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Hallo erst mal... :)
All jenen unter euch, die mit Spannung auf das Nächste Kapitel warten, muss ich vorab leider sagen, dass ich euch enttäuschen muss...
Ich möchte mich nur mal zu den vielen ...empörten...ungläubigen...kopfschüttel... wie kann sie ihn nicht erkennen... ;) Votes äußern... haha...
Also...
Ich weiß, für euch...von mir geliebten...Leser, mag es seltsam sein, dass Emely Jo nicht als ihren Vorgesetzten erkennt, doch ihr, die ihr so viel mehr wisst als sie, müsst daran denken, dass wenn man es genau nimmt, sie ihn gerade mal 4x getroffen hat.
Dazu kommt, dass Ihr Chef...achtung es folgt eine Aufzählung... :)-
- Immer einen Anzug trägt, bis zu dem Tag, wo sie mit ihm zur Party von ihrem Vater geht.
- Er bis dahin eher ein riesen Arsch und selten freundlich war, wie ihr euch in den ersten Kapiteln überzeugen könnt.
- Er herrisch und Dominant ist.
- Laut und aufbrausend
-Sie kennt ihn nur im Büro...also eine Alltägliche Umgebung... oder im Auto, im Salon oder auch bei Geschäftsessen...etc...Meetings nicht zu vergessen.
Kommen wir zu Jo...
- Erstes und deutlichstes Zeichen... die Maske, die seine Augen, die Stirn, einen Teil seiner Wangen und die Nase verdeckt, was allein schon viel ausmacht.
- Er trägt lediglich eine Boxershorts ist ansonsten Nackt...wenn das nicht schon ausreichen würde, ihre Sinne zu verwirren...dann weiß ich auch nicht...haha :)
- Nicht zu vergessen, sein unterwürfiges verhalten. Respektvoll, leise und vor allem höflich. Zumindest meistens. Und auf jeden Fall am Anfang, als sie ihn kennenlernt.
Und um alles noch etwas klarer zu machen, damit ihr versteht, warum sie ihn anfangs nicht erkennt und ihn später vielleicht auch nicht erkennen will, ist die Tatsache, dass sie Job und Privatleben trennen möchte. Wobei ich denke, dass das sicher zu erkennen war.
Des Weiteren ist es mit Sicherheit nicht so weit hergeholt, dass sie ihn nicht mit ihrem Boss in Verbindung bringt, auch wenn er hin und wieder ähnliche Verhaltenseisen an den Tag legt. Zumal sie Jo ja auch noch nicht allzu oft getroffen und längere Zeit mit ihm verbracht hat. Weshalb sie als einzigen Anhaltspunkt lediglich sein Kinn und den Mund und vielleicht seine Augenfarbe als Erkennungsmerkmal zur Verfügung hat und das nachdem sie Jo 1x getroffen hat, bevor die Sache bei ihrem Vater passierte.
Hinzukommt, MEINE schlichte Weigerung sie ihn erkennen zu lassen, was mit Sicherheit daher kommt, dass wenn es soweit ist, sich die Geschichte ziemlich schnell dem Ende zuneigen wird. Und um ehrlich zu sein, bin ich noch nicht bereit, meine Geschichte in die große, weite Welt der Abgeschlossenen Storys zu entlassen!
Dafür liegen mir die beiden einfach viel zu sehr am Herzen.
Trotzdem muss ich wohl den Tatsachen ins Auge schauen und einsehen, dass es an der Zeit ist, den Nächsten Schritt zu tun, auch wenn mich das dem Ende ein ganzes Stück näher bringt.
Nun denn ihr lieben. Ich hoffe ihr seid nicht zu enttäuscht, dass ich euch so lange Zappeln lasse und könnt ein wenig besser verstehen, warum Emely, Jo nicht erkennt.
Vielleicht spielt auch meine eigen Unfähigkeit mich an Menschen und Gesichter zu erinnern eine Tragende Rolle und wie ich in einem meiner Kommentare schon kurz angedeutet habe...
