Kapitel 15

"Du stehst gerade und hältst Fleur an der Hand". Jadora umfasste sie leblose Hand. Sie war eiskalt!

"Gut und nun vergiss all deine Gefühle", kam die Stimme. Das war schwierig für Jadora. Sie warf einen schnellen Blick auf Darwin, der noch immer im Gras lag und sich nicht bewegte. Doch dann drangen Rufe zu ihnen herüber. "Jadora, nun mach schon! Ich kann Fleur und dich nicht allein tragen!", schrie die junge Frau, die schon in der Luft schwebte.

In Ja stieg Panik auf. Nein, sie würde es nicht schaffen! Die Gefühle rasten einfach zu schnell in ihr herum, dehnten sich aus und ließen ihr keinen Platz zum Atmen.

Ja keuchte auf. "JADORA!", brüllte die Frau, da die Schatten nun auf sie aufmerksam geworden waren. Jetzt oder nie! Jadora blendete die ganze Umgebung aus und machte sich frei. Sie fühlte sich leicht und als sie nach unten sah, merkte sie, dass sie schwebten. Fleurs Gewicht zerrte an ihr wie ein Raubtier, aber es war schaffbar.

"Ihr entkommt uns nie!", riefen die Schatten. Warum waren sie schon wieder da? Jadora und die Frau flogen gleichzeitig los. Der Wind stellte sich gegen sie, er blies und blies, sodass Ja Mühe hatte, nicht auf den Boden aufzukommen. "Zusammen, okay? Folge mir", sagte Miss ihr. Jadora nickte. Sie brachte ihr restliche Energie auf und dann waren sie im Auftrieb und segelten durch den Wald. Die Schatten waren nicht mehr zu sehen, aber das hieß noch lange nicht, dass sie wirklich nicht da waren. Das kannte Jadoa schon, Schatten waren überall!

"Wo fliegen wir hin?", wollte Jadora schießlich wissen. Sie wollte eigentlich gar nicht mehr landen, in der Luft fühlte sie sich viel sicherer. "Zu unserem Clanhaus", gab sie Frau Auskunft. Einen Clan? Hatten sie nun auch einen Clan?

"Keine Sorge, sie werden dich herzlich aufnehmen, jedoch sind zur Zeit nur wir hier. Du musst wissen, deine Mutter war..unser Oberhaupt", beruhigte sie Jadora. Sie spitze die Ohren. Sie wusste nicht viel über ihre Mutter, ihr Vater hatte nie etwas von ihr erzählt. Ihr Vater..Jadoras Miene verdunkelte sich. Dieses....sie konnte keinen Ausdruck dafür finden! Was wusste er und warum? Okay, er hatte Fleur fast umgebracht, nur weil sie ihr sagen wollte, was sie wirklich war?

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"Aua! Man, Jadora!" Die junge Frau rieb sich ihre Hüfte. Ja wirkte zerknirscht, als sie sagte: "Es tut mir leid. Ich habe mich ablenken lassen!" Das stimmte. Ja hatte so sehr an ihren Vater gedacht, dass sie immer mehr an Höhe verloren hatten und dann angestürtzt waren.  "Pass besser auf! Jetzt müssen wir gehen". Sie schliff Fleur hinter sich her. Jadora bildete den Schluss, da sie nach Schatten Ausschau halten musste. Super Job!

"Sie kommen!" Miss zerrte Fleur und Ja in einen hohlen Baumstamm. Sie hielten die Luft an. Jadora blickte durch ein kleines Loch nach draußen.

Es waren viele, unzählige Schatten. Alle ausgestattet mit Sichelschwertern. Da musste sie Miss später nochmal fragen, ob die aus dem Mittelalter stammten..Sie hatte ja selbst noch ein Sichelschwert, aber was konnte sie schon gegen Schatten ausrichten?

"Was sollen wir tun?" flüsterte Ja also. "Leise sein, das können wir tun", zischte die Frau. Jadora verdrehte die Augen: "Wir können uns aber nicht ewig hier verstecken. Wir müssen uns einen Plan überlegen, es geht hier schließlich nicht nur um unsere Leben!"

