Gemischte Gefühle
Ich glaubte langsam nicht mehr an meinem gesunden Geisteszustand. Ich war mir so sicher, dass ich mir das an dem Abend, vor zwei Monaten nicht eingebildet hatte. Wir hatten die ganze Nacht lang Händchen gehalten, bis wir eingeschlafen waren und ich war mir auch gewiss, dass ich händchenhaltend mit ihr aufgewacht wäre, hätte sie sich nicht schon vorher aus dem Staub gemacht. Es gab sogar ein Foto von uns zweien, wie wir da so schliefen - welches von meiner Schwester geschossen wurde, doch leider konnte man dort unsere Hände nicht sehen, weil diese unter der verdammten Decke lagen.
Deshalb konnte nicht alles nur ein Traum gewesen sein und nur weil man unsere Hände auf dem Bild nicht sah, hieß es nicht das es nicht passiert war. Doch nach ihren Reaktion zu unteilen, musste es sich wiedermal um einen beschissen realistischen Traum gehandelt haben.
Schon als ich aufgewacht war, begann ich zu zweifeln, da mir etwas ähnliches ja schon einmal passiert war. Denn als ich mein Lämmchen das nächste Mal traf, spürte ich von ihrer Seite aus, wieder gar nichts und als ich meinen ganzen Mut zusammen nahm und ganz sachte nach ihrer Hand griff - als wir uns mit den Kawata Brüdern, Baji, Chifuyu und Ken-chin einen Film ansahen, und versuchte sie mit meiner zu verflechten, hatte sie mich nur skeptisch angesehen und leise gefragt was ich da machte. Das hatte mich so verunsichert das ich meine Hand aus ihrer nahm und so schwer meine Enttäuschung und meine Tränen runterschlucken musste, das ich sie seit dem nur noch flüchtig berührte.
Ich ging auf Abstand. Zwar hatten wir immer noch viel Kontakt und trafen uns, doch beschränkte ich unsere Berührungen auf ein Minimum.
Egal, wie sehr es in meinen Händen kribbelte, mit ihren Locken zu spielen.
Egal, wie sehr ich ihre Haut mit meinen Fingern liebkosen wollte.
Egal, wie sehr ich ihren Duft einatmen wollte, zu tief saß die Enttäuschung darüber das alles nur wieder Mal ein Traum gewesen war. Besonders hart traf es mich weil diese Momente - Träume - sich beide Male so real angefühlt hatten, dass wenn ich es nicht besser gewusst hätte, mein Leben dafür aufs Spiel gesetzt hätte, das sie genauso wie in meinen Erinnerungen wirklich passiert waren. Ich war mir so beängstigend sicher, das ich schon dachte ich hätte eine psychische Störung. Doch anscheinend, wünschte ich mir so sehr, dass da etwas zwischen uns war, das mein Gehirn meinte mir Streiche spielen zu müssen.
Total deprimiert lag ich bäuchlings auf der Couch, einen Arm herunter baumelnd, als meine Schwester zu mir kam.
'Sag Mal willst du dich nicht langsam fürs Fest fertig machen?' ,fragte sie mich, vor mir in die Hocke gehend und schon fertig rausgeputzt. Heute war das Sommerfest zu dem wir jedes Jahr alle zusammen gingen, nur hatte ich dieses Jahr nicht sonderlich Lust, was ich der blondhaarigen auch sagte.
'Ach komm schon, Mikey' ,fing Emma quängelnd an, 'da ist doch auch wieder der Taiyaki Stand, den du so liebst' ,versuchte sie mich zu überzeugen, doch ich rollte mich nur so auf der Couch um, sodass ich nun die Lehne betrachtete.
Ich war gerade zu deprimiert, als das ich mich hätte zu einen Fest schleifen können.
Auf einmal klingelte es an der Eingangstür und ich wusste ohne die Tür zu öffnen, um wen es sich handelte. Meine Schwester quatschte kurz mit meinem besten Freund, bevor dieser zu mir kam.
'Oi Mikey, schwing dein Hintern hoch' ,forderte der Riese mich genervt auf, doch ich rührte mich nicht von der Stelle, bis dieser mich mit einen Schnauben einfach hoch hob und geradewegs unter die Dusche beförderte. Bevor ich überhaupt realisiert hatte das dieser mich nicht wie gehofft ins Bett trug, hatte er schon das Wasser angestellt. Durch das eisige Wasser konnte ich einen Aufschrei nicht unterdrücken.
'Man, was soll der Scheiss, Ken-chin!' ,pöbelte ich ihn an, bevor dieser lachend das Bad verließ.
Mich geschlagen gebend, machte ich mich nun doch für das Fest fertig und lief anschließend beleidigt an Emma und Ken-chin vorbei, als diese mir amüsiert entgegen blickten.
Als wir ankamen beschwerte ich mich wie voll es sei und das wir die andern unmöglich in diesen Massen finden würden, da diese schon vorgelaufen waren.
'Ach und wessen Schuld, ist das? ,fragte mich Ken-chin genervt, worauf ich mit einen Schnauben antwortete.
