Schmerzen

Dreamheart stand zitternd still, während Mr. Reynolds ihn auspeitschte. Grundlos. Nur um den Hengst einzuschüchtern, ihm Angst zu machen, ihm zu zeigen, dass er nicht fliehen konnte.
Doch Mr. Reynolds wusste nicht, dass Ivy diese Schmerzen spürte. Immer, wenn sie nicht bei Bewusstsein war, zerrten die Kräfte an ihr, weil sie wusste, dass sie spürte, was Dreamheart angetan wurde.
Und Ivy wusste auch, dass Annika niemals dazu fähig wäre, ein Pferd so zu behandeln, wie es Mr. Reynolds durchaus tat.
Sie bat deshalb Adrian, ein Auge auf die wirklichen Verdächtigen zu haben, aber Annika außen vor zu lassen. Sie hatte damit sicher nichts zutun, das wusste Ivy.

Der Schmerz fuhr durch seinen ganzen Körper, jede Muskelfaser spürte die Peitschenhiebe deutlich und reagierte sofort mit Anspannung.
Zitternd blieb er ruhig stehen, versuchte gegen sein Panik anzukämpfen und schien völlig unsicher, weil er nicht wusste, wie er sich wehren könnte.
Dann kam ihm eine warme Welle, eine liebevolle Energie entgegen und umkreiste ihn, als würde sie ihn beschützen. Erleichtert atmete er ein und aus, schnaubte ab, sog frische Luft in seine Lunge und wurde von Kraft erfüllt. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Wieherte laut und schrill, bevor er sich umdrehte und Mr. Reynolds in die Augen sah. Aggressiv, wütend, wild. Dreamheart stieg auf die Hjnterbeine, wieherte, ging in den Angriffsmodus und stürzte sich auf Mr. Reynolds. Die körperlichen Schmerzen waren vergangen, doch das Leid, das ihm Mr. Reynolds angetan hatte, hatte er noch vor Augen und spürte es innerlich.
Drohend wieherte er und trat nach dem verfluchten Pferdeschänder. Mr. Reynolds fiel und krachte gegen die Wand, das Gitter war offen, Dreamheart trabte stolz hinaus und auf die Metalltür zu. Sie war geschlossen. Er kam nicht raus. Er wandte seine Hinterhand der Tür zu und trat mehrere Male fest und kräftig, mit all seiner verbliebenen Kraft gegen die Tür. Es brachte nichts.
Und er wusste, er war in Gefahr. Jetzt, wo er gezeigt hatte, dass er sich immer noch wehren konnte, würde er nicht mehr so schnell eine Chance bekommen, um zu fliehen.
Der Mann stand ätzend auf, schwankte leicht, während er auf mich zu kam, und ich stemmte meine Beine gegen den Boden, verlagerte mein Körpergewicht etwas nach hinten und riss mit drohendem Wiehern den Kopf hoch.
Doch das hielt den Mann nicht davon ab, mich an dem schwarzem, schmutzigem und kaputtem Halfter zu packen und zurück hinter die Gitterstäbe zu zerren. Er musste sich diesmal deutlich mehr anstrengen als beim ersten Mal und schien Schmerzen an einem Bein zu haben. Ich hatte ihn also ordentlich erwischt.
Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich rächen würde.

Ivy wachte auf, sah sich verwirrt um und sah, dass sie in ihrem Bett, in ihrem Zimmer lag. Aber nicht ihrem Schlafzimmer auf dem Gutshof, sondern in ihrem Zimmer bei ihren Eltern.
Erschrocken darüber, wo sie wieder war, obwohl sie nie hatte, sobald wieder zu Hause bei ihren Eltern zu sein, atmete sie erstmal tief ein und aus, um sich wieder zu beruhigen.
Dann fiel ihr ein, dass sie zum Gutshof wegen Dark Fever und Wonderheart musste. Sie konnte die beiden nicht vernachlässigen oder sogar Adrian im Stich lassen.
Plötzlich krümmte sie sich vor Schmerzen, ein starkes Ziehen in ihrem Bauch machte sich bemerkbar und sie kippte fast von ihrem Bett. Als es nachließ, stand sie vorsichtig auf und ging mit zitternden Schritten zum Kleiderschrank.
Sie öffnete ihren Kleiderschrank und nahm ein schwarzes Top und eine schwarz-grau karierte Reiterhose heraus. Gerade, als sie sich anziehen wollte, kam das schmerzvolle Ziehen wieder und fühlte sich dieses Mal wie ein Messerstich an. Ivy keuchte und ging in die Hocke.
Dann, als das Ziehen wieder nachließ, stand sie möglichst schnell auf, doch dadurch fühlte es sich in ihrem Bauch so an, als würde etwas in ihr explodieren.
Ivy hielt die Luft an und versuchte, ruhig zu bleiben. Aber sie konnte nicht, denn es ging wieder los. Diesmal war es eine vielfache Attacke und mehrmals fühlte sie dieses starke Ziehen. Ohne zu wissen, was sie tat, schrie sie laut und verzweifelt auf, während sie unter den Schmerzen zusammenbrach.

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