Kapitel 13/ Variante Legolas
Der Bräutigam und ich versuchten uns noch etwas aufzuhübschen mit den wenigen Mitteln, die uns zur Verfügung standen.
„Eigentlich wollte ich dir einen Antrag machen ... unter deutlich romantischeren Bedingungen ... bei dir zu Hause, in Bruchtal. Doch ich bin froh, dass wir unseren Bund heute besiegeln, vor dem Wendepunkt Mittelerdes." Sprach Legolas leise, während er sich ein frisches Hemd anzog und ich gerade mein Haar kämmte. Im Spiegel beobachtete ich ihn. Sein Blick war voller Liebe für mich. Es machte mir beinahe Angst. Niemals würde er es aussprechen, doch war der Ausgang des Unterfangens ungewiss und scheinbar wollte er noch jeden verfügbaren Moment mit mir in Liebe und Einigkeit verbringen. Der Prinz war sonst unerschrocken und voller Zuversicht – so nicht dieses Mal. Nun fühlt sich alles nach einem Abschied an, ungewiss, ob wir uns jemals wieder in die Arme schließen würden. Mein Herz schlug wieder schneller, bei dem Gedanken, dass ich den Mann, den ich so sehr liebte, schon sehr bald hinterherschauen würde, ohne die Gewissheit, dass er wiederkehrt. Ein Schicksal, was alle Kriegerfrauen durchlebten. Meine langen Haare blieben bewusst offen und wurden nicht zusammengeflochten, wie ich es üblich tat. Ein weißes, schlichtes Leinenkleid diente als Brautkleid. Jemand klopfte an der Tür, was Legolas veranlasste, den verliebten Blick von mir abzuwenden und demjenigen zu öffnen.
Die verletzte Eowyn stand mit einem Blumenkranz vor ihm. Sie war noch sehr wacklig auf den Beinen und ließ sich von meinem Zukünftigen stützen.
„Legolas geht zu meinem Bruder. Ich werde Gil noch fertig machen für eure Zeremonie. Immerhin bringt es Unglück, seine Braut zu sehen, bevor ihr beide am Altar steht."
Lächelnd verabschiedete sich der Prinz mit einem Kuss auf der Wange von mir und tat, wie Eowyn ihm geheißen.
„Das war einfach." Stellte sie erstaunt fest.
„Er ist kein streitsüchtiger Mann. Nur manchmal etwas stur... Doch heute ... ist er besonders umgänglich. Das verrät mir, dass er großen Respekt hat, vor Aragorns vorhaben... Das wiederum beunruhigt mich."
Die Schildmaid setzte sich aufs Bett und bat mich mit einer Kopfbewegung zu sich.
„Auch mein Herz ist schwer. Mein Bruder ... er bedeutet mir alles und ist noch alles, was mir bleibt. Unsere Aufgabe ist es, die Zuversicht zu erhalten – Gilenya."
Sie platzierte einen wunderschönen Kranz aus farbenfrohen Blumen auf meinen Kopf.
„Die Kinder haben auf meinen Wunsch hin in den entlegensten Ecken diese Blumen gesammelt. Kränze machen, kann ich ziemlich gut – die Eorlinga nutzen sie bei jeder Gelegenheit... Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstage und jedes noch so kleine Fest verlangt nach Blumenkränzen."
Sie lachte und ich musste unweigerlich mit ihr lachen.
Gemeinsam gingen wir in die Königshalle, wo sich erstaunlich viele Zuschauer versammelt hatten. Weiße Rosenblätter wurden von Kindern und Frauen der Stadt über meinen Kopf geworfen. Der rote Teppich zeigte mir den Weg zu meinen Liebsten. Aragorn stand hinter Legolas, Eomér direkt vor den beiden, zwei Stufen erhöht. Gandalf und Gimli standen auf der Seite, wo ich stehen würde.
