Kapitel 4
Alle tausend Jahren bekommt Avalon einen Wächter oder eine Wächterin, die oder der dazu ausgebildet wird, um an der Seite von Königin Titania zu stehen und oft ist der oder die Jenige der Beschützer und Berater der Königin. Nun waren die 1000 Jahre um und die Königin suchte einen neuen Wächter, der für sie kämpfen würde.
In der Akademie war deshalb die Hölle los und überall rannten aufgeregte Novizen durch die Gänge. Endlich würden wir alle die Königin sehen. Der Auftritt war auf das Genaueste geplant, sodass überall Wächter standen, die uns ungeduldig in die Aula schoben.
Ich sah Arthur und gesellte mich zu ihm, auch wenn ich unser Kriegsbeil noch nicht begraben hatte...
Der Direktor stand vorne am Rednerpult.
»Es sollte sich herumgesprochen haben, dass ein neuer Wächter oder eine neue Wächterin von Avalon gesucht wird. Nächste Woche beginnen die Prüfungen dafür und ihr könnt euch darauf vorbereiten, denn einer von euch wird der neue Wächter oder die neue Wächterin von Avalon.
Die Chance dazu wird bei 1400 Schülern ziemlich gering sein, also erwartet keine Wunder. Wenn die Königin gleich kommt, möchte ich ein tadelloses Verhalten von euch.«
»Ja Sir«, antworteten wir im Chor.
Die Wächter gingen in den Saal und stellten sich zu beiden Seiten an die Wand und schließlich nach zwei Minuten fuhr eine Kutsche fuhr vor. Zwei Einhörner betraten den Saal und ich war überrascht, denn nur selten bekam man sie zu Gesicht.
Umso größer war die Überraschung als sie sich in zwei Krieger verwandelten. Eine Frau und ein Mann.
»Kniet nieder«, befahl der Krieger. »Eure Hoheit. Königin Titania.«
Ich verdrehte die Augen bei der traditionellen Prozedur während Cal mich frech angrinste.
Königin Titania betrat den Saal und sofort ging ein Raunen durch die Menge der Novizen. Die Königin war wunderschön und wurde von ihren Leibwächtern begleitet sowie von zwei ihren Generälen. Letzteres waren meine Mom und mein Dad.
Wie ernst sie aussahen...
An der Seite von Königin Titania schritt ein alter und gebrechlich alter Mann. Jeder kannte ihn, denn er war für seine früheren Taten berühmt, die das Reich geeint hatten und er war der Wächter von Avalon.
Doch seit ca. zweihundert Jahren hatte ihn das Alter eingeholt.
Er hieß Avalarion...
Und war schon bestimmt über 500 Jahre alt.
Oben angekommen, ergriff Königin Titania das Wort.
»Hallo Novizen. Ich bin heute nicht nur gekommen, um meine Schützlinge zu sehen, sondern auch weil der Platz als Wächter oder Wächterin von Avalon frei wird. Ihr werdet nächste Woche mit den Prüfungen beginnen und ich wünsche euch allen viel Glück. Ihr Novizen seid die Zukunft der Wächter und ihr alle habt ein Ziel: euer Reich zu schützen.
Egal, wer der nächste Wächter von Avalon und Hüter der Tore wird. Seine Aufgabe wird genauso wichtig sein, wie das, was ihr tut.«
Nun ergriff Avalarion das Wort.
»Ich wünsche dem zukünftigen Wächter von Avalon viel Glück. Er hat eine schwere Aufgabe vor sich. Ich hoffe, dass sich unter euch ein würdiger Nachfolger findet. Ich werde einen Teil eurer Ausbildung übernehmen und freue mich sehr darauf.«
Mit diesen Worten verließen sie wieder den Saal und fuhren mit der Kutsche davon.
Der Rektor ergriff das Wort.
»Ihr habt es gehört, fangt an zu trainieren. Bis zu den Prüfungen habt ihr keinen Unterricht. Viel Glück.«
Sofort liefen die anderen Novizen zu den Wächtern, um einen guten Trainer zu bekommen. Dichtes Gedränge verstopfte die Gänge und wir bahnten uns einen Weg aus dem Chaos, wo schon Wächter Lohan auf uns wartete.
