Rubys Sicht

,,Also Voldemort ist so ne Sache", fing ich an, zu erzählen, überlegte es mir dann aber anders, ,,James, mach du das! Du weißt darüber mehr als ich!" ,,Also", fing er mit strahlenden Augen an, ,,Die Geschichte fängt Halloween 1981 an, damit das Voldemort von einer Prophezeiung über den Auserwählten hörte, der Ende Juli 1980 geboren sein sollte. Tja, das ist dad auch. Er hat sich auf den Weg nach Godrics Hollow gemacht, ein Zaubererdorf nebenbei bemerkt, wo er erst seine Eltern, also meine Großeltern getötet hat und schließlich auch versuchte, dad zu töten. Aber er hat den Todesfluch überlebt und nur eine Narbe behalten, während Voldemort sich eine ganze Zeit nicht von seiner Niederlage erholen konnte. Als dad gezwungener Weise beim Trimagischen Turnier antrat, dazu später mehr, kehrte Voldemort allerdings zurück, gewann nach und nach wieder an Macht und tötete einen ganzen Ordner von Leuten, wie auch damals schon. Doch dad hat ihn entgültig getötet, weshalb er jetzt doppelt berühmt ist." ,,Wow", gab Maddy nur beeindruckt zurück und hatte Augen so groß wie Mühlräder. ,,Entspann dich, James ist jetzt kein arroganter Mistkerl, der sich im Ruhm sonnt", gab ich darauf nur zurück. ,,Genau", bestätigte James, ,,Es geht mir eher auf den Keks." Nach dieser Erzählung entdeckte Maddy auch das Wunder der Schokofrösche, die einfach unfassbar lecker waren! Richtig knackige Schokolade, die man sich aber trotzdem auf der Zunge zergehen lassen könnte! War nur etwas schwer abzubeißen, da die Schokofrösche recht groß waren... Als Karte hatte ich Helga Hufflepuff, James hatte zum fünften mal für ihn Bathilda Bagshot und Maddy hatte Nicholas Flamel. Es war lustig mit anzusehen, wie sie ihren Frosch wieder von der Fensterscheibe rupfen musste, da der Frosch sich nicht davon lösen wollte. Was für ein Fröschlein!

Irgendwann hüpfte eine Katze auf Maddys Schoß und sie fragte: ,,Habt ihr eigentlich auch Haustiere?" ,,Ja, Moment", gab ich zurück und kramte eine Weile in meiner Hosentasche, die ich magisch vergrößert hatte, aus der ich schließlich meinen kleinen Occamy hervor zog, den ich Diamond genannt hatte. Damit waren wir Rubin und Diamant.

Es dauerte gefühlt noch eine Ewigkeit in der wir lachten und einander Geschichten erzählten, als endlich die Türme Hogwarts' vor unseren Augen in der Dunkelheit aufragten. Ich ergriff die Arme von James und Maddy und zog die beiden aus dem Zug, während ich Diamond wieder in meine Hosentasche gleiten ließ. Natürlich nur im Marmeladenglas. ,,Erstklässler zu mir!", hörte ich Hagrid rufen und zog die beiden mit mir zu ihm hin. ,,Hi Hagrid", begrüßten James und ich den Halbriesen fröhlich und gleichzeitig, während Maddy noch etwas zögernd zurück blieb. ,,James und Ruby", brummte Hagrid fröhlich, ,,Endlich in Hogwarts, was?" ,,So siehts aus", bestätigte James strahlend, während auch langsam die anderen Erstklässler eintrudelten, ,,Und ich komme ganz sicher nach Gryffindor!" ,,Sei dir da mal nicht so sicher", raunte ich ihm scherzhalber zu, ,,Könnte auch immer noch sein, dass du nach Slytherin kommst." ,,Nimm das sofort zurück!", sagte er gespielt drohend. Er wusste, dass ich das nicht ernst meinte. Jeder Potter war bisher in Gryffindor gewesen und James würde da mit Sicherheit keine Ausnahme machen. 

Maddy war vollends fasziniert von den Booten die von selbst fuhren, doch noch mehr fasziniert war sie von Hogwarts' Eingangshalle. Ich konnte darauf nicht groß achten. Ich muss zugeben, ich war so nervös wegen der Häuserzeremonie, dass mir beinahe die Knie schlotterten. 

Oben auf der großen Treppe, die wohl zur großen Halle führte, stand bereits Neville, beziehungsweise Professor Longbottom. ,,Also Erstklässler", fing er dann an, zu reden, ,,Da drinnen in der großen Halle werdet ihr gleich von dem sprechenden Hut auf die vier Häuser Ravenclaw, Gryffindor, Hufflepuff und Slytherin verteilt. Während ihr hier in Hogwarts seid, ist euer Haus gleichsam eurer Familie. Wenn ihr gute Leistungen vollbringt, könnt ihr Punkte für euer Haus gewinnen. Aber wenn ihr die Regeln brecht, dann können euch Punkte abgezogen werden. So hat Gryffindor einmal in einer Nacht 150 Punkte verloren." Schockiertes Raunen ging durch die Menge und im nächsten Augenblick wurden wir auch schon von ihm in die große Halle geführt. James schlenderte ganz cool auf der einen Seite neben mir her, während Maddy auf der anderen Seite sehr nervös wirkte. Kein Wunder, sie wusste ja auch absolut nicht, was auf sie zukommen würde. Mom hatte mir jedoch ausführlich erzählt, was passieren würde.

Da war er vor uns. Der sprechende (alte) Hut auf dem dreibeinigen Stuhl. Neville nahm eine Liste zur Hand und las schließlich vor: ,,Ruby McLean." Ich atmete noch einmal tief durch, dann ging ich nach vorne und ließ mich auf den Stuhl fallen. Als Neville mir den Hut aufsetzte, rutschte er mir sofort über die Augen. ,,Oh", hörte ich den Hut in meinem Kopf sagen, ,,Das ist nicht leicht. Du hast Löwenmut, doch bist ebenso schlau, listig und loyal." ,,Wie stehts dann mit Gryffindor?", fragte ich einfach mal so. Der Hut lachte und meinte dann: ,,Einen starken eigenen Kopf. Ein alter Zweig zur Magie. In Gryffindor würde dein Mut auf- doch dein Geist eingehen. Für Slytherin hast du ein zu gutes Herz, für Hufflepuff ist dein eigener Kopf zu mächtig, doch für Ravenclaw wärst du perfekt." ,,Akzeptiert", sagte ich noch. Dann verkündete der Hut auch schon laut: ,,RAVENCLAW!" Mit einem Lächeln auf den Lippen lief ich rüber zum Ravenclawtisch, wo ich mit einigem Applaus begrüßt wurde. Dad war auch in Ravenclaw, genau wie sein Vater vor ihm. Ich würde es fortführen. Bei James fiel es aus, wie zu erwarten: Der Hut berührte kaum seinen Kopf und rief auch schon: ,,GRYFFINDOR!" Auch er wurde mit ordentlich Applaus empfangen. Ich sah gebannt nach vorne, als auch Maddy endlich aufgerufen wurde. Sie versteifte sich merklich auf dem Stuhl, während ihr der Hut über die Augen rutschte. Die Halle verfiel wieder in Schweigen. Und nachdem so viele schon in die anderen Häuser verteilt worden waren, saßen die Slytherins mitfiebernd auf ihren Plätzen...