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"Emely?"

"Ja?" antworte ich ebenso leise, drehe mich aber nicht um, dafür spüre ich seine Nähe in meinem Rücken, als er sich dicht hinter mich stellt.

Ich höre, wie er tief einatmet und beinahe kann ich fühlen, wie seine Nase über mein Haar streicht, doch er berührt mich nicht. Allerdings fehlt auch nicht viel.

Ich bräuchte mich nur etwas zurücklehnen und würde die wenigen Millimeter die uns trennen überwinden.

Langsam hebt er die Arme und ich spüre ihre Präsenz, wie er an meinen Händen vorbeistreicht, an meinen Unterarmen, Ellenbogen, bevor er sie ohne mich berührt zu haben neben meine Schultern an die Tür legt und mich somit gefangen nimmt.

"Schläfst du heute Nacht wieder bei mir?" will er verlangend wissen, während er sanft meine Haare zur Seite bläst und mir eine Gänsehaut verpasst.

"Hältst du das wirklich für eine gute Idee?" will ich heiser, mit weichen Knien wissen.

"Für die beste, die ich je hatte." säuselt er mir ins Ohr, wobei ich seinen unregelmäßigen Atem vernehme.

Ja, seine Nähe lässt mich auch nicht kalt, wie mir mein rascher Herzschlag und das drängende Pulsieren zwischen meinen Beinen bestätigt.

"Es gab eine Zeit, da hieltest du diese Idee für geradezu abwegig." trotze ich ihm.

"Wovon sprichst du?" vernehme ich seine leise Frage, doch er rückt nicht ein Stück von mir ab, kommt aber auch nicht dichter.

"Von dem Abend nach dem Geburtstag von meinem Dad." sage ich atemlos und muss bei der Erinnerung an unser zügelloses Verhaltet erst einmal Schlucken, dann atme ich, mich sammelnd, tief ein und drehe mich langsam zu ihm um.

Allerdings streifte ich dabei mit der Schulter seinen Arm, was einen Elektrischen schlag durch meinen Körper jagd, der meine mühsam aufrechterhaltene Selbstkontrolle gefährlich ins Wanken bringt. Hinzu kommt noch, das sein Gesicht so nahe ist, dass ich sein Kinn beinahe mit der Nase streife.

Tief atme ich seinen unbeschreiblichen Duft ein und schließe genüsslich die Augen, während ich leicht ins Wanken gerate und mich haltsuchend an die Tür lehne.

"Ich war so dumm damals." schnurrt er mit belegter Stimme, dann schaut er mich entschuldigend an. "Hätte ich gewusst, was ich damit anrichte, hätte ich dich mit Sicherheit nicht zurückgewiesen. Aber..." nachdenklich schaut er mich an und stupst sanft seine Nase gegen meine, was mich erneut leicht nach Luft schnappen lässt und schmerzhaft mein Herz zum Stolpern bringt.

"Ja?" flüstere ich erstickt. Als er nicht weiter spricht, sondern mich nur mit Blicken fixiert.

"Du warst betrunken und ich wollte deine...wie soll ich sagen... gelockerte Zurechnungsfähigkeit..?" leicht hebt er die Stimme, so als würde er mich um Zustimmung bitten "..nicht ausnutzen." beendet er dann bedauernd seinen Satz. "Aber du darfst mir glauben, dass es mir wirklich nicht leichtgefallen ist. Allerdings gab es da zusätzlich gewisse Umstände, die mich zu dem Zeitpunkt etwas durcheinander brachten." säuselt er, wobei er mit der Nase dicht an meinem Kiefer vorbeistreicht und mit den Augen meine Lippen fixiert, bevor er mir wieder in die Augen schaut und sich erregt über die Lippen leckt.

"Was für Umstände?" will ich unsicher wissen und schaue nun meinerseits zwischen seinen Augen und seinem Mund hin und her.

Verdammter Mist! Ich würde ihn so gern Küssen. Seine Lippen auf meinen spüren, seine Zunge mit der meinen umspielen und ihn endlich schmecken. Aber...der Vertrag...scheiß auf den Vertrag... nein...doch...ich weiß nicht...

Der kleine Engel und der kleine Teufel sind mal wieder in Hochform, wobei ich mir nicht sicher bin, wer wer ist.

Will der Engel endlich ihm gehören, oder will der Engel sich ganz gewissenhaft an den Vertrag halten? Vielleicht ist es aber auch der Teufel in mir, der sich unbedingt an den Vertrag halten will, nur um ihn zu triezen. Ich hindere mich zwar auch selbst an der Erfüllung meiner Wünsche, aber dafür wird der morgige Abend bei weitem interessanter, wenn wir beide weiterhin enthaltsam sind.

