Horror-Nachsitzen

Rubys Sicht

,,Naja, wissen sie Professor", stammelte ich ein bisschen rum, während ich mir eine Ausrede überlegte, ,,Es war eine Mutprobe. James und ich haben mit Maddy gewettet, dass sie sich nicht traut, nach Sperrstunde raus zu gehen." An meinem Fuß fühlte ich einen empörten Tritt von Maddy. ,,Ist das wahr Miss Brown?", fragte McGonnagall mit zusammen gekniffenen Lippen. ,,Jap", quetschte Maddy hervor und ich merkte, dass sie mir meine Ausrede ein bisschen übel nahm. ,,Alle drei morgen um 12 Uhr in meinem Büro, Nachsitzen!", verkündete die Direktorin ihr Urteil. Und sie verschwand. ,,Toll, jetzt denkt Gonni, ich wär ein Feigling!", empörte sich Maddy, als Gonni außer Hörweite war. ,,Hey, was besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen und hätte ich die Wahrheit gesagt, wäre die Strafe schlimmer, als nur Nachsitzen, also kannst du dich ruhig bei mir bedanken", erwiderte ich darauf mit erhobenen Händen. ,,Wow, ganz ruhig Ruby!", warf James ein und warf mich über seine Schulter. ,,Potter, lass mich runter!", quieckte ich empört. ,,Nope", gab der nur zurück und spazierte einfach los richtung Ravenclawturm. Maddy lachte sich darüber halb tot. ,,Nicht witzig Maddy!", keifte ich meine Freundin an. ,,Find ich schon", gab Maddy jedoch nur zurück. James hatte mich am Fuß der Treppe zum Ravenclawgemeinschaftsraum wieder runter gelassen, die Treppen wären ihm dann doch zu anstrengend geworden. Kann ich verstehen.