'Ich wollte ja auch nicht mit, ihr hättet einfach ohne mich gehen sollen' ,motzte ich.
'Wir gehen jedes Jahr zusammen aufs Fest!' ,unterrichte mich der tattoowierte, 'nur weil du meinst zu Hause schmollen zu müssen, ändern wir das nicht einfach so' ,mein bester Freund wusste natürlich, weshalb meine Laune so im Keller war, zwar wusste er nichts von dem Traum, doch hatte er - wie auch die anderen, bemerkt das ich und mein Lämmchen nicht mehr aneinander klebten wie sonst. Sie dachten das würde an ihren Geburtstag in etwas mehr als einen Monat liegen und das ich deprimiert war, weil ich Angst hatte das mir sie jemand vor der Nase wegzuschnappen würde, doch dies war nur zum Teil der Fall. Natürlich dachte ich immer wieder darüber nach wie es sein würde mein Lämmchen mit einen anderen zu sehen, doch schob ich diese Gedanken immer schnell weg.
'Hört auf euch zu streiten und helft lieber mit die anderen zu suchen' ,tadelte uns meine Schwester, während wir uns durch die Menge schoben.
Nach einiger Zeit entdeckten wir einen Teil unserer Freunde, die aus den Kawata Zwillingen, Hakkai, Pah, Yumi, Baji und Chifuyu bestanden. Diese sagten uns das sie die andern im Gedränge verloren hätten. Deshalb begaben wir uns nun auf die Suche nach Takashi, Yazuha, Takemitchy, Hina und meinem Lämmchen. Als wir die beiden Pärchen ohne den Lockenkopf fanden, ging mir ein wenig der Arsch auf Grundeis, besonders als die jeweils andere Gruppe dachte Sue wäre bei den anderen.
Denn auch nach über vier Monaten, hatten wir immer noch keinen Anhaltspunkt, über den Stalker und wir gingen so langsam wirklich darin über zu denken er wäre weg oder krepiert, doch sicher konnten wir uns da auch nicht sein.
Wir begaben uns alle auf die Suche nach unserer Kleinen und gerade als wir uns aufteilen wollten um nach ihr zu suchen, entdeckte ich die Haitani Brüder in der Menge, zusammen mit meinem Adoptivbruder Izana, dessen besten Freund Kakucho und wie sollte es anders sein, meinem Lämmchen. Sie vergnügten sich anscheinend zusammen, während wir hier einen halben Herzinfarkt hatten. Durch meinen fixierten Blick und da ich mitten im Satz aufgehört hatte zu reden, sahen sich auch die andern um.
'Oi Sue' ,rief ihr Bruder sie lautstark durch die Menge. Mein Lämmchen, drehte sich ruckartig zu uns um und winkte kurz lächelnd, dass wir zu ihnen kommen sollten.
Die Begrüßung, untereinander konnte man definitiv als unterkühlt bezeichnen.
'Da ist er ja, der unbesiegbare Mikey' ,kam es herablassend von meinem Adoptivbruder, der mich mit seinen orchideenfarbenden Augen abschätzig ansah. Leider hatten wir nicht das beste Verhältnis zueinander, doch lag dies mehr an ihm, als an mir.
Das war auch schon so, als wir Kinder waren. Izana, wollte nie etwas mit mir zu tun haben, anders als mit unseren verstorbenen großen Bruder Shinishiro oder unser kleinen Schwester Emma, mit denen er gut klar kam und auch mit meinem Lämmchen verstand er sich bestens, wenn sie sich Mal sahen. Doch jetzt ignorierte er auch unser Schwester, mit der er als Kind im selben Haus aufwuchs, anders als wir beide.
'Izana, Kakucho' ,begrüßte ich ihn und seinem besten Freund, die Haitani's ignorierte ich völlig, bevor ich mich an mein Mädchen wandte, die gerade von ihren Bruder zu Seite genommen worden war, 'Lämmchen, wir haben dich überall gesucht' ,tadelte ich sie.
'Ja sorry, ich habe mir einen Stand angeschaut und auf einmal waren alle weg und dann habe ich Izana und die anderen getroffen' ,sie deutete auf die Gruppe, 'und sie wollten mir beim suchen helfen' ,versuchte sie zu erklären. Nur sah es gar nicht danach aus, als hätten sie uns gesucht. Sie hatten sich vergnügt unterhalten und nicht wirklich auf ihre Umgebung geachtet, dennoch nahm ich die Antwort einfach hin.
'Da wir uns jetzt wieder gefunden haben, können wir ja zusammen abzischen oder?' ,harkte Pah nach, die anderen genauso geringschätzend betrachtend, wie sie uns.
'Wir können doch auch alle zusammen rumlaufen' ,schlug mein Lämmchen lächelnd vor, worauf Ran mein Mädchen zu sich zog und raunte, 'Oder nur wir zwei hübschen, amüsierten uns ein bisschen.'
Blitzschnell hatte ich ihn meine Kleine entzogen, so das er noch leicht verdattert in seiner Position festhing. Was wiederum meinen Adoptivbruder zu amüsieren schien.
