Bonuskapitel - unser erster Moment *Sue*
Sue
Zuerst maulte Emma noch, dass ihr Bruder es sogar schaffte, sich ihren Mädelsabend unter den Nagel zu reißen, doch als sie dann Draken frisieren durfte, war ihre schlechte Laune dahin.
Sie flocht ihn kleine Zöpfchen mit verschiedensten Haargummis und Spangen, was ihn einfach wahnsinnig lächerlich aussehen ließ, doch am allerbesten war sein miesgelauntes Gesicht während dem Prozedere und danach.
Er versuchte uns alle grimmig nieder zu starren, doch bis auf Takemichi schüchterne er niemanden mit seinen Todesblick ein. Das einzige was er damit erreichte, war das wir uns lachend am Boden kringelten.
Doch auch die anderen Jungs wurden nicht verschont und bekamen von uns Mädchen die lustigsten Frisuren verpasst. Mein Bruder versuchte natürlich davor zu flüchten, doch hielten Chifuyu und ich, ihn lachend auf, bevor ich ihn mir vorknöpfte.
Die gesamte Zeit maulte Manjiro wann ich denn endlich fertig wäre, damit ich ihm die Haare machen könnte. Er war wohl der einzige Junge, der sich darüber freute, doch war er es auch der dies alles überhaupt erst vorgeschlagen hatte. Warum er dies tat, war uns allen klar, dennoch konnten wir Mädchen nicht wiederstehen. Als ich dann endlich mit meinem Bruder fertig war, der sogar ganz cool mit seiner Frisur aussah, begab ich mich zu Manjiro ins Bett. Sofort hatte er sich freudestahlend die Haare geöffnet und sich im Schneidersitz so platziert, dass ich hinter ihm Platz hatte.
Er legte seinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
Ein Schauer überlief seinen Körper, als ich mit den Fingern sein Haar auflockerte.
Ich musste Kichern und fuhr ihn dann absichtlich einige Male öfter durch seine Strähnen, weil ich seine Reaktion so wahnsinnig niedlich fand.
Seine Haare waren weicher als sie aussahen, doch waren sie unglaublich widerspenstig, weshalb ich entschied diese in mehrere Patien zu teilen und einzuflechten.
Die gesamte Zeit über, sagte mein Manjiro kein Wort und schien es einfach nur zu genießen, sodass er ein wenig deprimiert aussah, als ich ihn mit einen leichten Stupser in Rücken, sagte das ich fertig sei. Leicht schmollend nahm er mir den Spiegel, denn ich ihm hinhielt ab, doch begann er zu Grinsen, als er mein Werk sah. Ich liebte sein Grinsen so wahnsinnig, weil es immer von Herzen kam. Er sah damit so unglaublich niedlich aus, dass ich ihm am liebsten jedes Mal einen Kuss aufdrücken wollte, doch hielt ich mich immer zurück.
Es fazinierte mich schon so lange wie ich ihn kannte, was für einen Kontrast Manjiro Sano darstellen konnte. Zum einen war er der niedliche verspielte Junge, der aussah als könnte er keiner Fliege was zuleide tun und zum anderen war er der mutige, herrische und Furcht einflösende Anführer einer Gang.
Zu beiden Persönlichkeiten konnte er innerhalb eines Wimpernschlages wechseln. Was manchmal sehr beängstigend war, doch vertraute ich Manjiro blind. Ich wusste das er mir niemals etwas antuen würde, weshalb ich mich auch traute ihm nahe zu kommen, wenn er sich voll im Killer Modus befand. Natürlich hatte er noch nie jemanden umgebracht, doch wenn Manjiro ernst machte, war mit ihm nicht zu spaßen.
Hina hatte von den Jungs und uns Mädels, einzel und Paarfotos geschossen und alle in unseren Gruppenchat geschickt. Ich wusste jetzt schon das Draken's Bild mit dem grimmigen Gesichtsausdruck und der lächerlichen Frisur, dass beliebteste sein und ihm dieser Abend noch lange hinterher hängen würde.
