Willkommen bei den Muggeln

Maddys Sicht

Die Weihnachtsferien mit Ruby waren echt lustig. Mein Bruder und ich brachten ihr einige Kartenspiele der Muggel bei, zum Beispiel Poker. ,,Was ist das nochmal, wenn ich in Herz eine 10, einen Buben, eine Dame, einen König und ein Ass habe?", fragte sie einmal, nachdem sie all in gegangen war. ,,Das ist ein Royal Flush!", stieß Callum entsetzt aus und vergrub verzweifelt seine Hände in seinen Haaren, nachdem er seine zwei Paare auf den Tisch gelegt hatte, ,,Wie kann man als Neuling so viel Glück haben?" ,,Es ist nicht um sonst ein Glücksspiel", erwiderte ich darauf lachend. ,,Dann habe ich gewonnen?", fragte Ruby fröhlich. ,,Ja", stöhnte Cal verzweifelt und schob ihr die Pokerchips zu. ,,Cool", meinte Ruby zu Frieden und sackte die Chips ein. ,,Ich mag nicht mehr", jammerte Cal, als Ruby ihn auch noch in Black Jack und diversen anderen Kartenspielen abgezogen hatte und wie ein kleiner Junge stapfte er trotzig davon richtung Küche. ,,Maddy, was habt ihr mit deinem Bruder angestellt?", fragte dann auch schon mom aus der Küche. ,,Ruby hat ihn nur in allen Kartenspielen abgezogen, die wir kennen", rief ich zurück richtung Küche. ,,Tut mir leid", fügte Ruby noch hinzu, ,,War nicht meine Absicht, so gut zu sein." ,,Was gibt es denn so für Spiele in der Zaubererwelt?", fragte mom dann und kam mit meinem schmollenden großen Bruder aus der Küche. ,,Naja", erwiderte Ruby darauf, ,,Es gibt Quidditch, was ohne Besen allerdings schwierig werden könnte, es gibt Kartenspiele wie Snape explodiert und natürlich gibt es Zaubererschach. Ich hab zufällig ein Zaubererschach dabei." ,,Okay", meinte Callum dann und schien schon etwas selbstsicherer zu sein, ,,Wenn du das gewinnen solltest, dann erkenne ich dich offiziell als Spielechampion an. Aber wenn du verlierst, dann will ich einen Kuss." ,,Callum, sie ist erst 11!", fuhr mom ihn an. ,,Nein, schon gut", meinte Ruby nur entspannt, ,,Es wäre erstens nicht mein erster Kuss und zweitens bin ich im Tropfenden Kessel und mittlerweile auch in Hogwarts ungeschlagene Meisterin in Zaubererschach." ,,Da hat sie recht Bruder", meinte ich bedauernd zu Cal, ,,Gegen sie hat noch niemand gewonnen. Ich auch nicht und wir spielen beide quasi Schach, seit wir auf der Welt sind." ,,Trotzdem", sagte Cal mit fester Überzeugung, ,,Ich bin ziemlich sicher, ich werde gewinnen." 