Ich arbeite seit 2 Jahren mit einer mir sehr ans Herz gewachsenen Kollegin zusammen, doch als ich sie letztens das erste Mal in "Zivil" gesehen habe, musste ich bestimmt 4x hinschauen, bevor ich sie erkannt habe, und dabei bewegte sie sich in unserer alltäglichen Arbeitsumgebung.
In diesem Sinne... Eine Schönen Nachmittag, ach... und viel Spaß mit dem Kapitel, das ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Fühlt euch gedrückt und von wilden Umarmungen bedrängt, die ich an all jenen verteile, die für meine Geschichte Voten, die Kommentieren, oder auch an alle, die einfach nur still mitlesen.
Ihr seid Toll! Und habt die Reads gerade über die 30 Tsd getrieben! (inzwischen schon 310 Tsd! Echt der Hammer. und täglich kommen fast 1 Tsd hinzu)
Macht mich echt sprachlos!
Auch das sich die Likes bedenklich der 1000der (12tsd)Marke nähern, lässt mein Herz höher schlagen und meine Augen "feucht "werden.
Herzlichen Dank dafür!!! :xxxxx
Eure Schoko
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Nach dem Frühstück will ich mich zuerst um unseren Rückflug kümmern, doch egal bei welcher Fluggesellschaft ich anrufe, alle Flüge sind ausgebucht.
So kurzfristig ist einfach nichts mehr zu bekommen. Und so versuche ich es auch noch bei der kleinen Chartergesellschaft, mit der Mr. Black schon her geflogen ist, doch selbst Mr. Rigatore fliegt irgendwo in der Weltgeschichte herum, allerdings, kommt er morgen Mittag nach München zurück. Und könnte uns somit erst am Nachmittag nach Hause fliegen.
Das kann doch alles nicht wahr sein!
Da habe ich schon mal das Glück an einem Wochenende früher als geplant, frei zu haben und dann hänge ich irgendwo in der Pampa fest, in einem maroden Hotel, das zwar einen gewissen Charme hat, mich aber mit seiner Existenz daran hindert, ein befriedigendes Abenteuer zu erleben, dass mir tausendmal mehr geben würde, als der Besuch eines Mittelaltermarktes.
Warum gibt es denn keine Flüge mehr! Himmel Herrgott nochmal!
Es muss doch noch andere Chartergesellschaften geben!
Doch da es in diesem Hotel nicht mal einen Internetzugang gibt und mein Handy ebenfalls seinen Dienst verweigert kehre ich aufs äußerste gereizt zu meinem Chef zurück, der sich noch mit Netti oder besser Annette, der Hotelleitung, Servicekraft, Reinigungsfrau und Empfangschefin in einem, unterhält.
Als ich mit finsterem Gesicht an den Tisch zurückkehre, hebt sie den Blick und sieht mich musternd an. Ich denke schon, dass sie mich gleich fragen wird, welche Laus mir über die Leber gelaufen ist als sie mich stattdessen mit begeisterter Mine fragt...
"Hast du nicht Lust dich zu verkleiden, Emely? Ich meine, eine Gewandung anzuziehen? Oder lieber nicht..." wird sie unsicher, als ich weiter finster vor mich hinschmolle.
"Also, du musst nicht, wenn du nicht willst." fügt sie schnell hinzu, während ich mich zwischen sie und meinen Boss setze.
"Stimmt etwas nicht Mrs. Stone?" hindert mich mein Chef daran ihr zu antworten, als er meine verschränkten Arme, die gerunzelte Stirn und meine grantig zusammengepressten Lippen zur Kenntnis nimmt.
Hier sei mal kurz angemerkt, dass man eine Sexuell vernachlässigte Frau besser nicht von der Erfüllung ihrer Wünsche abhalten sollte, sonst könnte das unabsehbare Folgen und Gefühlsschwankungen nach sich ziehen...weshalb ich recht einsilbig..
