10. Weisheit
Nachdem die Entscheidung, nach Dagobah aufzubrechen, einstimmig beschlossen war, wollten wir keine Zeit verlieren.
Dem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen verließen wir Bespin in einem Schiff, dass die Zwillinge organisiert hatten.
"Normalerweise fliege ich allein mit R2 in meinem X-Wing oder wir sind mit der Falcon unterwegs, das ist Hans Schiff", erklärte uns Luke.
Ich runzelte die Stirn.
"R2? So wie R2-D2? Das wird ja immer besser!" Ich konnte es kaum fassen.
"Du kennst diesen Astromech?", fragte Leia grinsend.
"Natürlich, er gehört Padmé Amidala, der Senatorin von Naboo. Nach einer heiklen Mission ging er in ihren Privatbesitz über. Manchmal leihe ich ihn mir zum Fliegen."
Obi-Wan lehnte sich zu mir rüber.
"Darüber werden wir noch mal sprechen. Du kannst dir unmöglich Droiden von Senatoren borgen", raunte er mir zu. Die anderen hörten das nicht.
"Vielleicht lässt es sich arrangieren, dass ihr euch trefft. Soweit ich weiß wurde sein Speicher nie gelöscht und er müsste dich erkennen. Wahrscheinlich kommt ihr nicht drum herum auch seinen Freund, C-3PO, zu treffen. Die beiden sind so dick als wären sie ein Schaltkreis", berichtete Luke.
Obi-Wan lehnte sich zurück und gab ein schallendes Lachen von sich.
"Das ist zu absurd", lachte er.
"Wieso denn das?", fragte Leia.
"Weil ich 3PO gebaut habe", erwiederte ich und stimmte ins Lachen mit ein.
Dir Stimmung war locker, obwohl wir alle gespannt waren, was hinter unserem Zusammentreffen lag.
Von außen war das Schiff seelenruhig wie es durch den Hyperraum glitt als wären nicht Passagiere an Bord, die sich so niemals hätten treffen dürfen.
Der Flug dauerte nicht allzu lange, denn Luke kannte den Weg gut. "Achtung, die Landung wird holprig", warnte er uns vor.
Ich setzte mich zu ihm ans Steuer. Copilot von meinem eigenen zukünftigen Kind zu sein war definitiv etwas, dass einem meiner absurden Träume hätte entstammen können. "Wie ist die Beschaffenheit des Planten?", fragte ich ihn.
Er legte den Kopf schief, fokussierte mit den Augen allerdings weiterhin die Frotscheibe, wo gerade der Sprung aus dem Hyperraum zu sehen war.
"Nun es ist nicht gerade ein kuscheliger Ort. Keine Ahnung, was Meister Yoda einst dorthin verschlagen hat. Erst durchfliegt man ein dichte Wolkendecke, von der Dagobah nahezu umgeben ist. Gut durchgeschüttelt erreicht man danch Nebelschwaden, bis man irgendwan mit dem Bug voran in einem Sumpf stecken bleibt - so landet man auf Dagobah."
Ich musste schmuzeln.
"Was ist?", fragte Luke. Anscheind hatte er meine Amüsiertheit bemerkt.
"Verrat es ihm nicht, aber Obi-Wan neigt dazu solche Landungen als 'Bilderbuchlandung' zu betiteln. Ich nenne es lieber kontrolliertes Abstürzen."
Wissend nickte Luke, grinste kurz und konzentrierte sich wieder.
"Gut, es ist so weit."
"Na dann mal los", sagte ich und zog das Steuer nach unten.
Die Landung verlief genau wie vorgehgesagt: Wolken, Nebel und schließlich der Sumpf. Wobei es mir glücklicherweise gelang, die Oberfläche rechtzeitig durch die Macht zu spüren, sodass wir horizontal im Schlammwasser stecken blieben.
"Woher wusstest du, dass der Boden kommt?", fragte mich Luke erstaunt.
