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Geschrieben und auf einer Fanfiktion Seite gepostet habe ich diesen Oneshot im Juli ^^
*Dieser Oneshot ist einer meiner Lieblinge, deshalb bekommt er ein eigenes "Buch". Schokolade ist magisch, findet ihr nicht auch? Remus hat es vorgemacht ^^ Außerdem ist es so herbstlich für Juli, mit 11°, dass ich ihn heute posten muss.*
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Das leise Knistern der Schokoladenverpackung war schon genug, damit Hermine das Wasser im Mund zusammenlief. Sie atmete den aufsteigenden Duft tief ein. Dunkelbitter mit Mandeln. Erwartungsvoll schälte sie die Tafel aus dem Papier, brach ein Stück ab und schob es in den Mund.
Das leise Geräusch, das sie vor Freude machte, als die Masse auf der Zunge zerging, war fast wie ein zu langsam erreichter Orgasmus. Hitze staute sich an, dann folgte ein Übermaß an Erregung, das zur Explosion führte. Hermine leckte sich die Finger. Sie tat es oft. Doch Essen in der Bibliothek hatte etwas von einer schrecklichen Sünde. Schokoladenflecken waren für Buchseiten der schleichende Tod. Irrwitzigerweise hatte sie Remus auf den Geschmack von guter Schokolade gebracht. Er hatte immer eine Tafel in seiner Tasche gehabt und sie mit ihr, Ron und Harry geteilt. Inzwischen war Hermine dahintergekommen, welche Sorten ihr am besten schmeckten. Oft machte sie dieses Phänomen von den Jahreszeiten abhängig. Und so hatte sie im Laufe der Zeit genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, wie sie die Regeln der Bibliothekarin umgehen und ihre Schokolade heimlich genießen konnte. Ein ganz bestimmter Platz am Fenster war besonders schwer einsehbar. Notfalls half es immer noch, mit dem Arm ein Buch über die Tafel zu schieben.
Es war das Ende eines kühlen Herbsttages, und drinnen sorgte ein Feuer für eine angenehme Wärme. Die Tafel war bereits zur Hälfte gegessen, als Hermine ein Räuspern hörte.
"Sie essen doch keine Schokolade hier", sagte Snape mit sonorer Stimme, als er sich zu ihr an den Tisch stellte.
"Nicht so laut. Sie versteht da keinen Spaß", flüsterte Hermine und sah sich nach Madam Pince um, die glücklicherweise nicht in der Nähe war.
"Na, ich vielleicht?", fragte er trocken. Sicherlich war er ein wenig erstaunt über ihre heftige Reaktion. Was musste er auch so gut im Anschleichen sein, dass sie ihn nicht gehört hatte.
"Ich will Ihnen nicht widersprechen, aber das ist nicht Ihr Zuständigkeitsbereich", entgegnete Hermine schlagfertig.
Snape ließ sich natürlich nicht über den Mund fahren. Er setzte sich unbeeindruckt an den Tisch und nahm die Schokoladentafel in die Hand. Hermine biss auf ihre Unterlippe.
Du hast ihn verärgert.
Ganz ruhig. Jetzt besser nicht weiter darauf herumreiten.
"Dunkelbitter mit Mandeln. Eine interessante Wahl", sagte er und ließ ihr einen verkniffenen Blick zukommen.
"Vollmundig und herb. Meine Lieblingsschokolade im Herbst. So beginnt für mich die Einstimmung auf den Winter", verriet Hermine. "Wollen Sie probieren?"
Snape schien drauf und dran ihr Angebot abzulehnen, nickte dann aber. "Warum nicht. Schokolade ist zufällig auch meine Schwachstelle."
Hermine lachte kurz auf. "Sie haben eine Schwachstelle?", echote sie mit vor den Mund gehaltener Hand. Nicht im Traum hätte sie sich vorstellen können, dass Snape eine Schwache zugab.
Er hob eine Augenbraue. "Halten Sie das für unmöglich?", fragte er nach.
"Sie sehen nicht aus wie jemand, der sich mit den Effekten des Schokoladengenusses befasst", meinte sie achselzuckend.
Snape überraschte sie damit, dass er sich ein Stück von der Tafel abbrach und in den Mund schob. "Doch, das tue ich", antwortete er undeutlich. Ein warmes Schmunzeln untermauerte seine Worte.
Hermine kicherte leise. Sie merkte, dass es ihm schmeckte, und nahm sich auch ein Stück. Während sich der wunderbare Geschmack von Schokolade und Mandeln in ihrem Mund ausbreitete, beobachtete sie seine entspannte Mimik. Er war längst nicht mehr so verkrampft wie vor dem Krieg. Die Last, die von seinen Schultern gefallen war, musste enorm gewesen sein. Auch seine neue Frisur, er trug die Haare jetzt kürzer, stand ihm überraschend gut. "Irgendwie ist das ein magischer Moment. Ich sitze mit Professor Snape in der Bibliothek und esse Schokolade. Schade, dass mir das niemand glauben wird", sagte sie verträumt.
