja, hey! Bleib bei mir!" Jenny warf sich auf ihre Seite und hielt ihren Kopf in ihren Händen.

"Danke, dass du mir das erzählt hast, das beteutet mir sehr viel und zeigt von Vertrauen", murmelte Jadora leise. "Und ich werde dir noch ganz viele andere Geschichten erzählen, aber nur, wenn du jetzt bei mir bleibst!" Ja lächelte noch schwach, bevor die Dunkelheit sie mit sich riss.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top