'Ach Mikey, Mikey, Mikey' ,fing er kopfschüttelnd an, so daß ihm seine weißen Haare ins Gesicht peitschten und seine Ohringe anfingen zu tanzen, 'wer wird denn gleich so furchtbar eifersüchtig sein' ,versuchte er mich zu reitzen und kam mir dabei so nah, das ich mein Lämmchen ein wenig von mir weg schob, damit sie nicht zwischen uns eingekeilt war. Ich blickte ihn nur nichtssagend an bevor ich mich wieder an den Lockenkopf wandte.
'Na komm lass uns los, ich möchte noch zu den Taiyaki Stand' ,meinte ich zu ihr, legte dabei einen Arm um ihre Schultern und dirigierte sie in entgegengesetzte Richtung. 'Aber die anderen...' fing sie an doch merkte sie wohl das wir alle keine Lust hatten, zusammen abzuhängen. Izana griff sich noch schnell eine Locke meines Mädchens und seuselte, 'man sieht sich meine Königin' ,worauf hin die Kleine in meinen Armen grinsend zu ihm zurück sah. Ich schickte einen Todesblick über meine Schulter hinterher und Nahoya grinste sie mit einen Abschiedsgruß an und meinte noch an Rindou gewandt 'schau maulende Myrte' ,woraufhin dieser wie wild schnaufte.
Die Schlange am Taiyaki Stand war lang, doch lohnte es sich wirklich solange anzustehen. In der Schlange lehnte sich mein Lämmchen mit ihren Rücken an mich und ich haderte mit mir, ob ich diese Berührung zulassen sollte oder nicht. Ich hasste diese Sehnsucht und dieses Bedürfnis nach Nähe zu ihr, doch versuchte ich mich zu zwingen, dieser nicht nach zu geben, weshalb ich mich langsam entfernte, damit sie nicht rückwärts fiel. Sie sah mich erst verwundert und dann ein wenig traurig an, bevor sie sich lachend an Emmas Arm hing um sie zu fragen was für eine Füllung sie wollte. Komischer Weise reagierte sie immer gleich, wenn ich mich ihren Berührungen entzog. Erst war sie verwirrt, dann traurig, bis sie sich dann freudig mit irgendetwas oder irgendjemand beschäftigte. Doch sagte sie nie etwas dazu. Dies verwirrte mich nur umso mehr.
Warum reagierte sie so? War sie einfach nur traurig, weil unsere Beziehung sich verändert hatte oder machte es ihr etwas aus, weil auch sie etwas für mich fühlte oder spürte sie einfach nur, was ich für sie empfand und dies stimmte sie traurig.
Ich wusste nicht was ich darüber denken sollte, doch konnte ich auch nicht mehr weiter machen wie zuvor. Zu groß war die Versuchung einen Schritt weiter zu gehen und zu groß war die Angst vor ihrer Zurückweisung.
'...Mikey, Oi Mikey...' ,Yuzuha weldete mit ihrer Hand vor meinem Gesicht, da sie mich anscheinend schon länger versucht hatte mich zu erreichen, doch war ich zu sehr in meinen Gedanken versunken, 'träumst du oder was? Du bist dran' ,forderte sie mich zum bestellen auf.
'Mikey ist gedanklich schon im Taiyaki Himmel' ,nahm Takashi mich auf den Arm und die andern fingen an zu lachen, weshalb ich beleidig schnaufend meine Wangen aufbließ und mein Gesicht von den andern abwandte.
Unsere Taiyaki's mampfend, liefen wir wir weiter über das Fest und hielten hier und da, um uns etwas zu kaufen oder ein Spiel zu spielen. Mit allerlei unnützen Zeug, liefen wir vom Fest, um uns den besten Aussichtspunkt für das Feuerwerk zu ergattern.
Der Nachthimmel war klar und wolkenlos, so dass man dieses Jahr eine perfekte Sicht auf das Spektakel haben würde. Im letzten Jahr hatte wir leider das Pech das kurz vor dem Feuerwerk, dieses wegen schlechter Wetterverhältnisse abgesagt wurde. Doch diese Jahr konnten wir es in vollen Zügen genießen.
Das Feuerwerk war atemberaubend und explodierte in allen Farben des Regenbogens über unseren Köpfen. Mein Lämmchen sah ihm mit leuchtenden Augen, begeistert dabei zu, wie die glitzernden Tropfen erst auseinander stoben und dann vom Himmel herabfielen.
Wenn man auf ein Feuerwerk eifersüchtig sein konnte, dann war ich es in diesem Moment.
An dessen Höhepunkt nahm ich nochmal meinen Mut zusammen und fragte mein Mädchen, die neben mir stand und in den Himmel schaute, ob sie immer noch wissen wollte, was ich mir zu meinen Geburtstag in zwei Wochen wünschen würde - da sie mich dies vor kurzem gefragt hatte. Daraufhin drehte sie sich mit einen fragenden Blick zu mir, wobei sie sich nur schwer von den Anblick der sich uns bot loseisen konnte.
'Ich wünsche mir, den kompletten Tag nur mit dir ganz allein zu verbringen.'
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top