Dritter Sargnagel

Bitte, bitte achtet darauf, dass ihr mindestens die beiden Kapitel hiervor gelesen habt.

Liebe Grüße und jetzt viel Spaß beim lesen ❤️

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Drei Tage war mein Lämmchen schon verschwunden. Drei verdammte Tage.
Drei Tage in denen ich kein Auge zu gemacht hatte.
Drei Tage in denen ich durch die Straßen Tokyo's heizte, wie ein Irrer.
Drei Tage in denen weder die Polizei, noch meine Gangmitglieder auch nur ein Haar von ihr gefunden hatten.
Die Straßen waren gepflastert mit vermissten Anzeigen, welche die Mädchen nicht müde würden, an jede Ecke, jede Wand, jede Ampel und jeden Laden zu heften.
Doch niemand meldete sich darauf.
Niemand hatte sie gesehen.
Niemand hatte irgendetwas mitbekommen.
Und niemand von uns, gönnte sich eine seitdem eine Pause.
Toman stattete jeder Gang einen Besuch ab. Ob verbündet oder nicht.
Doch auch dort, fanden wir keinen Anhaltspunkt.
Wir durchsuchten jeden Winkel in und außerhalb Tokyo's.
Wir befragten jeden der sie kannte.
Wir fielen sogar Wohnungen ein, von Typen die uns verdächtig vorkamen.
Wir versuchten alles über den Jungen von damals heraus zu bekommen.
Doch egal was wir auch taten, dass Ergebnis blieb immer gleich.
Nichts. Nichts. Und wieder nichts.
Es nagte an meinen Verstand und ich wusste wenn ich mir jetzt nur eine winzige Pause gönnte, würde ich zusammenbrechen.
Ich durfte nicht zu viel darüber nachdenken, sondern musste mich voll und ganz auf die Suche nach ihr konzentrieren, denn sonst würde ich in ein so tiefes Loch fallen, aus welchem man mich nur schwer wieder heraus bekommen würde und das konnte ich mir einfach nicht leisten.
Nicht solange die leise Hoffnung bestand, dass wir sie finden würden. Doch je mehr Zeit verstrich, desto lauter wurde die Stimmen in meinem Kopf, dass es sehr unwahrscheinlich war, sie zu finden und wenn doch, dann wahrscheinlich nicht mehr lebendig.
Ich versuchte mich daran fest zu halten, dass er sie sich nicht entführt hatte, um meine Kleine kurz darauf schon umzubringen.
Er wollte sie für sich. Für sich ganz allein.
Da würde er sie sicher irgendwo gefangen halten.
Irgendwo, wo ich sie finden würde.
Denn ich würde niemals aufgeben, nach ihr zu suchen.
Daran hielt ich mich fest und versuchte nicht daran zu denken, was genau das heißen würde.
Was sie gerade durch machte.
Was er mit ihr anstellte.
Was er mit ihr vorhatte.
Was das mit ihr machen würde.
Doch wusste ich das egal was er auch zu tun gedachte, dass dies grauenhaft sein musste. Auch wusste ich das es sehr wohl möglich war, dass er sie umbringen wollte oder es vielleicht sogar schon getan hatte.
Dennoch versuchte ich nicht darüber nachzudenken. Über nichts von allem. Auch wenn diese Gedanken nur so danach schrien mehr Aufmerksamkeit von mir zu bekommen, wollte und konnte ich mich nicht mit ihnen befassen.
Meine Intension lag einzig und allein darin mein Lämmchen zu finden.

