23 | Die Einladung
Montag
Sunrise Road
„Sag mal, seit wann rauchst du denn wieder?" Justus' Stimme ließ Skinny zusammenzucken. Er hatte den ersten Detektiv nicht wahrgenommen, als dieser sich nach der Schule wie ein Ninja auf das Gelände des Gebrauchtwarencenters geschlichen hatte. Vielleicht war aber auch einfach nur die nervige Kreissäge so laut gewesen, das Skinny ihn nicht hatte kommen hören.
„Ich rauche nicht", entgegnete Skinny hastig, während er versuchte, sich daran zu erinnern, ob er irgendwo seine Zigarettenpackung oder das Feuerzeug herumliegen gelassen hatte.
„Ich bin dir nicht böse, aber ich mag es nicht, wenn du mich anlügst. Ehrlichkeit ist der Grundpfeiler jeder Beziehung, und für dich mache ich keine Ausnahme", sagte Justus ruhig. „Also?"
Skinny zögerte. Er hatte mit dem Rauchen aufgehört, als er bei Justus auf dem Schrottplatz eingezogen war, und solange sie sich regelmäßig das Bett teilten, hatte er auch kein Verlangen danach verspürt. Doch seit Bob ihn auf dem Boot besucht und alte Gefühle wieder aufgewirbelt hatte, gönnte er sich hin und wieder eine Zigarette. Aber woher konnte Justus das wissen?
„Du hast einen Zigarettenstummel in der Freiluftwerkstatt vergessen", sagte Justus, als ob er die Frage gehört hätte. „Von uns raucht keiner."
„Es war nur eine von wenigen", gab Skinny nun zu. Leugnen war bei einem Detektiv wie Justus wohl zwecklos. „Ich hatte ein paar stressige Tage."
Justus trat einen Schritt an Skinny heran und legte seine Hand auf die heile Schulter. Er seufzte. „Skinny, ich verstehe das Raucher in Stresssituationen häufig in alte Gewohnheiten zurückfallen. Aber hast du keine andere Möglichkeit gesehen, damit fertig zu werden? Du könntest mit mir darüber reden, was dich bedrückt."
„Ich muss damit erst allein klarkommen. Nicht alles sollte man tot diskutieren!" Die Antwort kam bissiger, als Skinny es beabsichtigt hatte, aber er fühlte sich unangenehm ertappt und verfiel automatisch in eine Abwehrhaltung. Justus zog kommentarlos eine Augenbraue nach oben und nahm die Hand von seinem Freund. Er wollte Skinny keine Vorschriften machen. Doch seine Gesundheit war ihm dennoch wichtig. Psychisch wie mental. Aber Skinny musste seine Hilfe auch wollen. Darum wechselte er das Thema.
„Ich habe überlegt an dem Wochenende, an dem Bob und Peter unterwegs sind, ein paar Universitäten in Kalifornien ansehen. Hast du vielleicht Lust, mitzukommen?"
„Tut mir leid, da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich habe mich schon vor langer Zeit gegen ein Studium entschieden. Und außerdem..." Skinny ging nun seinerseits einen Schritt auf Justus zu und strich langsam mit seiner Hand über dessen nackten Unterarm. „Wir könnten auch mal wieder Zeit miteinander verbringen. Du warst lange nicht mehr bei mir im Hafen."
Justus zögerte. „Du weißt, dass meine Bemühungen um einen College-Platz gerade all meine Freizeit in Anspruch nehmen und höchste Proirität haben?", ließ er Skinny schließlich wissen. Der verdrehte kurz die Augen und unternahm einen neuen Versuch. „Meinst du nicht, dass du mal eine Pause brauchst von all dem Stress? Wir könnten an der Küste entlang fahren und einfach ein wenig entspannen. Das tut dir auch gut, nach all dem Lernen und Recherchieren. Ich könnte dir in etwas ganz anderem Nachhilfe geben..."
Nun war es Justus, der sich ertappt fühlte. Immer, wenn Skinny angedeutete, dass er sich mehr Nähe wünschte als nur Küsse und gelegentliche Intimitäten, zog sich Justus zurück. Er mochte Skinny, genoss die Momente, die sie teilten, und selbst die Küsse und zärtlichen Berührungen waren ihm nicht unangenehm. Doch die Vorstellung, darüber hinauszugehen – Sex zu haben – löste in ihm Unbehagen aus. Egal, ob es darum ging, die Kontrolle zu behalten oder sich komplett hinzugeben, er spürte keinen Drang, seinen Körper auf diese Weise mit jemandem zu teilen.