„Mylady!" erweckte ein Kind meine Aufmerksamkeit, was keuchend angerannt kam, um mir einen wunderschönen Blumenstrauß entgegenzustrecken. Das Mädchen neigte ihr Haupt vor mir, als ich ihr den dankbar lächelnd annahm. Ich legte meine Hand unter ihrem Kinn, so dass sie aufblickte.
„Wie heißt du?" fragte ich sie.
„Anerev" antwortete sie mir schüchtern.
„Ich danke dir für den wunderschönen Strauß Anerev." Und gab ihr einen sanften Kuss auf ihr aschblondes Haar. Mit geröteten Wangen und großen Augen sah sie mich an.
Den Strauß in meinen Händen und mit Eowyn an meiner Seite trat ich den Weg zum Altar an.
Der König Rohans war bereits in seiner vollständigen Kriegsausrüstung gekleidet, während Legolas gekleidet war, wie an einem normalen Tag in Düsterwald. Die Hemden dort waren von edleren Stoffen, doch dieses war zumindest recht hübsch verziert. Ein seltenes Bild, ihn unbewaffnet zu sehen und ohne einen Köcher mit Pfeilen auf seinen Rücken.
Lächelnd reichte er mir seine Hand, als ich nur noch einen Schritt von ihm entfernt war. Eowyn übernahm die Rolle meiner Brautjungfer und hielt den Stauß fest, damit ich mit meinem Liebsten Händchen halten konnte.
Der Elbenprinz strahlte regelrecht vor Freude und sah dadurch noch umwerfender aus, als ohnehin schon. Auch ich konnte nicht anders als breit zu grinsen und den Moment voll auszukosten.
„Ich habe die Ehre, heute zwei meiner Freunde vermählen zu dürfen." Begann Eomér die Zeremonie.
„Gilenya, eine wundervolle Frau und Halbelbin aus Bruchtal .... Du bist talentiert, bildhübsch und dir dessen nicht bewusst. Doch Legolas muss es wissen, immerhin hat er dich ausgebildet und sich Jahrzehnte lang an deiner Schönheit erfreut, bis ihr nun letztendlich beide hier steht, um euch das Ja-Wort zu geben. Ihr zwei gehört zusammen – das sähe sogar ein Blinder ... und immerhin... was lange währt, wird gut – so sagt man, habt ihr lieber spät als nie zueinander gefunden. Ihr habt eurer Liebe eine Chance gegeben. Meine Freunde, ich wünsche Euch alles Glück auf dieser Welt. Auch wenn ihr ein unsterbliches Leben führt, vergesst nicht an einen einzigen Tag, wie wertvoll diese Liebe ist! Nehmt nichts für selbstverständlich und genießt jeden einzelnen Tag, den ihr in Zweisamkeit verbringt!" Eomér hatte wahrlich eine sehr unkonventionelle Art der Eheschließung gewählt.
„Legolas – nimmst du Gilenya zu deiner Frau? Wirst du sie beschützen und Ehren, ihr treu ergeben sein und sie jeden Tag lieben bis in alle Ewigkeit?" Streng blickte er zum Elben rüber.
„Ja – ich will. Ich will sie glücklich machen, sie jeden Tag zum Lachen bringen, ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Ich liebe dich Gilenya – bis in alle Ewigkeit oder bis ich sterbe."
Mein Atem stockte und mein Mund wurde trocken, wohingegen meine Augen feuchter wurden. Der Prinz zog einen Ring aus seiner Tasche.
„Gilenya – willst du diesen Mann, der alles für dich tun würde, heiraten und eine treue Ehefrau sein, in guten wie in schlechten Zeiten – bis in alle Ewigkeit?" fragte mich nun der Eorlinga.
„Ich erinnere mich nicht mehr, wann ich das nicht wollte. Ich liebe dich Legolas und ein Traum wird wahr, mich deine Frau nennen zu dürfen. Die Ewigkeit kann für mich nicht lang genug sein." Beteuerte ich.