Ihr Gegenüber beäugte sie belustigt. "Wenn der Moment so magisch ist, wissen Sie ja, dass das nicht zur Gewohnheit werden wird. Sie kennen zwar alle Schulbücher auswendig, aber von der Reichweite meines Zuständigkeitsbereichs haben Sie nur wenig Ahnung. Genießen Sie diesen Abend. Nächstes Mal werde ich die Schokolade beschlagnahmen und Ihnen eine Strafe geben. 20 Hauspunkte, weil Sie mir über den Mund gefahren sind. 30 weitere dafür, dass Sie Bücher in Gefahr bringen."
Hermine nickte schweigend. Der magische Momente löste sich in Luft auf und die Schokolade hinterließ einen ziemlich bitteren Geschmack auf ihrer Zunge. War es zu spät, sich zu wünschen, dass er in der Heulenden Hütte gestorben wäre?
Sogar das Kaminfeuer hatte seine Wärme verloren. Frierend schmollte sie ihn an. "Sie haben ein großes Talent darin, alles Kaputt zu machen. Der Moment war so schön. Warum tun Sie das?"
"Jeder ist das, was er ist", sagte er und lehnte den Arm lässig über die Stuhllehne, bevor er über seine Oberlippe leckte.
Verständnislos schüttelte sie den Kopf. "Aber wollen Sie Ihren Schülern wirklich immer alles kaputt machen? Sie müssen uns sehr hassen, wenn Sie so reagieren", hakte sie nach.
Snape sah sie an, als hätte sie ihn geohrfeigt. Eine lange Zeit später zuckte ein Muskel an seinem Kinn. "Sie missverstehen meine Motive. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder mit seinen Schokoladenfingern Bibliotheksbücher verschmutzt? Ich tue das nur, weil ich nicht will, dass aus Ihnen ein Haufen ignoranter Hohlköpfe wird."
Sie hielt seinen Blick, der herausfordernd war. Irgendwie machte das Sinn, wenn sie es überdachte. Es war ihr nur noch nie so richtig klar gewesen. "So habe ich das noch nie gesehen. Das muss frustrierend sein. Eine Nichtbeachtung der Regeln kann in Zaubertränke eine Katastrophe auslösen. Damit haben Sie jeden Tag zu tun", lenkte sie ein.
Hermine sah ein amüsiertes Leuchten in seinen Augen. "Es hilft, wenn man die richtigen Schutzzauber beherrscht."
Davon konnte sie sich regelmäßig überzeugen. Seamus war ein Risikokandidat, der immer wieder Kessel explodieren ließ. Zum Glück hatte Snape sehr gute Reflexe.
Sie ließ ihren Blick auf die fast leere Verpackung der Schokoladentafel gleiten. "Wollen Sie den Rest? Ich habe noch eine Tafel in meinem Zimmer."
"Da sage ich nicht nein."
Auch diesmal war ihm anzusehen, dass er den Geschmack genoss. Nachdem er bis auf den letzten Krümel alles verputzt hatte, glitt er auf die Beine, schob den Stuhl an den Tisch und stemmte die Arme auf die Lehne. Er schaute ihr tief in die Augen. "Ich danke Ihnen für den angenehmen Abend, Miss Granger. Lassen Sie sich beim nächsten Mal nicht erwischen. Gute Nacht."
Hermine seufzte, als er mit hinter ihm her flatterndem Umhang geschickt zwischen den Bücherregalen untertauchte. Der Abend war wirklich sehr schön gewesen. Magisch schön.
OoOoOo
Weihnachten im Grimmauldplatz. Der Duft von Plätzchen und Punsch. Geschichten wurden erzählt und Tränen vergossen. Alle, die der Krieg verschont hatte, kamen. Sogar Minerva, Hagrid und Snape ließen sich blicken, was ein seltenes und denkwürdiges Ereignis war.
Als die Geschenke getauscht wurden, fand Hermine ein schmales Päckchen in dunkelgrünem Seidenpapier. *Für angenehme Abende an besonderen Plätzen* hatte jemand in kleinen Buchstaben auf die Karte geschrieben.
Ginny lehnte sich zu ihrer Freundin, die mehrere Minuten schmunzelnd die zwei Zeilen betrachtete. "Hast du einen heimlichen Verehrer?"
"Wer weiß", sagte Hermine geheimnisvoll und hätte schwören können, aus der Ecke, in der die Lehrer mit Molly und Arthur plauderten, ein ihr bekanntes Räuspern zu hören.
1231 Wörter
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