Nachdem wir uns alle ein wenig beruhigt hatten, entschieden wir uns noch einen Film anzuschauen, weshalb ich mich an das Kopfende des Bettes setzte. Manjiro legte sich neben mich und Keisuke hatte sich vor unseren Füßen lang gemacht.
Die anderen verteilten sich um das Bett und machten es sich dort gemütlich. Takashi und Yuzuha, sowie Pah und Yumi und auch Takemichi und Hina kuschelten miteinander, als Chifuyu Aufstand und das Licht dimmte. Er saß direkt vor meinem Bruder und ich war mir sicher das die beiden wiedermal versteckt Berührungen austauschen würden, wie sie es schon so oft taten, wenn sie sich unbeobachtet fühlten.
Es war total niedlich den beiden zuzusehen und auch wenn ich nicht der Fan von Beziehungen war, wünschte ich ihnen Glück und hoffte das sie eines der viel zu wenigen Paare waren, die es schaffen ihre Liebe zueinander aufrecht zu erhalten. Dies wüschte ich natürlich auch meinen Freundinnen. Besonders Emma die es immer noch nicht geschafft hatte, Draken von einer Beziehung zu überzeugen. Doch ich verstand ihn.
Auch ich wollte nichts riskieren, weshalb ich den Großen auch niemals darauf ansprach, warum per es nicht Mal probieren wollte. Generell hielt ich mich aus Beziehungen raus. Weder tat ich meine Meinung kund, ob ich fand das sie ein gutes Paar abgeben würden, noch half ich bei Verkupplungsaktionen. Ich hielt mich immer so gut es ging aus allem raus, was mit diesen Thema zu tun hatte.
Natürlich redete ich auch gerne über Jungs und philosophierte wie heiß der eine oder andere war, doch mehr bekamen die Mädchen nie aus mir aus. Zu groß war meine Angst das es nach außen getragen wurde, ob nun absichtlich oder nicht.
Irgendwann im Laufe des Filmes, hatte Manjiro es sich in meinen Schoß gemütlich gemacht und fing an meine harte Arbeit mit den Fingern zu lösen. Er stellte sich ein wenig unbeholfen an, weshalb ich ihn half die angeflochtenen Zöpfe zu entwirren.
Seine Haare waren nun leicht gewellt, als ich mit meinen Fingern hindurch fuhr, wie er es so oft bei mir tat.
Manjiro schloss seine Augen und stieß ganz leise Seufzer aus, von welchen ich zuerst dachte ich würde sie mir nur einbilden, doch dann begann er sich mit meinen Fingern zu bewegen.
Ich musste lächeln, stellte meine Streicheleinheit jedoch nicht ein, weil er einfach zu niedlich dabei aussah.
"Das gefällt dir, was?" ,meinte ich leise zu ihm, worauf er seine Augen öffnete. Ich lächelte ihn an, worauf ich meinte einen leichten rosa Schimmer in seinen Gesicht zu erkennen. Er gab ein zustimmendes Brummen von sich und sah mir mit einen Mal so tief in die Augen, dass ich erstarrte.
Ich liebte seine Augen.
Sie waren wie flüssiger Onyx.
So rein und klar.
So dunkel, dass es alles Licht absorbierte.
So tief schwarz, dass man sich leicht darin verlieren konnte, doch blickten sie mich immer voller Wärme an.
Ich spürte wie mein Lächeln immer schwächer wurde und wie auch mir das Blut ins Gesicht schoss, doch konnte ich meinen Blick nicht abwenden. Seine Augen hatten schon immer etwas hypnotisches für mich, sodass ich mich jedes Mal zusammen reißen musste, damit genau das nicht passierte.
Das ich mich in ihnen verlor.
Das ich meine Mauern einbrachen.
Das ich mich nicht mehr unter Kontrolle hatte.
Das er sehen konnte was ich für ihn empfand.
Das ich mich in den Gefühl verlor und von ihm leiten ließ.
Ich stellte das Atmen ein, als Manjiro seine Hand zitternd in meine Nacken schob und begann mich hinab zu ziehen.