Ich fuhr weiter durch die Straßen, als ich plötzlich einen Anruf bekam und mein Bike notgedrungen am Straßenrand parkte. Immer wenn jemand anrief, geriet mein Herz ins stolpern, nur um anschließend in highspeedtempo weiter zu Schlangen, bevor ich überhaupt den Hörer abnehmen konnte. Jedes Mal betete ich, dass ich endlich die erlösende Nachricht bekam, dass sie mein Lämmchen wohlbehalten und am Leben gefundenen hatten, jedoch klaffte die Angst das genau das gegenteilige der Fall war, wie eine eiternde Wunde in mir.
Zittrig nahm ich mein Handy aus der Tasche und nahm das Gespräch an.
"Mikey" ,sagte mein Vize nur, ohne eine weitere Aussage zu tätigen oder gar nach mir zu Fragen, was mir sofort einen ängstlichen Laut entlockte.
Ich hörte ihn Luft holen, bevor er weitersprach und mir wurde augenblicklich eiskalt.
"Sie haben sie" ,informierte er mich, doch wusste ich nicht wie ich auf diese Aussage reagieren sollte, da sie nicht so klang als wäre dies eine gute Nachricht, "Sie haben Sue ins Krankenhaus gebracht. Sie lebt. Unser Kleine lebt, doch..." ,er atmete Laut aus und dann tief wieder ein, während ich gebannt auf die Vollendung seines Satzes wartete, "Sie... Sie ist verletzt. Aber sie lebt" ,kam es weiter betroffen von meinen besten Freund.
Sie lebt! Sie lebt! Sie lebt!
Mein Lämmchen lebt!
Verletzt... Aber sie lebt!
Sie lebt...
Ich konnte es gar nicht so Recht fassen, denn auch wenn ich es gehofft hatte, auch wenn ich immer dafür gebetet hatte, kamen trotzdem immer Zweifel und Angst, dass dies nicht mehr geschehen würde, in mir auf.
"Mikey?" ,fragte er, da ich es einige Zeit nichts gesagt hatte, "Mikey, wo bist du? Ich komme und hole dich ab" ,wollte er von mir wissen, da mein bester Freund sicher wiedermal wusste, was gerade in mir abging.
Das ich gerade zu aufgewühlt war.
Das ich nicht in der Lage sein würde, mich auf mein Bike zu setzten und weiter zu fahren.
Weshalb ich ihn wie benebelt meinen ungefähren Standort mitteilte.
Ich stand immer noch mit dem Handy am Ohr da, als ich das Motorengeräusch der Zephyr meines Vizes erkannte. Langsam ließ ich meine Hand sinken, auf welche nach und nach einzelne Tropfen landeten. Zuerst dachte ich, es würde regnen, doch nach einen Blick nach oben erkannte ich das dies keine Regentropfen waren, weshalb ich mir eilig über mein Gesicht wischte.
Wann ich angefangen hatte zu Weinen, konnte ich nicht benennen. Vielleicht kamen die Tränen bevor ich das Telefonat überhaupt angenommen hatte, vielleicht aber auch erst nachdem er mir mitgeteilt hatte das mein Mädchen noch lebte oder vielleicht auch erst nachdem wir aufgelegt hatten.
"Jo Mikey, steig auf" ,forderte Ken-chin direkt, als er neben mir hielt. Ich hörte wie jemand Abstieg, weshalb ich mich umdrehte und Takashi erkannte, welcher sich auf meine CB250T setzte.
"Geht's?" ,fragte mich der silberhaarige, als ich ihm in sein Gesicht sah. Ich blickte ihn jedoch nur stumm an und lief zu der Maschine von meinen besten Freund, denn ich war mir nicht sicher was ich darauf erwiedern sollte.