"Ne." brumme und geladene Blitze um mich schleudere.
Shit, verdammter! Was soll denn die Kacke!
Ich weiß, dass ich mich gerade wie eine bockige fünf jährige benehme, aber...HEY!...
Ich mein, ich wollte vielleicht auf dieses dämliche Fest, aber da hatte ich auch gedacht, ich würde heute Abend bei Jo sein und jetzt!
SO EINE VERDAMMTE SCHEIßE!
"Mach mir nichts vor Emely, du hast doch was?" verlangt Mr. Superschlau zu wissen, was ihm von mir einen extra finsteren Blick einbringt.
"Wie sie wollen Mr... Mr... wir arbeiten jedes Wochenende, dafür haben sie in der Woche frei!" zische ich ihn ungerechter weise an während ich angespannt die Hände zu Fäusten balle, woraufhin er Netti entschuldigend ansieht und sie bittet uns für einen Moment allein zu lassen.
"Und jetzt raus mit der Sprache!" fordert er mich ruhig auf, als sie gegangen ist.
"Wir bleiben hier!" stoße ich verärgert aus. "Mindestens bis morgen Mittag!"
"Und wie kommen sie darauf?" will er nun mit ebenfalls verstimmtem Gesicht wissen und fährt sich beherrscht durch die Haare.
"Das wollen sie wirklich wissen, Ja?!" brause ich auf, als könnte er etwas dafür, dass ich hier fest sitze, wobei...das kann er tatsächlich, denn wenn er mir Gestern gesagt hätte, das ich zu Hause hätte bleiben können, dann hätte ich jetzt nicht das Problem, das ich mich nicht mit Jo treffen kann. Also habe ich doch wohl jedes erdenklich Recht, meine schlechte Laune an ihm auszulassen.
"Alle Flüge ausgebucht!" fauche ich los und springe erregt auf, tigere unruhig hin und her und versuche verzweifelt einen Weg zu finden, doch noch rechtzeitig nach Hause zu kommen.
Wie gut, dass alle anderen Frühstücksgäste bereits mit dem Essen fertig sind und nur noch wir beide in dem großen Ballsaal sitzen, so dass uns neugierige Blicke erspart bleiben.
Doch als der Idiot dann auch noch hilfsbereit vorschlägt, mal bei der Chartergesellschaft anzufragen, springe ich ihm beinahe an den Hals um ihn zu erwürgen.
"Als hätte ich das nicht längst getan!" brülle ich los und baue mich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm auf.
"Halten sie mich etwa für so dämlich, das ich da nicht selbst drauf kommen könnte! Aber wenn wir nicht mit dem Zug, oder dem Nachtbus fahren wollen, dann bleibt uns nichts anders übrig als hier zu bleiben und morgen mit Mr. Rigatore zu fliegen!" beende ich meine laute rede, die ihn zwar dazu veranlasst mich mit gerunzelter Stirn zu mustern, ihn aber anschließend auch zu einem warmherzigen Lächeln veranlasst, was mich gelinde gesagt in den Wahnsinn treibt!
"Was gibt es denn da zu grinsen?!" erhitze ich mich immer mehr und funkele ihn gefährlich an, während er ergeben die Hände hebt und mich entschuldigend ansieht.
"Ihre Wut ist sicher berechtigt Mrs. Stone, doch wenn sie davon absehen könnten mich für etwas verantwortlich zu machen, wofür ich nichts kann, wäre ich ihnen wirklich sehr zu Dank verpflichtet."
"Von wegen nichts dafür können." blaffe ich ihn weiterhin an. "Sie haben mich doch für Nichts und Wiedernichts hier einfliegen lassen! Wenn sie mir gleich gesagt hätten, dass sie nicht vorhaben, das Hotel zu behalten, dann hätte ich doch auch zu Hause bleiben können!" schwer atmend stehe ich nur einen Schritt von ihm entfernt und starre ihn in Grund und Boden, doch scheint meine schlechte Laune mal wieder keinerlei Wirkung auf ihn zu haben.
