CHAPTER 2
»Mum ..«, durchbrach ich vorsichtig das Schweigen. »Ich kann es dir erklären ..«
»Sie sind die Mutter von Ca- ähm Willow?«, mischte sich die fremde Frau ein. »Ja«, hauchte Mum. Ihr Blick glitt über die Frau, dann über den Brief hinweg. Dann schaute sie mich an. »Willow«, flüsterte sie. »Du solltest gehen. Folge Tonks und gehe nach Hogwarts. Dein Vater wird auf dich warten.«
Überrascht blickte 'Tonks' meine Mutter an. »Woher ..«, stammelte sie. »Du bist Nynphandora Tonks, Tochter von Andromeda Tonks, früher Black und Ted Tonks. Groß geworden bist du. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du gerade sechs«, sagte Mum trocken. Tonks' Augen wurden immer größer.
»Ihr seid so schlechte Schauspieler«, ich rollte mit den Augen. »Mum, komm schon. Du kannst mir jetzt sagen, dass das alles irgendein Scherz war. Mein Vater ist tot und ich hatte mich an keiner Schule namens 'Hogwarts' beworben.«
Mum entfuhr ein Seufzen. »Hör zu, Willow. Das Alles ist kompliziert, aber du wirst es schon bald verstehen-ich bin nur nicht der richtige Mensch, um es dir zu erklären.«
»Wenn nicht du, wer dann?«, stieß ich aus. »Du bist meine Mutter!« Kurz bildete ich mir ein, einen kleinen Schimmer in Mums Augen zu sehen. In den Augen meiner emotionslosen Mutter, die sich jahrelang nur mit sich selbst beschäftigt hatte.
»Eine bessere Person als die, die ich für dich gewesen bin«, flüsterte Alison und strich kurz über meine Wange, bevor sie sich aufrichtete. »Wir sehen uns dann in den nächsten Ferien, Willow«, sie räusperte sich und ihr Blick lag noch eine Weile auf mir. Ich konnte nicht sagen, wann sie mich zuletzt so lange angeschaut hatte.
»Dann beantworte mir nur eins«, meine Stimme zitterte. »Ist das .. ich meine, meinst du das jetzt ernst? Das mit der Zauberschule stimmt und ich soll mit Tonks mitgehen und .. Dad ist überhaupt nicht tot? Ist das so? Stimmt das alles?«
Mum schluckte und ihr Kinn zuckte kurz etwas nach unten. »Okay«, flüsterte ich, »dann .. bis ..«
»In den nächsten Sommerferien«, beendete Mum leise. Kurz sah es noch so aus, als würde sie mich umarmen wollen oder so, aber dann wandte sie sich mit zusammengepressten Lipen ab.
Tonks räusperte sich leise. »Ich will wirklich nicht stören oder die Stimmung zerstören, aber .. wir müssen wirklich los.«
»Natürlich«, Mum richtete sich auf und schwang ihr Haar elegant und selbstbewusst nach hinten, wie ich es von ihr gewohnt war. »Ihr könnt los .. nur .. Tonks, kann ich kurz mit dir sprechen?«
»Natürlich«, erwiderte diese überrascht und folgte Mum in ihr Büro. Kurz darauf hörte ich ein Klackern. Mum hatte abgeschlossen. Neugierig und in der Versuchung, mein Ohr nicht gegen das Schlüsselloch zu presen, trippelte ich von einem Fuß auf den Anderen.
Minuten verstrichen, bis sie endlich ins Wohnzimmer kamen. Zusammen mit meiner Reisetasche. »Jetzt kann es losgehen!«, verkündete Tonks schwungvoll. »Wer hat meine Tasche gepackt?«, fragte ich überrascht. »Ich«, erwiderte Mum knapp. »Aber eigentlich wirst du vermutlich die meisten Sachen nicht brauchen-dort, wo sein wirst.«
Unschlüssig, was ich jetzt zum Abschied mit meiner Mutter sagen sollte, die ich weniger kannte, als meine Babysitterin früher, schaute ich auf den Boden. »Dann .. tschüss Mum?«, sagte ich schließlich vorsichtig. »Wir sehen uns dann«, nickte Mum, bevor sie sich abwandte. »Wir können«, sagte ich mit so fester Stimme wie möglich mehr zu mir selbst als zu Tonks und folgte ihr nach draußen.
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»Wohin gehen wir jetzt?«, fragte ich und strich mir dabei durchs Haar. »Wir nehmen die U-Bahn und fahren damit zum .. Moment ..« Tonks wühlte in ihrer Tasche und zog stolz einen gammeligen, halb zerrissenen Zettel raus. »Also«, wiederholte sie, »Wir fahren mit der U-Bahn auf Gleis drei nach London und von da aus zur Winkelgasse. Du wirst dort von irgendeinem Angestellten des Chaplin Minors abgeholt.«
Ich glaute, mich verhört zu haben. »Wohin?«, fragte ich. »London, dann Winkelgasse, dann Chaplin Minors«, wiederholte Tonks noch einmal deutlicher mit Nachdruck. »Minors ist ein anderes Wort für Schloss, richtig?«, hakte ich nach, um mich zu bestätigen.
