Zu viel auf einmal
Als ich wieder aufwachte, richtete ich mich direkt Kerzengrade auf.
"Langsam, langsam junger Mann" ,wollte mich eine Krankenschwester aufhalten, doch da stand ich schon auf den Beinen und starrte auf meine immer noch von Blut besudelten Hände und Arme.
"Wo ist mein Lämmchen?" ,wollte ich sofort von der Frau wissen, welche aufgestanden war und mich am Arm festhielt, da ich leicht schwankte.
"Wo ist sie? Wo ist Sue? Sue Baji?" ,wollte ich dieses Mal genauer und energischer von ihr wissen, da sie mich anscheinend nicht verstanden hatte.
"Alles gut, junger Mann. Setzten sie sich. Ihr geht es gut" ,forderte die Krankenschwester mich sanft auf, als sie versuchte mich auf das Bett zurück zu drücken.
"Sie lebt? Ihr geht es gut?" ,fragte ich völlig verdattert nach und ließ mich dabei einfach von ihr auf das Bett setzen.
"Ja, sie hat es überlebt. Sie hat eine Blutransfusion bekommen und ihre Wunde wurde verschlossen" ,klärte sie mich behutsam auf, "so... und jetzt sollten wir dich Mal sauber bekommen. Hast du Kleidung hier, Schätzchen?" ,wollte sie gleich im Anschluss von mir wissen, während sie meine Schulter tätschelte und die Nachricht vollends bei mir ankam.
Vor Erleuchtung fing ich an zu heulen, wobei ich mich von der älteren Krankenschwester in Arm nehmen ließ.
"Ist schon gut, ist schon gut" ,tröstete sie mich wie ein Kleinkind, während sie mir beruhigend über den Kopf streichelte. Mein Körper zitterte und es dauerte eine ganze Weile bis ich mich beruhigt hatte. Die ganze Zeit wiederholte ich in Gedanken, dass sie es überlebt hatte. Das sie lebte.
"Wo ist sie? Ich muss zu ihr?" ,erkundigte ich mich direkt als die Tränen langsam versiegten und lehnte mich im Anschluss von der Dame weg.
"Oh du kannst jetzt nicht zu ihr, Schätzchen" ,meinte sie mitfühlend, als sie mir nocheinmal über mein Haar strich.
"Wa-Warum?" ,fragte ich irritiert und löste mich dann gänzlich von der Krankenschwester.
"Ach Schätzchen, sie steht zur Zeit unter Beobachtung in der Psychiatrischen, da kannst du leider nicht ohne weiteres hin" ,versuchte sie mir behutsam beizubringen, "komm wir machen dich erstmal sauber und dann sprechen wir nochmal darüber, okay?" ,ich wüsste das die Krankenschwester es nur gut meinte, doch stand ich einfach auf und verließ zügig den Raum, in welchen ich wohl nach meinen Zusammenbruch gebracht wurde.
Sie rief mir noch hinterher, jedoch beachtete ich sie nicht weiter und lief zu der psychiatrischen Abteilung, wo ich verlangte sofort mein Mädchen zu sehen. Die Dame am Empfang erklärte mir jedoch, dass sie mich nicht durchlassen könnte, weshalb ich aufgebracht herum schrie, dass ich sie sofort sehen wollte und dabei gegen die Scheibe hämmerte, hinter der sie saß. Schockiert sah sie mich an, als ich von hinten an der Schulter gepackt wurde. Ich wirbelte herum und heftete denjenigen gegen die nächste Wand. Als ich jedoch erkannte das es sich dabei um den Arzt - welcher mein Lämmchen betreut hatte, handelte, ließ ich ihn herunter.
"Ganz ruhig, ganz ruhig Junge" ,meinte er, als er schon mit den Füßen wieder auf dem Boden stand, "ich bringe dich zu ihr, okay? Kein Grund den Leuten hier so eine Angst einzujagen" ,setzte er mit noch immer erhoben Händen hinterher.
Anschließend drehte er sich um und meinte zu der Frau hinter der Scheibe, dass er alles im Griff hatte und sie uns bitte durch lassen sollte. Trotz des Unglaubens in ihren Augen, betätigte sie einen Schalter, der einen die Tür mit einen Summen öffnete.
Wir liefen noch durch zwei weitere Türen, die von den Personal geöffnet werden müssten, bevor wir vor einer Zimmertür zum stehen kamen. Jedoch öffnete er diese nicht und meinte, dass er mich nur bis hierher bringen könnte. Die Tür hatte ein Fenster, hinter welcher ich zu meiner Kleinen sehen konnte.