Zumindest wirkt er nicht so, als würden ihn meine Worte verärgern. Stattdessen verzieht er leicht missbilligend den Mund und sieht aus, als würde er versuchen nicht zu grinsen.
Dann schüttelt er leicht den Kopf, bevor er meine Atempause nutzt um sich gehör zu verschaffen.
"Mrs. Stone, darf ich sie darauf hinweisen, dass sie Vertraglich zugesichert haben, mir an den Wochenenden zur Verfügung zu stehen und da wir gerade Samstag haben, würde ich meinen, dass ihr Wunsch zwar verständlich, aber dennoch nicht angebracht ist. Obwohl ich ihnen schon die Erlaubnis gegeben habe, sozusagen früher Feierabend zu machen. Deshalb würde ich es ihnen hoch anrechnen, wenn sie sich, bis es soweit ist, etwas zusammen reißen könnten und sich soweit es in ihrer Macht steht, an den Vertrag zu halten."
Seine Worte klingen durchaus wohlwollend, doch wenn er mir hier kommt mit Vertrag und so, dann hat er sich aber die falsche hohle Nuss für seine Worte ausgesucht.
"SIE wollen mir etwas erzählen, von wegen an VERTRÄGE HALTEN!" schrei ich ihn aufgebracht an. "Ausgerechnet SIE?! Haben sie noch alle Tassen im Schrank! Ich habe diesem Vertrag nur unter einer Bedingung zugestimmt MR. BLACK!" knurre ich erregt "Und genau diese Bedingung haben sie erst gestern Abend mit Füßen getreten, wenn ich sie daran erinnern darf. Ich dachte, dass hätten sie verstanden?!" schwer atmend stehe ich vor ihm und schaue ihm wütend in sein plötzlich leicht reumütiges Gesicht, während er sich mit der Hand über den Nacken reibt.
"Was das angeht, so tut es mir leid, allerdings hege ich die berechtigte Hoffnung, dass sie eines Tages mein Handeln nachvollziehen können, doch bis dahin bitte ich sie mein unangebrachtes Verhalten zu entschuldigen. Es kommt nicht wieder vor."
"Berechtigte Hoffnung?!" wiederhole ich ungläubig, "Berechtigte Hoffnung! Was glauben sie eigentlich wer sie sind? Sie wissen schon, dass ich alles Recht dieser Welt hätte, sie wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz anzuzeigen! Also können sie sich ihre berechtigten Hoffnungen sonst wo hinstecken!"
"Mrs. Stone." sagt er beschwichtigend. "Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Und das es nicht wieder vorkommt. Ich verspreche ihnen, dass ich sie nicht wieder berühren werde, es sei denn, sie bitten mich darum."
"Darauf können sie lange warten." knurre ich beherrscht und lasse mich auf meinen Stuhl am Tisch fallen, während ich bockig die Arme vor der Brust verschränke.
Ich weiß, dass ich vollkommen überreagiere, nur kann ich mir selbst nicht so recht erklären, warum. Ich meine, mein Treffen mit Jo ist ja nicht gänzlich aufgehoben. Ich muss es nur für ein paar Stunden verschieben und dann gehört er mir.
Für eine unbeschreibliche anregende Nacht. Doch ich kann mir fast nicht vorstellen, dass mir eine Nacht reicht. Ob ich ihn nicht vielleicht auch nach der Arbeit treffen kann? Also unter der Woche.
Aber was, wenn er keine Zeit hat? Charlene hat mir damals ja erzählt, dass er hauptsächlich an den Wochenenden im Club ist und jetzt habe ich ausgerechnet da keine Zeit. Wie sollen wir uns denn überhaupt treffen, wenn er immer da ist, wenn ich es nicht bin und umgekehrt.
Er hat zwar meine Nummer und ich seine, aber wenn wir keine Zeit haben, haben wir keine Zeit.
Punkt.