Angespannt lasse ich die Luft zwischen meinen Lippen entweichen, während ich auf seine Antwort warte.

Kurz runzelt er die Stirn, dann flüstert er erstickt. "Ich hatte kurz zuvor jemanden kennengelernt, der mich mit einem Verlangen erfüllte, von dem ich dachte, nur sie könnte es stillen. "

"Und was ist jetzt? Was ist aus ihr geworden? Was hat sich geändert?" frage ich stockend.

"Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll..." beginnt er unsicher und rückt ein Stück von mir ab, um sich mit einer hilflosen Geste durch die Haare zu fahren, bevor er seine Hand wieder an der Tür abstützt.

"Aber ich denke, du... könntest, wenn du wolltest...also... ich...ich glaube einfach, du und ich, wir passen ganz gut zusammen." sagt er ausweichend und nimmt eine Strähne meines Haares in die Hand und riecht mir geschlossenen Augen daran, was mich beinahe um den Verstand bringt.

"Und du meinst, nur weil du glaubst, dass wir gut zusammenpassen, ist es eine gute Idee mit dir zu schlafen?" gebe ich zu bedenken.

"Ja." sagt er abgelenkt und lässt seinen Blick von meinen Haaren zu meinem Hals wandern, während er den Kopf ein wenig neigt und sich fast unsere Stirnen berühren.

"Also ist Verlangen, Lust und Erregung nicht wichtig um miteinander zu schlafen? Und all das zählt nicht, nur weil man ein wenig getrunken hat?" wende ich ein.

"Emely." sagt er erstickt und schaut mich mit dunklen Augen an. "Willst du mir etwa sagen, dass du nicht erregt bist? Dass du kein Verlangen nach mir verspürst? Dass du keine Lust hast mit mir zu schlafen?" fragt er heiser und ich sehe, wie sich sein Adamsapfel bewegt, während er schwer schlucken muss.

"Nein, das will ich nicht sagen. Ich sage nur, dass ich dich damals nicht weniger gewollt habe und du mich trotzdem zurückgewiesen hast." werfe ich ihm ein klein wenig verletzt vor. Ich hätte nicht gedacht, dass mich sein Verhalten von damals noch immer so verunsichert.

"Das war ein Fehler, den ich mit Sicherheit nicht wiederholen werde, Emely. Und wenn ich dich erst betrunken machen muss, damit du es wieder in Erwägung ziehst mit mir zu schlafen, dann glaub mir...ich werde es tun." sagt er ohne den Hauch eines Zweifels. "Oder ist es der Vertrag, der dich daran hindert dich mir hinzugeben?" will er knurrend wissen, während er mich mit finsterem Blick fixiert.

"Der Vertrag hat tatsächlich sein Zutun. Mr. Black." ziehe ich mich neckend zurück. "Er hilft mir der Versuchung zu wiederstehen, die sie für mich darstellen, so dass ich nicht Gefahr laufe, mich ihnen auszuliefern." ui ui, jetzt lasse ich schon meine Worte an Jo mein Handeln bestimmen.

Hatte ich Jo nicht auch darum gebeten der Versuchung, die seine Angestellte für ihn darstellt, zu wiederstehen?

"Wenn das so ist Mrs. Stone, sollte ich mich vielleicht an den Gedanken gewöhnen, dass ich mir eine neue Sekretärin suchen sollte, denn ich habe es satt mich an den Vertrag zu halten!" knurrt er verstimmt, was ich durchaus verstehen kann. Auch mich stört er ein wenig, doch...

"Mr. Black." knurre ich zurück "Sie würden es also wirklich riskieren wollen einen Haufen unschuldiger Damen zu verschrecken, nur um eine Nacht mit mir zu verbringen?" schmunzelnd schüttel ich den Kopf "Und das wo sie mir im Auto noch gesagt haben, dass es niemand lange mit ihnen aushält."

"Das sehen sie ganz recht Mrs. Stone." brummt er erregt. "Ich würde sie hier im Flur, auf dem kalten Boden nehmen, ihnen dieses Kleid vom Leib reißen, meine Lippen um ihre weichen Nippel schließen und mit den Fingern ihre feuchten tiefen erkunden." sagt er atemlos und kommt mir immer näher. Zwar nicht so nah, dass er mich berührt, aber zwischen seiner und meiner Nasenspitze ist lediglich nur noch eine dünne Luftschicht und nicht mehr. "Wenn... wenn ich nicht jemandem versprochen hätte sie nicht anzurühren." presst er zwischen den Zähnen hervor, bevor er angespannt die Luft ausstößt.

