Unser Anfang vom Ende
Als ich Sue Baji, das erste Mal traf, war sie noch die nervige kleine Schwester, einer meiner besten Freunde, die ihren Bruder auf Schritt und Tritt folgte. Wie oft wir wegen ihr den Rückweg antreten mussten oder sie gegen ihren Willen wieder zurück nach Hause schleppten, konnte ich gar nicht zählen. Ich war damals so genervt von ihr, doch wenn ich heute daran zurück dachte, fand ich sie damals schon niedlich. Wie Sue immer eine Schnute gezogen hat, wenn wir sie erwischt haben oder ihr siegessicheres lächeln, wenn sie meinte, das wir sie nicht entdeckt hätten. Denn manchmal hatten wir einfach keine Lust, wieder kehrt zu machen und haben sie in einiger Entfernung, hinter uns her trotten lassen. Je älter Sue wurde, je seltener haben wir sie wieder zurück gebracht und nach und nach verringerte sich auch der Abstand den sie aus Angst entdeckt zu werden, zu uns einhielt. Ich wusste nicht genau ab wann, doch eines Tages war sie ein selbstverständliches Mitglied unserer Freundes Gruppe, die mit der Zeit immer größer wurde.
Wir verbrachten so viel Zeit miteinander, das ich gar nicht merkte wie ich mich in Sue verliebte. Doch bevor ich selbst bemerkte, dass ich mich Hals über Kopf in sie verschossen hatte, wusste mein bester Freund Ken-chin, schon sehr genau was mit mir los war.
Eines Abends als Ken-chin und ich wieder Mal von Sue und Baji, auf dem Heimweg waren, frage er mich wann ich es denn ihr und Baji sagen wollte.
"Hah? Was meinst du? Was sollte ich ihnen sagen?" fragte ich ihn verwundert. Ken-chin hatte nur einen genervten Seitenblick für mich übrig, überholte mich, lief die U-bahn Station runter und ließ mich ratlos stehen.
Den ganzen Nachhauseweg grübelte ich darüber, was Ken-chin wohl gemeint haben könnte, doch egal wie sehr ich den Abend auseinander nahm, mir fiel nichts ein, was ihn zu so einer Frage gebracht haben könnte. Irgendwann beließ ich es einfach dabei und dachte darüber nach wie weich sich ihr Haar angefühlt hatte, als ich vorhin mit den Fingern durchfuhr. Ich liebte diese schwarzen Locken. Es hatte mich schon sehr lange in den Fingern gejuckt, durch ihre Haare zu streichen. Es war zwar nicht so das ich nicht schon öfter mit ihren Haaren in Berührung gekommen war, doch so mit meinen Fingern hindurch zu gleiten war schon etwas anderes.
Als ich dann vorhin auf der Couch in ihren Wohnzimmer lag und Sue auf dem Boden vor mir saß, konnte ich meine Augen nicht von ihren Locken abwenden und eine Welle von Adrinalin, wie vor einer spannenden Schlägerei und doch ganz anders, erfasste mich und bevor ich überhaupt über meine Gedanken nachdenken könnte, hatte ich schon meine Hand in ihren weichen Locken vergraben. Dieses Gefühl ihrer Haare, die durch meine Finger gleiten, ließ mich zittrig atmen. Mir gefiel dieses Gefühl und hätte Sue mich nicht so verdutzt angesehen, hätte ich noch Stunden weiter machen können. Doch als ich merkte wie das Blut in meine Wangen schoss, hatte ich schon meinen Mund geöffnet.
"Wie die Wolle von einem Schaf" ,kam es lustlos über meine Lippen, um meine Verlegenheit zu überspielen, während ich weiter an meinen Lolli lutschte. Dieser Blick, den sie mir wegen meiner Worte zugeworfen hatte, hätte mich eigentlich direkt in die Hölle katapultieren müssen. Doch bevor sie aufspringen konnte, um mich genau dorthin zu schicken, war ich schon über die Lehne der Couch gesprungen und rannte lachend vor ihr weg. Sue jagte mich, ohne Rücksicht auf Verluste durch ihre kleine drei Zimmer Wohnung und überrannte dabei ihren Bruder, Takashi und Ken-chin die sich über uns beide ärgerten. Immer wieder rief sie, "Wie ein Schaf, ja?" ,während sie mir nachjagte.
Wenn ich gewollt hätte, hätte sie mich nie eingeholt, doch ich liebte ihr Siegergrinsen einfach zu sehr. Also lief ich in ihr Zimmer welches sie sich mit ihren zwei Jahre älteren Bruder teilte, sprang auf Sue's Bett und ließ mich von ihr attackieren. Dabei ließ sie ihr Siegergrinsen aufblitzen. Lachend ließ ich mich auf das Bett fallen und blockte einige von ihren fiesen Schlägen, auch wenn diese nicht mal so weh taten, wie wenn wir Jungs uns zum Spaß rauften. Danach schlang ich einen Arm um Sue und brachte sie mit einen Schwung unter mich. Ich griff nach ihren Handgelenken und fixierte diese mit meiner rechten auf dem Bett, um sie anschließend mit meiner anderen Hand durchzukitzeln. Die zierliche unter mir, strampelte und lachte wie eine wilde.
"Man... haha.... Manjiro... ahh... hahaha... hör auf... Hahaha... hör .... auf..." ,kam es japsend von ihr. Doch noch zeigte ich keine Gnade.