Aragorn wischte sich eine eine Träne aus den Augen. Das blau in den Augen meines Mannes wurde so tief wie die See und auch aus meinen flossen salzige, kleine Flüsse, als Eomer die Zeremonie beendete.
„Ich – Eomér, Eomunds Sohn, König von Rohan, ernenne euch Legolas und Gilenya, zu Mann und Frau! Möget ihr ein langes und erfülltes Leben führen! Ein hoch auf das Brautpaar!"
Jubel brach aus, denn während der Eheschließung strömten immer mehr schaulustige in die Halle. Legolas steckte mir den Ring an den Finger und stand freudestrahlend vor mir.
„Küss die Braut!" rief der Eorlinga neckisch laut aus und bejubelte lauthals den Kuss, der vollzogen wurde.
Unsere Freunde umringten uns, um zu gratulieren. Die Stimmung war fröhlich und heiter, beinahe vergessen, welch schwerer Ritt die Männer noch erwartete.
Aragorn flüsterte Legolas etwas im Ohr, der mit ernster Miene kurz nickte und mich wieder aufsuchte. „Lasst euch nicht zu lange Zeit mit der 'Hochzeitsnacht' Gil. Das Heer wird bald aufbrechen." Hauchte mir Eomér ins Ohr. Sicher war das die gleiche Information, die auch der Elbenprinz bekam.
Hand in Hand und unter Applaus und Rosenblätter verließen wir die Halle. Am Ausgang drehten wir uns noch einmal zum Publikum, winkten und verneigten uns zum Dank.
Schneller als ich hätte handeln können, zog mir mein Ehemann die Beine weg und trug mich zu unserem Gemach. Heiter lachte ich darüber und liebkoste seine Lippen, was ihn zum Stehen brachte.
„Ich liebe dich Gil" er setzte den kurzen Weg fort, ließ mich den Türgriff betätigen und legte mich etwas stürmisch auf dem Bett ab. Er zog sich das Hemd aus und beugte sich über mich. Vorsichtig entfernte er den Kranz von meinem Kopf, küsste meine Wange, meine Lippen, meinen Hals, raffte mein Kleid und verschwand zwischen meinen Beinen. Lange beschäftigte er sich nicht mit meinen Innenschenkeln und Lustperle, entledigte sich seiner und meiner Sachen, um ungehindert in mir eindringen zu können und das Liebesspiel intensiver fortzusetzen. Sein Körper war nah an meinem, sein heißer Atem deutlich spürbar auf meiner empfindlichen Haut am Hals. Seine Augen verfolgten meine Windungen im Rausch des Orgasmus. Er wirkte sehr zufrieden und als wäre er in dem Moment mit mir in einer sorgenlosen Welt, wo wir ungestört uns lieben konnten. Sein bebender Körper verriet mir, dass er gegen seinen eignen Orgasmus ankämpfte. Er wollte es nicht enden lassen, weil das gleichzeitig ein Abschied wäre. Meine Hand in seinem Nacken zog ich ihn gänzlich auf mich und presste meine Hüfte gegen seine, so dass er nichts mehr zurückhalten konnte. Ein lautes Stöhnen entwich ihm und sein aufbäumender, angespannter Oberkörper stemmte sich über mir, um noch ein paar Mal fest in mich zu stoßen.
Sein Haar fiel ihm über die Schulter und seine makellose Haut glänzte wie ein Goldschimmer. Selbst sein Schweiß betörte mich – das war unglaublich. Legolas verharrte einen Moment und ich nutzte den, um mir alles ganz genau einzuprägen. Ich streichelte mit meiner rechten Hand, an der der Ehering saß, seine Brust. „Er ist wunderschön." Schwärmte ich von dem Schmuckstück. „Wie du." Ergänzte ich, ihn weiter berührend meine Finger zu seinem Nacken gleitend. Dort angekommen, stemmte ich meinen Oberkörper auf und saß aufrecht, nah genug an seinen Lippen, um ihn zärtlich zu küssen.
