Frohe Weihnachten

Beca

Genau wie damals steht meine Mom schon Nachmittags am Herd um den Festbraten vorzubereiten. Damals. Meine Kindheit war perfekt, bis zu dem Tag an dem meine Eltern mit der Nachricht kamen sie würden sich scheiden lassen. Versuch mal als kleines Kind zu verstehen wieso Dad auf einmal weg ist und nur noch selten vorbei kommt und dann auch noch eine andere Frau hat die sich als neue Mom ausgibt.
Ich betrete die Küche und gehe zu meiner Mutter rüber. "Kann ich dir irgendwie helfen?"
"Ja das wäre nett Liebling. Deck schon mal den Tisch."
Das Geschirr liegt schon bereit auf der Ablage, so das ich es nur noch auf den Tisch stellen muss.
"Sag mal Schätzchen, hast du zugenommen?"
Wie meint sie das denn jetzt? Sie weiß nicht das ich schwanger bin und ich will jetzt auch keinen Streit vom Zaun brechen, nicht an Weihnachten.
"Ja kann sein. Ich ernähre mich öfters von Fastfood, seitdem ich nicht mehr dein leckeres Essen aufgetischt bekomme."
Sie zieht eine Augenbraue hoch und beäugt mich von oben bis unten.
"Du weißt aber schon das man dann auch an anderen Körperstellen als dem Bauch zunimmt?"
Ich habe extra einen weiteren Pulli angezogen obwohl man nichts sieht außer einer kleinen Wölbung die aussieht wie ein Speckpolster.
"Du weißt das du mir alles sagen kannst? Du bist meine Tochter egal was kommt."
Ich muss schnell hier weg. "Ja das ist mir bewusst. Aber ich muss jetzt noch mal kurz Chloe anrufen, das wollte ich schon vor einer halben Stunde."
Schnell laufe ich die Treppen zu meinem alten Zimmer hinauf und weil ich nicht weiß was ich sonst machen könnte rufe ich wirklich Chloe an.
Nach kurzer Zeit hebt sie ab. "Na? Schon Sehnsucht?"
"Hey Sweetheart."
"Beca? Was ist los? Du hörst dich so komisch an und seit wann nennst du mich Sweetheart? Irgendwas ist doch im Busch."
"Ach weist du. Meine Mom fragt mich aus und ich habe Angst ihr zu sagen das ich schwanger bin."
"Oh naja ich würde glaube ich einfach ins kalte Wasser springen und damit raus rücken."
"Dir fällt sowas aber auch total leicht."
Längere Zeit herrscht Stille, bis Chloe sich wieder zu Wort meldet. "Wenn du echt bedenken hast dann öffne das Päckchen von mir schon nachher. Ich denke das wird dir helfen. Süße ich muss leider auflegen. Amy hat die Trebles die auch hier bleiben eingeladen und hier bricht das Chaos aus. Ich liebe dich, bis bald."
"Ich dich auch."
Dann wird es still in der Leitung.
Was meinte sie mit "es wird dir helfen"?
Das Packet liegt auf meinem Schreibtisch wo es auch bis morgen bleiben sollte, doch jetzt nehme ich es und beginne es aufzureißen. Unter dem Geschenkpapier kommt ein Karton zum Vorschein, den ich auch kurzerhand öffne.
Etwas das aussieht wie ein weißes Stück Stoff liegt darin, als ich es raus hole entfaltet es sich und es ist als weißer Strampler wieder erkennbar auf dem mit bunten Buchstaben "Who needs a hero when I've got MOMMY" steht.
Ich bin zu Tränen gerührt, Chloe ist einfach perfekt. Bei genauerem hinsehen, bemerke ich noch einen Briefumschlag im Karton. Ich öffne ihn und mit dem Brief fällt mir noch eine silberne Kette mit einem C als Anhänger in den Schoß. Ganz klar wofür das C steht. Die Kette lege ich mir um und beginne dann den Brief zu lesen.
Geliebte Beca,
ich weiß gar nicht so genau was ich schreiben soll, im Reden bin ich unübertrefflich doch wenn es um sowas geht ne Katastrophe. Eigentlich wollte Ich dir nur sagen das ich den Strampler extra neutral gekauft habe damit wir nicht nachher einem Jungen etwas rosanes oder einem Mädchen etwas blauen anziehen müssen, ich weiß eigentlich ist das egal aber ich War schon immer eher traditionell veranlagt. Ich meine es ist dein Baby, aber ich werde es genau so lieben wie dich und ich hoffe Ich darf mich seine Mommy nennen wenn das okay sein sollte. Ich liebe euch mehr als alles andere.
In Liebe Chloe

Ps. Ich hoffe dir gefällt die Kette.

Ich sag ja, Chloe ist einfach unschlagbar. Sie hat recht, jetzt fällt es mir viel leichter. Es ist ganz klar was ich machen muss.
Mit dem Brief und Strampler laufe ob wieder in die Küche und halte sie einfach meiner Mom hin. Verwirrt nimmt sie die Sachen entgegen. Als sie den Strampler sieht weiten sich ihre Augen vor Schreck doch ohne etwas zu sagen ließt sie zuerst den Brief.
Unangenehme Stille macht sich breit und ich befürchte schon das ich das Weihnachtsfest kaputt gemacht habe, als meine Mutter mich in den Arm nimmt und anfängt zu schluchzen. Von alles Reaktionen hätte ich das nicht erwartet.
"Mom? Alles okay?"
Sie löst sich von mir und nickt.
"Ja Schatz. Ich bewundere nur wie du und Chloe damit umgehen. Ein Kind was unter den schlimmsten Umständen gezeugt wurde und du bist bereit es zu lieben genau so wie Chloe bereit ist ein fremdes Kind als ihres zu bezeichnen. Du wirst es ihr doch gestatten oder? Ich meine in dem Brief klingt es so als hätte sie Zweifel das du ihr die Erlaubnis erteilst."
"Aber natürlich Mom. Was denkst du denn von mir! Aber mal zum wesentlichen zurück. Du bist nicht sauer oder so?"
Sie schüttelt den Kopf und küsst mich auf die Stirn. Ich bin fassungslos. Das habe ich wirklich nicht erwartet.
"Vielleicht solltest du Chloe Bescheid sagen.", erinnert sie mich.
Schnell nehme ich mein Handy und schreibe ihr eine Nachricht.
"Hey. Na wie fühlt es sich an Mommy zu werden?" -17:46 Uhr
Ich warte gar nicht erst auf eine Antwort, ich weiß selber wie stressig die Bellas zusammen mit den Trebles sein können.
Als mein Stiefvater nach Hause kommt fangen wir auch endlich mit dem Essen an und alles in allem fühle ich mich nach langer Zeit wieder wohl.


Sowas passiert wenn man einfach nicht schlafen kann, ein weiterer Kapitel fertig gestellt und das Nachts. Hoffe es gefällt euch.
Jetzt wird es aber Zeit fürs Bett.
~Annixana ♡

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