Kapitel 24
Jadora saß in ihrem Zimmer und sah sich ihren Stundenplan für eine Woche an. Um halb sechs musste sie einen Ausdauerlauf durch den Wald absolvieren, danach ging es weiter mit Geschichte und vier Stunden Sport. Nach der Pause hatte sie noch zwei Stunden Naturwisschenschaften und Deutsch. Sprachen wurden auch angeboten, in ihrem Plan stand, dass sie den Kurs mit Deutsch belegte, was sie sehr froh machte, da sie diese Sprache schon ein wenig beehrschte.
Am Nachmittag war frei, jedoch wollte Ja sehen, ob sie nicht einen Kurs belegen konnte, um den Stoff nachzuholen, den sie all die Jahre nicht gelernt hatte. Alle anderen konnte sicher kämpfen und Blitze leiten. Was konnte sie? Außer in der Schule war sie nicht gut.
"Jadora Roux?!" Sie schreckte von ihrem Buch auf. Luno. "Komme!", rief sie, klappte das Buch zu und schloss die Tür auf. Luno stand vor ihr und grinste sie an. Er sah eigentlich ganz harmlos aus, doch der Schein konnte trügen.
"Komm rein", bot Ja an und dachte sich, welche Funktion er eigentlich hier hatte. Hausmeister? "Du bekommst jetzt deinen Pass! Wo willst du ihn haben?", wollte er wissen und legte den Koffer auf ihr Bett. "Ähm..am Handgelenk", bat sie schnell. Luno sah sie an: "Nicht am Oberarm?" Sie schüttelte den Kopf.
Dort war immernoch das Pflaster mit dem Tattoo. "Okay!" Er holte eine Nadel heraus. Sie war an der Spitze pechschwarz. Jadora wich zurück. "Du brauchst keine Angst zu haben, es tut zwar ein bisschen weh, aber es vergeht", wollte er sie beruhigen. "Gibt es nicht ein Betäubungsmittel?" Er schüttelte bedauernd den Kopf:" Komm schon, du bist doch ein tapferes Mädchen!"
War sie das? Jadora schluckte und streckte ihm ihre Hand hin. Er setzte die Nadel auf. Es tat gar nicht weh. Nur kleine Stiche, als ob die impfen gehen würde, waren zu spüren. Ja entspannte sich sichtlich. Nach ca. fünf Minuten war das Kunstwerk fertig. Ein kleiner Kreis und inmitten dieses Kreises war ein Dreieck. Es war so klein, dass man es beinahe übersah.
"Mit dem kannst du jetzt das Tor öffnenen und in der Kantine alles haben, was du willst". Sie nickte und lächelte ihm freundlich zu. Ardvin hatte doch recht und Luno war nur besoffen gewesen. Er verabschiedete sich und zog die Tür zu.
Den ganzen Tag über blieb Ja in ihrem Zimmer. Sie hatte sich zuvor ein paar Tüten Chips geholt und lag nun lesend am Bett. Sie ging gerade die Geschichte der Schattenjäger durch. Wie ihre Schwester schon gesagt hatte, gründete ein Mann eine Brüderschaft, da seine Frau von Männern getötet wurde, die sich <<Umbra>> nannten. Mithilfe dieser Unterstützng wollte er alle dem Erdboden gleichmachen. Mit seinem Freund Simon bildete er alle über zwanzig zu Jägern aus, den sogenannten <<Venator Umbrae>>. Später wurden darauß die Schattenjäger.
Dann durften auch endlich Frauen der Brüderschaft beitreten. Zunächst kämpfen sie auf altertümliche Weise mit Schwertern und Schilden. Doch die <<Umbra>> hatten außergewöhnliche Kräfte und waren somit überlegen. Eines Nachts wachte Julius Andreos Orlando auf. Er war von seinem Licht geweckt worden. Er und seine Gefolgsleute befanden sich in Zelten auf dem freien Feld, da sie im Krieg mit den <<Umbra>> standen und sie am nächsten Morgen überrumpeln wollten.
Es heißt, Gott persönlich hätte Julius Andreos Orlando, der sich später nur Juano nannte, die Blitzkräfte gegeben. Sie wären in seinen Körper geleitet worden und jeden den er berührte, bekam die gleiche Fähigkeit. Schon bald siegten die Schattenjäger über die Schatten, doch noch immer waren sie verfeindet.
Jadora runzelte die Stirn. Und das glaubten sie alle? Dass Gott übernatürliche Kräfte einem ganz gewöhnlichen Mann schickte, der vorhatten, Leben zu beenden? Sie schüttelte den Kopf über sich selbst und fischte sich das Lateinbuch aus dem Stapel heraus, den sie sich Stunden zuvor geholt hatte. Latein hatte Ja noch nie gehabt, sie stellte sich es als schwierig vor.
Ein Geräusch vor ihrer Tür ließ sie aufschreckten. Sie hatte zwar abgesperrt, aber trotzdem hatte sie zugegeben ein bisschen Angst. "Jadora Roux?", fragte eine Stimme. Sie war weiblich und sanft. "Ja?" Ja ging zur Tür und schloss auf. Eine junge Frau stand vor ihr. Sie war etwas kleiner als Jadora. Sie war ziemlich schlnak, aber muskulös. Ihr Gesicht war kantig, aber sanft. Ihre Haare waren blond gefärbt und sie trug sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Ihre Augen leuchteten in einem stechenden Braunton.
