16 | Justus klärt auf
Peter stützte Bob auf dem Weg zum Truck und so wurden sie schließlich von Justus eingeholt, der einen Seesack schulterte. Als die drei Detektive am Pickup ankamen, wartete Patrick schon mit laufendem Motor auf sie. Justus und Bob, der immer noch Schmerzen im Fuß hatte, stiegen zu dem Iren in den Truck, während Peter sich von Bob den Schlüssel für den Käfer geben ließ.
Bevor sie wieder nach Rocky Beach fuhren, machten sie kurz vorher in Santa Barbara Halt. Die Fahrzeuge hielten vor einem Schnellimbiss, da Patrick sich noch zu Titus Kunden aufmachen wollte, der schon ungeduldig auf die Abholung seiner Möbel wartete. Bevor sie das Lokal betraten, hatte Justus noch eine Überraschung für Peter.
„Ich glaube, der ist bei dir am besten aufgehoben!", sagte er erste Detektiv feierlich und hob den kleinen Hund vom Beifahrersitz des Trucks. Peters Augen weiteten sich vor Überraschung. „Die Gangster haben ihn am Strand zurückgelassen, als sie zum Boot zurück gefahren sind. Als ich den Sack entdeckt habe, habe ich ihn einfach mitgenommen", erklärte Justus.
Justus hatte Bob bereits im Auto vorgeschlagen, dass der Hund, der kein Halsband trug, am besten bei Peter aufgehoben sei. Bob war sofort einverstanden gewesen, da Peter von ihnen der tierliebste war und sich schon immer einen Hund gewünscht hatte. „Hallo mein kleiner Freund, wie schön dich wieder zu sehen", sagte Peter und hielt den kleinen Hund liebevoll im Arm. Er strahlte über das ganze Gesicht.
„Kommt Kollegen", sagte Justus, als Patrick mit dem Truck aufgebrochen war, und steuerte auf den Imbiss zu. „Lasst uns den Fall besprechen. Ich habe Neuigkeiten".
Nachdem die Drei Fragezeichen etwas zu Essen und zu Trinken bestellt hatten, erzählte Justus von seinem Besuch bei Inspektor Cotta und auch von dem Brief mit der Lösegeldforderung. Dann fing Justus an, das Erlebte in die richtige Reihenfolge zu bringen.
„Nachdem ich mit Inspektor Cotta gesprochen hatte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Fall sich absichtlich in eine bestimmte Richtung entwickelte. Cotta und seine Kollegen wurden mit unnützen Informationen zugeschüttet und auch der Absender des Briefes ließ sich nicht ausfindig machen. Allerdings sind meiner empfindlichen Spürnase ein paar Details nicht entgangen", sagte Justus mit einem Blick in die Runde.
Aufmerksam lauschen Bob und Peter seinen Ausführungen, da ihnen sowieso nichts anderes übrigblieb, wollten sie der Lösung des Falles näherkommen. „Der Brief mit der Lösegeldforderung, war sehr formell geschrieben, fast so, wie wir es nur von einem unserer bekannten Gegner kennen", merkte Just an. Peter und Bob konnten sich schon denken, wen Justus in Verdacht hatte.
„Aber du weiß doch, dass sich Hugenay versteckt hält und kaum für 1. Mio. Dollar wieder herauswagen würde", wandte Bob ein.
„Genau das habe ich auch gedacht", erklärte Just. „Und darum habe ich nachgedacht. Wer würde uns mit so einer Nachricht auf die falsche Fährte locken wollen?"
„Vielleicht ein Trittbrettfahrer?", mutmaßte Bob. „Einer, der von den alten Fällen weiß und unsere Verbindung zu Hugenay kennt. Mir fällt da spontan Brittany ein", mutmaßte Bob und sah gleich, dass Justus schon bei der Erwähnung des Namens den Mund verzog.
„Das halte ich für unwahrscheinlich. Ihr habt doch selbst gesehen, dass es Männer waren, die euch in die Höhlen gefolgt sind", wand Justus ein. Peter, der den Hund auf dem Schoß genommen hatte und liebevoll streichelte, ergriff das Wort.
„Ich glaube übrigens nicht, dass es Männer waren, die uns in der Höhle überrascht haben", erklärte er. „Sicher, sie waren männlich und ziemlich groß, aber ihre Stimmen kamen mir noch sehr jung vor."