Dieses Gefühl des Widerstands konnte Justus nicht richtig erklären. Es war nicht rational, aber sein Körper sträubte sich gegen den Gedanken, jemandem auf diese intime Weise nahe zu kommen. Er wusste, dass Skinny irgendwann erneut fragen würde, und er ahnte, dass er dann ehrlich sein musste – ihm sagen musste, dass er nicht bereit war, diesen Schritt zu gehen. Doch Justus fürchtete, dass er damit Skinny enttäuschen könnte, vielleicht sogar riskierte, ihn als Freund zu verlieren, wenn er dessen Bedürfnisse nicht erfüllen konnte.
„Wenn ich mit der Planung durch bin, können wir gerne noch was unternehmen", wich Justus aus. „Du solltest einfach mitkommen. Vielleicht hast du dann doch noch Lust, etwas mehr aus deinem Leben zu machen."
Skinny hob eine Augenbraue und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Sein Blick sagte: Bullshit!
„Oder willst du ewig für meinen Onkel arbeiten?", setzte Justus nach, obwohl er schon ahnte, dass das der falsche Ansatz war.
„Was ist so falsch daran, auf einem Schrottplatz zu arbeiten?" Skinnys Stimme klang ruhig, aber es lag eine gewisse Schärfe darin, die Justus kurz innehalten ließ. „Nichts, natürlich!", beeilte er sich zu sagen.
„Dann lass mich damit jetzt in Ruhe. Ich hab noch zu tun. Wir sehen uns später."
Ohne ein weiteres Wort drehte Skinny sich um und begann, sich wieder mit ein paar alten Koffern zu beschäftigen, die neben ihm aufgestapelt waren. Justus blieb noch einen Moment stehen, suchte nach einer Möglichkeit, das Gespräch zu retten, doch Skinny hatte ihn bereits ausgeblendet.
Mit einem Seufzen wandte Justus sich schließlich ab und ging zum Haus zurück. So hatte er sich das Gespräch ganz sicher nicht vorgestellt.
Magnolia Street
Als Peter am Nachmittag aus dem Haus trat, um sich auf den Weg zum Training zu machen, fiel sein Blick auf etwas Unerwartetes: Bobs gelber Käfer stand direkt vor seiner Haustür, das sonnige Licht spiegelte sich auf der glänzenden Karosserie. Der dritte Detektiv lehnte entspannt an der Fahrertür, die Arme locker verschränkt, und sah Peter mit einem schelmischen Grinsen entgegen.
„Hey!" Peter stutzte kurz, dann brach ein breites Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er ging schnellen Schrittes auf Bob zu und zog ihn in eine kurze Umarmung. „Was machst du hier? Ich muss doch zum Training!"
„Ja, ich weiß! Aber ich war heute Mittag unterwegs, um dir ein Geschenk zu besorgen, und konnte nicht bis morgen warten", antwortete Bob mit einem verschwörerischen Blick, während er sich von Peter löste.
„Ein Geschenk? Wie komme ich zu der Ehre?" Bobs breites Grinsen machte Peter neugierig.
„Weil du dir so viel Mühe mit dem Picknick gegeben hast und wir uns ab Donnerstag vier Tage nicht sehen, dachte ich... Ach, rate einfach!" Bob war ein wenig aufgeregt, weil er sich schon auf Peters Gesicht freute, wollte ihn aber auch ein wenig zappeln lassen.
„Ich hab keine Ahnung. Vielleicht eine neue 'Peter-Kassette'?", riet der zweite Detektiv. Bob schüttelte sofort den Kopf. „Nein, so einfach wird's nicht."
„Hm... Dann vielleicht eine Einladung zum Film ‚Angriff der Kettensägenzombies'?" Peter grinste, er selbst war von der Idee begeistert.
„Wieder falsch!" Bob lachte und schüttelte den Kopf. „Denk mal größer!"
Peter stöhnte gespielt. „Na komm schon, ich kann nicht ewig raten, ich muss wirklich zum Training."
„Okay, schon verstanden, Peterchen. Ich verrate es dir..." Bob, etwas enttäuscht von Peters ausbleibender Begeisterung, zog eine Hand hinter dem Rücken hervor und enthüllte seine Überraschung. Peters Augen wurden groß. „Konzertkarten!"