"Sie schläft. Sie hat ein Mittel bekommen, was sie eine Weile schlafen lässt. Es tut mir leid, dass ich dich nur bis hierher bringen kann, doch sind mir die Hände gebunden, da dies nicht meine Abteilung ist" ,klärte er mich auf, als ich zu meinen Lämmchen sah, welche mit Schnallen am Bett befestigt wurde.
Zittrig holte ich bei dem Anblick Luft und verlangte dann den zuständigen Abteilungsleiter zu sprechen.
Als dieser Flachwixxer dann jedoch kam, teilte er mir nur mit, dass ich nicht zu ihr dürfte und verwies mich der Abteilung. Hätte Doktor Hinami mich nicht mit den Worten aufgehalten, dass dies eine ganz schlechte Idee wäre, wenn ich nicht komplett aus dem Krankenhaus geschmissen werden wollte und somit meine letzte Chance vertun würde mein Lämmchen zu sehen, hätte der Abteilungsleiter der Psychiatrie blutend am Boden gelegen. Wiederwillig folgte ich Doktor Hinami hinaus, wobei es mir versicherte, dass er sich darum bemühen würde, dass ich bald zu mein Mädchen könnte.
Sobald ich meine Sachen und die meiner Kleinen gepackt hatte, verließ ich das Krankenhaus und rief Ken-chin an, dass er mich abholen sollte. Da es mitten in der Nacht war, brauchte er einen Moment, bis er verstand was ich von ihm wollte.
Doch während ich wartete und den Pisser verfluchte, welcher mich nicht zu meinem Lämmchen lassen wollte, begannen die Schuldgefühle an mir zu nagen, als ich daran dachte das es mein Rasierer war, welchen sie dazu benutzt hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden.
Das es meine Schuld war, weil ich so unachtsam war.
Ein weiteres Mal war ich Schuld, dass ihr etwas schlimmes wiederfahren war.
Ein weiteres Mal war ich Schuld, weil ich nicht besser auf sie acht gegeben hatte.
Obwohl sie das wichtigste in meinem Leben war, hatte ich wieder einmal versagt, sie zu beschützen.
Wie ich es immer tat.
Ich schaffte es nie.
Doch ich würde es schaffen diese Schweine zu finden.
Ich würde sie leiden lassen.
Sie würden einen langsamen und qualvollen tot sterben.
Das schwör ich mir selbst. Jetzt da ich ohnehin nicht mehr bei meinem Mädchen bleiben und sie dort nicht ohne weiteres entführt werden konnte, würde ich - solange dieser Zustand so blieb, all meine Kraft auf der Suche nach diesen perversen Wixxern stecken. Ich würde sie finden. Einen nach den anderen und dann würde ich sie zu einen Ort schleifen, an denen niemand ihre Schreie hören würde. Ich würde sie foltern, umbringen und wie der letzte Dreck der sie waren verscharren, sodass niemand jemals ihre Leichen finden würde. Damit sie irgendwo verrotten wurden, ohne jemals eine richtige Bestattung zu bekommen.
Ohne das jemals Frieden finden.
Ohne das jemals ein Mensch ihr Grab besuchen kam.
Erst als Ken-chin direkt vor mir hielt, blickte ich auf.
"Zur Hölle, was ist passiert, Mikey?" ,kam es geschockt von ihm, als er von seiner Zephyr sprang und auf mich zu eilte.
Erst da fiel mir wieder auf, dass ich das Blut immer noch nicht abgewaschen hatte.
"Mein L-Lä-Lämm... Mei-Mein L-..." ,probierte ich ihn aufzuklären, doch sprudelten bei dem Versuch, ihm davon zu erzählen, meine Emotionen mit so einer Heftigkeit an die Oberfläche, dass ich es nicht schaffte, ein vernünftiges Wort heraus zu bekommen.
Mein bester Freund zog mich in die Arme und ich flennte ein weites Mal, hemmungslos.
"Shit, shit, shit" ,wiederholte der Riese in einer Tour, da er durch mein Gestammel sicher von dem schlimmste ausging. Doch war das was gesehen war, an Schweregrad mit dem gleichzusetzen. Sie hatte versucht sich umzubringen.
Meine Kleine hatte das Geschehene so sehr mitgenommen, dass sie dachte dies wäre der einzige Ausweg.