Seufzend atme ich auf und fahre mir leicht verzweifelt durch die Haare. Dann vergrabe ich das Gesicht in Händen und versuche mich zu beruhigen.
Doch, hätte ich damals gewusst, auf was ich mich hier eingelassen habe, vielleicht hätte ich den Vertrag dann nicht unterschrieben.
"Was halten sie davon, wenn ich ihnen als Wiedergutmachung für mein unangebrachtes Verhalten, nächstes Wochenende frei gebe, Mrs. Stone." unterbricht mein persönlicher Sklaventreiber plötzlich meinen stummen Verzweiflungsschrei und momentan recht erfolglosen Versuch meine schlechte Laune in den Griff zu bekommen, während er sich bemüht eine neutrale Mine aufzusetzen.
"Das ganze Wochenende?" frage ich ihn, meine schlechte Laune zurückstellend, ungläubig und runzele zweifelnd die Stirn während ich ihn nicht aus den Augen lasse.
Meint er tatsächlich was er sagt? Ein ganzes Wochenende frei. Da gibts doch sicher einen Haken...
"Und muss ich dafür am Mittwoch arbeiten?" will ich misstrauisch wissen.
"Nein, Mrs. Stone. Sie haben Mittwoch frei und auch am Wochenende, damit sie sich ein wenig erholen können. Scheinbar sind sie mit der ganzen Arbeit etwas überfordert." sagt er mitfühlend, was mich tatsächlich noch weiter besänftigt, mich aber auch etwas verlegen macht. Immerhin arbeitet er ja genauso viel wie ich, wenn nicht sogar mehr und außerdem habe ich mich freiwillig auf diesen Vertrag eingelassen.
Kann ich sein Angebot da überhaupt guten Gewissens annehmen?
"Aber..." wende ich unbehaglich ein. "...wer begleitet sie denn dann nächstes Wochenende?" Wer spielt denn Mrs. Wellenstein, wenn ich es nicht tue?
"Ach, " winkt er gleichgültig ab. "Ich kann auch mal ein Wochenende ohne sie auskommen, das geht schon. Vielleicht arbeite ich auch einfach von zu Hause aus. Ein Wochenende mehr oder Weniger, was macht das schon." abwinkend hebt er die Hand, als wäre der ganze Kram mit den neuen Hotels ein Kinderspiel, und vollkommen unbedeutend.
"Ich weiß nicht Mr. Black." sage ich unbehaglich. "Ich kann sie doch nicht einfach mit dem ganzen Kram allein lassen." mit gerunzelter Stirn sehe ich ihn an und weiß nicht, ob ich sein Angebot wirklich guten Gewissens annehmen kann.
Aber wenigstens lenkt es mich so ab, dass auch der letzte Rest meiner Wut verraucht und ich zu meinem sonst so ruhigen Temperament zurückfinden kann. Nicht zuletzt deswegen, weil mir sein Angebot endlich ausreichend Zeit bietet Jo besser kennen zu lernen. Sowohl Körperlich als auch Geistig, denn zum Reden und kennenlernen, sind wir bisher noch nicht wirklich gekommen.
"Ach, Mrs. Stone." seufzt er leise auf und beißt sich nachdenklich auf die Lippe. "Wenn sie nicht wollen...ich werde sie nicht zwingen. Doch... ich glaube, ich werde nächstes Wochenende einfach mal zu Hause bleiben. Ich habe irgendwie keine große Lust schon wieder in einem anderen Hotel zu schlafen und außerdem habe ich auch zu Hause genug zu tun. Aber wenn sie wollen, dann können sie ja zu mir nach oben kommen und mir Gesellschaft leisten und wenn nicht, dann eben nicht. Ich bin sicher, sie werden auch so etwas "Sinnvolles"... "dabei zwinkert er mir zu "...finden, was sie mit der freien Zeit anfangen können."
"Danke Mr. Black." nehme ich sein Angebot schließlich erleichtert an.