Wie ein Reh im Scheinwerferlich, war ich gefangen in dem schwarz seiner Augen und ließ es einfach zu.
Mein Herz stand kurz vor der Explosionen, als seine und meine Lippen sich nährten und ich war unfähig mich dagegen zu wehren.
Es spielte sich alles wie in Zeitlupe für mich ab, während mein Körper auf Hochtouren lief. Bei jeden Millimeter den er mich näher an seine Lippen zog, rauschten mehr Schmetterlinge, mehr Stromstöße, mehr Adrinalin durch meinen Körper. Ich wusste das ich dies hier unterbrechen musste. Das ich ihn Einhalt Gebieten musste, doch wünschte ich mir auch so sehnlichst ihn einmal zu spüren.
Ihn einmal zu schmecken.
Ihn einmal zu küssen.
Ihn einmal zu lieben.
Weshalb ich zu Wachs in seinen Händen wurde und dies einfach Geschehen lies. Wenigstens dieses eine Mal.
Dieses eine Mal wollte ich nicht nachdenken.
Dieses eine Mal wollte ich keine Angst haben.
Dieses eine Mal wollte ich die Kontrolle aufgeben.
Dieses eine Mal wollte ich mich fallen lassen und mich meinen Gefühlen für ihn ergeben. Nur dieses eine Mal.
"Boah! Das kann doch nicht wahr sein!" ,schrie Pah so plötzlich das Manjiro und ich uns erschrocken nach ihm umsahen, "was soll der Scheiss?" ,wollte er aufgebracht wissen, als ich mich aus Manjiro's Griff befreite und schnell den Blick abwendete.
Was zur Hölle war das?
Bist du etwa so dumm, nur wegen eines Kusses alles zu riskieren?
"Lassen die einfach den Hauptcharakter und seine Olle sterben!" ,machte Pah weiter, als ich leise meinte das ich auf's Klo müsste und aufstand - ohne darauf zu achten, dass Manjiro noch seinen Kopf in meinen Schoß gebettet hatte und deswegen unsanft aus diesen geschmissen wurde.
Ich lief schnell ins Bad lief und schloss mich darin ein. Mit geschlossen Augen, ließ ich mich am Holz der Tür hinab gleiten und vergrub meine Hände in den Locken.
Mein Herz raste immer noch und meine Atmung ging hektisch, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen und nicht beinah geküsst worden.
Beinah geküsst von meinem besten Freund.
Dem Junge der mir alles bedeutete.
Dem Junge ohne dem ich nicht sein konnte.
Und ich riskierte alles für einen beschissen Kuss.
Einen Kuss der alles verändert hätte.
Einen Kuss der alles zerstört hätte.
Einen Kuss der mir irgendwann meinen Manjiro genommen hätte.
So dumm, so dumm, so dumm...
Wie konnte man nur so wahnsinnig dumm sein und seine Freundschaft für so etwas wankelmutiges wie die Liebe Opfern.
Etwas das keinen Bestand hatte.
Den Liebe war nie von Dauer.
Etwas was durch eine kleine Eifersucht, einen winzigen Streit, eine unbedachte Äußerung mit einem Schlag vorbei sein konnte.
Es gab so viele Faktoren welche zu einem Ende führen konnten.
Dies zeigten die vielen Trennungen und die vielen Scheidungen.
Mein Vater hatte meine Mutter für eine jüngere verlassen.
Einfach so, als ich fünf Jahre alt war.
Er fand sie mit uns am Hals, nicht mehr attraktiv genug.
Suchte sich eine, bei der er keine Verantwortung für zwei weitere Mäuler hatte.
Dies hatte er meine Mutter vor dem Latz geknallt und war einfach gegangen, ohne zurück zu blicken.
Er hatte sich nie wieder gemeldet.
Sich nie wieder blicken lassen.
Denn das taten die Männer.
Meine Mutter war damit nicht alleine.
Dies passierte Millionen von Frauen.
Sie wurden schlecht behandelt und betrogen. Manche sogar geschlagen.