Dies konnte ich ihr noch nicht einmal übel nehmen. Erst wurde sie beinahe entführt. Dann erfuhr sie von ihrem Stalker. Kurz darauf ist ihr Bruder, denn sie wahrlich vergöttert hatte verstorben. Anschließend wurde ihre Mutter umgebracht und sie wurde entführt und vergewaltigt. Über Tage, von mindestens neun verschieden Tätern und das alles in kürzester Zeit. Das sie das brechen würde war klar, nur ich war zu naiv um zu begreifen, wie schlimm dies alles wirklich für sie war. So schlimm, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen wollte und ich hatte wirklich geglaubt das mein Lämmchen irgendwann, irgendwie darüber hinweg kommen würde. Doch wie sollte sie das.
Es war zu viel. Zu viel auf einmal.
Und auch für mich, war es zu viel auf einmal. Ich konnte nicht mehr, weshalb ich mich nochmals ausheulen musste, damit ich wieder halbwegs funktionierte und mein Versprechen wahr machen konnte.
Doch erstmal musste ich Ken-chin davon abhalten, davon auszugehen dass mein Lämmchen tot war, doch schaffte ich es einfach nicht vernünftige Worte aus meinen Mund hervor zu bringen. Denn das er davon ausging war sicher, denn auch er hatte angefangen zu weinen.
"Ne-Nein s-sie is-is-is..." ,probierte ich es doch brach ich dann von selbst ab, da es in heftige Schnappatmung über ging, weshalb ich einfach nur noch den Kopf schüttelte. Heulen standen wir Arm im Arm da, während ich angestrengt versuchte ihm mitzuteilen das sie noch lebte.
"S-sie is-is nich-nicht tot" ,schaffte ich es endlich hervor zu bringen, wobei ihr mir am liebsten selbst eine Backpfeife gegeben hätte, weil es so lange gedauert hat und ich immer noch heulte wie ein Baby.
"Oh... oh Gott sei Dank" ,kam es erleichtert von meinen besten Freund, "a-aber das Blut? Woher stammt das Blut?" ,wollte er nun schniefend wissen, wobei er sich die Tränen fort wischte, doch ich sah nur mit vergangen Augen zu ihm hoch, weshalb er sich auf den Bordstein setzte und mich mit hinunter zog.
"Erzähl es mir gleich" ,meinte mein Vize dann zu mir, wobei er einen Arm um meine Schultern legte und solange abwartete bis ich mich beruhigt hatte. Ich sah auf meine blutbefleckten Hände und blickte anschließend auf mein Shirt und meine Hose, welche auch dunkel verfärbt waren.
"Sie hat versucht sich umzubringen" ,erzählte ich ihm leise, als ich mir die letzten Tränen vom Gesicht wischte. Ken-chin zog scharf die Luft ein.
"Ich bin ins Bad, weil sie so lange brauchte und da lag sie und hatte.... hatte sich die... hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten" ,schilderte ich ihn mein Erlebnis, welches sich für immer in mein Hirn gebrannt hatte. Das war das schrecklichste was mir passiert war.
Schlimmer als ihre versuchte Entführung.
Schlimmer als ihr zusammenbruch.
Schlimmer als ihr verschwinden.
Schlimmer als ich erfuhr was ihr wiederfahren war.
Es war absolut das aller schlimmste für mich, sie so da sitzen zu sehen, mit den leeren Blick auf ihre aufgeschlitzten Handgelenke, umgeben von einer Blutlache.
Das war ein Anblick der meine Angst auf eine Spitze trieb, von welcher ich dachte diese mit ihrem verschwinden erreicht zu haben, doch setzte diese Erfahrung noch einen oben drauf.
"Sie hatte sich das Leben nehmen wollen und weißt du was sie dafür verwendet hat? Meinen Rasierer welchen ich einfach offen herum liegen lassen habe" ,gab ich völlig fertig von mir und wischte mir eilig die neu aufkommenden Tränen weg.
"Es war nicht deine Schuld, Mikey" ,versuchte mein bester Freund mich zu trösten.
"Doch Ken-chin. Doch" ,kam es nun völlig erschöpft von mir, wobei ich mich aufraffte, "es ist meine Schuld. Ganz allein meine" ,gab ich weiter resigniert von mir, worauf mein Vize protestieren wollte, doch ich Schnitt ihm das Wort ab, bevor er überhaupt einen Ton über die Lippen brachte, "sie hat so schlimmes durch gemacht. Es lag im Bereich des möglichen das sie das tun würde, doch ich war zu naiv um die Zeichen richtig zu deuten und habe ihr auch noch das passende Werkzeug vor die Nase gelegt. Es ist meine Schuld und ich möchte auch nicht hören, dass sie es nicht ist. Es ist und bleibt meine Schuld und daran gibt es nichts zu rütteln" ,meinte ich weiter, worauf ich zum Bike meines besten Freundes lief.
