Woche 4, Tag 4 - Ehemalige Feinde
Der nächste Tag, es war bereits ein Donnerstag, brachte viele Überraschungen mit sich.
Aber nur für bestimmte Personen - nämlich die Schüler, die noch immer nicht mitbekommen hatten, wie gut sich Harry und Draco sich seit kurzem verstanden.
Das lag nämlich daran, dass die Beiden und Hermine sich heute nach dem Unterricht am Spielplatz aufhielten, und während Hermine sich mit Ginny, Blaise und Ron zufrieden stellen musste, führten Harry und Draco lange Gespräche.
Die Themen wanderten dabei von zu erst Zaubertränke über Muggelgeräte wie das Telefon (Harry redete hierbei meist und Draco hörte interessiert zu) und Fernseher, dann machten sie einen Sprung zurück in die Zeit und fabulierten darüber, wie McGonagall als Kind gewesen sein musste. Als nächstes kamen sie auf Kindergeschichten (Hier fielen Namen wie Hänsel und Gretel, mit denen Draco absolut nichts anfangen konnte, während Harry überfordert mit Babbitty Rabbitty war) und von den Kindern auf Zukunftsplanung.
,,Und? was gedenkst du, in der nahenden Zukunft zu bewerkstelligen?", säuselte Harry, was ihm und Draco erneut komische Blicke von anderen Besuchern bescherte. Der Gryffindor und der Slytherin hörten - wie aufs Stichwort - Hermine im Hintergrund lachen.
Sofort glitt Dracos Blick zu ihr hinüber, und ein wenig verträumt sah er sie an, aber nur so lange, bis er auf Harrys breites Grinsen aufmerksam wurde. ,,Aha, ich weiß schon was du planst. Lass mich raten: Kleine blonde Kinder mit Löckchen und rehbraunen, großen Augen.", lachte Harry verschwörerisch.
Dracos Herz hüpfte. Ob vor Freude wegen der Vorstellung darüber oder vor Entsetzen ... Da war er sich nicht ganz sicher. ,,Vergiss es", schnaubte er. ,,Und wenn schon, mein Vater hat bestimmt irgendeine Reinblutehe für mich organisiert." Er sagte das so locker, dass Harry ihn ungläubig anstarrte.
,,Du erzählst mir jetzt aber nicht, dass du dir von deinem Vater - der übrigens in Askaban sitzt, tut mir nicht gerade Leid - deine Zukunft diktatieren lassen möchtest?" Draco zuckte daraufhin bloß mit den Schultern, und sah nachdenklich zu der blauen Rutsche hinüber, an der Hermine gerade mit einem freudigen Aufschrei herunterrutschte.
Harry schüttelte seinen Kopf. ,,Und außerdem, sein ehrlich, Draco. Ich glaube es dir schon lange nicht mehr wenn du so tust, als würdest du Hermine nicht mögen." Angesprochener sah ertappt auf und schluckte. Erst schien es, als würde er es wieder leugnen wollen, doch dann ließ er seinen Kopf hängen und fuhr sich verzweifelt durch die blonden Haare.
,,Ich - Ich weiß doch auch nicht wie das passieren konnte! Ich meine - Jahrelang - Jahrelang! Habe ich sie beleidigt und mir eingeredet, sie zu hassen. Und dann wiederhole ich dieses Jahr, werde mit ihr in eine Gruppe eingeteilt, und - a-alles ist plötzlich weg. Oder nein, es hat sich verändert: Anstelle des ... Neids und der Überheblichkeit die ich immer gefühlt habe, wenn ich Hermine gesehen hab, ist jetzt ... Ein warmes Gefühl, das sich scheinbar immer weiter ausdehnt und - ich verstehs einfach nicht.", meinte er verzweifelt.
Harry musste sanft lächeln. ,,Alter. Das ist doch eindeutig, es sollte selbst dir mittlerweile klar sein, dass du dich Hals über Kopf in sie verliebt hast. Ist doch okay!" Draco schüttelte energisch seinen Kopf. ,,Ist es eben nicht! Was ist, wenn mein Vater -" ,,Vergiss doch mal deinen Vater!", rief Harry aufgebracht. ,,Das ist dein Leben, und von Askaban aus kann er nichts dagegen tun, mit wem du es verbringst."
,,Und Hermine?", nannte Draco dann den Haken. ,,Niemals könnte sie sich in ein Arschloch wie mich verlieben." Harry lachte laut auf, und zerstörte damit Dracos emotionale Stimmungslage. ,,Wir werden ja sehen wie ihr gemeinsam Eltern für mich spielt!", grinste er vorfreudig, und zwinkerte Draco verschmitzt zu, der nur aufseufzte und wieder Hermine anstarrte.
,,Vielleicht", dachte er, ,,Vielleicht bin ich ja doch nicht in sie verliebt. Vielleicht - sehe ich sie wie Harry als eine Schwester. Das wird sich ab Sonntag schon zeigen."
Es war schon dunkel geworden, weshalb Draco, Harry und Hermine sich langsam auf den Heimweg machten.
Harry dachte die ganze Zeit über Hermine und Draco nach, bis er von etwas, das er aus dem Augenwinkel sah, unterbrochen wurde.
Blaise nahm Ginnys Hand, als auch sie mit Ron gehen wollten. Ginny lächelte ihn an und Blaise lächelte liebevoll zurück.
Auch Harry zauberte sich ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Es war okay so. Es würde sich schon noch alles aufklären.
Der Nebel würde sich lichten.
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