Kapitel 14

Dawson hatte auf der Fahrt zum Krankenhaus jeden sichtbaren Blitzer ignoriert. Die Rechnung würde noch auf ihn zukommen, aber das interessierte ihn eher weniger.

Wir waren kurz davor, an der Tankstelle Masken zu kaufen, um unsere Identität zu bewahren. Doch stattdessen nahmen wir Blumen, die nicht mehr ganz schön aussahen. Sie erfüllten aber ihren Zweck, wenn wir sie vor unser Gesicht hielten. Sie schützten uns so gut es ging vor noch mehr Scheiße.

Als ob wir es schon gewohnt wären, eine liebe Freundin zu besuchen, gingen wir in Richtung von Elins Krankenzimmer. Die Krankenpfleger und Ärzte waren alle beschäftigt, sodass sie uns zum Glück keine Aufmerksamkeit schenkten. Besucher mit Blumen gab es überall. Rein technisch gesehen hätte sich Gott weiß wer, mit sonst welchen Absichten, einschleichen können. Doch was unterschied uns von denen? Im Grunde wollten wir sicherstellen, ob das Mädchen noch am Leben war oder ob wir letztendlich doch den Stecker ziehen mussten.

Die mit Desinfektionsmitteln durchtränkte Luft drang schwer in meine Lungenflügel ein. Mir wurde außerdem übel, vermutlich wegen der Umgebung, oder wegen Dawson, der möglicherweise kurz davor war, den Job abzuschließen. Das Kabel ›versehentlich‹ zu ziehen. Elin endgültig zum Schweigen bringen.

Eine Zeugin und gleichzeitig Opfer kalt zu machen.

Nur gab es ein Problem.

Das Krankenzimmer war leer. Elin war weg, und damit auch die Gewissheit, ob wir noch bei klarem Verstand waren oder dem Wahnsinn verfielen.



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