"Na? Gibst du auf?" ,fragte ich lachend und nuscheld mit dem Lutscher im Mund. Sie versuchte immer wieder anzusetzen, doch Sue müsste so sehr lachen, dass sie kein vernünftiges Wort raus brachte. Weil ich gnädig sein, jedoch nicht kleinbei geben wollte, kitzelte ich sie nun nicht mehr ganz so stark. Ich wollte ja diese drei kleinen Wörter, welche Musik für meine Ohren waren, zu hören bekommen.
"Nun?" ,hackte ich selbstgefällig nach und rollte mit meiner Zunge den Lolli zur anderen Seite meines Mundes.
"Ja ... Hahaha... Ja ... Ahhh... hahaha Ich.... Hahaha... Ich gebe... Hahaha... auf...." ,kam es mit einiger Verzögerung, jetzt angestrengt von der kleinen. Also stellte ich meine Kitzelattake ein.
"Ich gebe auf ..." ,kam es denn nochmal keuchend von ihr.
Woraufhin ich mich neben sie in den engen Bett fallen ließ. Ich drehte mich zur Seite und sah ihr dabei zu wie sie wieder zu Atem kam. An einigen Stellen unserer Körper, berührten wir uns und jeder Millimeter davon war mir bewusst. Doch ich versuchte mich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, den in solchen Momenten überfiel mich immer eine merkwürdige Nervosität, die ich mir nicht erklären oder nur nicht eingestehen konnte. Nachdem Sue sich gefangen hatte, drehte sie sich auch auf die Seite. Als wir uns beide, mit den Köpfen auf je einer unserer Hände gestützt, grinsend ansahen schubste sie mich mit ihrer freien Hand gegen meinen Oberkörper, so das ich ins schwanken geriet.
"Heeey" ,beschwerte ich mich gedehnt.
"Wie ein Schaf, ja?" ,fragte sie mich nochmals leicht säuerlich mit einen beleidigten schnaufen. Ich grinste die kleine neben mir schelmisch an und zuckte nur mit den Schultern, soweit mir dies in meiner Position möglich war. "Wie ein Schaf" ,nuschelte sie abermals.
"Na ja... So weit hergeholt ist das doch gar nicht" ,meinte ich nur grinsend. Und deutete auf ihre schwarze Lockenmähne. Schon wieder, juckte es mir in den Fingern, mit ihnen hindurch zu fahren.
Mit dem Gedanken schoss wieder dieses kribbelige Adrinalin durch meinen Körper. Meine Atmung wurde flacher, als sie ein 'Idiot' vor sich hermurmelte. Mein Grinsen, würde nur umso breiter und ich verlor mich ein wenig in ihren türkisfarbenen Augen. Diese leuchtende Augenfarbe, sowie ihre wilden Locken, die seidige Haut, die an frisch gefallenen Schnee erinnerte und auch ihre kleine und zierliche Statur unterschied sich deutlich von ihren Bruder, den sie so sehr an himmelte, dennoch erkannte man auf den ersten Blick das diese beiden Geschwister waren.
"Hmm... Vielleicht doch nicht wie ein Schaf" ,meinte ich verträumt, als ich meine Hand hob, um ihre Haarspitzen zwischen die Finger zu nehmen. Meine Augen beobachteten wie ich langsam eine Locke um meine Finger wickelte. "Eher wie..." ,sprach ich wie in Trance, "ein Lämmchen..." ,kam es jetzt flüsternd von mir. So weich... Gott, wie weich...
"Hah?" ,fragte Sue verdutzt. Oh Gott, habe ich das laut gesagt? Eine alt bekannte Wärme kroch meine Wangen hinauf, so das ich mich abrupt aufsetzte und vom Bett sprang. "Lass uns Mal sehen was die anderen machen, Lämmchen" ,meinte ich ohne den Kopf in ihre Richtung zu drehen und verließ das Zimmer, während ich den Lolli aus meinen Mund zog.
Dies war das erste Mal das ich sie so nannte, doch gesah dies eher unbewusst. Doch auch wenn dies nicht beabsichtigt war, hätte kein anderer Spitzname besser zu ihr gepasst, als jener. Nicht nur wegen ihrer weichen Locken - nein, sie war auch so süß und niedlich wie ein kleines Lämmchen. Mein Lämmchen. Als ich im Flur ankam, atmete ich einmal tief ein und aus, bevor ich das Wohnzimmer betrat und hoffte das die Röte aus meinen Gesicht gewichen war. Takashi, war nicht mehr da, doch Ken-chin und Baji saßen noch auf dem Boden, vor dem Fernseher. Als sie meine Schritte vernahmen, blickte Baji genervt zu mir, während Ken-chin nur eine Augenbraue hob.
Ich schwang von hinten gelangweilt meine Arme und Klatsche dann verlegen in die Hände und fragte Ken-chin ob wir los wollen, da es draußen schon ziemlich dunkel wurde. Dieser erhob sich und wir verabschiedeten uns schnell, jedoch traute ich mich irgendwie nicht, dir ins Gesicht zu blicken und scharte mit dem Fuß auf dem Boden, dabei schwang ich weiter meine Arme und Klatsche dabei in die Hände. Ich wusste nicht weshalb, doch irgendwie hatte ich den Drang mich zu bewegen und könnte es kaum abwarten an die frische Luft zu kommen. Ich murmelte auf den Weg nach draußen noch ein 'Bye Bye' und atmete nochmals tief durch als wir draußen waren. Ken-chin's Blick, lag dabei dir ganze Zeit auf mir, was ich jedoch geflissentlich ignorierte.
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