"Freut mich zu hören Mr. Black. Denn auch ich habe jemandem etwas versprochen. Obwohl es mir gerade mehr als schwer fällt, dieses Versprechen zu halten." sage ich erhitzt und fühle mich als stünde ich kurz vorm hyperventilieren. Meine Haut steht in Flammen und mein Unterleib zieht sich vor Erregung lustvoll zusammen, während ich mir schwer atmend auf die Lippe beiße. Und nur darauf warte, dass einer von uns die Beherrschung verliert, doch unsere Willensstärke, oder unser Sturkopf über den anderen zu triumphieren ist scheinbar stärker als jedes Verlangen.

"Also gut Emely. Du hast gewonnen." sagt Alexander schließlich beherrscht, tritt schwer atmend einen Schritt zurück und streicht mir einmal sanft mit dem Finger über die Wange und das Kinn, bevor er sich mit einem seufzen die Haare rauft. "Und ich muss gestehen, dass ganz gleich, wie gern ich deinen Körper an meinem spüren würde, wie sehr ich dich zum Stöhnen bringen und deinen sich windenden Körper unter mir sehen würde, um nichts in der Welt würde ich es riskieren, dich zu verlieren. Denn lieber verschlinge ich dich mit Blicken, ohne dich zu berühren, als dich einmal zu berühren und dich dann nie wieder zu sehen."

Bewegt von seinen Worten muss ich erst einmal schlucken, räuspere ich mich verlegen und drehe mich zu meiner Zimmertür um, um sie wieder abzuschließen.

Als ich mich schließlich wieder zu Alexander umdrehe sieht er mich mit großen Augen an und scheint die Welt nicht mehr zu verstehen.

"Hast du ein T-Shirt, was du mir leihen kannst?" will ich mit weicher Stimme wissen, während ich einen Schritt in Richtung seiner Zimmertür mache und ihn auffordernd ansehe.

"Natürlich." sagt er verwirrt und blinzelt mehrmals mit den Augen, bevor er sich in Bewegung setzt und seine Tür aufschließt.

"Du musst das nicht tun." sagt er leise, während er zögerlich die Tür öffnet.

"Ich werde auch nichts tun." sage ich lächelnd und schiebe mich dicht an ihm vorbei ins Zimmer. "Aber da ich mir sicher sein kann, dass du ein ehrenhafter Kerl bist, möchte ich deiner Bitte entsprechen und die Nacht in deinem Bett verbringen. Natürlich nur, insofern du beabsichtigst dich an den Vertrag zu halten." schmunzele ich und beginne die Verschnürung meines Kleides zu öffnen, was ihn erstaunt nach Luft schnappen lässt.

Während ich mich ausziehe steht er wie versteinert da und sieht mich an, scheint jede meiner Bewegungen mit den Augen in sich aufzunehmen und den Anblick zu genießen, doch als ich langsam das Kleid von meinen Schultern streife wendet er sich respektvoll ab und kramt in seiner Tasche herum, aus der er ein T-Shirt zieht und es mir reicht.

Als ich es mir übergezogen habe und im Bett verschwunden bin, sehe ich ihm zu, wie er sich auszieht und dann in seinen Boxershorts neben mir ins Bett steigt.

"Gute Nacht Emely." sagt er sanft und legt sich auf den Rücken, wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkt und nachdenklich an die Decke starrt.

"Gute Nacht Alexander." wünsche ich ihm ebenfalls und lege mich, dass Gesicht ihm zugewandt auf die Seite.

Ich schließe zwar nach einer Weile die Augen, bin mir seiner Nähe aber durchaus bewusst und habe große Mühe mich nicht an ihn zu kuscheln, doch als ich höre, wie er sich bewegt und seine Finger sanft durch meine Haare fahren spüre, kann ich ein Lächeln nicht unterdrücken.

"Möchtest du?" bietet er schüchtern an und klopft sich auf die Brust, während er mir einladend den Arm hinhält.

Und ich muss nicht lange überlegen, bis ich mich seufzend an seine Seite schmiege und den Kopf auf seine Brust lege. Seinen herrlichen Duft einatme und dem gleichmäßigen Schlag seines Herzens lausche, der mich in kürzester Zeit in den Schlaf wiegt.

"Schlaf gut mein Engel." höre ich seine leise Stimme, kurz bevor ich einschlafe und fühle seine Lippen auf meiner Stirn, als er mir einen sanften Kuss gibt.

Still lächle ich in mich hinein und schmiege mich noch ein wenig dichter an ihn, bevor ich endgültig ins Reich der Träume abdrifte.

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