Die junge Frau verstummte kurz: "Du hast recht. Also, ich höre?" Ja musste sich schleunigst einen Plan überlegen, damit sie hier lebend rauskamen. "Flüchte mit ihr", sagte sie schließlich langsam. Ja, genau so würde sie es machen. "Jadora, bist du krank? Du opferst sicher nicht dein Leben. Spiel nicht die Heldin!", fuhr sie sie an. "Ach ja, und wer hat mir das zu sagen?" fauchte Ja ungehalten, ,,da geht wenigstens nur eine drauf!" "Ja, das bist aber sicher nicht du!"

"Doch, ich muss es sein! Wenn die Schatten mich haben wollen, dann kriegen sie mich jetzt", widersprach Jadora ihr. Dann stieß sie den hohlen Baum um. Die Blicke der Schatten flogen sofort zu ihnen, wie sie es gehofft hatte. Die Frau blieb stocksteif stehen. "Flieg weg! Nun mach schon", drängte Ja, ,, ich komme nach, ich versprech's!"

"Nun hau ab, du Schlampe! Wir haben, was wir wollten", schrie Rabat und grinste Jadora an. Sie ekelte sich.

Die Frau machte das einzig Richtige und flog weg. Sie holte Luft und drehte sich zu den Schatten: "Was wollt ihr?" "Was wir wollen, das wirst du noch früh genug erfahren", sagte er und schnipste. Jan trat vor und legte ihr Fesseln an. Sie waren aus Eisen, super! "Das mit Dawrin hast du ja super gemacht", zischte er ihr gehässig zu. "Das war ich nicht", entgegnete sie und biss sich auf die Lippe. Nein, sie musste schweigen, wenn sie das hier durchstehen wollte.

"Wir werden dich mitnehmen, du wirst uns sehr nützlich sein", bellte Rabat und steckte sein Schwert weg. Jadora sah sich schnell um. Was leitete gut? Im Physikunterricht hatte sie eigentlich immer sehr gut aufgepasst. Na klar! Die Fesseln! Jan, dieser Arsch, hielt sie ja immer noch fest. Pech für ihn ....

Sie grinste böse. Ja, sie war eine ganz andere Ja , als sie noch vor einer Woche gewesen war. Sie würde Jan grillen und es würde ihr nicht leid tun. Sie spannte ihre Hände an und stellte sich Darwin vor, wie sie ihn verbrannte und ihm alles an den Kopf warf, was sie schon immer hatte sagen wollen. Es tat weh. Allein die Vorstellung tat so weh, dass ihr eine Tränen über die Wange ronn und auf ihr T-Shirt tropfte.

Was war nur los mit ihr? Ihr Herz blutete, obwohl sie es nur dachte? Jadora wusste nicht, was Darwin ihr wirklich beteutete. Er war ihr Feind und er hätte auch Fleur ohne zu zögern umgebracht, keine Frage. "Mach keinen Mucks, sonst.." Jan kam ihr noch näher. "Fass mich nicht an", presste Ja hervor.

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Ein widerlicher Geruch nach verbranntem Fleisch stieg Jadora in die Nase, als sie den Kopf hob, um sich ihre Haare, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten. Verwundert sah sie sich um. Was war hier geschehen? Warum..war hier keiner und warum war sie nicht tot? Hatten ihre Blitze das angerichtet? Zerfielen Schatten wenn sie tot waren zu Staub?

Sie klopfte sich den Dreck von der Hose und stand auf. Ihr Rücken tat fürchterlich weh, aber sie atmete durch. Diese Gefahr war vorrüber. Wo solte sie nun hin?

"Jadora!" Sie wirbelte herum und sah die junge Frau, die auf sie zurannte. "Warst du das?", wollte sie wissen. "Was denn? Was..ist hier passiert?", fragte sie. Ja schüttelte den Kopf: "Ich habe keine Ahnung! Meine Blitze können es nicht sein, ich habe keine Handschuhe mehr". "Ist egal! Wir müssen weg, bevor..jemand kommt", sagte sie und zog Ja mit sich.