»Mhm«, machte sie daraufhin und nickte. »Das ist kein Zufall, dass ein Schloss nach meinem Namen benannt ist, oder?«, fragte ich weiter, dismal aufgeregter. Tonks blieb stehen und drehte sich zu mir um. »Deine Familie ist zufällig eine der Reichesten Großbritaniens, Willow und zufällig sind alle Mitglieder deiner großen Familie irgendwas total Besonderes. Ob Quidditschspieler, Wunderkind, irgendein hohes Tier im Ministerium .. irgendwas in all die Richtungen«
Wäre ich eine Comicfigur, wäre meine Kiefer jetzt nach unten geklappt. Da ich aber Keine war, starrte ich Tonks nur mit geweiteten Augen an. »Wirklich? Ich meine .. «
»Ja«, unterbrach sie mich. »Hör zu, Willow. Du hast später noch genug Zeit, mehr darüber herauszufinden, wenn du in diesem Schloss wohnst. Aber jetzt müssen wir wirklich los. Sonst verpassen wir die U-Bahn.«
»Achso, ja. Natürlich«, sagte ich schnell und folgte Tonks' zielstrebigen Schritten.
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»Und .. bist du dir sicher, dass wir hier von irgendeinem Angestellten eines Schlosses abgeholt werden?«, fragte ich, während wir durch eine der Shopping Straßen Londond schlenderten. »Nicht hier. Noch nicht ..« Plötzlich blieb sie stehen und zog mich in ein Geschäft. Vielleicht auch ein Pub. Ein Café. Oder ein Club. Ein Gewimmel aus mehreren Stimmen war das Erste, was ich hörte. Tonks griff nach meinem Handgelenk und zog mich zu den Tischen.
Plötzlich standen wir vor den Menschen , dessen Stimmen ich vermutlich gehört hatte. Auf einmal verstummten sie alle. Mit geweiteten Augen betrachteten sie mich. Oder Tonks. Oder ich bildete es mir ein. »Tonks«, brach ein betrunken aussehender Mann das Schweigen. Gefolgt von einem lauten Rülpsen. »Setz dich zu mir, Süße.«
»Heute nicht«, erwiderte sie neben mir trocken. »Darf ich vorstellen, Leute: Das ist Willow Chaplin. Tochter von Jack Chaplin; Zwillingsschwester von Carys Chaplin; Enkelin von Edward und Liliana Chaplin; Urenklin von Everly und Clive Chaplin und Nichte von Juline und Chad Knighter und so weiter und sofort. Weiter geht mein Wissen nicht.«
»D .. das ist die v .. verlorene T .. tochter der Ch .. Chaplins?«, ein Mann mit einem großen Turban um den Kopf stand zitternd auf und griff mit beiden Händen nach meiner, als wäre meine Hand ein Stück Gold.
»Ihr müsst wissen, Quirrel ist heute seltsam durch den Wind. Mehr als sonst«, erklärte der Mann hinter der Theke. Vermutlich der Wirt. »Es ist keine Stunde her, da war Hagrid mit dem jungen harry Potter hier.«
»Nein, oder? Das ist ja der Wahnsinn!«, rief Tonks mit leuchtenden Augen. Ich blickte von Tonks, dem Mann mit dem Turban und dem Wirt hin und her. Wer war Harry Potter? Was war so besonders an ihm? Und was war so besonders an mir? Warum hatte ich hier so viele bakannte Menschen in der Familie, von denen ich noch nie Etwas gehört hatte? Und vorallem-was würde jetzt mit mir passieren? Warum waren wir hier?
Tonks räusperte sich, als hätte sie meine Gedanken gehört. »Verzeihung«, murmelte sie schnell und wandte sich dann mir zu. »Komm, Willow. Tut mir leid. Wir müssen los. Tom?«
Der Wirt nickte und führte uns weiter hinein. Er öffnete auf Tonks Aufforderung hin eine kleine Tür. Schon befanden wir uns in einer Art Hinterhof. Es hätte sich nicht von gewöhnlichen Hinterhöfen unterschieden, wenn dieser nicht vollkommen von Backsteinmauern umgeben wäre.
Zielstrebig lief Tonks auf einen Mülleimer zu. Ich wusste, dass es dumm war, aber mein erster Gedanke war, dass sie Etwas wegschmeißen wollte, bevor wir wieder aufbrachen. Sie zog einen Stab aus Holz aus einem ihrer vielen Taschen und berührte damit die Backsteine über dem Mülleimer.
Mit aufgerissenen Augen beobachtete ich, wie sich diese Backsteine zur Seite schoben und einen Durchgang freigaben. Tonks stemmte ihre Hände auf ihre Hüfte und schaute stolz auf das Geschehen. »Nun-ich würde jetzt Mal sagen-willkommen in der Winkelgasse, Willow.«
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