7
Am späten Abend hatte ich das Gefühl noch einmal nach draußen gehen zu müssen. Schon die ganze Zeit fühlte ich mich schlecht. Müde, kraftlos und einfach nur am ende mit den Nerven. Ich schaute Aus dem Fester und sah keine Menschenseele.
Rasch zog ich mir meine Klamotten aus und legte sie hinter den Baum welcher gleich neben meiner Eingangstür stand. Im Nu stand ich in meiner Wolfsform draußen und atmete die frische Nachtluft ein. Ich schloss genießerisch die Augen und konzentrierte mich auf die neuen Gerüche. Die weiche Erde, die Tiere und die vielen Grünen Bäume verströmten einen himmlischen Duft.
Langsam ging ich durch die Siedlung und konnte von der ferne das Alphahaus erkennen. Zu meiner Verwunderung hatten sie da drinnen alle möglichen Lampen an und standen im Wohnzimmer. Bei näherem hinsehen, bemerkte ich, wie Alec wild gestikulierend vor seinen Eltern stand. Das Gesicht hatte er vor Wut zu einer grimmigen Maske verzogen. Sein Vater versuchte wahrscheinlich beruhigend auf in ein zu reden, doch so wie Alexa und seine Mutter weinten, half das wenig. Ich strengte meine Ohren an und versuchte etwas zu verstehen, was sie sagten, doch ich konnte kein einziges Wort heraus filtern. Ich ließ den Kopf hängen und trabte traurig durch den Wald zu meiner Lieblings stelle. Es war ein riesiger Baum auf einer Klippe.
Meine sandfarbenen Pfoten trugen mich federleicht durch den Wald. Ich liebte es all meine Energie freien lauf zu lassen. Immer wieder wich ich im Weg stehenden Bäumen und Ästen aus. Nach kurzer Zeit sah ich das Ende des Wades und legte noch einen Endspurt hin. Der Baum vor mir hatte dicke Äste und eine Wunderschöne Baumkrone. Etwas außer Atem setzte ich mich an den Rand der Klippe und schaute in die Weiten des Landes. Felder, Hügel und viel Wiese erstreckten sich vor mir. Leider gehörte das nicht mehr zu unserem Territorium und wir dürfen das Land nicht betreten. Ob dort in der Ferne ein Rudel ist, welches mich so aufnimmt, wie ich bin? Wo ich mich nicht verstellen muss und keiner mir den Tod wünscht? Was würde Alec sagen wenn ich das Rudel verlassen möchte?
Alec..
Was ist nur aus uns geworden?! Er hatte mich vor 10 Jahren verlassen und jetzt sehe ich ihn nicht mal 24 Stunden und steige schon mit ihm ins Bett?! So bin ich doch gar nicht! Selina wird mich als Schlampe darstellen und mir das Leben noch mehr zur Hölle machen.. Ich viel erschöpft auf den Boden und Winselte eise vor mich hin. Ich war schwach, innerlich gebrochen und meine Lebensgeister haben mich schon vor langer Zeit verlassen.
Mein Blick glitt rüber zu dem Baum, wo ich immer etwas Kleidung in einer kleinen Kuhle versteckte. Ich verwandelte mich zurück und zog mir etwas an, um nicht zu frieren. Ich ließ mich an dem breiten Stamm hinunter gleiten und stützte mein Gesicht in meinen Händen. Salzige Tränen rannen meine Wangen hinunter und ich fing hemmungslos an zu schluchzen. Ich ließ all meinen Gefühle freien Lauf.
Ich fühlte mich allein gelassen. Der Mond stand hoch über mir, und schien mit seiner vollen pracht auf mich hinunter.
>Alles wegen dir Mama!< hauchte ich und heulte noch mehr. Sie schenkte mir dieses fürchterliche leben.
>Anna?< fragte Alec. Ich hielt die Luft an und schaute neben mich. Alec stand dort etwa 5 Meter weg und schaute zu mir hinunter. Seine Stirn war leicht gerunzelt. >Was ist los? Was machst du hier draußen um diese Uhrzeit?< wollte er wissen.
>Nichts< schniefte ich. Meine Stimme war brüchig aber das war mir egal. >Geh einfach. Lass mich allein, ich bin es doch eh nicht wert< zischte ich. Keine Ahnung woher diese plötzliche Wut kam aber ich konnte ihn grade einfach nicht sehen. Mich verletzte sein Handeln, sein gesprochenes und wie er mit mir umging.
>Was hab ich denn gemacht?!< fragte er geschockt. Etwas angepisst klang er ebenfalls, aber ich wusste nicht ob ich mir das einfach eingebildet hatte.
>Alec geh einfach! Ich hab kein bock mir von dir irgend eine Predigt anhören zu müssen. Du kommst nach 10 Jahren wieder und hast keinen blassen Schimmer, was hier in der Zeit Abging. Was dein ach so toller Beta dir schönes erzählt hat will ich lieber nicht wissen. Und was er und Selina mit mir gemacht haben weißt du natürlich auch nicht! Ich hab kein Bock mehr Alec! Ich Kann und will auch gar nicht mehr! Du kommst hier her und für dich ist die Welt in ordnung. Aber was aus mir geworden ist... Meine Welt ist zerbrochen Alec! < am ende schrie ich ihm all meine Gedanken entgegen. Ich war aufgestanden und stand ihm nun, immer noch in 5 Meter Entfernung, gegenüber. Während meiner Rede verhärtete sich seine Mine immer mehr.
Der Wald hinter uns war totenstill. Kein Geräusch erklang und es war, als würde die Welt still stehen.