»Kommt mit.«
Er dirigierte uns durch den dichten Strom von Schülern.
»Ihr habt es ja gehört. Alle wollen auf einmal trainieren.«
»Und wo sollen wir trainieren?«, fragte Mandara. »Die Sporthalle und der Trainingsplatz wird überfüllt sein.«
Wächter Lohan lachte.
»Da hätte ich eine Idee. Die Trainingshalle der Wächter wird leer sein, weil die Wächter genug mit dem Training ihrer Schützlinge zu tun haben. Das heißt, dass wir dort von halb acht morgens bis abends trainieren.«
Cal grinste feixend.
»Sie scheinen von mir gelernt zu haben.«
»Hoffentlich nicht«, brummte der Trainer. »Obwohl ich tatsächlich fürchte, dass das abfärbt. Im Übrigen solltet ihr das nicht weitererzählen, denn ansonsten könnte ich Ärger bekommen. Ich tue das nur für euch.«
*********************
Eine Woche verging
Schließlich wurde eine Klasse nach der anderen in die Aula gerufen und musste in der Aula warten. Ich und die anderen hatten uns an der Treppe auf den Boden gekauert, da auf den Sofas kein Platz mehr gewesen war.
»Ich drehe durch, wenn wir noch länger warten müssen«, brummte ich.
»Sie werden uns schon holen kommen«, versuchte mich Elisabeth zu beruhigen und tat damit genau das Gegenteil.
»Ich habe keine Angst zu versagen«, meinte Mandara entrüstet. Cal grinste und legte einen Arm um sie.
»Ich habe eher Angst davor, dass du ihren Parkour zerstörst«, erwiderte er. Wir lachten während Mandara beleidigt Cal ein Tritt verpasste. Arthur sprach lächelnd.
»Wenn es nicht so ernst wäre, würde ich mit lachen.«
Ich stieß ihm zum Spaß meinen Ellenbogen in die Rippen. In diesem Moment kam die Klasse vor uns drin gewesen war heraus. Ihre Gesichter waren voll mit Enttäuschung.
Azariel kam auf uns zu.
»Ich darf euch nichts erzählen, aber ihr solltet wissen, dass das da drin definitiv kein Spaziergang ist.«
»Wir mussten in einen Vorraum warten und einzeln da rein«, erzählte uns Eire. »Es gibt einen körperlichen Teil und einen Tag später eine Simulation. Die ist aber nur bei den Jenigen, die den ersten Teil geschafft haben. Ich wünsche euch viel Glück, denn bis jetzt hat es noch keiner geschafft.«
Azariel lachte.
»Ich frage mich was sie machen, wenn keiner diese verdammte Prüfung besteht. Wo bleiben eigentlich Ariane und Cian? «
Eire blickte in Richtung Trainingshalle.
»Sie sind noch drin. In zehn Minuten sollten sie draußen sein. Am besten wir warten hier auf sie.«
Sie setzten sich neben uns. Ein paar Minuten später ging die Tür auf und Cian und Ariana kamen den Gang entlang.
»Ihr sollt reinkommen.«
»Habt ihr es geschafft?«, fragte ich.
Ariana schüttelte den Kopf.
»Na da haben wir ja tolle Aussichten«, brummte Cal feixend, als standen wir auf und liefen los.
»Viel Glück!«, rief Cian uns hinterher. Meine Hand fing an zu zittern, da ergriff Arthur sie.
»Es wird schon gut gehen.«
»Stimmt wir schaffen das schon«, meinte Cal zuversichtlich. Ich lachte. Das konnte ein Spaß werden, denn die Prüfungen der Wächter konnten lebensgefährlich sein...
Wir liefen den Gang entlang und gingen durch die Tür der Trainingshalle und die Treppen runter. Zum Glück trugen wir schon Sportkleidung, so dass wir direkt in den Vorraum gehen konnten
Dort stand ein Wächter.