Vielleicht wird mir die ganze Arbeit im Moment tatsächlich etwas viel und vielleicht bin ich deshalb eben auch so ausgeflippt.
Wobei ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht habe. Aber in den letzten zwei Monaten haben wir fast ununterbrochen gearbeitet. Beinahe jeden Abend haben wir Überstunden gemacht.
Sachen für den Umzug gepackt, uns mit den Hotels herumgeärgert und auch sonst alle möglichen Dinge erledigt. Fast ist es mir ein Rätsel, wie wir immer wieder Zeit gefunden haben mit Jason zu trainieren oder in den Salon zu fahren, auch wenn es nicht so oft war, wie vor der Übernahme.
Weshalb Mr. Black eines Tages auch ohne Bart zur Arbeit kam.
In Gedanken versunken schaue ich meinen Sitznachbarn an und betrachte sein glattes Gesicht. An seinem Kinn entdecke ich doch tatsächlich ein kleines Grübchen, dass mir bisher noch gar nicht aufgefallen ist...na, wie auch unter dem Bart... doch wie ich ihn so betrachte, überkommt mich ein seltsames Gefühl.
Blinzelnd hebe ich die Hand und streiche sanft mit den Fingern über die glatte Haut. Spüre ihre seidige Beschaffenheit und muss bei der Erinnerung an ein anderes Kinn, an ein anderes Grübchen und einen anderen Mann, erst einmal heftig schlucken.
Die Hand noch immer an seiner Wange hebe ich langsam den Blick und erwarte schon eine Maske zu sehen, als ich auf die glühenden Augen meines Vorgesetzten treffe.
Erschreckt ziehe ich die Hand zurück und blicke hektisch zwischen seinen Augen und seinem Kinn hin und her, auch seinen Mund betrachte ich eingehend, doch dabei klopft mein Herz so schmerzhaft in meiner Brust, dass ich Angst bekomme, dass es gleich aus meiner Brust herausspringt.
Hastig springe ich auf.
"Stimmt etwas nicht Mrs. Stone?" fragt er unsicher und streckt die Hand nach meinen Fingern aus, die er kurz umfasst und sanft drückt, bevor er mich wieder los lässt.
"Ich...sie...nein...also... ich muss nur noch schnell mal wohin." stottere ich erschreckt und trete den Rückzug an, wobei mein Blick an seinen Augen haftet, die mich aufmerksam mustern.
"Sind sie sicher? Sie sehen aus, als hätten sie einen Geist gesehen?"
"Ja. Ganz sicher. Ich...wir treffen uns dann in der Lobby." langsam trete ich von ihm zurück und reiße mich dann mit einem Ruck von seinem Anblick los um fluchtartig den Raum zu verlassen.
Scheiße! Das kann nicht sein! Das muss ich mir einbilden!
Schon zum dritten Mal klatsche ich mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und versuche mich nicht in ein zitterndes Nervenbündel zu verwandeln, doch so recht will es mir nicht gelingen.
Diese Ähnlichkeit! Diese parallelen!
Ich kann es nicht glauben! NEIN! Ich will es nicht glauben! Das darf nicht sein! Ganz sicher! Das ist alles nur Einbildung!
Mr. Black ist nicht Jo!
Niemals!
Nur weil sie beide einen Bart hatten und sich jetzt rasiert haben, sind sie nicht ein und dieselbe Person und blaue Augen gibt es oft.
Genau! Fast jeder dritte Mensch hat blaue Augen! Mindestens!
Genauso wie Grübchen und ob Jo dieselben Fältchen um die Augen hat, wenn er lächelt, weiß ich nicht einmal. Also...NEIN!
Die beiden sind nicht ein und der selbe Mann!
Ganz ruhig Emely! Tief ein und ausatmen. Du musst dich jetzt beruhigen und...und... einatmen...ausatmen... du irrst dich.
Jo ist weit weg. Er ist nicht hier! Und außerdem hat er ja einen ganz andere Telefonnummer als Mr. Black. Da gibt es nichts dran zu rütteln.
