Woche 4, Tag 3 - Neue Schüler

Noch drei Tage.

Drei kurze Tage, bis Hermine zurückverwandelt wurde.

Draco wurde allmählich nervös.

Es kam ihm vor, als hätten sie in der ersten Woche jeden Tag etwas neues und lustiges erlebt, weshalb die Zeit viel langsamer vergangen war, als in dieser Woche. So kam es ihm jedenfalls vor, vielleicht lag es aber auch daran, dass er mittlerweile die Sekunden zählte.

So war es auch, als Harry, Hermine und er den Weg zum Schloss hinaufschlurften. Naja, Draco und Harry schlurften, Hermine hüpfte voran und spielte Elfe.

Oben angekommen erreichte die drei die Nachricht, dass Madam Rosmerta krank geworden war. Deshalb passte jetzt Stiffers die meiste Zeit auf die Kleinen auf, und die andere Zeit war es Professor Trelawney. Da McGonagall aber beiden Lehrerinnen nicht zu viele Kinder aufzwingen wollte (Draco hegte den Verdacht, dass McGonni die Beiden eigentlich als nutzlos fürs Babysitten betrachtete), kamen einige der Kleinkinder mit den Teammitgliedern in den Unterricht mit.

Deshalb machten die drei sich nun gemeinsam auf, in die Kerker zu kommen.

Professor Slughorn konnte sich einen neugierigen Blick nicht verkneifen, als der Draco Malfoy mit der Hermine Granger (natürlich in Kleinkindform) auf den Schultern in seine Klasse marschiert kam, und sich nebenbei mit dem Harry Potter über Muggelmaschinen unterhielt.

Der Lehrer für Zaubertränke schüttelte lachend seinen Kopf. Sowas bekam man nicht alle Tage zu sehen, vor allem nicht, wenn die Hermine Granger dann aus Langeweile anfing, dem Draco Malfoy durch die platinblonden Haare zu wuscheln.

Draco merkte das auch, und verzog das Gesicht. „Prinzessin, muss das sein?", stöhnte er genervt, aufgrund der (nun) unnötigen Zeit die er für seine Frisur vor dem Spiegel verbracht hatte.

Slughorn fielen fast die Augen aus dem Kopf. Außerdem traute er seinen Ohren kaum. Was war mit dem Malfoy-Sprössling geschehen?

Langsam bildete sich ein Verdacht in Slughorns Kopf. So wie das aussah, waren Mister Malfoy und Miss Hermine entweder sehr gute Freunde geworden, oder sie waren sehr gute Freunde geworden die sich nicht mehr eingestehen wollten.

Doch jetzt waren alle Schüler (und manchmal auch die dazugehörigen Kleinkinder) im Raum angekommen, sodass Horace mit dem Unterricht beginnen musste. Über Miss Granger und Mister Malfoy konnte er später noch grübeln.

Gennante Miss Granger und genannter Mister Malfoy machten sich gerade einen Spaß daraus, Harry mit Papierkugeln abzuschießen. Harry hielt seine Hände schützend vor sein Gesicht, und zuckte bei jedem Treffer zusammen. „Neeiiin, bitte hört auf! Bitte!", jammerte er, und Hermine lachte, und umarmte ihn.

„Alles gut Harry! Wir hören schon auf!", kicherte sie, und Draco musste grinsen. Harry hatte ein Duell mit dem dunklen Lord überlebt, ohne mit der Wimper zu zucken, und jammerte wenn er mit Papier abgeschossen wurde.

„Mister Potter, Mister Malfoy, Miss Granger. Es ist schön mit anzusehen wie gut Sie sich verstehen, aber würden Sie sich nun bitte auf den Unterricht kontzentrieren?", schmunzelte Slughorn, und Draco musste ein Lachen unterdrücken. Wie oft hatte er das in letzter Zeit gehört?

Trotzdem nickten alle drei brav, doch als Slughorn sich wegdrehte, kicherte Hermine leise.

Den restlichen Unterricht über gab es noch viel mehr Gekicher. Draco, Harry und 'mine machten sich leise und unbemerkt über jeden einzelnen Lehrer lustig, etwas, das Draco niemals von ihr gedacht hätte.

Durch den Spaß vergaß Draco sogar, sich Sorgen über die Rückverwandlung zu machen.

Das kehrte jedoch zurück, als Draco am Abend im Bett lag. Harry neben ihm schnarchte bereits eifrig, und Hermine im Nebenzimmer sollte bereits das selbe tun.

Hermine war es nun eben auch, die seine Gedanken erneut beherrschte, obwohl er sich vehement dagegen wehrte.

Doch zu seinem Leidwesen hatte er plötzlich alte Erinnerungen im Kopf, die er eigentlich längst vergessen oder verdrängt hatte.

Im ersten Schuljahr ... Als sie sich das erste Mal gesehen hatten, waren sie noch elf, und es war, als Hermine im Zug herumlief und die Kröte von diesem Stümper Longbottom suchte ...