Ein oder zwei Stunden später hatte Ruby meinen Bruder auch noch im Schach geschlagen. Er tat mir schon etwas leid. Aber nur, bis er fies grinsend in die Küche verschwand und sich das letzte Oreo-Eis holte. ,,So ein Schuft!", fluchte ich und hätte Callum am liebsten den Petrificus Totalus auferlegt. Leider durften wir außerhalb von Hogwarts nicht zaubern. Dad war wie auch mom völlig begeistert von Ruby und er fragte sie gefühlt Stunden lang über das Rechtssystem und die Gesetze der Zaubererwelt aus. Da war es wohl für Ruby das erste mal von Vorteil, dass ihre Mutter im Ministerium arbeitete. Für die Sache mit dem Eis verdonnerte mom Callum immerhin dazu, mit uns neues kaufen zu gehen. Also unternahmen wir einen Ausflug in die City. Ruby war begeistert von der U-Bahn. Aber noch begeisterter war sie, als wir am Schaufenster eines Antiquitätengeschäft vorbei gingen. Ihr Blick war auf ein seltsames Symbol geheftet, dass entfernt an Illuminati erinnerte. ,,Was ist das?", fragten Cal und ich gleichzeitig. ,,Das ist das Symbol der Heiligtümer des Todes", erzählte Ruby mit leuchtenden Augen, ,,Wer alle drei besitzt, so heißt es zumindest, wird zum Bezwinger des Todes." ,,Noch nie von der Story gehört", meinte Callum, während mir so langsam eine Geschichte aus der magischen Welt ins Gedächtnis kam, die Cassie einmal in unserem Zimmer im Ravenclawturm vorgelesen hatte. ,,Das ist das Märchen von den drei Brüdern", erzählte Ruby uns dann die ganze Geschichte, ,,Also, es waren einmal drei Brüder, die in der Abenddämmerung eine einsame gewundene Straße entlang gingen. Sie kamen an einen Fluss, der zu tückisch war, um ihn zu durchqueren. Aber die Brüder waren der magischen Künste kundig und so schwangen sie einfach ihre Zauberstäbe und ließen eine Brücke erscheinen. Als sie die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatten, trat ihnen eine Kapuzengestalt in den Weg. Es war der Tod. Er fühlte sich betrogen, denn für gewöhnlich ertranken Wandersleute in seinem Fluss. Doch der Tod war gerissen. Er gratulierte den Brüdern zu ihrer Zauberkunst und versprach jedem von ihnen ein Geschenk." ,,Einen Haufen Kohle oder was?", fragte Callum spöttisch dazwischen, doch mit nur einem Blick brachte Ruby ihn zum schweigen. ,,Der erste Bruder verlangte nach einem Zauberstab, der mächtiger sein würde, als alle anderen. Und so formte der Tod einen aus dem Holz eines Elderbaumes. Der zweite Bruder beschloss, den Tod noch mehr zu demütigen und verlangte nach der Macht, geliebte Menschen aus dem Grab zurück zu holen. Also nahm der Tod einen Kieselstein vom Grund des Flusses und gab ihm den zweiten Bruder. Der dritte und jüngste Bruder war bescheiden. Er verlangte lediglich nach etwas, dass es ihm erlauben würde, von dannen zu gehen, ohne das der Tod ihn verfolgen würde. Und so übergab ihm der Tod höchst wiederwillig seinen eigenen Umhang, der unsichtbar machte. Der erste Bruder war in ein Dorf gegangen und duellierte sich mit einem Zauberer, mit dem er einst gestritten hatte. Nach seinem Sieg prahlte er, trunken von der Macht, die ihm der Elderstab verlieh. Noch in der selben Nacht stahl jemand den Zauberstab und schnitt dem Bruder zusätzlich noch die Kehle auf. So machte sich der Tod den ersten Bruder zu eigen. Der zweite Bruder wanderte nach Hause. Dort drehte er seinen Stein dreimal in seiner Hand und zu seinem Entzücken erschien das Mädchen, das er einst hatte heiraten wollen, ehe es ein früher Tod ereilte. Doch sie wurde dunkel und kühl, denn sie gehörte nicht in die Welt der sterblichen. Vor lauter Sehnsucht tötete sich der Bruder, um wirklich bei ihr zu sein. So machte sich der Tod den zweiten Bruder zu eigen. Den dritten Bruder suchte der Tod viele Jahre lang, bevor der schließlich den Tarnumhang ablegte und in hohem Alter starb. Das Dreieck steht hier für den Tarnumhang, der wahrhaftig unsichtbar macht, anders als manche verzauberten Umhänge, der Kreis steht für den Stein der Auferstehung und der Strich steht für den Elderstab, den mächtigsten Zauberstab der Welt." ,,Krasse Story", meinte Cal beeindruckt, während wir uns wieder auf den Weg nach Hause machten. An Heilig Abend freute Ruby sich wahnsinnig über ihre Geschenke. Ich mich natürlich auch über meine. Ich hatte Ruby ein Muggelbuch mit Märchen drin geschenkt, sie hatte mir eine Ausgabe von den Märchen von Beedle dem Barden geschenkt. Meinem Bruder hatten wir zusammen eine Packung Bertie Botts Bohnen und das Einsteigerset Nasch- und Schwänzleckereien geschenkt. Mir hatte er einen Vorrat meiner Lieblingsschokolade geschenkt und Ruby schenkte er dieses Symbol der Heiligtümer des Todes, worüber sie sich so sehr freute, dass sie meinem Bruder um den Hals fiel und ihn halb erwürgte mit ihrer Umarmung. Es war wirklich ein wunderschönes Weihnachtsfest und ich hatte den Eindruck, Ruby war glücklich darüber, Weihnachten nicht allein verbringen zu müssen...  

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