"Mikey" ,sprach der tattoowierte mitfühlend meinen Namen aus, sagte jedoch nichts weiteres mehr und fuhr dann mit mir und der vollbepackten Sporttasche nach Hause.
Als wir ankamen legte mir mein bester Freund nochmal mitfühlend die Hand auf die Schulter und drückte diese.
"Es ist nicht deine Schuld" ,behauptete er ein weiteres Mal, obwohl ich ihm erst vor kurzem gesagt hatte, dass ich so was nicht hören wollte, doch fehlte mir die Kraft, ihn deswegen anzufahren, weshalb ich nur wortlos umdrehte und schnurrstaks zum Bad lief. Als ich in den Spiegel sah, erschrak ich selbst über den Anblick der sich mir bot. Ich wusste zwar das ich über und über voll Blut war, doch klebte es auch dick in meinen Haaren - sodass man an einige Stellen nicht Mal mehr das blond erkannte, und es war auch überall in meinem Gesicht verteilt, wobei die Tränenspuren es noch grotesker aussehen ließen. Ich war Leichenblass und sah so fertig aus wie ich mich fühlte. Schnell zog ich meine Kleidung aus und entschied diese nach dem Duschen in die Tonne zu schmeißen. Es dauerte eine ganze Weile bis das Wasser, welches um meine Füße floss nicht mehr rosarot leuchtete und ich alles von mir abgewaschen hatte. Ich nahm neue Kleidung aus der Tasche und trug die alte zum Müll, ließ jedoch alles anderes liegen, bevor ich in mein Zimmer lief und mich neben Ken-chin in mein Bett warf.
Ich forderte von meinem Vize, für heute Abend ein Tomantreffen anzuberaumen, während ich an die Zimmerdecke starrte.
Nie zuvor in meinen Leben, fühlte ich mich so kraftlos.
So rastlos.
So vollkommen hilflos.
So maßlos überfordert.
Meine Gedanken überschlugen sich ständig. In der einen Sekunde dachte ich darüber nach, wie es meinem Lämmchen gerade ging.
In der nächsten, wie ich diese Monster ausfindig machen konnte.
Dann wieder wie ich zu meinen Mädchen gelangte.
Darauf dachte ich daran, was ich mit diesen Wixxern anstellen würde, wenn ich sie in die Finger bekam.
Anschließend wie dumm ich sein konnte, meinen Rasierer rumliegen zu lassen.
Worauf ich überlegte, ob sie meiner Kleinen wirklich helfen konnten, da wo sie jetzt war oder ob es dies alles nur noch schlimmer machte.
Ich wusste das ich heute Nacht kein Auge mehr zu bekommen würde, weshalb ich mich entschied, doch wieder aufzustehen.
"Wo willst du hin?" ,fragte mein bester Freund mich verwundert, als ich schon zur Tür lief.
"Ins Dojo, ich kann nicht schlafen" ,informierte ich ihn schlicht.
"Warte ich komme mit" ,hielt er mich auf, als ich schon die Tür geöffnet hatte. Zusammen liefen wir zum Trainingsraum und es stellte sich heraus, dass dies genau die richtige Entscheidung war. Beim Training konnte ich all meinen Frust, meine Angst und meinen Schmerz raus lassen. Ich fühlte mich danach zwar nicht gut, doch fühlte ich mich befreiter und so war ich wieder bereit mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren.
Nachdem Training und der anschließenden Dusche, trafen wir die beiden Mädchen in der Küche an.
Meine Schwester kam verwundert auf mich zu.
"Mikey, was machst du denn hier?" ,wollte sie sogleich wissen, doch als ich ihr davon erzählen wollte brachte ich kein Ton heraus, weshalb Ken-chin schnell das reden übernahm. Er erzählte ihr und Yumi von den Suizidversuch und davon das mein Lämmchen jetzt auf der geschlossenen liegt, weshalb die Mädchen in Tränen ausbrachen und sich trostsuchend umarmten.
Ich jedoch wollte so schnell wie möglich wieder ins Krankenhaus - da die Besuchszeit bald beginnen würde, weshalb ich mir etwas zum Frühstücken und meinen Mantel schnappte und dann aus dem Haus lief und auf mein Bike sprang.
Eilig kamen mir die anderen hinterher.
"Mikey nimm Yumi mit" ,rief mein bester Freund mir zu, als ich schon meine Maschine gestartet hatte.