„Komm wieder!" flehte ich ihn an. Ich schämte mich für meine Angst in der Stimme, doch sie war mehr als berechtigt.
Ohne mich zu rügen, antwortete er genau das, was ich hören wollte.
„Ich werde alles dafür tun!" Legolas nahm meinen Kopf in seine Hände und küsste mich ausgiebig, Unsere Lippen wollten sich nicht trennen, weil wir genau wussten, es könnte das letzte Mal sein.
Ein leises Klopfen an der Tür ließ uns erahnen, dass wir die Geduld des Heerführers überstrapazierten.
„Gil, mach dich bereit für einen raschen Aufbruch... . Dein Plan, falls wir scheitern, ist gut. Ich befürworte den und bitte dich, halte ein schnelles Pferd bereit und sei bereit!" Der ernsthafte Mann zog sich an und bat mich um Hilfe, damit es schneller gehen würde.
„Ich vermisse dich jetzt schon." Sagte ich weinerlich.
Eine Träne stahl sich davon, was ihm nicht entging. Sanft strich er mit dem Daumen darüber und verwischte den Beweis meiner Traurigkeit.
„Jeder Tag ... vor allem die Tage seit ich meine Liebe zu dir zuließ, an deiner Seite, waren die schönsten in meinem Leben. Ich hätte gerne so viel mehr Zeit mit dir gehabt meine Schöne."
Ich ersparte mir den Hinweis, dass es ausschließlich an ihm lag, dass wir lediglich ein paar Tage in Zweisamkeit hatten.
„Ein Teil von mir, ist immer bei dir! Dir gehört mein Herz Gil!"
Meinen Kopf legte ich auf seine Brust und lauschte dem regelmäßigen Herzschlag.
Erneut klopfte es an der Tür, dieses Mal bedeutend fordernder und lauter.
„Wir brechen auf!" sprach hinter der schweren Holztür eine kräftige Männerstimme.
Ich trat bereitwillig einen Schritt zurück, denn es fiel meinem Liebsten genauso schwer sich von mir zu lösen, wie auch andersherum. Er hatte bereits eine unglaubliche Last zu tragen, die ich ihm nicht abzunehmen vermochte.
Er schluckte einmal, erhob sein Haupt und schritt voran.
Am Tor war das ganze Heer bereit zum Aufbruch und schien einzig auf den Elbenprinzen zu warten. Eomér hielt sein Pferd fest und grinste mich an. Ich versuchte sicher aufzutreten und mich ohne Theatralik von meinem Mann zu verabschieden. Zunächst verabschiedete ich Gimli in einer Umarmung, dann Aragorn in einer wesentlich längeren und festen Umarmung. Auch den König Rohans verabschiedete ich mit einem Kuss auf seine Stirn. „Pass auf dich auf – Eorlinga."
Mit einem ehrlichen Lächeln, ganz und gar nicht scherzhaft, erwiderte er: „Ich passe auf mich und auf alle die dir was bedeuten auf. Ich hoffe, wir sehen uns wieder Prinzessin."
Nun war Legolas an der Reihe. Es kostete mich alle Kraft, nicht in Tränen auszubrechen.
„Bitte...." Hauchte ich, ohne meinen Satz beenden zu können. Er küsste mich vor den Augen aller, ausgiebig und mit seiner Liebe, die er für mich empfand.
„Ich liebe dich!" sagte er zum Abschied, stieg auf sein Pferd und setzte sich mit dem Heer in Bewegung. Niemand der Männer verzog eine Miene. Alle Gesichter waren ernst und nicht unbedingt voller Zuversicht.
Mein Mann – Legolas, drehte sich noch einmal zu mir um, um mir ein sanftes, aufbauendes Lächeln zu schenken, ehe er aus meinem Blickfeld verschwand.
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