>Du hast keine Ahnung< sagte Alec nach eine gefühlten Ewigkeit. Man hörte, das er sich zusammenreißen muss nicht die Kontrolle zu verlieren. Nach einem weiteren Atemzug platzte bei ihm die Hutschnur und er fuhr aus der Haut.
>Du hast keine Ahnung, was ich die 10 Jahre durch stehen musste! Was sie mit mir gemacht haben und was mir alles offenbart wurde. Mach die Augen auf Anna! Mach sie auf verdammt! Du bist nicht die Einzige die gelitten hat. Wir stecken in der gleichen Situation, man! Du bist an deiner Situation hier im Rudel zerbrochen? Schön, mich haben sie mit 13 Jahren gezwungen meine Gefühle aus zu stellen und zu morden! Sie verlangten von meinem Körper dinge, die er noch gar nicht zustande bringen konnte! Was denkst du wieso ich aussehe wie ein Schrank?! Weil ich Jahrelang trainieren musste! -< Ich unterbrach sein geschrei.
>Du durftest wenigstens Trainieren. Du kannst dich verteidigen..< hauchte ich.
>Ich bin in dieser Schule zu einer Komplet anderen Person geworden.< sagte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Ich drehte mich von ihm weg und sah hinauf zum Mond. Mein Herz schlug mir bis zum hals, als ich es endlich wagte meine Gedanken aus zusprechen. >ich freute mich total dich wieder zu sehen. Ich malte mir aus was wohl aus dir geworden war.. Ich vermisste dich jede scheiß Sekunde und steckte jede Prügel von Selina und Sven ein, in der Hoffnung dich bald wieder sehen zu können.< Ich seufzte und lehnte mich an den Baum.
>Und dann kommt dieser Tag. Du steigst aus dem Auto aus, alle Weiblichen Geschöpfe gaffen dich an als wärst du der einzige Mann auf diesem Planeten. Ich geb zu, ich hab auch gestarrt, aber ich hab innerlich nur gehofft das du mich Akzeptierst, mich nicht tötest oder aus dem Rudel wirfst, so, wie es Sven vermutete. < sprach ich mit ruhiger Stimme.
Alec hatte sich vor mich gestellt und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lachte nicht schmutzig, als ich ihm das mit dem gaffen erzählte, er lachte nicht, als ich sagte was meine Sorgen sind, er hörte mir einfach stumm zu.
>Du wurdest von meinem Beta geschlagen?< fragte er
Ich nickte.
>Du hattest angst, das ich dich töte oder ausstoße?<
wieder ein nicken.'
Er seufzte und kam noch einen Schritt näher zu mir. Seine kräftigen Arme stützten sich rechts und links neben meinem Kopf ab. Seine Blauen kristallaugen suchten meine und ließen sie nicht wieder los.
>Mich hielt nur eine Sache in dieser Schule am Leben. Der Gedanke daran, dich wieder zu sehen. Ich trainierte für dich, ich kämpfte für dich, ich lebte für dich und ich überlebte nur für dich.< Er machte eine große Pause und sah mir weiterhin in die Augen. >Wir haben so vieles gemeinsam Anna. Mach die Augen auf. Du bist genauso zerbrochen wie ich. Der unterschied liegt darin, das es mich stärker macht und dich schwächer. Wir wurden beide verletzt, ich seelisch und du körperlich.< Er stieß sich von dem Baum ab und ging an den Rand der Klippe.
>Und wir haben beide in die Scheiße gegriffen was unsere Eltern angingen.< brachte er mit mühe hinaus. Ich verstand nicht was er meinte.
>Wie-<
Er ließ mich nicht ausreden. >Ich wurde Adoptiert< zischte er.
Meine Augen weiteten sich erst extrem, dann schaute ich ruhig weiter auf seinen breiten Rücken, nahm jeden Muskel unter die Lupe und schritt anschließend langsam und gemächlich vor zu ihm.
>Das ist doch nicht schlimm? Ich finde, auch wenn du eigentlich nicht aus einer Alphafamilie kommst, machst du deinen Job als Alpha perfekt!< Meine Hand lag auf seinem Oberarm und ich redete beruhigend auf ihn ein.
Alec lachte leicht und drehte sich zu mir um.
>Du bist zu lieb für diese Welt Anna< sagte er und fuhr mit der Hand über meine Wange. Meine Tränen waren versiegt und ich versuchte nun erstmal für Alec da zu sein. Dachte er, ich werfe ihm vor, ein schlechter Alpha zu sein, nur weil er aus einer stink normalen Familie kommt?
>Es stimmt. Ich komm nicht aus einer Alphafamilie.< er warf mir einen Blick zu und ich nickte, damit er weiter sprach.
>Ich komme ursprünglich aus der Königsfamilie. Mein heimlicher Bruder ist Prinz Leon. Ich wurde damals einfach abgeschoben damit es kein Stress mit dem Erben gibt.. und da ich nun mal Jünger bin als Leon, wurde ich einfach abgegeben.< sagte er. Sein blick war gefüllt mit schmerz, Wut, Hass und Enttäuschung.
Ich schnappte nach Luft. Das kann jetzt nicht sein ernst sein! Ich schluckte den Klos in meinem Hals hinunter und viel ihm um den Hals. Ich hatte das Gefühl, dass er eine dicke Umarmung jetzt brauchen könnte.
>Das tut mir so leid Alec! Du hast viel besseres verdient! Egal was kommt, ich bin für dich da ja? < versprach ich ihm. Er hatte seinen Kopf in meiner Hals beuge vergraben und brachte ein stummes nicken zustande. ich ließ ihn erst einmal in ruhe und genoss die feste Umarmung, denn auch ich hatte sie Bitter nötig.
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