Kapitel 3

Larena

Die zwei Stunden Sport hatte ich nun auch hinter mir und machte mich mit meinen Freunden auf den Weg zu mir nach Hause.

Wir hatten uns in der Mittagspause dazu entschieden zu mir nach Hause zu gehen und einen Filmabend zu machen.

Das kam mir gerade nur zu recht, dann musste ich während dieser ganzen Zeit nicht an diese wunderschönen Augen denken.

Sie waren mir mittlerweile so vertraut und es war verrückt, wie echt dieser junge Mann in meinen Träumen wirkte.

Diese Ausstrahlung, dieses Auftreten, einfach alles an ihm.

Ich hatte ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen und dennoch wirkte er in meinen Träumen so real.

Seufzend fuhr ich mir leicht durch meine Haare und richtete dann meinen Blick nach vorne.

Noel und Becca liefen vor mir und Noel lachte gerade über etwas, das Becca ihm kurz zuvor erzählt hatte.

Sie war ein unglaublich einfühlsames und gleichzeitig tollpatschiges Mädchen, dessen Augen stehts voller Liebe und Freude gefüllt waren. Die Grübchen, die an ihren Mundwinkeln entstanden, wenn sie lächelte, ließen jedermann Empathie für sie fühlen. Ihre weiblichen Gesichtszüge, gepaart mit den kleinen Hamsterbäckchen, den blonden Haaren und den braunen Augen, ließen sie unschuldig und recht freundlich wirken, ließen sie wie einen kleinen Engel erstahlen, welches sie meiner Meinung nach auch war.

Dann war da dieser recht eigensinnige junge, mit den rabenschwarzen Haaren, den großen braunen Augen und diesem faszinierenden Lächeln, welches einem selbst bei schlechtester Laune ein Lächeln verschaffte. Trotz seiner männlichen und relativ harten Gesichtszüge, gewann er sehr viel Sympathie, er war nett und zuvorkommend. Er war zwar nicht immer der einfühlsamste und hatte einige Macken, doch er war für Rebecca und mich die Geborgenheit in Person.

Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich die Beiden so sah, denn sie bedeuten mir wirklich sehr viel. Es füllte mich Freude und zugleich gab es mir eine unglaubliche Ruhe, die beiden zu haben.

Sie waren nicht nur Freunde, sie waren schon mehr als das. Sie waren ein Teil meiner Familie und ich das ihrer. Unsere Familien waren eng miteinander befreundet und so blieb auf jeden Fall der Kontakt zischen uns dreien immer bestehen.

Lächelnd beschleunigte ich meine Schritte und hakte mich in Noel's rechten Arm ein, während Rebecca sich in seinen linken Arm eingehakt hatte.

Den Weg bis zu mir nach Hause redete Rebecca nur vom Theater, wie gespannt sie sei, welches Stück aufgeführt wurde und wie alles andere so ablaufen würde.

Ich fand es ziemlich süß, denn sie liebte Theater. Sie war immer so begeistert, wenn sie davon sprach, aber nicht so sehr, wie wenn sie bei einem mit spielte oder bei einem Zuschauerin war.

Nach kurzer Zeit kamen wir bei mir Zuhause an, wo ich die Haustüre aufschloss und wir nacheinander rein gingen.

>>Mom, ich bin wieder Zuhause! Becca und Noel sind auch da!<<, rief ich vom Eingang.

>>Bin im Wohnzimmer, mein Schatz! <<, rief sie zurück.

Wir zogen schnell unsere Jacken und Schuhe aus und legten unsere Taschen bei Seite, meine würde ich später irgendwann mit nach Oben nehmen.

Kurz darauf gingen wir ins Wohnzimmer, in welchem meine Mutter auf dem Sofa saß und ein Buch las.

Als wir eintraten, hob sie den Kopf und sah uns mit ihren braunen Augen an. Auf ihrer Nase trug sie ihre Lesebrille und ihre schwarzen Haare hatte sie nach oben gebunden. Auf ihren Lippen lag ein kleines Lächeln.

Sie legt ihr Buch bei Seite und stand auf, lief auf uns zu und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Mir wurde augenblicklich warm ums Herz, sobald ihre Lippen meinen Kopf berührten.

Ich hatte ein wirklich inniges Verhältnis zu meiner Familie und wir zeigten uns auch diese Zuneigung oft. Denn wer wusste schon wann das letzte mal war, dass man Zuneigung zeigen konnte?

Lächelnd legte ich meine Arme um sie und mich umhüllte augenblicklich ein wohliges Gefühl von Geborgenheit.

>>Ich hab vorhin etwas zum Essen gemacht, geht essen.<<, sprach sie liebevoll und mit einem sanften Lächeln.

Ich löste mich aus der Umarmung und ging schnell in die Küche, denn ich hatte Hunger. Lachend kamen die anderen beiden nach und wir aßen in Ruhe unser Essen.

Als wir fertig waren räumten wir unsere Sachen weg und machten uns, mit Chips, Schokolade und Getränken gewappnet, auf den Weg ins Wohnzimmer.

Wir dunkelten den Raum ab, denn uns war schon klar, was wir gucken würden. Schnell schalteten wir den Fernseher an und suchten uns auf Netflix einen Film.