Als wir bei dem Krankenhaus ankamen, stieg ich mit steifen Gliedern ab und wäre sogar umgefallen, wenn Ken-chin mich nicht am Arm gestützt hatte.
Er sah mich mitfühlend an und ließ mich weder los, während er von seine Zephyr stieg, noch als wir zum Haupteingang des Gebäudes liefen. Ich fühlte mich an wie in Watte gepackt. Alles um mich herum war dumpf und nur die Gefühle in meinen inneren, stoben nur so durcheinander.
Von Freude, bis hin zur Angst war alles dabei. Ich wusste nicht was mich erwartete. Nur das sie lebte, doch war sie auch drei volle Tage verschwunden.
Im Inneren des Gebäudes wartete schon meine Schwester, Yuzuha, Kisaki, Yugaraki und Kawato aus der dritten Division. Emma rannte auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. Kisaki trat mit den beiden andern jungen Männern zu uns, als auch Hakkai, Chifuyu und die Zwillinge zusammen eintrafen.
Chifuyu schlang auch direkt seine Arme um mich und murmelte die ganze Zeit "Sue lebt" ,während meine Schwester mich auch weiter umklammert hielt. Ich währte mich weder gegen die eine noch die andere Umarmung, doch erwiederte ich sie auch nicht und ließ sie nur stumpf über mich ergehen. Schniefend löste der grünäugige die Umarmung und versuchte sich an einem Lächeln, als auch meine Schwester losließ und wir gemeinschaftlich zu Kisaki und den anderen beiden aus seiner Division sahen.
"Ihr habt Sue gefunden?" ,wollte mein Vize wissen, worauf die Männer betroffen erst zu ihm und dann zu mir sahen und eilig nickten.
"Ja die beiden haben sie gefunden. Mich anschließend benachrichtigt und den Krankenwagen gerufen. Die Polizei ist auch schon da" ,informierte uns Kisaki und deutete mit einen Kopfnicken zu den Bullen, welche sich gerade mit einem Mann in weißen Kittel unterhielten.
"Wie geht es ihr?" ,bei jener Frage, meines besten Freundes, versteifte ich mich augenblicklich, worauf seine Hand sich auf meine Schulter legte.
Meine Schwester verwob unsere Finger miteinander und drückte diese fest, wobei unser aller Aufmerksamkeit jedoch bei Kisaki lag. Aufforderd sah er Yugaraki und Kawato an, welche sich anschließend selbst anblickten und dann der Größere der beiden das Wort übernahm.
"Sie war nicht bei Bewusstsein, als wir sie fanden" ,begann Kawato seine Erzählung, "sie atmte und war übersät mit blauen Flecken, doch erkannten wir keine blutende Wunde. Es sah aus, als wäre sie ziemlich schlimm verprügelt worden" ,schilderte er weiter.
"Ihr... Ihr Hals, du hast ihren Hals vergessen" ,erinnerte Yugaraki den anderen und stupste ihn mit den Handrücken mehrfach ungeduldig an.
"Ja... Ja, ihr Hals es... Also sie... Wir glauben... Also es sieht aus, als wurde sie gewürgt" ,kam es jetzt stammelnd von den größeren. Tief einatmend schloss ich kurz meine Augen und erwiederte den Händedruck meiner Schwester.
"Und ihr Oberschenkel... Du hast ihren Oberschenkel vergessen" ,gab der Kleinere jetzt wieder aufforderd von sich, sodass Kawato sich aufgebracht nach ihm umdrehte.
"Wenn du es doch so viel besser schildern kannst, mach du es doch" ,keifte er den Glatzkopf an, worauf Yugaraki einen Schritt vor trat und sich kurz und tief verbeugte.
"Sue trug nur ein Shirt, als wir sie fanden. Sie war schon ganz kalt, sodass wir erst dachten sie wäre tot, doch sie atmete und dann sahen wir die vielen blauen Flecken. Die an ihrem Hals und die an ihrem Oberschenkel, waren am auffälligsten. Die an ihren Oberschenkel waren schon ganz schwarz und sie... also sie trug keine... also keine Unterwäsche" ,kam es immer nervöser von Yugaraki, worauf er sich schnell aufrichtete und abwährend die Hände hob, "ich schwöre wir haben nicht geguckt, nur sahen wir diesen großen schwarzen Fleck, weshalb wir das Shirt abhoben und es dann sahen" ,verteidigte er sich und das andere Gangmitglied, "ach und der Zettel" ,setzte er eilig nach und riss dabei die Augen auf.
"Was für ein Zettel?" ,hackte Ken-chin nach, welcher sich aus seiner Starre befreite, in welcher er verfallen war, seit Kawato mit seiner Schilderung begann. Mein bester Freund drückte daraufhin wieder meine Schulter und ich musste mich zwingen weiter zu atmen.
"Der... Da war eine Botschaft" ,meinte er dann kleinlaut zu uns, worauf er ängstlich zu mir schielte und dann meinem Vize fest in die Augen sah.
"Was für eine Botschaft?" ,forderte ich eine Antwort, wobei alles in mir zum Stillstand kam. Es war als würde jeder Muskel und jedes Organ von mir, nur auf seine Antwort warten.
Yugaraki holte tief Luft und sah dann wieder unsicher zu mir.
"Die Botschaft... Also..." ,begann er und klopfte dabei seine Toman Uniform ab, worauf er einen Zettel aus der Tasche zog und mir diesen reichte. Er war zerknittert und quadratisch. Das schwarz der Zeilen Leuchte regelrecht auf den weißen Untergrund, welcher mir zittrig überreicht wurde. Eine Zeit starrte ich auf diesen nieder, bevor ich meinen Blick hob.
"Wie lautet sie" ,forderte ich eine Antwort, da ich dieses Stück Papier nicht anfassen wollte. Mit aufgerissenen Augen sah er mich an, worauf er den Zettel Ken-chin hinhielt, der die Annahme jedoch auch verweigerte.
"Es... Die Botschaft lautet..." ,er holte nochmal Luft und sah auf dem Boden, bevor er weitersprach, "Wie gefällt es dir, dein Lämmchen den Wölfen zum frass vorzuwerfen?"