» Setzen!«
»Ihr werdet gleich nacheinander rein gerufen«, befahl er.
Wir setzen uns auf das Ende der Treppe und schwiegen. Als Erstes wurde Elisabeth rein gerufen und wir warteten darauf, dass sie zurückkam. Es dauerte nur drei Minuten bis die Tür sich öffnete und sie enttäuscht und mit hängendem Kopf die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.
»Arthur du bist der Nächste.«
Arthur erhob sich. »Wünscht mir viel Glück.«
»Machen wir«, brummte Cal.
»Versohl ihnen den Hintern«, sprach ich.
Arthur nickte und verschwand hinter der Tür.
»Wie ist es bei dir gelaufen?«, fragte Nick Elisabeth.
»Ich darf dir nichts erzählen«, sprach Elisabeth. »Aber die Königin sitzt auch drin.«
Wir fluchten, denn jetzt hatte sie uns noch nervöser gemacht, weshalb ich im Kreis lief, wie ein Tiger im Käfig. Alriel bastelte an einer seiner Erfindungen.
»Schraubenschlüssel«, befahl er Mandara. Sie gab ihm das Ding.
»Musst du ausgerechnet jetzt an deinen Erfindungen arbeiten? «, fragte Mandara genervt.
»Ja, denn ansonsten laufe ich noch genauso wie Aria nervös im Raum herum«, gab Alriel zurück.
»Im Übrigen geht mir das ziemlich auf die Nerven. Ich kann mich nicht konzentrieren!«
Ich knurrte als Antwort, denn mir war scheiß egal, ob er sich konzentrieren konnte oder nicht. »Mir doch egal, wenn ich nicht laufe, drehe ich durch.« Alriel fluchte.
»Schraube!«
Plötzlich kam Arthur schwankend in den Raum gestolpert Er fiel zu Boden und verlor das Bewusstsein, sodass der Wächter nach Dr. Miller rief. Das würde zulange dauern, also beatmete ihn kurzerhand. Jaja ich weiß jetzt was alle denken, aber zu meiner Verteidigung: Ich konnte ihn ja nicht einfach sterben lassen. Der Wächter sah meine Rettungsaktion und drückte immer nach der Beatmung mit beiden Händen auf seinen Brustkorb, sodass Arthur keuchte und hustete. Ich war immer noch über ihn gebeugt.
»Alles in Ordnung?«
Er nickte.
»Danke. Du hast mir das Leben gerettet.«
»Hast du die Prüfung geschafft?«, fragte ich ihn. Erneut nickte er. »Die Simulation findet morgen statt.«
Der Wächter hörte über seinen Ohrhörer eine Stimme.
»Aria du bist dran«, sprach der Wächter und öffnete die Tür.
»Keine Sorge Dr. Miller ist gleich da und kümmert sich um ihn.
Mein Herz zog sich zusammen und mir war auf einmal total schlecht vor Angst. Arthur hielt meinen Arm fest bevor ich durch die Tür gehen konnte.
»Pass auf dich auf und bleib am Leben.«
Er küsste mich.
»Und jetzt geh da raus und zeig ihnen wer die beste Wächterin von Avalon ist.«
Grimmig blickte ich zur Tür und marschierte entschlossen aus dem Raum...
*********************
Mit einem Grinsen ging ich durch die Tür. Meine Angst war verschwunden und wusste was ich zu tun hatte. Unsere Eltern, ein Wächter der Leibgarde sowie die Königin saßen auf einem Podest an langen Tischen. Vor mir lag ein Parcours mit vielen Hindernissen und Fallen.
»Aria du hast drei Minuten um den Parkour zu machen", sprach die Königin.
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Cal kam durch die Tür gerannt.
Ich schmunzelte.
»Meine Königin. Ich möchte die Prüfung gemeinsam mit meiner Schwester machen!«, rief er.
»Tut mir leid, aber das ist gegen die Vorschriften«, antwortete der Wächter der Leibgarde. Cal lachte.
»Ich habe mir alle 267 Seiten durchgelesen und nirgendwo stand, dass das Gleiche für Geschwister gilt.«
Königin Titania lächelte.