"Die Macht", sagte ich und drehte meinem Kopf ihm zu.
"Außerdem hat es Vorteile, wenn man in seiner Kindheit Podrennen geflogen ist." Ich stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. Verträumt schaute Luke hinaus in die Nebelschwaden.
"Obi-Wan sagte mir als wir uns kennen lernten, dass du der beste Pilot der Galaxis wärst. Anscheinend hatte er Recht."
Unweigerlich zuckten meine Mundwinkel nach oben.
"Das hat er wirklich laut ausgesprochen?"
"Ja, genau wie ich es gerade gesagt habe."
Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
"Erstaunlich, wirklich erstaunlich was die Zukunft so bringt. Da wird Obi-Wan noch weich auf seine alten Tage."
Gemeinsam verließen wir das Schiff.
Draußen hatte mein Sohn nicht zu viel versprochen, was Dagobah anging. Mein Sohn, das klang immer noch so fremd für mich. Padmé würde Augen machen, wenn ich ihr davon erzählte. Wie ich sie vermisste, es verpasste mir einen Stich ins Herz und ich musste einen tiefen Atemzug nehmen. Hoffentlich würden wir bald herausfinden wie wir nicht nur hier her, sondern auch wieder zurück kommen könnten.
Ich konnte mir jedenfalls nicht vorstellen wie jemand hier freiwillig leben wollte. Alles war eine Mischung aus Sumpf und Dschungel und keine angenehme.
Mit Luke voran stapften wir durch den Schlamm, wobei meine Stiefel bei jedem Tritt bis zum Unterschenkel einsanken. Somit kamen wir nur langsam voran, bis wir hinter einem riesigen Baum auf festen Boden stießen.
"Dort vorne ist es", sagte Luke und deutete auf eine winzige Hütte, die etwas verkommen aussah.
"Dann mal los", meinte Obi-Wan und lief los.
"Das wird nichts bringen", rief Leia ihm zu, die wie ihr Bruder stehen geblieben war. Mein ehemaliger Meister drehte sich um.
"Wieso nicht? Sind wir nicht hier, um Meister Yoda, der in dieser Hütte wohnt, zu treffen?"
Luke kratzte sich am Hinterkopf.
"Nun ja, es ist so, dass Yoda genau wie Ben Kenobi nicht mehr, also wie soll ich sagen-" Leia fiel ihm ins Wort.
"Sie sind tot."
Mein Mund klappte auf. Warum bitteschön fliegen wir zu einem ekelhaften Planeten irgendwo im Nirgendwo, um vor der Hütte eines verstorbenen Jedis auf ihn und die älteren Variante meines Begleiters zu warten?
"Ist jetzt nicht euer Ernst", knirschte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Ich hatte mir von dieser Unternehmung die Heimkehr versprochen, aber anscheinend war das zu viel des Guten gewesen.
"Warum bitteschön, sind wir denn hier?" Ich schrie die Wörter in den Sumpf hinaus. Es war als würden sie an den Bäumen wiederhallen.
"Weil Jedi nicht nur tot sind, sondern eins mit der Macht werden, mein lieber Anakin." Die Stimme ließ mich zusammen fahren. Sie klang wie Obi-Wan, nur leicht verändert. Das erschreckende jedoch war, dass sie von hinten kam und Obi-Wan Kenobi vor mir stand.
Dann sprach eine andere Stimme weiter. Sie war vertraut und neckisch. Ich bekam weiche Knie, denn es war meine eigene Stimme.
"Du wirst es nicht hören wollen und mit verlaub interessiert es dich auch noch nicht, aber für einen Jedi bedeutet der Tod nicht das Ende."
Ungläubig richtete ich mich auf und sah den Blick von Obi-Wan. Entgeistert starrte er auf die Stelle hinter mir.
Ich hielt die Luft an und drehte mich mit winzigen Schritten auf der Stelle. Dann erstarrte ich ebenfalls bei dem, was ich sah.
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