Wir standen eine ganze Weile stumm da, in welcher ich nicht wusste ob ich überhaupt dachte, geschweige denn atmete.
So lange, bis die Polizisten zu uns traten und Yugaraki und Kawato baten, ihnen zu folgen. Der Arzt welcher zuvor mit den beiden Bullen gesprochen hatte, wurde von Chifuyu aufgehalten.
Was er zu ihm sagte, verstand ich nicht, da sie zu weit weg waren, jedoch zeigte er immer wieder auf uns und es sah aus, als würde Chifuyu den Mann anflehen. Ken-chin löste seine Hand und lief zu den beiden herüber, worauf auch er mit dem Arzt sprach. Welcher dann leicht nickte und mit Chifuyu und meinem besten Freund, zu uns herüber trat.
Der Arzt blieb vor uns stehen, worauf mein Vize wieder an meine Seite eilte und jetzt den einen Arm um meine Schulter legte und mich mit der anderen Hand festhielt.
Meine kleine Schwester kuschelte sich an mich und alles andere entfernte sich meiner Aufmerksamkeit.
"Eigentlich darf ich nur mit direkten Angehörigen über den Gesundheitzustand meiner Patienten sprechen, doch meinte Herr Ryuguji das er möchte, dass auch sie davon erfahren und da er ja ihr Cousin ist..." ,meinte der ältere Mann und hörte sich dabei an, als würde er dem nicht so Recht glauben schenken, jedoch ein Auge zudrücken, "werde ich seiner bitte Mal nachkommen, besonders da Sue Baji, wie zuvor von den beiden Polizeibeamten bestätigt, keine weiteren Verwandten mehr hat" ,erläuterte er weiter, bevor er sich kurz räuspertete.
"Sie hat keine schweren Verletzungen, zumindest nicht physischer Natur betreffend. Sie hat mehrere Hämatome und eine ausgeklugelte Hüfte. Desweiteren wurde sie sehr stark gewürgt, was eine Quätschung des Kehlkopfes zur Ursache hatte. Dies schreckt sie zur Zeit stark beim Atmen, Schlucken und besonders beim Sprechen ein. Auch einige Adern in ihren Augen sind durch die Strangulation geplatzt. Doch sind dies alles Schäden die nicht lebensbedrohlich sind und heilen werden" ,erklärte der Arzt ruhig und sachlich, jedoch wühlten seine Worte meine Gefühle nur umso mehr auf. Irgendwann im Verlauf seiner Schilderung hatte meine Schwester angefangen zu weinen, was ich jedoch nur daran merkte das mein Shirt nass wurde.
"Jedoch..." ,begann der ältere Mann von neuem, was bei mir sofort sämtliche Alarmglocken schrillen ließen, "hat sie auch Vaginale Verletzungen und wir konnten Spermaspuren entnehmen. Zur Zeit werden diese im Labor analysiert, doch konnten sie uns schon sagen, dass diese von mindestens acht verschiedenen Tätern stammen. Aktuell ist ein Psychologe bei ihr und wir..................." ,je weiter der Arzt in seiner Erklärung kam, desto mehr entfernte sich seine Stimme für mich. Es war als hätte er sich dabei immer weiter entfernt, bis ich ihn überhaupt nicht mehr hörte.
Ich hörte weder ihn, noch irgendjemand sonst.
Ich hörte nicht mal meine eigenen Gedanken.
Wie erstarrt stand ich da und versuchte zu begreifen was er da sagte.
Ich fühlte mich leer.
Als wäre nichts mehr von mir vorhanden.
Ich konnte weder denken, noch sprechen.
Es war einfach zu viel.
Zu viele Gefühle.
Zu viele Gedanken.
So viel, bis sich mein Geist verabschiedet hatte und jetzt war nichts mehr da, um zu begreifen.
Absolut nichts.