Bob dachte kurz über das Gesagte nach, dann nickte er. „Mir ist auch aufgefallen, dass sich die beiden jungen Männer, die bei uns waren, sowohl über ihren ‚Boss', als auch über einen ‚Chef' geäußert haben. Der Chef scheint dabei eine eher ausführende Rolle zu spielen, im Gegensatz zum Boss, der die Anweisung gegeben hat, nur eine Sache zur Übergabe mitzubringen"
„Sehr gut beobachtet, ihr zwei", lobte Justus. „Dann fassen wir nochmal zusammen: Der Boss hat einen Plan zum Raub der Insignien aus dem Archiv. Er kennt aus irgendeinem Grund die alten Tunnel, scheint sogar einen Schlüssel zum Eisentor zu besitzen und weiß auch, dass die Renovierungsarbeiten im Archiv zu einer Verlegung ins Holman Building geführt haben. Wenn ich so darüber nachdenke, scheint mir der Umstand, dass die Schätze genau zu diesem Zeitpunkt an einen Ort gelangt sind, der so speziell für unseren Boss zugänglich sind, nicht wie ein Zufall. Es muss sich um einen Insider-Job handeln."
„Ich würde sogar so weit gehen und vermuten, dass die Verlegung von genau dieser Person geplant wurde. Es müsste doch leicht herauszufinden sein, wer zu so einer Anweisung in der Lage ist, oder?", mutmaßte Bob.
„Was sind das denn für Sanierungsarbeiten, die die Verlegung des Archivs notwendig gemacht haben?", fragte Peter nach.
„Das kann ich dir sagen, Zweiter", erläuterte Justus. „Cotta hat es erwähnt, als ich im Präsidium war. Einen Tag nach der jährlichen Hauptwasserleitungsprüfung, gab es einen Rohrbruch im Rathaus. Als man die zuständige Firma am nächsten Tag verständigte, entschuldigte sich diese nur, dass die Prüfung verschoben worden war und erst eine Woche später durchgeführt werden könne."
„Weißt du zufällig, wie die Firma heißt, die beauftragt wurde?", hakte Bob nach.
„Gas-Water-Installing Collins and Jackell, glaube ich", sagte Justus und sah kurz so aus, als hätte er einen Geist gesehen. Er kniff die Augen zusammen und knetete seine Unterlippe.
„Installateure Collins und Jackell?", lachte Peter. "Sind die verwandt mit dem Duo Jackell und Hyde?"
„Collins und Jackell", echote Bob und verstand nicht, was Justus daran so beschäftigte, dass er so intensiv nachdachte. In dem Moment schlug Just auf einmal mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass sich mehrere Gäste zu ihnen umdrehten und sie verwirrt ansahen. Der kleine Hund auf Peters Schoss fuhr von dem plötzlichen Geräusch hoch und versteckte sich dann mit dem Kopf unter Peters Pullover.
„Mensch Justus", schimpfte Peter. „Was ist bitte so wichtig, dass du so einen Lärm machen musst?"
„I.C.J!", sagte der erste Detektiv nun immer noch aufgeregt, aber etwas leiser. „Das ist es. Installateure Collins und Jackell! ICJ!" Peter und Bob wussten nicht, was Justus meinte. „Achso, Kollegen, das habe ich euch ja noch nicht erzählt. Als ich den Brief gelesen habe, ist mir die Unterschrift aufgefallen. Sie war mit „Ihr Cash Jackpot" unterschrieben und die Anfangsbuchstaben waren alle FETT markiert, so wie Initialen. I C J.
Bob sah Justus etwas skeptisch an. „Warum sollte eine Gas-Wasser Firma einen hochkomplizierten Bankraub planen und sich dann noch selbst ins Spiel bringen, auf die Gefahr hin, dass sie enttarnt wird?", wandte der für Recherchen und Archiv zuständige Detektiv ein.
„Außerdem wäre es dann korrekterweise GWICJ", witzelte Peter. Bob grinste.
„Das weiß ich auch nicht", gab Justus etwas beleidigt zu. „Aber die Spur kann auch kein Zufall sein."
„Mir sind das ein wenig zu viele ‚Nicht-Zufälle'", sagte Peter, der den Hund nun wieder auf seinem Schoß beruhigt hatte und mangels Hundefutter mit einem Würstchen fütterte. „Wenn ihr mich fragt, werden hier so viele Spuren ausgelegt, dass man das Wesentliche aus den Augen verliert."
Justus lächelte. „Das war auch mein erster Gedanke. Ich nenne es das Bällebad-Theorem. Es funktioniert so..."
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