„Nicht irgendwelche, Peter. Die Red Devils! Deine Lieblingsband! Sie spielen am Mittwochabend im Planet Evil! Sax war mir noch einen Gefallen schuldig wegen des Summer Heat, und ich hab ihm die Karten quasi aus den Rippen geleiert!" Stolz funkelte in Bobs Augen über seine geniale Idee.
Doch Peters Gesicht verdunkelte sich. „Ich kann am Mittwoch nicht mitkommen."
Bobs Mimik veränderte sich schlagartig. Statt eines Lächelns zierte nun eine von Unsicherheit verursachte Falte seine Stirn. „Aber ihr habt kein Spiel am Mittwoch, ich habe extra nachgesehen!"
„Aber unser Extra-Training fängt einen Tag früher an als dein Kurs in Ruxton, das habe ich dir auch gesagt." Peters Ton, klang schärfer, als er beabsichtigt hatte.
„Kannst du nicht diesen einen Mittwoch ausfallen lassen? Du hast doch das ganze lange Wochenende zum Trainieren. Und es sind die Red Devils, Peter!", insistierte Bob, seine Stimme klang jetzt beinahe flehend.
Peter schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht!" Seine Enttäuschung war spürbar, nicht nur weil er Bob absagen musste, sondern auch, weil er das Gefühl hatte, dass Bob das Training einfach ausblenden wollte. „Es tut mir leid, wirklich. Aber es geht einfach nicht. Du weißt, wie wichtig das für mich ist."
Bob zog eine Augenbraue hoch, bevor er trocken erwiderte: „Dann frage ich eben Justus, ob er mitkommt!"
„Ja, mach das." Peter versuchte versöhnlich zu klingen und legte seine Hand auf Bobs Schulter. „Oder frag jemanden anderen. Es wäre schade, wenn die Karten verfallen."
„Ich wollte aber mit dir hin!" Bob zog eine Schnute. Peter seufzte. „Es tut mir leid, wirklich. Frag beim nächsten Mal vorher."
„Es sollte aber eine Überraschung werden..." Bob ließ den Kopf leicht hängen, versuchte aber, nicht zu enttäuscht zu wirken.
„Lass uns nach dem Wochenende etwas unternehmen, okay? Dann habe ich Zeit für dich", versuchte Peter die Wogen zu glätten. Bob nickte, auch wenn er diesen Satz schon öfter gehört hatte. Hoffentlich würde Peter dieses Mal Wort halten.
Sunrise Road
Bob fuhr nach diesem herben Rückschlag mit gemischten Gefühlen zum Schrottplatz. Er verstand ja, dass dieses Training wichtig war. Aber war es wirklich wichtiger als alles andere? Wichtiger als er?
Als Bob das Zimmer im ersten Stock des Wohnhauses der Familie Jonas betrat, sah er Justus am Computer sitzen. Skinny hatte es sich auf dem Bett gemütlich gemacht und sah von einem Buch auf, als er den dritten Detektiv erblickte.
„Hallo ihr beiden", begrüßte Bob seine Freunde. „Was macht ihr gerade?"
Skinner antworte für sie. „Justus brütet mal wieder über seinen Unterlagen und ich versuche mich mit ein wenig Recherche." Grinsend hob er das Buch hoch, dass er am Vormittag in der Bücherei ausgeliehen, und in dem er bis eben gelesen hatte. „Die Piraten von Rocky Beach – Eine spannende Geschichte mit Klappbildern", las Bob den Titel auf dem farbenfrohen Cover. „Ein Kinderbuch?"
„Unterschätze nie den Informationsgehalt von Sachbüchern, Andrews", mahnte Skinny. „Ich habe schon so manch interessante Spur in einem Kinderbuch gefunden. Und in diesem hier sind einige sehr gut recherchierte Fakten über die Piratenbucht und ihre Geschichte festgehalten."
Bob zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Ernsthaft? Darf ich mal reinschauen?"
„Klar, komm her", sagte Skinny und rückte zur Seite, damit Bob sich zu ihm aufs Bett setzen konnte. Neugierig blätterten sie gemeinsam durch die Seiten des Buches.
