03. Yasmina
Ich legte Perries Lieblingslippenstift zurück in ihre Schminkschatulle und betrachtete mein Werk. Mit frisch gezupften Augenbrauen und diesen knallroten Lippen sah ich einfach nur heiß aus. Harry würde mir nicht widerstehen können! Wichtig war nur, dass mich kein anderer Kerl anlaberte, bevor ich bei ihm angekommen war. Sonst zog meine Chance vielleicht vorbei. Das Parfüm, welches ich aufgetragen hatte, törnte selbst mich an. Ich hatte es irgendwo in Perries Teil des Schranks gefunden, war mir aber ganz sicher, dass sie es nie trug. Also würde es ihr auch nicht auffallen, wenn es fehlte. Ebenso wenig eine ihrer alten Handtaschen, die sie nicht mehr benutzte. Doch diese passte nun mal hervorragend zu dem schwarzen Lederrock, den ich mir organsiert hatte.
Hochmotiviert schlüpfte ich in den Mini und zog meine hochhackigen Sandalen an. Egal ob Zayn oder Yasmina – wer sabberte bei meinem Anblick denn nicht?
Bevor ich an diesem Morgen meine Wohnung verließ, checkte ich jedoch, ob alles richtig saß und ich genügend Ersatz-Tampons mitgenommen hatte. Unglücklicherweise hatte ausgerechnet ich meine Tage bekommen. Ich würde nie mehr über Perries schlechte Laune meckern, jetzt, wo ich wusste, wie weh das tat. Aber davon würde ich mir mein anstehendes Date mit Harry auch nicht vermiesen lassen. Ich wusste genau, wo er jetzt gerade anzutreffen war, denn Harry war ein alter Spießer.
Er ging jeden Mittwochmorgen in den Hyde Park, um die Enten zu füttern. Dort würde ich ihn mir jetzt unter den Nagel reißen. Mit stolz geschwellter Brust, die mittlerweile dank der Taschentücher Körbchengröße B erreicht hatte, schritt ich meinem Ziel entgegen.
Harry saß einsam auf einer Parkbank, von Millionen von Enten umringt, die laut schnatternd durcheinander rannten, um die Brotkrümel aufzupicken. Es war schon irgendwie lustig, wie liebevoll er diese aufteilte.
Natürlich hatte ich ebenfalls eine Tüte mit Brotkrümeln dabei, die ich nun aus meiner Handtasche fischte. Mit unschuldigem Blick fragte ich: „Hast du etwas ... also, darf ich vielleicht ... auch die Enten füttern?" Schüchtern zeigte ich auf meine Brottüte.
Harry schenkte mir eins seiner legendären Strahlemann-Lächeln, das sofort irgendetwas in mir zum Schmelzen brachte. Wenn ich ein Kind mit ihm hätte, würde das dann auch so schön lächeln. Stopp, was dachte ich da? Dachten alle Frauen so etwas, wenn sie ihre Tage hatten?
Harry schien zu merken, dass ich mich nicht so ganz traute, und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich: „Setz dich doch zu mir."
Er war so nett! Würden unsere Kinder diesen Charakterzug von ihm behalten?
Als ich mich zu ihm setzte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Louis, Niall und Liam hinter einem großen Gebüsch auf dem Spielplatz in der Nähe Stellung bezogen. Louis hatte sogar extra ein Fernglas mitgebracht.
„Ich bin übrigens Yasmina", stellte ich mich lächelnd vor. „Und wie heißt du? Kommst du öfters hier her?"
„Ich heiße Harry", entgegnete er. „Und ja, ich bin jede Woche hier."
Langsam setzte ich mich in Position und begann, mein Jeanstop mit den Cut Outs an der Seite zurecht zu zupfen.
Ich wollte gerade eine schmeichelnde Bemerkung zu seinem Hut machen, da ich wusste, dass er in dieser Hinsicht leicht zu komplimentieren war, da nahm mein Date eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Aus der Ferne dröhnte eine Kinderstimme, die mir vage bekannt vorkam.
„Zee!" Im nächsten Augenblick hatte ich ein kleines, blondes Mädchen auf meinem Schoß herumhüpfen, das zu allem Überfluss auch noch fragte: „Warum hast du einen Rock an?"
Scheiße, das durfte nicht wahr sein. Wieso erkannte Lux mich? Unser aller Tarnung würde hinüber sein, wenn sie weiterredete. Ich war so schockiert, ich wusste überhaupt nicht, was ich sagen sollte.
Lou, die schnaufend anmaschiert kam, rettete die Situation jedoch, indem sie sich sofort entschuldigte: „Es tut mir leid, Harry, dass wir dich und deine Begleitung gestört haben." An mich gewandt, fügte sie hinzu: „Entschuldige bitte, meine Tochter muss dich mit jemandem verwechseln."
