Ein wahres Geschenk
Annika nahm ihr Handy, wählte eine Nummer und wartete, bis sich jemand am anderen Ende der Leitung meldete.
"Guten Tag, Mrs. Reynolds. ... Ja, das wäre gut. Nicht, dass er dagegen ist. ... Guten Tag, Mr. Reynolds. Es geht um Folgendes..."
Ivy umarmte Annika lächelnd, beglückwünschte sie und nickte Adrian zu. Ohne weiter zu warten, ging er zu Dark Fever, ließ sich von dem Tierarzt kurz die Anweisungen geben, wie man den Hengst medizinisch zu versorgen hatte und führte ihn dann auf den Pferdetransporter.
Annika legte ihre Hand auf Ivys Schulter: " Ich weiß, dass es dir vielleicht unangenehm sein könnte, aber ich möchte dir helfen. Weil... du Probleme hast, die nur das Preisgeld mildern kann, möchte ich es dir schenken."
Ivy sah sie verblüfft an und erwiderte zögernd: " Aber... aber du hast gewonnen... und was ist mit Wonderhearts Besitzern... es ist doch ihr Geld..."
"Aber sie wollen und brauchen es nicht. Sie sind steinreich. Und ich kriege immer das Preisgeld geschenkt. Nur diesmal... habe ich sie gebeten, dir das Geld zu geben, weil du eigentlich teilnehmen wolltest und dein Pferd sich kurzfristig verletzt hatte und du aber das Startgeld bezahlt hast, da du eigentlich das Turnier mitmachen und gewinnen wolltest. Außerdem wissen sie, dass ich mit Wonderheart gegen dich niemals eine Chance gehabt hätte. Es war also nur fair."
"Ich... kann das nicht annehmen. Das ist... zu... viel."
"Doch, kannst du. Jeder hat mal Geldprobleme. Dann nimmt auch jeder Hilfe an. Und du auch. Also Ivy, sei dankbar, sie brauchen das Geld sowieso aktuell nicht. Genieß ihre Aufmerksamkeit. Sie schauen schon seit langer Zeit auf dich und wissen, was du kannst. Was du und Dreamheart können."
"Woher...?"
"Wonderhearts Besitzer sind äußerst... redselig."
So kam es, dass Ivy das nötige Geld für ihr Gut trotzdem bekam und Dreamheart nicht in Gefahr war, für eine etwas längere Zeit.
Zwei Wochen später...
"Es war schön, bei dir sein zu dürfen. Ich komme auf jeden Fall wieder, Ivy. Und bis dahin... pass auf ihn auf. Er ist gut und die Reynolds lieben ihn.",meinte Annika und nickte Richtung Wonderheart, der sich von der kleinen Koppel der Abschiedsrunde angeschlossen hatte.
Annika stieg ins Auto und fuhr langsam vom Hof, während sie winkte und sich so ein letztes Mal, nach all den Umarmungen und Handschlägen, verabschiedete. Als der Suzuki Swift durch das Tor verschwunden war, schloss Adrian das Gutstor und umarmte Ivy, die etwas trauerte, weil Annika ihr echt geholfen hatte. Annika war nicht die Art Reiterin, die immer glaubt, dass die Arbeit sich von selbst erledigt. Sie war eine Reiterin, die als Pferdemädchen großgeworden ist und immer mithalf im Stall, egal bei was. Ivy dagegen musste lernen, mitzuhelfen, weil sie das Gut irgendwie behalten wollte und Adrian kann nicht alles auf einmal machen. Wenn sie wollte, dass er sich um die handwerklicheren Aufgaben kümmerte, musste sie sich um die Stallarbeit kümmern. Und so hat sie gelernt, sich um ihre Pferde in allen Dingen zu kümmern. Sie konnte sogar ihre Pferde mittlerweile selbst satteln, was vorher gar nicht nötig gewesen war, da man ihr im Turnierstall ihrer Eltern einfach alles vorbereitet hatte und sogar nach Nachgurten von den Stallburschen und Pferdemädchen übernommen worden war. Doch es war nicht schlimm, dass sie das alles, was sie nun konnte, vorher lernen musste. Es war gut. So fühlte sie sich nicht mehr so abhängig und war definitiv viel selbstständiger als vorher.
"Hey, Dream. Alles okay bei dir? Wieso bist du so angespannt?", begrüßte Ivy ihren Hengst. Der Rappe stand stocksteif nah genug am Zaun, um sie mit hocherhobenem Kopf um zwei Längen zu überragen, während er in die Ferne sah, Richtung des Waldes. Unruhig tänzelte er kurz hin und her, nur zwei Schritte, doch es war genug, um Ivys Aufmerksamkeit auf den Wald zu lenken. Sie fragte sich, was dort wohl sein könnte, das den Hengst so beunruhigte. Fest entschlossen ging sie in den Stall, holte Wonderheart aus der Box, sattelte ihn und machte sich auf, um zu sehen, was sich im Wald Finsteres verbarg.
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