*

„Hallo?"
Ein Mädchen mit großen, braunen Augen und einer Brünetten Lockenpracht hatte soeben unsere Abteiltür geöffnet, und sah uns nun mit schiefgelegtem Kopf, und arrogantem Blick an.
„Habt ihr zufällig irgendwo eine Kröte gesehen?", fragte sie gelangweilt, als hätte sie das nun schon oft gefragt, „ich hab jetzt schon den ganzen Zug nach Nevilles Kröte Trevor abgesucht, aber nichts gefunden."

Pansy, die ich vorhin nicht davon abhalten konnte sich neben mich zu setzen, rümpfte ihre Nase. „Die einzige Kröte in diesem Abteil bist du, Schätzchen.", meinte sie zickig, und ihre Freundin Daphne kicherte.

Das Mädchen jedoch ließ sich nicht unterkriegen. Mit süffisantem Gesichtsausdruck, auf den ich beinahe neidisch war, erwiederte sie: „Sagte das Mopsgesicht. Aber okay, dann muss ich wohl nochmal von vorne beginnen. Danke für eure Hilfe"

Ihre Stimme triefte nur so von Ironie, und ich beschloss, ein wenig sozial zu sein.

„Sollte ich die ... Kröte sehen, wirst du es erfahren", schnarrte ich, und entlockte ihr damit ein kleines, dankbares Lächeln.

Dann verschwand sie wieder.

*

Draco musste lachen, als er wieder vor sich sah wie Pansy dreingesehen hatte, als Hermine klug gekontert hatte.

Die nächste Erinnerung war noch gestochen scharf.

Sie hatte sich im dritten Schuljahr abgespielt, als er sich über den Hippogreif lustig gemacht hatte. Oder, präziser gesagt, hatte er sich über das Schicksal des Hippogreifs lustig gemacht - etwas, das er heute sehr bereute.

Jedenfalls schmerzte seine Nase wieder, als er daran zurückdachte wie Hermine ihm ihre Faust ins Gesicht geschlagen hatte.
Aber eines musste man zugeben: Das war ein schöner rechter Haken von ihr gewesen.

Eine der letzten erwähnenswerten Zusammentreffen von ihm auf Hermine, spielte sich in deren viertem Jahr ab.

*

„Wo ist eigentlich das Schlammblut?", lästerte Draco grinsend, und sah Pansy an, die sich bei ihm eingehakt hatte.

„Keine Ahnung", kicherte sie. Anscheinend kicherte sie sehr viel, denn das machte sie schon, seit Draco sie kennengelernt hatte. Das war keinesfalls erst in Hogwarts gewesen, nein. Ihre Eltern hatten schon zusammen die Schule besucht, weshalb Draco beinahe mit Pansy an der Backe aufgewachsen war.

Deshalb konnte er es ihr auch nicht ausschlagen, sie zum Weihnachtsball zu begleiten.

„Vielleicht", vermutete Pansy kichernd, „ist ihr ihr Make-up misslungen! Oder kein einziges Kleid steht ihr, und ihrem hässlichen Gesicht. Oder, oder - oder sie traut sich nicht einmal zum Ball, da sie Angst hat angesehen zu werden. Prüdes Schlammblut, darüber müsste sie sich keine Sorgen machen, kein Junge würde sie jemals mit Verlangen in den Augen ansehe-"

Ihr Geschwafel blieb ihr im Halse stecken, als Draco wie versteinert zu den Treppen blickte, wo ein wunderschönes Mädchen stand.

Pansy brauchte ein wenig, bis sie verstand wer dieses Mädchen war, doch Draco wusste es auf Anhieb.

Es war das wundervollste Geschöpf das er je gesehen hatte. Sie lächelte leicht und befeuchtete ihre Lippen nervös mit ihrer Zungenspitze.

Hermine Granger.

Dracos Herz setzte einen Schlag aus. Ihm wollte einfach keine Beleidigung mehr einfallen, und so sehr er sich auch dagegen wehrte, ein leichter Stich der Eifersucht machte sich in seinem Herzen bemerkbar, als Krum, stolz lächelnd, ihre Hand nahm.

*

Draco starrte gegen die Zimmerdecke. War es wirklich Eifersucht gewesen, die er damals verspürt hatte? Eifersucht auf Krum, weil er Hermine zum Ball begleiten durfte.

Er seufzte tief, und raufte sich die Haare.
Er versuchte weiterhin zu verleugnen, in Hermine Granger verliebt zu sein. Das konnte doch gar nicht gehen!
Außerdem, warum sollten diese Gefühle gerade jetzt zum Vorschein kommen, jetzt, wo sie ein Kleinkind war?

Draco zermarterte sich den Kopf, aber ihm fiel nichts besseres ein, als dass seine brüderliche Liebe zur kleinen Hermine, die liebevolle Liebe zur großen erweckt hatte.

Weiter versuchte er sich gegen diese Erkenntnis zu wehren, so lange, bis er langsam in einen von verrückten Träumen überfüllten Schlaf taumelte.

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