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Ich lebte in drei Welten. Ganz genau, drei Welten. Ich lebte in der realen Welt, die wir alle kennen. Jeden Tag neue Meldungen über Kriege, Krankheit, Politik, Umweltverschmutzung und den Klimawandel.
Andererseits lebte ich in der Welt der Angst. Die Angst davor, geschlagen zu werden, der Angst davor, nicht gut genug zu sein, der Angst davor, nicht geliebt zu werden. Zu dieser Welt zählten auch Panikattacken, Paranoia und alle Ängste die ich hatte und wohlweißlich versteckte.
Und dann gab es die dritte Welt, in der ich lebte. Sie war die einzige Welt, die gut war. Es war meine Phantasie. Und eigentlich war es nicht eine Welt, es waren viele. Denn mit jedem neuen Buch das ich las oder schrieb, mit jeder Serie oder jedem Film den ich schaute, wuchs eine neue Welt, eine neue Kreativität oder Inspiration heran. Ich liebte es, schon sehr früh, in Bücher einzutauchen, mich darin zu verlieren. Am liebsten las ich stundenlang. Was ich las, veränderte sich von Zeit zu Zeit. Natürlich hatte ich, als ich klein war Prinzessinnen über alles geliebt, später Pferde, doch dann hatte ich es entdeckt. Kriminalromane, Psychothriller. Sie waren meine Welt. Ich verlor mich in den verworenen Gedanken der Mörder. Doch eigentlich gab es noch eine vierte Welt. Meine zurechtgebogene Lügenwelt. Sie war die, in der ich die meiste Zeit war. Die Welt, gesponnen aus einem Geflecht aus Lügen. Kleine Lügen, die ich mir ausgedacht hatte, um die perfekte Tochter, Freundin, Schwester oder sonstiges zu sein. Aus kleinen Lügen wurden größere, allerdings fielen sie niemandem auf. Alles fing an, mit der kleinen Lüge, die wir alle kennen. ,,Hey, geht es dir gut?" ,,Ja, mir geht es sehr gut, dir?" Jeder kennt diese Lüge, jeder hat sie schon einmal verwendet. Und daraus wurden Notlügen. Lügen, die ich brauchte, um das Gesicht, des perfekten Mädchens zu wahren, auch wenn ich das schon lange nicht mehr war. Doch ich wusste, irgendwann würden meine Lügen ans Licht kommen. Und wenn es so weit war, dann konnte ich mich auf viel gefasst machen....
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Ich hatte die Idee, für diese Geschichte, und die Idee hatte sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt. Also beschloss ich, diese Geschichte zu schreiben. Ich hoffe, ihr mögt sie.
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