Der Weg kam Jadora so unendlich vor. Sie brachen durch den Wald und sie zerkratzte sich ihr Gesicht, da wilde Äste von den Laubbäumen hingen. "Wann sind wir denn da?", jammerte sie und blieb zum neunten Mal stehen, damit sie sich ein Steinchen aus ihrem Schuh pflücken konnte. "Gleich. Geht es dir wirklich gut?", wollte sie wissen. Ja nickte schwach, obwohl es gelogen war. Miss laß das wohl in ihren Augen, denn sie nahm sie an der Hand und flog ganz tief, damit sie niemand, wirklich auch niemand sah und dass Ja nichts tun musste.

Dann tauchte ein Häuschen mitten im Wald auf. Es war aus Stein und schon älter. Rosen schlängelten sich die Hausmauer hinauf, es gab einer großen Garten, wo Blumen und Kräuter angepflanzt wurden. Es sah ja eigentlich ganz nett aus, wenn man aus einem anderen Grund da wäre. Jadotra stöhnte auf. Wie konnte sich ihr Leben so verändern?

Drinnen war es genauso gemütlich, wie das Steinhäuschen von außen aussah. "Wo ist Fleur?", überlegte Ja. Endlich ließ die Frau sie los. Jas Beine gaben unter ihr nach, ihr war komplett schwindelig. "Jadora! Was machst du nur für Sachen?" Die junge Frau griff ihr unter die Achseln und hob sie auf, als ob sie nichts wöge. Sie war verwundert, die Frau sah  so zierlich aus!

"Ruhe dich aus, Fleur..geht es gut". Jadora wurde in ein Zimmer getragen und dort auf ein Bett gelegt. Es war weiß überzogen und aus dunklem Nussholz. Es roch gut. Die Frau wischte Ja den Dreck ab und gab ihr dann eine Decke, damit sie sich zudecken konnte.

"Danke, für alles", bedankte sich Ja und gähnte ausgiebig. Die Frau sah sie nicht an: "Keine Ursache!" Damit ging sie und ließ Jadora allein.

Der Schlaf tat ihr richtig gut. Sie wachte zufrieden und ohne die kleinsten Schmerzen auf. Ja reckte sie gemütlich.

Licht fiel ins Zimmer und brachten ihre Haare zum Funkeln. Sie blieb ein Weilchen sitzen und hielt die Augen geschlossen. So könnte es immer sein. Plötzlich gab ihr Magen ein lautes Knurren von sich. Ja musste lächeln und robbte aus dem Bett. Der Fußboden war eiskalt und sie überlegte schon im kuscheligen Bett zu bleiben.

"Hey, du bist also endlich wach!" Die Frau hatte die Arme verschränkt und lehnte am Türrahmen. Sie wirkte müde, dunkle Schatten waren unter ihren Augen zu sehen. Jadora wandte den Kopf zu ihr: "Ja, was ist passiert?"

Die junge Frau kam mit leichten Schritten auf sie zu. Als sie sich auf dem Bett niederließ, ächzte die Matratze: "Du warst bewusstlos. Deine Wunde an der Hand hat sich schwer entzündet, dein Körper musste sich regenarieren, aber keine Sorge. Jetzt müsste alles wieder gehen, die Schwellung ist auch abgeklungen!" Ja nickte leicht: "Danke, warst du die ganzen Tage über bei mir und Fleur?"

Sie nickte und stand auf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass die Frau auch Verletzungen hatte. Sie tat ihr leid. "Kann ich Fleur sehen?", fragte Jadora und sprang aus ihrem Nest. Sie hielt inne: "Ich warne dich vor, sie sieht nicht gut aus." Die Braunhaarige schluckte hörbar und sah der Frau in die Augen, als sie sagte: "Ich weiß, deshalb muss ich ja zu ihr!"



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