Sie packte Lux an der Hand und zerrte sie von meinem Schoß herunter, wobei mein Oberteil verrutschte. Auch meine Brotkrümeltüte hatte ihren Weg auf den Boden gefunden, weshalb ich mich nun bückte, nachdem Lux und Lou in Richtung Spielplatz abgedampft waren, wo ich die Kleine jubeln hörte. Meine Freunde würden jetzt denselben Spaß haben, wie ich einige Minuten zuvor.
Als ich mich wieder aufrichtete, bemerkte ich Harrys halb entsetzt und halb belustigten Blick auf mir. Zuerst verstand ich nicht, weshalb er mich so ansah, aber beim erneuten Zurechtzupfen meines Tops stellte ich fest, dass ein Taschentuch meinem Körbchen entflohen war. Hektisch versuchte ich, es wieder hinein zu stopfen, doch es war zu spät, Harry hatte es bereits gesehen.
Wieder einmal stellte er unter Beweis, wie nett er eigentlich war, denn er versuchte mich aufzumuntern mit den Worten: „Das wird schon noch, meine Schwester war auch lange flach."
„Ich weiß", zischte ich. „Spätestens wenn ich von dir schwanger bin, werden meine Brüste wachsen, das ist bei allen Frauen so."
Sein Blick drückte Entsetzen und Überraschung aus. „Woher willst du das denn wissen?", stammelte er.
Etwas nuttig schlug ich meine Beine übereinander, blickte tief in seine Augen und hauchte: „Weil ich weiß, dass du zu der Sorte Männer gehörst, die auf kleine Titten stehen und später gerne Kinder hätten."
Der Name Taylor Swift würde in diesem Zusammenhang nicht über meine Lippen kommen, sonst fand mein Date dasselbe schnelle Ende wie das von Louis.
Daraufhin wusste Harry erst einmal gar nichts mehr zu sagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam jedoch ein Satz über seine Lippen, der sich wie Liams Faustschlag von vorgestern anfühlte. „Sorry, ich stehe auf Blondinen."
Scheiße, Niall hatte doch die besten Chancen.
Beleidigt stand ich auf und stolzierte mit schwingenden, nicht vorhandenen Hüften in Richtung Spielplatz, um meine Bandkollegen aufzusammeln, die lachend im Gebüsch lagen. Warum sie so heftig kicherten, sollte ich gleich erfahren.
~~*~~*~~
Weder Louis noch ich waren auch nur ansatzweise in der Lage, Zayn seinen Fauxpas zu beichten. Irgendwann, nachdem wir ihn gefühlte Stunden ausgelacht hatten, erbarmte Liam sich und informierte ihn behutsam: „Der Bändel von deinem Tampon guckt unter deinem Rock raus. Das weißt du, ja?"
Zayns erstarrte Miene verriet uns, dass er davon keinerlei Notiz genommen hatte. Ebenso wenig von dem zweiten Taschentuch, das sich auf der anderen Seite seinen Weg aus dem Top gebahnt hatte und von ihm nicht bemerkt worden war.
„Ihr seid doch alle scheiße!", schleuderte er uns entgegen und ließ sich ebenfalls ins Gras sinken. "Wieso musste ausgerechnet heute Lux vorbei kommen? Sie hat mich erkannt!"
„Pscht!", machte Louis und hielt ihm den Mund zu. „Uns auch! Sie ist noch auf dem Spielplatz, also sei still."
Zayn starrte seinen Schoß an und meinte: „Ich verstehe nicht, wieso der Bändel rausguckt. Bei Perrie passiert das nie."
Ich zuckte mit den Schultern, woher sollte ich das wissen. Liam schien jedoch genaustens aufgeklärt worden zu sein, jedenfalls erklärte er dem Stock der Runde: „Du hast die falsche Größe gekauft und ihn nicht weit genug reingeschoben."
Erneut brachen Louis und ich in Gelächter aus, als wir sein Gesicht sahen. Da bei ihm so viel schief gegangen war, konnte mein Date ja nur ein voller Erfolg werden. Zayn bestätigte dies mit seiner abschließenden Bemerkung: „Harry hat übrigens endlich mal zugegeben, dass er auf Blondinen steht. Leichtes Spiel für dich, du Arsch."
Grinsend wartete ich auf den nächsten Tag. Ich würde einen Volltreffer landen!
~~*~~*~~
Auch Zayn musste leiden, wie ihr alle lesen konntet! Hat es euch gefallen? Und seid ihr gespannt darauf, wie es jetzt mit Niall weitergeht?
LG, Catrifa, Jadina und Ambi xxx
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