Als meine Sinne wiederkamen, saß ich auf dem Sofa in meinem Haus.
Meine Freunde um mich herum.
Auch sie saßen still da, doch sahen sie alle zu mir. Ich wusste nicht was passiert war. Wie wir aus dem Krankenhaus raus sind und hier gelandet waren, doch ich wusste das ich mein Lämmchen sofort sehen wollte, weshalb ich schnell aufstand und zur Tür eilte.
"Mikey, du weißt doch was der Arzt gesagt hat. Nicht vor morgen" ,meinte mein bester Freund einfühlsam zu mir, als er die Tür zuhielt, welche ich gerade geöffnet hatte. Blinzelnd sah ich zu ihm hoch, denn ich hatte nichtmal bemerkt das er mir nachgeeilt war.
"Nicht vor morgen" ,wiederholte ich tonlos.
"Nein, nicht vor morgen. Sie braucht Ruhe. Es ist mitten in der Nacht. Wir gehen sie morgen früh direkt besuchen" ,meinte der tattoowierte eindringlich, "und jetzt legen dich hin, auch du brauchst Schlaf" ,beteuerte er mir und nahm mich an den Schultern, um mich wieder zurück zum Wohnzimmer zu schieben, wo die anderen Futon's auf den Boden ausgebreitet hatten.
Keiner sprach und alle sahen bekümmert aus, als sie sich hinlegten.
"Ich übernehme die erste Schicht" ,verkündete Ken-chin, als er mich auf das Sofa drückte, "ruh dich ein wenig aus, Mikey" ,meinte er weiter ruhig zu mir, als meine Schwester sich an ihn kuschelte. Fest zog er sie in seine Arme und wies mich mit einer leichten Kopfbewegung an, mich hinzulegen. Ich weiß nicht warum, denn eigentlich wollte ich mich nicht hinlegen und schlafen, ich wollte das genaue Gegenteil tun, doch tat ich wie geheißen. Mein Kopf sank noch nichtmal in das Kissen ein, da war ich schon weg.

Ich erwachte durch leises Gemurmel zwischen meinen Freunden, die irgendwas faselten von "armer Mikey" und "brauchte dringend Schlaf", bis es zu dem was meinem Lämmchen geschehen war überging und ich mich mit weit aufgerissen Augen aufsetzte. Aprubt verstummte das Geflüster und mir viel wieder ein, was geschehen war.
Wie konnte ich nur einschlafen?
Ich musste zu ihr! Jetzt! Sofort!
Ich erhob mich und krallte mir meinen Mantel, der über der Lehne des Sofas ruhte und lief an den anderen, ohne ein Wort vorbei.
"Warte Mikey!" ,rief mir mein bester Freund hinterher, als ich schon in meine Schuhe schlüpfte.
Es war düster, als ich die Tür aufzog und nach draußen trat. Kalte Luft schlug mir entgegen und es sah aus, als würde es bald zu regnen beginnen. Eilig liefen mir meine Freunde hinterher, als ich zu meinen Bike trat.
"Ich kann dich auch mitnehmen, Mikey" ,bot mein bester Freund mir an, "Emma fährt bei Hakkai mit" ,meinte er weiter, als er mich am Arm festhielt, worauf meine Schwester zügig zu dem blauhaarigen lief.
"Geht schon" ,kam es emotionslos von mir, als ich seine Hand abschüttelte.
Tausende Gedanken wirbelten in meinen Kopf und keine davon war positiv, als wir in Konvoi losfuhren und kurze Zeit später bei dem Krankenhaus ankamen.
Als ich zur Rezeption wollte, hielt mein bester Freund mich auf und sagte, dass er wisse wo wir hin müssten, weshalb ich ihn Wortlos folgte, bis wir vor einer weißen Tür standen und mich alle wieder ansahen, als würden sie auf mein Zeichen warten. Ich atmete tief ein und legte meine Hand auf die Klinke, doch dann traute ich mich nicht sie herunter zu drücken.
Wahnsinnige Angst erfasste mich, als ich daran dachte, wie sie aussehen würde.
Wie sie reagieren würde.
Wie sie damit klar kommen würde.
Wie sie mich beschuldigen würde.
Wie sie mich hassen würde.
Ich schluckte schwer und stellte das Atmen ein, während ich mir all das ausmalten, was mich hinter dieser Tür erwarten würde.
Ich hatte einfach so schreckliche Angst. Wie ein Weichei stand ich vor der Tür und machte mir Gedanken, obwohl meinem Lämmchen etwas so schreckliches passiert war und ich jetzt bei ihr sein sollte.
Ich sollte für sie da sein.
Ich sollte sie trösten.
Ich sollte ihr versichern, dass so etwas nie wieder geschehen würde.
Ich sollte ihr schwören, dass ich diese Typen umbringen würde.
Einen nach dem anderen und das sie qualvoll sterben würden.
Mein bester Freund und auch Takashi legten jeweils eine Hand auf meine Schulter, weshalb ich nochmal tief durchatmete und meine Angst runter schluckte, bevor ich die Tür aufmachte und den ersten Schritt in das Zimmer wagte.

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