Zu Anfang war immer alles gut und rosarot, doch ab einen gewissen Punkt ging jede Beziehung irgendwann den Bach runter. Manche blieben zwar zusammen, doch geschah dies meist nur aus Gewohnheit und nicht aus Liebe zueinander. Sie lebten nebeneinander her. Die Männer blieben bei ihren Frauen, damit diese die Kinder groß zogen und sie ein sauberes Haus hatten und die Frauen blieben bei ihren Männern, weil diese das Geld nach Hause brachten, damit sie sich die Nägel machen konnten und um sich die neuste Handtasche zu leisten.
Zweck Ehen ohne Liebe, wollte ich genau so wenig, wie irgendeine andere Art von Beziehung in welcher ich nicht glücklich war.
Zwar wusste ich das Manjiro mich nicht schlecht behandeln würde, doch was die Zeit mit einer Liebesbeziehung zwischen uns anstellen würde, wusste ich nicht und ich war nicht bereit, dass was wir hatten gegen eine fünfzig, fünfzig Chance aufzugeben.
Niemals. Das konnte ich nicht.
Das wollte ich nicht.
Niemals durfte ich ihn verlieren. Denn ich wusste, würde dies irgendwann aus irgendeinem Grund der Fall sein, würde ich daran zerbrechen. Ich würde nie wieder die selbe sein. Denn ohne Manjiro fehlte mir ein Teil meiner Seele.
Es klopfte an der Tür und Emma fragte ob sie reinkommen dürfte. Zuerst wollte ich sie bitten, alleine sein zu dürfen. Wenigstens noch eine Weile. Bis mein Herz sich beruhigt hatte. Doch dann dachte ich mir, dass dies viel zu auffällig wäre, weshalb ich Aufstand und sie hinein ließ.
"Alles okay, Sue? Du sagst eben so... Ich weiß auch nicht... verstört aus?" ,versuchte sie vorsichtig nachzuhaken, worauf ich kurz meine Augen schloss um mich zu sammeln.
"Nein, alles gut Ems. Ich hatte mich nur wegen Pah so wahnsinnig erschrocken" ,tat ich ihren Verdacht ab, denn ich war mir sicher das sie gerade eins und eins zusammen gezählt hatte. Zumal meine Freundinnen sowie so immer die leichte Vermutung hatten, dass zwischen mir und Manjiro mehr als nur Freundschaft wäre. Es war verständlich daß sie so dachten, obwohl ich dies immer abstritt und immer so tat, als würde es mir nichts ausmachen, wenn ich sah das irgendso eine Schlampe sich an meinen Manjiro ran machte.
Jedoch konnte ich schon immer gut meine Gefühle verstecken.
Dennoch war da schon immer mehr zwischen uns, was alle spürten und das nicht nur, weil wir übertrieben viel kuschelten oder immer zusammen hangen.
Die Mädchen meinten das wir so eine Aura hätten. Was sie genau damit meinten versuchten sie mir zu erklären, doch stieg ich da einfach nicht durch. Das einzige was ich wusste war, das Manjiro und ich zusammen gehörten.
Als Freunde... Nur als Freunde...
Er war der Mensch neben meinen Bruder, welchen ich am meisten vertraute.
Der Mensch den ich am allermeisten auf dieser Welt liebte.
Es war als wären wir zwei Seiten einer Medaille.
Als wären wir eine Seele, die in zwei Körpern wohnte.
Als wären wir Ying und Yang.
Als wären wir dazu bestimmt, an der Seite des anderen zu leben.
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Danke ihr lieben,
das ihr auch meine Bonuskapitel aus Sue's sicht gelesen habt.
Ich hoffe sie haben euch gefallen und ich konnte euch Sue's Gefühle und Beweggründe, weshalb sie Mikey anfangs von sich gestoßen hat, näher bringen.
Ich freue mich wenn ich euch im Band zwei wieder begrüßen kann.
Und bis dahin wünsche ich euch alles Liebe eure
Manjiro-_-Sano
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