Kapitel 24: Auge um Auge, Zahn um Zahn
Ker stand da, im vollem Glanz und Stärke, do sich nicht bewusst, wie zerbrochen er war. Seines Bruders Leiche neben ihn, das schwerste Verbrechen begangen, was zu begehen war und keine Reue spürend in seinem schwarzen Herzens.
Reue, was für ein verheißungsvolles Wort.
Jene Reue, die beim Gott fehl am Platz war, nagte umso mehr an Percy, zerfraß ihn völlig. In seinen Augen die ungezügelten Flammen tanzend, genau wie an dem Tag, an den er sich selbst verlor. War es dann Schicksal, dass er sich genau in diesem schimmernden Rottönen selbst wiederfand?
Getötet hätte er, Annabeth ausgenutzt und die seinen verraten.
Auge um Auge, Zahn um Zahn und all der Schmerz kehrte zu ihm zurück, denn Rache brachte nie Sieger hervor, nur diese, die dadurch noch mehr fielen und jene, die sie mit runterzogen.
Und nun kniete er da, gedemütigt vor aller, unbeschreiblichen Schmerz seinen Kopf heimsuchend. Es war, als würde man ihm die Seele entreißen.
Sein Blick war verschwommen, seine Gedanken langsam und das Blickfeld sich immer weiter zusammenziehend, sah er nur noch den leblosen Körper des Weißhaarigen.
Percy keuchte auf, erschrocken, denn er fühlte noch immer für den Gott. Vielleicht war es nicht Liebe, eher Wehmut, mehr so, wie einen schönen Fehler begangen zu haben.
Keuchend kroch er vorwärts, Meter um Meter näher an den Toten, nur um vor diesen zusammenzubrechen. Tiefe Trauer umschnürte sein pochendes Herz, erschüttert von der Leichtigkeit wie Menschen einfach ihre Welt verließen. Egal ob sie mächtig im Leben waren, nach ihrem Abtreten blieb nichts mehr, hinterließen all die Bürden den Lebenden...
Währenddessen baute sich der mächtige Körper Kers über ihn auf, die Sonne verdeckend und einen dunklen Schatten werfend, bereit, den gefallenden Seeprinzen einen letzten Gnadenstoß zu versetzen, um ihn endlich zu den Toten zu schicken.
Percy schloss die Augen, im Willen endlich aufzugeben, keine Mut habend den Konsequenzen seines Handelns ins Auge zu blicken. Leise hörte er bereits das leise Wispern seiner Freunde, weit entfernt und doch zu nah. Sie umwogen ihn, wiegten den Jungen hin und her, lullten ihn in den Schlaf der sanften Träume. Vielleicht war die Zeit gekommen, zur Libelle zu werden. Vielleicht war es Zeit, ins Reich aus Luft und Wasser zurückkehren.
Doch was wäre diese Welt, wenn man ihn diesen Frieden gönnen würde? Es kam alles anders.
Laut donnerte der Himmel, der Boden riss und in rasender Geschwindigkeit und auf weißen Engelsflügeln trabten Pegasi durch die Lüfte. Knall auf Knall folgte, wirbelten Rauchwolken auf und verdeckten die Sicht. Erst als sich der feine Staub lichtete, war die atemberaubende Szene zu erkennen: Götter jedes Standes, zuvor zerstritten standen dicht an dicht, Reihe in Reihe, kampfbereit mit den Legionen des Camp Jupiter im Rücken und die Blicke stolz und voller Selbstbewusstsein nach vorne gerichtet, furchtlos.
Percy spürte den Luftzug, kalt streifte es seinen Nacken, hervorgerufen durch den sich aufrichtenden Ker, welcher sein Interesse vorerst an Percy verlor. Vorerst...
Der Rothaarige hob die Arme, triumphierend lächelnd und blickte zu Zeus hinauf, welcher fast ein Kopf über ihn ragte.
"Mein Herr", eine Verbeugung folgte, "mein Gott, mein Meister! Willkommen in dieser sterbenden Welt! Seid ihr gekommen, um mir zu meinem Sieg zu gratulieren?"
Der Gott des Donners schwieg. Dann griff er zum Herrscherblitz, schwang es mir Gewalt, sodass blaue Funken die Luft erhellte und Percy blinzeln musste, um wieder zu sehen. Er erwartete, dass es um Ker geschehen war, erwartete noch einen leblosen Körper am Boden.
Sich dieser Szene nicht begnügen wollend drehte er sich weg, wieder die Augen vor der Wahrheit verschließend.
Doch ein grelles Lachen durchzog die Stille, flog über das Schlachtfeld bis auch der letzte Mann erzitterte.
"Du Narr! Denkst du wahrhaftig, ich sei so einfach zu töten? Wie sehr du mich unterschätzen musst!", aus Staub und Erde setzte sich der Bruder des Moros wieder zusammen, hämisch grinsend wie zuvor.
"Ihr könnt mich nicht töten! Mich nicht in den Tatarus schicken! In mir lebt mein Bruder, tötet doch zuerst ihn! Ach stimmt, ihr könnt es nicht! Ich hab ja seine Seele! Er ist weder richtig Tod, noch lebendig! Wie tötet man eine Seele? Die Antwort: garnicht", seine Stimme brach, unterbrochen von einem verrückten Kreischen, "Und das, Freunde der Nacht, macht mich wirklich unsterblich!"
Käsegelb hockte Percy noch immer auf den Boden, erinnerte sich an die Worte seines geliebten, nachdem sie ihre Körper zum ersten Mal vereinten. Erinnerte sich an das leise Krächzen, welches aus der Kehle des Weißhaarigen drang:
"Wir sind ein Herz und eine Seele, Perseus"
I'm back, Leuties!
Sry, dass es wieder so lange gedauert hat. Haha ich hoffe euch gefällt die Geschichte immer noch nachdem Plottwist...
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