Und was, wenn doch...?
Unruhig gehe ich im Badezimmer auf und ab, bleibe schließlich stehen und stütze mich verwirrt am Waschbecken ab. Die Augen geschlossen, den Blick nach innen gerichtet. Die Stirn gerunzelt.
Was, wenn die Beiden tatsächlich ein und der selbe Mann sind?
Wäre das wirklich so schlimm?
Ja, Verdammt!
Denn, wenn es wirklich so wäre, dann hätte ich mit meinem Boss geschlafen! Oh Gott!
Und dann...dann..., wie soll ich ihm nur unter die Augen treten?! Ich mein, ich habe ihn gefesselt, habe ihn geritten, habe ihn mit Eiswürfeln gequält, ich habe ihn geschlagen. Ich habe all diese Dinge getan ohne zu wissen, wer er ist, doch wenn er weiß, wer Kate ist, dann weiß er, dass ich es war, der ihm das angetan hat.
Ich kann nur hoffen, dass er nicht weiß, dass ich Kate bin. Also immer vorausgesetzt, dass ich akzeptiere, dass er Jo ist. Wobei ich nicht im geringsten bereit dazu bin, das zu akzeptieren, aber ich muss die Tatsache wohl in Betracht ziehen, dass es immerhin möglich wäre.
Seufzend fahre ich mir übers Gesicht und lehne mich erschöpft von meinem verworrenen Gedankenwirrwarr gegen die Wand und setzte mich auf den Boden.
Was soll ich nur machen? Ich will es irgendwie nicht akzeptieren, dass Alexander Jo ist und umgekehrt.
Ich hatte meine Gründe, warum ich mich für Jo und gegen meinen Boss entschieden habe und diese Gründe haben sich nicht im mindesten geändert.
Ich will meinen Job!
Aber ich will auch Jo.
Nur wie kann ich Jo haben, wenn er Alexander ist?!
Das ist doch alles zum verrückt werden!
Verzweifelt raufe ich mir die Haare und haue leicht mit dem Kopf gegen die Wand.
Was soll ich nur tun?!
Akzeptiere ich, wer er ist, dann muss ich auch akzeptieren, dass ich bereits mit Mr. Black geschlafen habe. Und das Mr. Black derjenige ist, der sich von Kassandra schlagen lassen hat. Der sich von mir hat fesseln und herumkommandieren lassen. Und das er derjenige ist, der mir gerade am allermeisten fehlt.
Obwohl, wenn Alexander Jo ist, dann muss er mir ja gar nicht fehlen, denn wenn Sie ein und dieselbe Person sind, sitzt der Mann meiner schlaflosen Nächte, derjenige, dem ich mehr als allen anderen Nahe sein möchte nur wenige Räume weiter am Tisch und wartet auf mich.
Und wenn sie eins sind, könnte dieses Wochenende eines der Schönsten werden, dass ich seit langem gehabt habe.
Sex inklusive!
Doch wenn nicht...?
Wenn ich mich irre und ich mir all die Ähnlichkeiten zwischen den Beiden nur einbilde und mich ihm offenbare, wird er mich vielleicht für...für... keine Ahnung, für was er mich hält, aber dann könnte das mehr als peinlich werden.
Und wieder einmal würde mein Job auf der Kippe stehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich weiter beschäftigt, wenn er wüsste, dass ich in diesem Swinger Club war. Und dort mit jemandem geschlafen habe, den ich noch nicht einmal wirklich kenne.
Wobei ihn das ja eigentlich nicht mal etwas angeht.
Verdammt! Was soll ich nur machen?!
Grübelnd hocke ich lange Zeit da und wälze all die Dinge hin und her, die mich beschäftigen, als mich plötzlich sowohl ein Klopfen und ein Piepsen gleichermaßen in die Gegenwart zurück holen.
"Ist bei dir alles in Ordnung?" zögerlich öffnet Netti die Tür und mustert mich erstaunt, als sie mich auf dem Boden entdeckt, dann hockt sie sich vor mich und legt mir mitfühlend eine Hand aufs Knie.
