Blutrot auf Schneeweiß

Es vergingen Monate, seit Nathalie, Gabriel versprochen hatte, nicht mehr zu kämpfen, aber sie verwandelte sich jede Woche trotzdem heimlich, um herauszufinden, wer verschwunden war. Es waren nun schon sehr viele und sie fragte sich, wie lange es dauert, bis Paris leer und verlassen war. Natürlich machte der Anteil der Entführten trotzdem weniger als ein Prozent im Vergleich zu der Bewohnerzahl von Paris ausmachte. Jedoch waren es mehrere hundert Menschen, die verschwunden waren. Jedes einzelne Mal, wenn sie mehr Tote notierte, schmerzte ihr Herz. Es war eine qualvolle Aufgabe, doch ihr Gewissen ließ sie nicht eher in Ruh, bis sie es wusste. Die wenigen Entführten, die noch lebten, wurden als Spielzeuge von Daimos gehalten und jedes Mal aufs neue erkannte sie, dass dies noch schlimmer war, als der Tod, der sie am Ende ereilte.  Die Regierung hatte die Bevölkerung inzwischen aufmerksam darauf gemacht und lässt die Polizei auch patrouillieren, leider haben sie noch niemand gefasst. Man fand keine Leichen oder Spuren, die auf etwas derart Gewalttätiges hinweisen würde. Auch in den Zeitungen stand die Tatsache, dass Hawk Moth und Cat Noir zusammen arbeiteten und nach Vermissten suchten. Adrien war überglücklich ein Geschwisterchen zu bekommen, er schöpfte keinen Verdacht, dass sie Mayura war. Er und sein Vater kamen nun viel besser klar, es machte sie glücklich es endlich geschafft zu haben, die Familie wieder zu vereinen. 

Es schneite, sie lief durch die weißen Straßen von Paris. Zwar hatte sie Gabriel gesagt, dass sie Nachts nicht mehr herausgeht, aber sie konnte gut auf sich selbst aufpassen und es war einfach eine wundervolle Nacht. Sie lief zu Brücke und schaute auf den Fluss, er war mit einer Schicht Eis bedeckt und glitzert um Schein der Laternen. Sie und Duusu genossen die Aussicht und redeten. 

Irgendwann wurde ihre Füße kalt und sie spazierte weiter durch die Stadt. Duusu flog aufgeregt um sie herum. 

"Man wird dich noch entdecken", erinnert sie den Kwami lachend und beobachtete ihren Atem, der in der Luft Wölkchen bildete. 

"Tsss, du bist die Einzige, die so dämlich ist und Nachts durch die Stadt läuft, niemand wird mich sehen" sie lacht, es stimmte, um diese Uhrzeit sah man fast niemanden und viele hatten Angst wegen den vielen Fällen von Verschwundenen. An vielen Straßenlaternen und Bäumen hingen Flyer, die zur Vorsicht warnten und fragten, ob man diese oder jene Person gesehen hatte.

Nathalie kannte all die Fotos der Vermissten schon und lief weiter ohne sie sich weiter anzuschauen, sie lief nun in eine unauffällige Seitenstraße, weil es kürzer war und sie nun doch zurückwollte. Die Kälte find an unerträglich zu werden. Doch als sie gerade um die Ecke wollte hörte sie etwas und blieb stehen. 

"Was wollen sie von mir?" hörte sie eine Frau, ängstlich fragen.

"Du fragst zu viel" hörte sie eine Stimme, das Blut gefror ihr in den Adern. 

"Deimos..." hauchte sie und sah Duusu an. Sie schüttelte ängstlich den Kopf "Ich lasse nicht noch jemand sterben" flüstert sie und ging um die Ecke, sie entdeckte Deimos mit einem Messer, ohne zu zögern, griff sie nach seiner Hand und drehte diese um. Das Messer fiel auf den Boden und die roten Augen des Mannes blickten Nathalie mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. 

"RENN", schrie sie zu der Frau, die nickte und wegrannte. 

"Toll, jetzt hast du mein Essen verscheucht", knurrt er grimmig und betrachtete sie. Mit einer Drehung entwand er sich ihren Griff und stand neben ihr. Mit einem Lächeln beugte er sich über sich und sie spürte seine Hand auf ihrem Bauch. "Sag mir doch, wie lange dauert es noch, mein Vögelchen?", fragt er und lächelt hinterhältig. Sie geht einen Schritt zurück. Angst schoss durch ihren Körper, sie war alleine mit ihm. Mitten in der Nacht, niemand war hier der ihr helfen könnte.

"Das geht sie nichts an, Deimos" faucht sie und hällt ihre Finger fest, die trotz der Handschuhe nun heftig zitterten. Er lächelt sie freundlich an 

"Sei nicht so gemein zu mir, schließlich lebst du noch. Bisher hat niemand so lange überlegt, der meine Beute ist. Ich bin sehr nett zu dir." 

Sie schwieg und ging vorsichtig zurück. Er beobachtet sie ruhig. Sie fühlt Duusu in ihrer Innentasche zittern. 'Merde, was habe ich mir nur dabei gedacht, ich habe gar keine Chance...' dachte sie wütend. 

"Langsam finde ich sogar richtig Gefallen an dir, vielleicht lasse ich dich sogar noch länger leben mein kleiner Vogel."  überlegt er.

"Überrascht mich nicht, du quälst doch gerne andere." erwidert sie und ließ ihre Stimme mutiger klingen, als sie war.  

"Ja, dem kann ich nicht widersprechen" er springt plötzlich nach vorne, sie weicht gerade noch so seinen Angriff aus. 

