Kapitel 3

Cody

Ein Mädchen betrat die Zelle und ich war erstaunt.

Wo waren die Wachen?

War das meine Chance zu entkommen?

Sie hatte blonde Haare und blaue Augen. Das Mädchen hatte eine Uniform an und irgendwie verriet die Uniform, dass sie ein wenig in einem höheren Rang war, als die normalen Soldaten vor der Tür. Sie war definitiv sehr jung, denn sie sah nicht aus, als wäre sie über achtzehn. Vielleicht war sie gerade Mal sechzehn.

Doch wo waren die anderen geblieben?

Ich verschwendete keine sinnlosen Gedanken darüber nachzudenken.

Das war meine Chance!

Ich wollte an ihr vorbeirennen und zuerst, versuchte sie mich davon abzuhalten, doch ich schubste sie grob auf dem Boden.

Sie fiel um und es waren keine weiteren Wachen zu sehen. Heute war wahrscheinlich mein Glückstag oder einfach mein Geburtstag.

Ich rannte hinauf und dann hörte ich jemand hinter mir schreien. ,,Cody! Warte!" Die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich liess mich gar nicht erst darauf ein, denn vielleicht kam sie mir auch nur bekannt vor, weil sie mir das Essen gebracht hatte. Es konnte alles möglich sein und ich musste jetzt nur an meine Flucht denken.

Ich war wohl im Keller eingesperrt gewesen, denn beim Lift hatte es ein kleines Schild, darauf stand jetzt minus eins.

Wenn ich hier irgendein Fenster fand, hatte ich mehr Chancen, als wenn ich von oben hinunterspringen müsste. Ich könnte mir was brechen und ich müsste ich nur nach oben klettern.

Ich riss eine Tür auf, denn das war zum Glück gerade ein praktisches Zimmer. Es hatte ein Fenster oben und nun nahm ich einen kleinen Hocker und schlug das Fenster auf.

Wo waren denn die Soldaten?

Hatten sie nicht schon längst mitbekommen, dass ich weg war?

Egal!

Ich konnte mich mit Leichtigkeit hinaufziehen und jemand war hinter mir. Sie schoss aber auch nicht oder reagierte in irgendeiner Weise.

Es war das Mädchen von vorher.

,,Cody!"

Ich ignorierte ihre Stimme und rannte nun weg. Es war ein windiger Tag heute und ich genoss jeden Atemzug, den ich hier draussen machte. Seit drei Jahren war ich nicht mehr draussen und es fühlte sich so an, als wäre ich neu geboren.

Ich rannte so schnell ich konnte und war froh darüber, überhaupt wieder rennen zu können. Schnell fiel mir aber auf, dass ich nicht mehr so gut in Form gewesen war, wie vor drei Jahren und ich musste mich so schnell wie möglich wieder verstecken.

Ich rannte in einen Wald und wurde ein wenig langsamer.

Wie lange hatte ich Zeit, bis mich wieder jemand erwischte?

Waren sie überhaupt auf der Suche nach mir?

Wieso war das Mädchen alleine, als sie meine Zellentür öffnete?

Es wurde langsam Abend und ich war froh darüber. Ich könnte mich nun besser verstecken und in der Dunkelheit, fiel ich sowieso nicht auf.

Ich fuhr mir durch die Haare und ich ging nun. Es wurde mir zu anstrengend, zu rennen. Meine Lungen schmerzten und meine Füsse waren nicht mehr daran gewöhnt, lange zu laufen.

Plötzlich packte mich jemand an den Schultern und warf mich zu Boden.

Ich bekam Panik. Panik davor, dass ich wieder ins Gefängnis musste, dass sie mich wieder erwischt hatten.

Ich versuchte die Person von mir runterzubringen, doch sie hatte mich fest im Griff. Sie sah ein wenig älter aus als ich, er könnte aber auch genau im gleichen Alter sein.

Er hatte braune Augen und ebenfalls braune Haare. ,,Lass mich los!", zischte ich, aber er war definitiv stärker als ich.

Mit Leichtigkeit hob er mich an den Schultern hinauf und drückte mich gegen einen Baum.

Er war recht muskulös und ich war beeindruckt.

,,Wer bist du!?", fragte ich und war nun ein wenig davon überzeugt, dass er nicht von der Polizei war, denn dann hätte er eine Uniform angehabt.

Doch dann tauchte das blonde Mädchen auf und meine Hoffnung verschwand.

Sie hatten mich erwischt...

,,Man Cody! Es wäre auch viel einfach gewesen, wenn du mich nicht gleich hättest umbringen wollen."

Nun musterte ich das Mädchen genauer, aber irgendwie wollte mir nicht einfallen, wer sie war.

,,Keine Sorge, die blonden Haare sind gefärbt." Der Junge grinste nach seiner Aussage, aber er hatte mich noch fest im Griff.

Nun fiel es mir ein!

Sie sah älter aus und sie war gewachsen. Nur durch Kleinigkeiten konnte ich sie erkennen. Ihre Stupsnase und ihre Haltung waren dieselben, ausser dass sie nun selbstsicherer auf mich wirkte, als vor drei Jahren.

,,Kleo?", brachte ich schlussendlich heraus und als sie lächelte, wusste ich, dass ich recht hatte, denn es war dasselbe Lächeln, dass ich kannte.

,,Blaue Augen?", fragte ich verwirrt und der Junge liess mich langsam los. Sie nickte. ,,Kontaktlinsen, keine Sorge."

Sie kam auf mich zu und umarmte mich fest. Meine Hand legte ich auf ihrem Hinterkopf und roch an ihren Haaren. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und umarmte mich fest.
Die Tatsache, dass ich grösser war, beruhigte mich.

Dreizehn. Mit dreizehn hatte ich sie zuletzt gesehen und jetzt war sie sechzehn. Sie war nicht mehr das kleine Mädchen, das Hilfe brauchte. Irgendwie machte mir das zu schaffen.

,,Ich habe dich vermisst", flüsterte sie und ich konnte nur dasselbe sagen.

,,Kleo, wir müssen weiter. Du weisst, dass die Regierung nun auch nach dir sucht."

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