Wir entschieden uns für einen Horrorfilm, denn wir liebten Horrorfilme. Ich war zwar ab und an Scheckhaft, aber dennoch liebte ich diese Genre.

Während dem Film meckerte Noel rum, wie dumm man nur sein konnte, da die Protagonisten in dieses Zimmer ging, obwohl zuvor aus dem Nichts ein Ball aus dem Raum vor ihre Füßen gerollt wurde.

Becca und ich lachten nur und befahlen Noel des Schweigens. Das dieser nicht darauf einging, war klar, schließlich lief es jedes Mal so ab, wenn wir einen Film sahen.

Ich genoss diese Abende, ich liebte diese Abende. Es war vielleicht für andere nicht von Bedeutung, doch für mich hatten sie um so mehr Bedeutung.

Es waren die kleinen Momente, die die man einem nie nehmen könnte, sie waren das besondere in dieser sonst so tristen Welt.

Mit einem kleinen Lächeln besah ich meine Freunde und wusste, dass ich diese beiden Menschen niemals missen wollte.

-

Ich lief gerade den Weg bis zur Kreuzung, bei welcher ich auf Noel treffen und dann mit ihm zur Schule laufen würde.

Ich hatte die Nacht wieder nicht schlafen können, da mich diese blauen Augen in meinem Traum verfolgten und mir all meine Nerven raubten.

Ich war müde und dennoch lief ich den Weg entlang und ließ mich nicht davon unterkriegen.

Ließ mich von diesen wundervollen Augen nicht unterkriegen.

>>Larena!<<, rief plötzlich eine Stimme hinter mir.

Eine Stimme, bei der sich meine Nackenhaare aufstellen und ganz plötzlich in meinem Bauch ein großes Chaos entstand.

Eine Stimme, bei der mein Herz von jetzt auf gleich viel zu schnell schlug.

Eine Stimme, welche verursachte, dass plötzlich mein ganzer Körper unter Flammen stand. Eine Flamme, die schon seit Ewigkeiten in mir schlummerte und nur auf diese Stimme gewartet hatte, damit es ausbrechen und zu einem großen, unbändigen Feuer entflammen konnte.

Es war nur eine Stimme, die meinen Namen rief und doch so viel mehr in mir auslöste, als sie eigentlich sollte. Denn es war seine Stimme, das wusste ich.

Tränen traten mir in die Augen und ich konnte es nicht fassen. Sie übermannten mich einfach, als hätte ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper und meine Gefühle, aber wann hatte man je die Kontrolle über seine Gefühle?

Mit Tränen in den Augen und Hoffnung im Herzen drehte ich mich langsam um.

Da stand er.

Seine braunen Haare standen verwuschelt auf seinem Kopf ab, als wäre er gerade erst aufgestanden. Auf seinen Lippen trug er das süße Lächeln, welches seine Grübchen zeigte.

Wie erstarrt stand ich da und sah ihn an, ich wollte es nicht war haben, dass er da stand. Er konnte nicht dort stehen, es war unmöglich.

Aber er stand dort, es war real. Ich bildete es mir nicht ein, es fühlte sich dafür viel zu echt an.

Ich war sprachlos, wusste nicht, was ich in diesem Moment fühlen sollte, was ich fühlen wollte. Es war so absurt, aber es war zu real.

Mit vorsichtigen Schritten trat er auf mich zu und mit jedem Schritt, der meiner Richtung galt, schnürte er meine Kehle immer mehr zu.

Es war, als würde er mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug, mit jedem Blick mir die Luft zum Atmen nehmen und genau das beängstigte mich.

Er beängstigte mich.

Vor mir blieb er stehen, mittlerweile hatte ich die Luft angehalten, aus Angst, es würde etwas passieren, wenn ich auch nur einen Mucks von wir gab. Ich senkte meine Blicke, konnte meine Blicke nicht mehr auf ihn haften lassen, es war ein komisches Gefühl und dennoch konnte ich es einfach nicht.

Als er vor mir stand, da umhüllt mich plötzlich eine gewisse Wärme und doch auch eine gewisse Kälte. Ich wusste nicht was es war, ich wollte es auch nicht wissen, ich hatte viel zu sehr Angst vor dem, was geschehen würde.

Würde denn etwas geschehen?

>>Larena<<, flüsterte er und die Liebe, die ich aus diesem Wort raus hörte, war gewaltig, sie überrollte mich und ließ mich sprachlos nach oben Blicken.

In diese wunderschönen, blauen Augen, die mich immer wieder an ein Meer erinnerten und es war als würde mich ein Blitz durchziehen und mich unter Strom setzten. Ich spürte etliche Gefühle in mir, die ich nicht beschreiben konnte und das nur durch einen Blick in diese Augen.

In diesem Moment sprachen meine Lippen von Hoffnung.

Mein Verstand flüsterte nach der Realität.

Meine Augen brannten vor Trauer.

Meine Finger griffen nach der Sehnsucht.

Und das Schlimmste von allen, mein Herz schrie vor Liebe.

Und da wusste ich es.

Es war wieder nur ein Traum. Ein Traum der mich zerstören wollte.

Es war ein Traum, darin ging es um alles und um nichts. Es ging darum, ob er mich von innen zerstören würde oder nicht.

Denn dieser Junge existierte nur in meinen Träumen, es würde ihn niemals in der Realität geben, nur in meinen Träumen.

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