Als wir am nächsten Vormittag zu dritt auf dem Weg zum Nachsitzen waren, hatte ich schon etwas Bammel. Gonni hatte zwar nicht so einen fiesen Ruf, wie Umbridge, die sich hinterher sogar Voldemort anschloss, aber sie hatte ihren ganz eigenen Anruf. Jeder Gryffindor kannte die Geschichte, wie sie James' Vater und seinen zwei besten Freunden mal 50 Punkte pro Nase abgezogen hatte und das auf einmal! Nur, weil sie Nachts draußen rum gelaufen sind. Da hatten wir eigentlich echt noch Glück mit dem Nachsitzen. Die Ravenclaws würden mich umbringen, würde ich so viele Punkte auf einen Schlag verlieren. ,,Wieso müssen wir auch unbedingt nachsitzen?", fragte Maddy empört, als wir schon auf der Etage des Schulleiterbüros ankamen. ,,Es hätte auch anders kommen können", erwiderte James darauf, ,,Wenn sie die Wahrheit kennen würde, dann würden wir schneller aus Hogwarts raus fliegen, als du Quidditch sagen kannst." ,,Was habt ihr Zauberer nur alle mit Quidditch?", fragte Maddy verwirrt. ,,Potter", sagte ich zum Wasserspeier vor Gonnis Büro und er glitt zur Seite, ,,Quidditch ist für Zauberer das Selbe, was für euch Muggel Fußball ist. Es gibt sogar eine Quidditch-Weltmeisterschaft. Und für das Eröffnungsspiel England gegen Frankreich hab ich sogar noch Karten." ,,Bei Merlins pinker Unterhose", freute sich James, während wir vor der Tür des Büros ankamen. Schon im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet und McGonnagall schnaubte schmallippig: ,,Mister Potter, Miss McLean, Miss Brown, kommen sie herein." ,,Aber gerne doch Professor", meinte James ganz entspannt und schlenderte uns Mädels voraus zu einem der Stühle vor Gonnis Schreibtisch, ,,Guten Tag auch die Professoren." ,,Guten Tag", kam es nacheinander von den Gemälden an der Wand zurück. Dumbledore musterte uns aus seinem Rahmen neugierig über den Rand seiner Brille hinweg und Severus Snape meinte etwas gehässig zu James: ,,Scheinbar sind die Potters allesamt Störenfriede." ,,Dann würden sie aber auch meine Großmutter Lily als Störenfried bezeichnen", konterte James und ließ sich auf dem Stuhl ganz links nieder, ,,Immerhin ist sie als eine Potter gestorben." Dumbledore grinste verschmitzt, Snape war offensichtlich beleidigt und McGonnagall schien etwas ratlos über James' Verhalten. Doch als Maddy und ich uns auf die anderen zwei Stühle gepflanzt hatten, fing sie sich wieder und fragte scheinbar ganz entspannt: ,,Nun können sie mir gerne erklären, weshalb sie drei den verbotenen Wald betraten." ,,Woher...?", stammelten wir drei gleichzeitig und ich glaube, das Wort Verwirrt traf sehr gut auf unsere Gesichter zu. ,,Dachten sie drei wirklich, dass ich das Schulgelände nicht im Auge behalten würde?", fragte Gonni fast schon empört. ,,Ich hab nur eine graue Katze gesehen", überlegte ich. ,,Oh!", ging James und mir dann ein Licht auf, ,,Merlin. Nicht gut." ,,Ganz genau", fuhr McGonnagall mit ihrer Strafpredigt fort, während Maddy sich scheinbar nur fragte, was zum Zauberstab hier anging. McGonnagall war eben ein Animagus und wenn man unter Muggeln aufwächst, dann kann man das nicht wissen. Doch die Strafpredigt wurde von einem sehr schmerzhaften Geräusch unterbrochen. Es war eine Art zischen, die Durch Mark und Bein ging. Und es verursachte höllische Kopfschmerzen. Außerdem wurde es plötzlich eiskalt im Büro. Eine Schattengestalt löste sich von der Wand und trat in diese Schatten gehüllt hinter mich. Ein eiskalter Schauer überlief meinen ganzen Körper, als seine Hand mich streifte. ,,Du solltest wissen, wer du wirklich bist", sagte eine Stimme in meinem Kopf. Gonni, James und Maddy waren vielleicht noch anwesend, aber es regte sich bei ihnen kein Muskel. Sogar der Sekundenzeiger der Wanduhr stand urplötzlich still. Als wäre die Zeit eingefroren. Es gab nur sehr wenige Zauberer, die diesen Zauber beherrschten. Es war dunkle Magie. ,,Grindelwald", brachte ich noch den Namen raus, bevor alles um mich rum schwarz wurde und sich meine Lichter ausknipsten. 

Als ich wieder aufwachte, lag ich im Krankenflügel. ,,Was ist passiert?", fragte ich James verwirrt, der neben meinem Bett stand. ,,Keine Ahnung, irgendwann sind mir die Lichter ausgegangen, wie auch Gonni und Maddy", erklärte er es mir, ,,Als ich wieder aufgewacht bin, ist ein Schatten durch die Wand nach draußen und du hingst bewusstlos in deinem Stuhl." ,,Ja, er hat dich ganz heldenhaft hier runter getragen", meinte Maddy mit einem Grinsen, die auf meiner anderen Seite stand. ,,Dieser Schatten war Gellert Grindelwald", schilderte ich ihnen das, was ich noch wusste, ,,Er hat gesagt, ich solle wissen, wer ich wirklich bin. Das einzige was ich nicht von mir weiß ist, wer mein Vater war." ,,Du weißt nicht, wer dein Vater WAR?", fragte Maddy und die Verwirrung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. ,,Er ist am Tag meiner Geburt gestorben", erwiderte ich darauf. ,,Könnte dieser Grindelwald dein Vater sein?", fragte Maddy vorsichtig. ,,Nein", erwiderte ich darauf etwas empört, ,,Grindelwald starb 1998, sieben Jahre vor meiner Geburt." ,,Es sei denn, die Gerüchte stimmen und er wurde damals nicht getötet, sondern er konnte entkommen." Die Rädchen in meinem Hirn ratterten und ratterten, während ich hoffte, dass das nicht die Wahrheit war...

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