„Vor langer, langer Zeit, als die Küste Kaliforniens noch wild und unberührt war, lebte ein berühmter Pirat namens Kapitän Esteban ‚Blutbart' Rodriguez", las Skinny vor, als wäre es der Anfang eines Krimis. Bob lauschte aufmerksam, als Skinny fortfuhr: „Er und seine furchtlose Piratencrew segelten über den weiten Ozean, immer auf der Suche nach reichen Handelsschiffen, die sie überfallen konnten. Überall in den Häfen von Kalifornien, von Los Angeles bis San Francisco, erzählte man sich Geschichten über Blutbart und seine sagenhaften Schätze. Eines stürmischen Tages entdeckte Blutbart eine kleine, versteckte Höhle nahe Malibu, die nur bei hoher Flut mit dem Schiff erreicht werden konnte. Die Felsen ringsumher waren steil und ragten wie Felsnadeln aus der aufgewühlten See, doch bei Ebbe konnte man den tiefer gelegenen Eingang zu einer Höhle erreichen. Blutbart wusste sofort: Dies war der perfekte Ort, um seinen Schatz zu verstecken!"
„Ich habe in dem Buch ‚Rocky Beach Historisch - Die Geschichte einer Stadt' mal gelesen, dass an dieser Stelle ein Leuchtturm aufgestellt wurde, weil dort viele Schiffe gesunken sind, als sie im Sturm an den Felsnadeln zerschellten", mischte sich Justus ein, ohne von seinem Computer aufzusehen. „Die Piraten lockten angeblich ihre Feinde in die gefährliche Bucht und warteten darauf, dass sie sich ergaben oder im Meer versanken."
„Unheimlich!" Bob schüttelte sich. „Was sagt das Kinderbuch dazu? Solch einen gruseligen Fakt werden sie sicher unterschlagen, oder?"
Skinny grinste und räusperte sich, bevor er weiterlas: „Zusammen mit seinen treuen Piraten brachte er Kisten voller Goldmünzen, funkelnder Edelsteine und wertvoller Schätze an Land. Sie schleppten alles in eine dunkle Höhle tief in ihrem Inneren. Dort versteckten sie den Schatz so gut, dass niemand ihn jemals finden sollte. Es geht allerdings das Gerücht um, dass er einen geheimen Hinweis für mutige Abenteuer hinterließ. Viele versuchten, den Schatz zu finden, doch keiner konnte das Geheimnis der Höhle lüften. Immer wieder kamen tapfere Abenteurer, aber sie fanden nur Sand und Felsen. Die Höhle blieb ein Geheimnis, das nur das Flüstern des Windes kannte."
„Tatsache ist, dass ein Erdbeben die Höhle kurz nach Blutbarts Tod verschüttete", fügte Justus nüchtern hinzu. „Wenn es dort je einen Schatz gegeben hat, ist er jetzt für immer verloren. Ich bezweifle, dass wir hier einen Fall haben, Kollegen."
„Du gibst den Fall also auf?", fragte Bob ungläubig. „Wer bist du und was hast du mit Justus gemacht?" Skinny lachte amüsiert, als Justus sich endlich auf dem Stuhl umdrehte und sie ansah.
„Du weißt genau, dass ich der letzte bin, der bei einem schwierigen Fall gleich die Flinte ins Korn wirf", sagte Justus versöhnlich, „doch im Angesicht dessen, dass die Karte schon fast 200 Jahre alt ist und der Leuchtturm jederzeit einstürzen könnte, liegt der Schluss nahe, dass sich die weitere Investition in dieses Unterfangen nicht mehr lohnt."
„Du hast keinen Bock, weil du so mit deiner Uni-Bewerbung beschäftigt bist", übersetzte Skinny schnippisch. Justus schnaubte, ließ sich aber nicht provozieren.
„Du könntest genauso gut nach einer Fortbildungsmöglichkeit suchen, wenn du wolltest", entgegnete er kühl. „Dein Talent wird auf dem Schrottplatz nur verschwendet."
Bob schluckte und sah nervös zwischen Skinny und Justus hin und her. Die Spannung war beinahe greifbar. Es war offensichtlich, dass die beiden das Thema schon einmal diskutiert hatten – Skinny, der trotz seiner guten Schulbildung auf dem Schrottplatz gelandet war, und Justus, der das nicht akzeptieren konnte. Dass Justus es jetzt so offen und direkt ansprach, machte die Situation nur noch unangenehmer. Bob konnte spüren, dass der erste Detektiv auf seine Unterstützung hoffte, doch er wusste nicht, was er sagen sollte. Also schwieg er und beobachtete, wie sich Skinnys Zorn über den Vorwurf aufbaute. Seine Hände krallten sich in das Buch, das er schließlich mit etwas zu viel Schwung auf das Bett schleuderte.
