Hilfe

,,Ich kann das alles nicht mehr ertragen" sagst du und siehst mir direkt in die Augen welche bereits mit Tränen gefüllt sind.
Du lässt den Kopf hängen und ich weiß was jetzt kommt, ich kenne dieses Verhalten nur allzu gut und das weißt du. Und du weißt auch das ich jetzt nicht gehen werde, obwohl wir beide wissen das es besser wäre wenn ich das tun würde. Weil wir genau wissen wie es die letzten Male endete, als du scheinbar am Ende warst.

Du bist verzweifelt,ich verstehe das, aber ich weiß nicht was ich daran ändern kann,wie ich mich verhalten soll ist mir vollkommen unklar.
Ich schweige und du starrst mich weiterhin einfach nur an und hoffst das ich etwas sage. Ich sehe das an deinem Blick, ich kenne auch diesen nur allzu gut.
Dieser "ach bitte, komm schon sag was" Blick der sich innerhalb einer hundertstel Sekunde zur steinharten Fassade ändern kann.
Wie jedes Mal wirst du jetzt wieder davon anfangen wie scheiße es dir doch geht und wie verdamme ungerecht diese Welt sei und wie jedes mal erwartest du von mir das ich mir das ganze anhöre, dich aufmuntere und sage wie schön dein Leben doch sei. Dich bei der Hand nehme und aus der Dunkelheit führe,dir das Licht zeige das du nun schon lange suchst ohne zu wissen das es existiert. Man sagt die Hoffnung stirbt zuletzt....

Aber irgendwann bin auch ich müde, irgendwann kann ich dir nicht mehr helfen,will dir nicht mehr helfen.
Ich kann das einfach nicht mehr, gestern nacht beschloss ich alles anders zu machen. Dir diese eine Möglichkeit zu geben und keine andere.
Ich warte ab, warte bis du das Wort ergreifst und diese gerade scheinbar peinliche Stille durchbrichst.
,,Schatz, diese Welt ist so ungerecht. Warum ist diese Welt so ungerecht?Warum Leben wir hier in Reichtum und woanders hungern Kinder? Ich ertrage das nicht, ich will das alles nicht ertragen. Kannst du mir helfen?Du sagtest mal das du mir immer zur Seite stehen würdest. Und jetzt brauche ich deine Hilfe. Bitte .... bitte hilf mir."
Ich sehe dich an, ich weiß nicht ob dies wirklich die richtige Entscheidung ist.
Ja, ich könnte dir helfen aber anders als die letzten Male. Den auch ich bin irgendwann müde und erschöpft. Kaputt vom ständigen Trösten, vom für dich da sein. Müde davon das du dich ständig über alles beschwerst.

Ich schaue dich an ,,Bist du wirklich sicher?" frage ich und du nickst.
Ich nehme dich in den Arm,etwas länger als gewöhnlich.
Stehe auf und gehe.

Auf meinem Platz liegt nun das was du die ganze Zeit haben wolltest, dieser Gegenstand alleine kann deine Probleme lösen und er wird es.
Hoffentlich...
Ich gehe ohne mich umzudrehen.
Ich höre dich schluchzen.
Du weißt das auch ich müde bin, spätestens jetzt hast du es erfasst.
Am liebsten würde ich dich jetzt schreien hören, das du das alles nicht so meintest, ob ich verrückt geworden sei oder mich der Teufel geritten habe.
Aber tief in meinem Inneren weiß ich genau, wie du, das ich das richtige getan habe, das dies die einzige Option ist.
Als ich die Tür öffne um deine Wohnung zu verlassen höre ich einen Knall und spüre den Schmerz.

Eine warme Flüssigkeit rinnt mir über die Brust, verteilt sich. Wie in Zeitlupe schaue ich hinunter und sehe wie sich mein Oberteil viel zu schnell rot färbt,wie der Stoff meines T-Shirt mit der roten Farbe verschmilzt und diese aufsaugt,fast schon künstlerisch. Langsam falle ich auf die Knie,denn Blick immer noch an meine Brust geheftet, es ist ein wunderschönes rot.
Ich merke wie es meine Finger hinunter auf den Boden tropft und ein Bild malt, so ausdrucksstark wie ich es noch nie zuvor erahnen durfte.
Nun knie ich da und du siehst mich an, ich schaue auf blicke dich an und du bewegst dich langsam auf mich zu, Tränen rinnen dir nun aus den eingefallenen, scheinbar emotionslosen Augen. Langsam beugst du dich zu mir herunter,gehst auf die Knie, greifst nach meinen Kopf und mit einer schnellen Bewegung,betest du ihn auf deinem Schoss.
Langsam und vorsichtig streichst du mir meine Haare aus dem Gesicht,anders als üblich,diesmal scheinst es so lieblos
,,Schatz,diese Welt ist so ungerecht,verzeih mir aber ich wollte nicht das du ohne mich in so einer Welt leben musst." sagst du kalt,ohne mir in die Augen zu schauen.
Deine Tränen sind nun versiegt und der letzte Funke Lebensmut ist aus deinen leeren Augen verschwunden.
Mir ist kalt und ich gerate in Panik,bekomme Angst,Angst vorm Tot. Ich atme schneller,du bemerkst es, neigst dich über mich und sagst :
,,Shh" legst deinen Feigezinger auf meine Lippen, ,,Alles ist gut,hab keine Angst."
Ich,ich will nicht sterben.
Aber...aber wieso habe ich dann zwei Kugeln ins Magazin getan.

Du merkst wie meine Augen sich langsam schließen,du machst dich bereit.
Das letzte das ich höre ist ein Knall.
Danach Dunkelheit.
Für immer?

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