»Da hat sich jemand schlau gemacht.«
Das Gesicht des Wächters war rot verzehrt und der Wächter stand wahrscheinlich kurz vor einem Wutanfall. Ich grinste in mich hinein. So etwas schaffte nur Cal.
»Kann mir einer mal ein Regelbuch bringen.«
Er wandte sich an Cal.
»An deiner Stelle würde ich mich beim nächsten Mal nicht mehr unterbrechen. Wer hat dir überhaupt von den Regeln erzählt?«
»Ich habe mich gründlich darüber informiert, gab Cal feixend zurück und salutierte.
»Zu jedem Novizen sagt man immer er soll aufmerksam sein und das habe ich getan.«
Von wegen selbst informiert, denn bestimmt hatte er Arthur ausgequetscht, da dieser einen guten Draht zu den Wächtern hatte. Der Wächter klappte das das Buch zu, da er keine Regel gefunden hatte und es enttäuscht vom Tisch fegte. Es gab einen lauten Knall als der dicke Welzer auf dem Boden landete.
»Na schön du hast Recht. Seid ihr bereit? Ihr habt drei Minuten Zeit für den Parkour. Gut ausgebildete Wächter könnten ihn in zwei Minuten schaffen, also seit nicht zu enthusiastisch.«
Cal und ich gingen an die Startlinie. Er zwinkerte mir zu.
»Ich habe doch gesagt, dass ich auf dich aufpasse.
Bereit?«
Ich nickte, während der Wächter brummte.
»Dann los. Eins, zwei, drei.«
Ein Piepen ertönte und Cal und ich rannten los. Unsere erste Aufgabe war eine drei Meter hohe Wand zu erklettern und dabei mehreren Fallen zu entgehen. Dabei handelte es sich meistens um Halterungen, die sich einfach lösten. Cal ging voran.
»Pass auf, wo du hintrittst«, riet er mir. Da ich für das Klettern absolut ungeeignet war, gab mir mein Bruder Anweisungen und ich folgte ihm auf wackligen Beinen. Klettern war echt nicht eines meiner Lieblingszeitbeschäftigungen, was auch an meiner Höhenangst lag. Jedenfalls war ich froh, als ich es endlich geschafft hatte und mit beiden Beinen auf der anderen Seite stand.
»Hoffentlich kommt nichts mehr mit Höhe«, fluchte ich. Tja da wurde ich leider enttäuscht.
Denn wir mussten mit einem Seil über einen tiefen Abgrund, den wohl die Erdmagier erschaffen hatten. Das Seil war zu kurz und man musste in einer Höhe von zehn Metern in ein Netz springen.
»Och nö. Das gibt es doch nicht.«
Cal deutete auf einen Knoten und ich verstand, was er vorhatte. Wir holten Anlauf und nutzten den Schwung um über den Abgrund zu kommen. Cal und ich ließen gleichzeitig los und schafften es uns an dem Netz festzuhalten.
»Spring!«, rief Cal.
Ich sah nach unten und mir wurde von der Höhe schwindlig. Das konnte er doch nicht ernst meinen! War er verrückt geworden? Das waren sechs Meter...
Cal jedoch zögerte nicht und löste meine Hand. Ich wehrte mich.
»Nein Cal ich will das nicht!«
Ich strampelte und verlor das Gleichgewicht, sodass ich mich einem Schrei sechs Meter in die Tiefe fiel. Im letzten Moment konnte ich mich abrollen, wobei mir jedoch bei dem Aufprall alle Luft aus meinen Lungen gepresst wurden. Cal krabbelte schon wieder auf die Füße und zog mich hoch.
»Weiter.«
Ich keuchte.
»Du bist verrückt. Ich mach das nie wieder.«
»Meinetwegen, aber jetzt lauf!«
Wir rannten weiter, während die Zeit gegen uns lief.
»Noch zwei Minuten«, hallte die Stimme des Wächters durch die Sporthalle.
Hi Leute. Wie findet ihr das Kapitel? Hätte gerne Feedback. Danke 😄
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