"Ein zweites Messer" haucht sie erschreckt. 

"Sie werden sehr schnell stumpf, ich trage immer mehrere bei mir. Vielleicht lebst du ja sogar lange genug, um herauszufinden, wie viele ich heute bei mir trage." sagt er lachend und springt wieder zu ihr, diesmal konnte sie nicht komplett ausweichen, sie stößt gegen die Wand eines Hauses und er traf sie am Arm. Schmerz durchzuckte ihren Körper und sie schrie auf. Blut tropfte warm über ihre Haut. 

"Lauf mein Vogel, Lauf!" forderte er sie auf.

Kurz schwankte sie, bevor sie seinem Befehl Folge leistete und anfängt wegzurennen. Ihr war bewusst, dass sie keine Chance gegen ihn hatte. Sie wusste, dass es nur ein Spiel für ihn war, aber sie rannte trotzdem. Ihr Herz klopfte unerträglich schnell in ihrer Brust und versorgte sie mit Adrenalin.

Deimos holte sie sofort ein und hielt sie fest. Er lachte belustigt, während sie laut schrie und versuchte sich aus seinem Handgriff zu befreien. Doch er war unnatürlich stark und ihre Handgelenke fingen an zu schmerzen, je mehr sie sich versuchte zu wehren.
"DUUSU VERWADLE MICH" schrie sie in Panik und spürte wie die Kraft des Pfauen-Miraculouses durch sie strömte. Sie trat ihn und schaffte es mit der neu erlangten Kraft sich zu befreien. Deimos war überrascht und stolperten einen Schritt zurück, bevor erneut ein Grinsen auf seinem Gesicht auftauchte. 

"Das gefällt mir." schnurrt er. Mayura schluckte und fing an weiter zu rennen. Fast augenblicklich merkte sie, wie ihre Lungen anfingen zu brennen und das wohlbekannte Pfeifen zurückkehrte. Sie würde nicht lange fliehen können, bis sie zu schwach sein würde. Sie hörte ihre eigenen Schritte, die auf die schneebedeckten Straßen hämmerten im Einklang mit ihrem schlagenden Herzen. Bei jedem Schritt wirbelte sie Schnee auf. Mit einem Blick über die Schulter registrierte sie Deimos der in etwas Abstand zu ihr, gemächlich hinterherlief. 
Der Boden war glatt und sie verlor den Halt. Stechender Schmerz zuckte durch ihren Arm als sie ihn nutze. Blut floss ihre Hand hinunter und färbte den Schnee weiß. Leise keuchte die Frau und kam wieder auf ihre Füße. Ihr Blick wanderte zurück zu Daimos der ihr immer noch folgte. Seelenruhig. Er wusste, was sie sich nicht eingestehen wollte, den Fakt das ihr die Zeit davonrannte. Es war eine Frage von Minuten bis die Mischung aus der Kälte, der Verletzung und des beschädigten Miraculouses ihr Ende bedeuten könnten. 
Die Frau hielt ihre schmerzende Wunde und spürte, wie das Blut durch ihren Handschuh sank und ihre kalte Hand erwärmte. 

Sie hustete und lief schwankend ein paar Schritte nach vorne. Es waren keine Minuten gewesen, die sie gehabt hatte, nein es waren ein paar Sekunden. "Gabriel... hilf mir..." hauchte sie und kippte auf den Boden, zu geschwächt, um irgendetwas zu tun. Ihr Blick war in den Himmel gerichtet. Nathalie merkte erst, dass sie sich zurückverwandelt hatte, als Duusus Gesicht vor ihr auftauchte. Stöhnend schaute sie zu dem Kwami und war sich nicht sicher, ob die halluzinierte oder es die Wahrheit war. Ihr Kopf dröhnte und ihr Sicht war verdunkelt. Der Schmerz an ihrem Arm schoss durch all ihre Glieder und war der einzige Grund warum sie noch am Bewusstsein war. 

"Du hättest dich nicht verwandeln dürfen" haucht Duusu verzweifeln und setzt sich auf ihre Brust. Nathalie war zu schwach, um eine Antwort zu geben. Ihr Körper zuckte zusammen unter dem Reflex zu Husten, doch stattdessen kam nur ein Keuchen aus ihrem Mund. 

Deimos Gesicht tauchte in ihrem Sichtfeld auf. Er hockte sich über sie und blickte sie an. Seine roten Augen waren leicht verengt und auf seinem Mund war ein Grinsen.

"Gift auf der Klinge. Es lähmt dich." sagte, er lächelt. "Es sind sechs Klingen, die ich heute bei mir trage" er sprach, als würden sie ein alltägliches Gespräch führen und nicht so, als würde er sie gleich umbringen.

Der Schnee um Nathalie herum färbte sich hellrot, von Sekunde zu Sekunde wurde diese Farbe dunkler. Sie erzitterte, als Deimos mit seinem Finger über ihre Wunde fuhr. Sie spürte den Schmerz und keuchte leicht auf, er leckte das Blut von seinem Finger und lächelte sie an. Ein letztes Mal versuchte sie sich zu bewegen und ihre Glieder dazu zu bringen etwas zu tun, doch ihr Körper gehorchte ich schon lange nicht mehr. Es bewegte sich nicht, sie spürte wie ihr kalt würde, das zuvor noch warme Blut an ihrem Arm war nun gefroren. Sie blickte schwach auf, in die Augen des Mannes, der ihr Leben und das Leben ihres Kindes beenden wollte. 

Dann wurde ihr wieder warm, doch sie bemerkte es nicht mehr, denn sie hatte ihr Bewusstsein verloren. 

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