Woche 4, Tag 2 - Gedanken sind frei

Der nächste Tag war ein Dienstag, und somit wieder ein Tag näher an Hermines Rückverwandlung.

Harry freute sich schon, seine erwachsenene beste Freundin wieder zu haben, doch Draco graute es vor dem Tag. Ab da würden sie sich wieder distanziert und kühl begegnen, und dabei wünschte Draco sich bloß, dass sie sich für immer am Abend heimlich in sein Bett kuscheln würde.

Einerseits hatte der Slytherin - wie bereits gesagt - Angst vor dem kommenden Sonntag, aber andererseits war er auch neugierig auf das was kommen sollte. Seine optimistische Seite redete ihm andauernd zu, er solle den Klatscher noch nicht verschießen. Hermine würde sich schließlich an seine netten und liebevollen Gesten erinnern, wenn sie wieder groß war.

Draco schüttelte seinen Kopf. In letzter Zeit dachte er viel zu viel über Hermine nach. Manchmal hatte er das Gefühl, er müsste zusammenbrechen unter der Last seines, von Gedanken überfüllten, Kopfes.

Jetzt musste er sich nämlich auf Verwandlung mit Gonni kontzentrieren. Noch mehr Punkteabzug für Slytherin wegen ihm wollte er sich nicht einfangen. Schon alleine wegen Hermine, die angefangen hatte Harry und Draco über den Unterricht auszufragen. Und da die Beiden es nicht wagten, die Kleine anzulügen, mussten sie sich eben mehr bemühen, um nicht von unbeantworteten Fragen oder verhauten Tests berichten zu müssen.

Wieder blinzelte er, und versuchte seine Gedanken bei McGonagall zu halten. Bei der alten, verschrumpelten McGonagall ... Sie sah plötzlich zu ihm, und Draco fiel es siedend heiß ein, dass sie wohl Legilimentik konnte, also dachte er an - an Pärchen aus seinem Jahrgang. Das war typisch für einen Jungen seines Alters.

Er hatte gehört, die nervige Brown und der nervigere Weasley waren beide zugleich verwandelt worden, und anscheinend verstanden sie sich toll. Er war gespannt, wie das verlaufen würde, wenn sie wieder erwachsen waren. Es war ihm nur Recht, wenn das Wiesel sich von 'mine fernhalten würde. Draco könnte kotzen, wenn er Ronald vor sich sah, mit Hermine auf seinem Schoß, und mit ihren Locken spielte. Er versuchte sich wieder zu beruhigen, indem er sich vorstellte, dass er anstelle Weasleys saß. Einen kurzen Moment lang stahl sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, bevor er sich wieder eine imaginäre Schelle gab.

Wie schaffte sein Gehirn es, jeden Gedanken irgendwie mit Hermine verbinden zu können? Fast dachte Draco, sich in sie verliebt haben zu müssen. Aber das war lächerlich, er würde sich doch nicht in ein Kind verlieben! Aber was wäre, wenn die kleine Hermine Seiten zum  Vorschein gebracht hatte, die die erwachsene Draco nie gezeigt hatte? Dann würde das heißen, dass er sich, obwohl Hermine derzeit ein Kleinkind war, in die große verliebt ha-

"Mister Malfoy?", riss McGonagall den Slytherin aus seinen Gedanken, "Ich hoffe doch, Sie folgen meinem Unterricht?"

Draco war über sich selbst überrascht, als er sich mit ruhiger Stimme "Natürlich Professor" sagen hörte. Auch die Verwandlungs-Professorin schien überrumpelt, denn sie machte einfach mit dem Unterricht weiter, ohne eine Überprüfungsfrage zu stellen.

Der Rest des Tages verlief ähnlich. Dracos Gedanken fanden immer wieder einen Weg zu Hermine, obwohl er sich ausreden wollte, in sie, also in die Erwachsene, verliebt zu sein. Er war Draco Malfoy, und sie Hermine Granger, das war absolut unmöglich.

Und selbst wenn er in sie verliebt wäre, war sie es zu 99 Prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht.

Nach langer Zeit hatten sie mal wieder Kräuterkunde. Professor Sprout war zwar immer noch nicht gesundet, aber anscheinend wurde endlich eine Vertretung gefunden.

Eine ziemlich strenge, wie Draco mit Missfallen bemerkte. Tat einer einen Handgriff oder sagte ein Wort, der dazu nicht aufgefordert wurde, wurde mit Einträgen und Punkteabzug gedroht.
„Hermine würde sie auch nicht mögen", schoss es ihm durch den Kopf, wofür er wieder genervt aufseufzte, und dafür einen belehrenden Blick von Professor Stiffers bekam.

Die restliche Stunde über hoffte Draco, dass Professor Sprout bald wieder gesund werden würde, denn diese Schreckschraube hielt er keine weitere Minute aus. Er stürzte aus dem Gewächshaus, als von Schloss her die große Glocke zu hören war, und kam lange vor Harry beim Raum der Wünsche an.

Also ging er schon mal hinein, und entdeckte Hermine sofort mit einem Buch in der Hand in einer Ecke. Kurz war er verwundert, doch dann stellte sich beim näherkommen heraus, dass es ein Bilderbuch war.

Draco hockte sich vor ihr auf den Boden. „Hey Prinzessin!", begrüßte er sie, und Hermine, die ihn noch nicht bemerkt hatte, schlug das Buch zu, und umarmte Draco glücklich.

„Wo ist denn Harry?", fragte sie mit großen Augen, und Draco antwortete: „Noch nicht da. Ich hab mich heute sehr beeilt."

Hermine lächelte fröhlich. „Wegen mir?"

Draco blinzelte, schluckte einmal, und gab dann mit rauer Stimme zu: „Natürlich."

Die Kleine grinste noch mehr, und gab Draco dafür einen Kuss auf die Wange. Dracos Herz setzte einen Schlag aus.

Sie war noch nicht erwachsen, aber es waren ihre Lippen, die seine Wange nun schon zwei Mal berührt hatten.
Sie war noch nicht erwachsen, aber es war ihr Gehirn, dass sie zu dieser kleinen Geste brachte.
Sie war noch nicht erwachsen, aber es war ihr Herz, das für ihn irgendetwas brüderliches oder liebevolles empfand.

Egal in welcher Gestalt, das war Hermine Granger, und das wurde Draco mit klopfendem Herzen und einem Kloß im Hals klar.

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Ich bin ausnahmsweise mal einen Tag früher dran :D Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, und ich danke jedem von euch für die Komplimente und das tolle Feedback das ich bekomme, aber konstruktive Kritik schadet mir auch nicht, im Gegenteil.^^

Sagt mir einfach was ihr euch wünschen würdet, oder was ich an meinem Schreibstil oder der Storyline oder wasauchimmer verbessern könnte!

Eure Hannah ♡

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