Ich wartete kurz, bis sie sich hinter mir positioniert hatte und fuhr dann zum Krankenhaus.
Dort angekommen lief ich direkt zu der Station in der mein Lämmchen zuvor unter gekommen war, damit ich mit Doktor Hinami sprechen konnte.
"Oh" ,machte dieser als er mich erblickte und seine sonst so beschissen fröhliche Miene verschwand gänzlich.
"Kann ich zu, Sue?" ,wollte ich ohne umschweife wissen, worauf er mir seufzend eine Hand auf die Schulter legte.
"Es tut mir leid Junge" ,entschuldigte er sich bei mir, "Sie wurde schon abgeholt, ich habe auch erst gerade eben davon erfahren" ,meinte der Arzt weiter. Bei seinen Worten, bildete sich blitzschnell Eis in meinen Venen und schickte dies durch meinen gesamten Körper.
"Was soll das heißen abgeholt? Wie abgeholt!? Wer!?" ,kam es immer aufgebrachter von mir.
Ich dachte sie wäre hier sicher...
Das niemand an sie heran kommen würde...
"Nicht wer. Sie wurde in eine andere Einrichtung verlegt" ,erklärte er mir, worauf im ersten Moment meine Angst von mir abfiel, bis mir klar wurde was er da sagte.
"Was für eine Einrichtung?" ,fragte ich fassungslos nach.
Wie konnte sie jetzt schon in einer anderen Einrichtung sein?
Es ist doch erst vor ein paar Stunden passiert...
Wie zur verfickten Scheisse, konnten die das so schnell entscheiden?
"Sie ist jetzt in eine psychiatrische Klink für Opfer von sexueller Gewalt untergebracht worden. Frau Tanaka vom Jugendamt, hat dies zusammen mit Doktor Itonoi von der psychiatrischen Abteilung beschlossen" ,beantworte er mir meine Frage sachlich, "Es ist wirklich eine sehr gute Einrichtung, Junge. Sie werden ihr da helfen" ,verteidigte er ihre Entscheidung.
Eine Entscheidung, welche ohne mich getroffen worden war.
Eine Entscheidung, bei der ich nicht einmal gefragt wurde.
Eine Entscheidung, bei welcher sie mir mein Lämmchen wegnahmen.
"Wo ist sie? Wo ist diese Einrichtung?" ,wollte ich kalt von dem Arzt wissen, welchen ich eigentlich als meinen verbündeten im Krankenhaus bezeichnet hatte.
"In Chiba" ,kam es kurz und knapp von ihm.
Chiba war nur circa eine Stunde Fahrt entfernt und somit noch gut erreichbar. Ich forderte von Doktor Hinami noch die genaue Adresse, worauf er mir diese zwar gab, mir jedoch mitteilte das ich zunächst nicht zu ihr könnte.
Er meinte das ich einen Antrag auf Besuchsrecht stellen müsste und sie erst sehen würde, wenn sie sich auf ihre Therapie einließ und es ihr ein wenig besser ginge. Dieser Aspekt gefiel mir überhaupt nicht, dennoch entschied ich mich erstmal dorthin zu fahren. Auf dem Weg zu meinen Bike, redete Ken-chin die ganze Zeit auf mich ein, dass ich mich dort benehmen sollte, weil sie mich sonst sicher überhaupt nicht mehr zu ihr ließen, worauf ich ihn anpöbelte, was er denn meinte was ich vorhätte.
Mein bester Freund machte mir dann haltlose Unterstellungen, wie einfach über die Mauer zu springen und Türen zu knacken, sowie einigen Ärzten eine zu knallen, nur damit ich sie sehen konnte. Zwar hatte ich über das ein oder andere nachgedacht doch fauchte ich ihn dennoch an, dass ich sicher nicht so dumm sein würde und mir somit meine Chance verbaute, mein Lämmchen zu sehen. Denn auch wenn ich darüber nachdachte, wusste ich das es eine blöde Idee wäre, all diese Dinge zu tun nur um sie einmal zu sehen, wenn ich es mir damit verbockte sie öfters sehen zu können.
Auch wenn ich sie am liebsten schnappen und daraus holen würde, war mit klar das ich ihr sicher niemals so helfen könnte, wie die Ärzte vor Ort und da ich so eine schreckliche Erfahrung wie am Abend zuvor, nie nie wieder erleben wollte, blieb mir nichts anderes übrig als mich zu fügen und mein Mädchen von diesen Leuten helfen zu lassen, auch wenn es bedeutete, dass ich sie erstmal nicht sehen konnte.
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