„Mein Leben ist gut, so wie es ist!", fauchte Skinny, die Wut in seiner Stimme kaum unterdrückend. „Zumindest habe ich die Freiheit, niemandem mehr auf der Tasche zu liegen, seitdem meine Eltern mich fallen gelassen haben. Und bisher bin ich ganz gut allein klargekommen – auch ohne Uniabschluss!"
„Du könntest aber viel mehr erreichen", beharrte Justus, sein Ton etwas weicher. „Wenn du dir nur mehr zutrauen würdest..."
„Ich bin nicht feige, Sherlock!", knurrte Skinny und sprang vom Bett auf. „Ich will es einfach nicht! Verstanden?" Rasch stopfte er das Buch in seinen Rucksack und schulterte ihn. „Du bist ja eh zu beschäftigt. Ich bin auf meinem Boot!" Ohne ein weiteres Wort stapfte er zur Tür.
„Bye, Andrews", murmelte er noch, warf Bob einen kurzen Blick zu und verschwand dann die Treppe hinunter – viel lauter, als es nötig gewesen wäre.
Bob blieb noch einen Moment schweigend und verwirrt auf dem Bett sitzen, bevor er schließlich aufstand und zu Justus ging. „Habt ihr euch gestritten?", fragte er leise.
Justus seufzte tief. „Skinny versteht einfach nicht, dass ich gerade mit den Bewerbungen und der Schule genug um die Ohren habe. Dazu noch die Arbeit auf dem Schrottplatz und die Suche nach einem Ehrenamt... Ich hab einfach keine Zeit für ihn oder für eine Schatzsuche."
„Aber wenn der Schatz nicht in der Höhle ist, sondern an einem anderen Ort? Wir fangen doch gerade erst an zu suchen?" Bob legte eine Hand auf Justus' Schulter. So schnell würde er diesen Fall nicht aufgeben.
Justus seufzte. „Vielleicht habe ich etwas überreagiert. Ich treffe mich diese Woche mit Mrs Fulham und habe quasi nichts vorzuweisen. Wie soll ich denn so bei einer Uni angenommen werden?" Bob war überrascht, wie unsicher Justus wegen der Uniunterlagen war. Er war der Beste Schüler der Schule und auch der cleverste Mensch, den Bob kannte. Wenn er schon zweifelte, wie sollte es dann ihm selbst ergehen?
„Du wirst auf jeden Fall an einer Uni angenommen werden! Alles andere wäre Wahnsinn! Mach dir nicht zu viele Gedanken und warte den Termin mit Mrs Fulham ab. Sie wird dir sicherlich helfen können."
Justus nickte. „Danke, das brauchte ich gerade." Bob lächelte erleichternd. „Keine Ursache, dafür sind Freunde ja da." Dann klopfte er Justus auf die Schulter. „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du am Mittwoch mit mir auf das Konzert gehst. Aber es klingt, als wärst du geradezu beschäftigt dafür."
Justus hob den Kopf. „Die Karten, die du heute für Peter besorgt hast? Hat er keine Zeit?"
„Er hat Training!" Bobs Enttäuschung war deutlich zu hören. „Ich hab ihn gefragt, doch er will es nicht ausfallen lassen. Aber ich hab auch keine Lust, alleine auf das Konzert zu gehen."
Justus überlegte kurz und knetete an seiner Unterlippe herum. „Warum fragst du nicht Skinny? Soweit ich weiß, mag er diese elektronische Musik auch ganz gern."
Bob zog eine Grimasse. „Peter wird mich umbringen, wenn ich ausgerechnet mit Skinny auf sein Konzert gehe!"
„Frag ihn doch einfach. Vielleicht sieht er das ja gar nicht so dramatisch," schlug Justus vor. Bob zögerte. „Vielleicht frag ich lieber Nancy...", murmelte er schließlich.
„Mach das." Justus' Aufmerksamkeit glitt zurück auf den Bildschirm. Er schien schon wieder in seine Arbeit vertieft.
„Na gut, ich will dich nicht weiter stören. Wir sehen uns morgen in der Schule", sagte Bob, während er zur Tür ging. „Hm, bis dann!", murmelte Justus, bereits wieder in seiner Welt verschwunden.
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