Ihr Körper passte hervorragend in die Schuluniform, welche aus einer cremfarbenen Leggins, einem schwarzen T-shirt und einem weißen Balzer zusammengesetzt wurde. Schwarze Stiefel reichten ihr bis zu den Knien hinauf, sie hatten einen mörderischen Absatz.
"Hallo! Ich bin Jennifer, du kannst mich aber Jenny nennn!", stellte sie sich vor. Ja nickte: "Jadora". Sie nickte: "Ich bin deine Betreuerin, also ich passe sozusagen ein bisschen auf dich auf. Wir gehen immer zusammen laufen und trainieren im Kampftraining zusammen. Hast du Lust mal den Raum zu sehen? Oder willst du weiter lesen?" Sie deutete an Jadora vorbei auf den riesigen Bücherhaufen. "Ähm..nein! Danke, ich würde den Raum gerne sehen!"
Sie schlug die Tür zu. Jenny grinste: "Okay, dann folge mir. Kennst du dich schon etwas hier aus?" Ja nickte: "Ja, ein bisschen. Ardvin hat mich rumgeführt". Ihre Betreuerin schüttelte lachend den Kopf: "Jaja, der gute alte Ardvin. Der schmeißt sich an dich ran, sei vorsichtig". Sie wackelte mit den Augenbrauen, was Jadora ein Lachen entlockte. "Okay, hab verstanden", keuchte sie, als sie wieder zu Atem kam.
"Du bist..eine der, die dieses Jahr ihren Abschluss macht?" Sie nickte: "Ja, ich bin froh darüber. Danach will ich nach London und als Lehrerin an der berühmten Universität arbeiten!" Jenny kam gar nicht mehr aus ihrem Schwärmen heraus. "Wie lernt ihr eigentlich? Ich meine, es gibt hier keine Lehrer und wenn es keine älteren Schüler als euch gibt..?" Jadora quälte diese Frage schon lange. "Wir lernen einfach aus Büchern. Der Abschlusstest hier ist einem Abitur in einer "normalen" Schule", sie malte Gänsefüßchen in die Luft," gleichgesetzt. Man kann damit alles machen, genauso studieren wie die Irdischen!"
"Cool", murmelte Ja. "Jepp! So, wir sind da!" Die junge Schattenjägerin hatte gar nicht bemerkt, dass sie ganz im Erdgeschoss waren. Sie standen vor einer großen Doppeltür. "Hattest du schon mal ein Schwert in der Hand?", wollte Jenny wissen, als sie die Tür aufschob und in den kalten Raum eintrat. Jadora rieb sich fröstelnd ihre Arme: "Ja.." Sie erinnerte sich an den Tag mit Darwin. Sie und ihr Sichelschwert gegen den Schatten. Sie hatte Fleur verteidigen müssen. Freiwilig würde Ja ihm nie etwas antun, obwohl sie nicht wusste, warum dies so war.
Weil er sie vor dem Feeng gerettet hatte? Oder..warum sonst? Ja, warum hing sie ihm immer noch nach? "Jadora, alles okay?" Jennys Stimme holte sie wieder zurück ins Hier und Jetzt. Braune Augen musterten sie besorgt. "Nee, alles gut, wirklich", sagte Ja und ging zu dem Waffenständer, welcher in der linken Ecke der Halle stand.
Schwerter, Dolche, Äxte und natürlich diese metallenen Handschuhe. "Wofür sind die gut? Ich habe gelesen, dass jeder Schattenjäger die Blitzmagie alias Energiemagie in sich trägt". Ihre Betreuerin hob ein Schwert auf und ließ es prüfend durch die Luft gleiten. "Man kann die Blitze darin speichern. Mann kann sie nuten, wenn man keine Kraft mehr hat".
"Das..kann passieren?", piepste Jadora. Was, wenn dies im Kampf geschah? "Keine Sorge. Du wirst hier super ausgebildet, dann kannst du auch ohne Blitze super kämpfen und dich beschützen", nahm Jenny ihr die Angst. "Danke, ich meine, dass du hier bist!" Sie machte einen Schritt auf sie zu und legte die Arme um sie. "Schon gut, schon gut", wiegelte Jennifer ab und befreiete sich aus der Umarmung. Ihr war das peinlich, das sah man ihr sofort an.
"Sorry!" Jadora fuhr sich durch die Haare, die sie heute offen trug. "Es ist nur, ich bin hier allein.." "Ja, es ist alles gut, wirklich. Du hast mich eben nur an meine Schwester erinnert. Sie müsste nun genauso alst sein wie du", erzählte sie ihr und steckte das Schwert zurück. "Geht es dir denn nicht gut?" Doch darauf ging Jenny nicht ein.
"Mhh?" "Man, das geht dich nichts an!", rief sie und drehte sich mit Schwung um. Jadora schreckte zurück. "Sorry..." Jenny sah sie flehend an, aber Ja machte kehrt und flüchtete aus dem Raum. Sie kam ihr nicht nach.
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