Als ich seufzend nicke und ihr ein gequältes Lächeln schenke, schüttelt sie ungläubig den Kopf, geht aber nicht weiter auf mein lädiertes Äußeres ein.
"Alexander meinte ich solle mal nach dir schauen, weil du schon so lange weg bist." sagt sie entschuldigend, dann reicht sie mir die Hand und ich lasse mich von ihr auf die Beine ziehen.
"Tatsächlich?" frage ich erstaunt während ich einen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken werfe und vor Schreck die Augen weit aufreiße, während sie zustimmen nickt.
Heilige Scheiße! Wie seh ich denn aus!? Gott! So kann ich doch nicht raus gehen.
"Danke!" erstaunt nehme ich Netti das Tuch ab, dass sie mir reicht und wische mir die verschmierten Makeup Reste aus dem Gesicht.
"Sorry, wenn ich das sage, aber du siehst echt...ähm... scheiße aus." entschuldigend lächelt sie mich an, dann reicht sie mir ein weiteres Tuch, mit dem ich mein Äußeres zu retten versuche, bevor sie mich bestimmt... mit den Worten .."Komm, ich weiß, was wir da machen..." am Arm aus dem Raum zieht und mich drei Türen weiter in ein Zimmer schiebt, dass scheinbar so etwas wie ihr Büro ist.
"Hier irgendwo müsste eigentlich...ah, ja...habs." sie reicht mir eine Packung mit speziellen Reinigungstüchern, mit denen ich in null Komma nichts wieder aussehe wie frisch aus dem Ei gepellt... oder vielleicht sollte ich lieber sagen... zumindest nicht mehr als wäre ein verrückter Künstler mit einem schwarzen Pinsel über mich hergefallen.
"Na siehst du. So kannst du dich wieder sehen lassen." sagt Netti freundlich wobei sie mich aufmerksam mustert.
"Du, wegen Vorhin..." beginne ich leicht verlegen, weil mir mein aufbrausendes Verhalten inzwischen doch recht peinlich ist "Tut mir leid, dass ich so an die Decke gegangen bin."
"Ach, schon vergessen." sagt sie abwinkend und setzt sich auf die Kante ihres Schreibtischs und fährt sich durch ihre kurzen blonden Haare und lockert sie etwas auf, doch als ich hinter ihr einen Ständer mit Altertümlichen Kleidern entdecke, erinnere ich mich wieder daran, dass sie mich gefragt hat, ob ich mich nicht verkleiden möchte.
"Sag mal... gilt dein Angebot von vorhin noch?" will ich wissen und deute auf die Sachen.
"Klar. Wenn du willst, leih ich dir gern eines meiner Kleider. Im richtigen Outfit kommt so ein Mittelaltermarkt gleich doppelt gut."
"Und du hast wirklich nichts dagegen, wenn ich eines davon anziehe?" frage ich begeistert, während sie aufspringt und schon beginnt in den Sachen herum zu kramen.
"Nö, warum auch. Ich kann doch eh nur eins zur Zeit anziehen. Komm...was hältst du denn von dem hier?" sie hält mir ein schlichtes bräunliches Bauernkleid hin, was wohl für eine Magd gedacht ist, doch bei dem was ich sehe kommt mir eine Idee.
Und wie der Zufall so spielt, habe ich tatsächlich Glück und Netti, die mich zwar etwas verwirrt anschaut, mir ansonsten aber freie Hand lässt, hilft mir tatkräftig dabei, diese Idee in die Tat umzusetzen, so dass ich in meiner Mittelalterlichen Gewandung eine knappe halbe Stunde später vor dem Haus auf meinen Chef warte, der auch mein Freund sein könnte, für heute aber meine Begleitung zu diesem Mittelalterfest ist, welches ich mit freudiger Erwartung und natürlich in angemessener Bekleidung zu besuchen gedenke.
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