24
*drama plays silently in the background*
Louis' POV:
"Bring mich hier weg", brachte Harry zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, nachdem er die Autotür mit voller Wucht hatte zufallen lassen und sich aufgebracht die Haare raufte. Nickend startete ich den Motor, bevor ich rückwärts vom Hof rollte. Dabei musterte ich meine beste Freundin besorgt, die sich auf der Rückbank zusammen gekauert hatte und geistesabwesend aus dem Fenster starrte.
"Ihr werdet bei mir wohnen", entschied ich streng, während ich mein Bestes gab, vor Wut nicht zu schnell zu fahren. In mir brodelte es und ich hatte das Gefühl, jeden Augenblick zu explodieren, weil ich die gehässige Stimme dieser noch viel gehässigeren Frau nicht aus meinen Ohren bekam.
Angespannt umklammerte ich das Lenkrad mit beiden Händen, wodurch die Knöchel weiß hervor stachen, dann blickte ich durch den Rückspiegel erneut zu Ella. "Ich kann morgen deine Sachen holen", bot ich an, woraufhin sie dankbar ein schiefes Lächeln zustande brachte, das ihre Trauer in der Miene jedoch nicht verbergen konnte.
Auch Harry sah völlig fertig aus, seine Schultern mutlos hinunter hängend und seine Wangen nach wie vor feucht, weshalb ich mitfühlend meine Hand auf seinem Oberschenkel platzierte, sobald wir an einer Ampel stehen blieben. Zwar zuckte er kurz zusammen, enstpannte sich allerdings sofort wieder und ertastete meine Finger, um sie mit seinen zu verzweigen.
Als wir kurz darauf meine Wohnung erreichten, hakte ich mich jeweils bei den Geschwistern ein, damit ich sie nach oben bugsieren, ohne dass einer von ihnen zusammenbrach, denn das hielt ich für gar nicht so unwahrscheinlich. Ella setzte ich in die Küche und drückte ihr ein Glas Wasser in die Hand, was sie in einem Zug hinunter stürzte, danach kümmerte ich mich um Harry.
Dieser zitterte wie Espenlaub, kaum dass ich ihn ins Bett gehievt und die Decke über ihn ausgebreitet hatte. Deshalb ließ ich das Hemd und die Hose, aus denen ich ihn gerade noch befreit hatte, fallen und legte mich stattdessen neben ihn, um seinen Kopf an meine Brust zu ziehen.
"Alles wird wieder gut", versprach ich, langsam durch seine Locken fahrend. Schluchzen erfüllte den Raum und ich spürte, wie seine Tränen mein Shirt durchweichten. "Sie hat kein Recht, dich so zu nennen", säuselte ich, den bitteren Unterton dabei unterdrückend, da ich ihn trotz allem nicht auf seine Mutter hetzen wollte.
"Ich weiß", schniefte er schließlich, vollkommen außer Atem. "Aber Ella... Sie.. Was kann sie dafür? Was kann sie dafür, dass ich schwul bin? Oder dass ich blind bin?" Er klang so verzweifelt, dass es mir fast das Herz zerriss, als ein weiteres Schluchzen seinen Körper schütteln ließ und er sich fester an mich krallte. Mit einem besänftigen Kuss auf die Schläfe beruhigte ich ihn: "Ella kann gar nichts dafür. Sie liebt dich. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden."
Erschöpft nickte er. "Ja. Ich liebe sie auch. Sagst du ihr das?", nuschelte er noch gegen meinen Oberkörper, bevor er endgültig einschlief. Noch eine Weile verharrte ich in dieser Position, bis ich sicher war, dass er nicht mehr aufwachte, dann schob ich ihn sanft von mir und tapste in die Küche, wo Ella immer noch saß.
Inzwischen telefonierte sie - wahrscheinlich mit Luke. Nach einem schwachen "Gute Nacht, ich muss jetzt auflegen. Ich liebe dich", legte sie auf, um mich daraufhin zu betrachten. Auch wenn sie versuchte, die Starke zu spielen, konnte ich erkennen, dass ihre Lippen bebten und sie unter Strom stand.
Deswegen zog ich sie ohne Umschweife in meine Arme, wo sie schlagartig zu weinen begann. "Wie kann sie uns das antun?", fragte sie irgendwann völlig außer sich und atmete schwer gegen meine Halsbeuge. "Ich weiß es nicht", murmelte ich, wohlwissend, dass ich nicht die größte Hilfe war. Doch in dieser Sekunde war ich selbst viel zu fassungslos, um irgendwelche schlauen Ratschläge zu erteilen.
Aus diesem Grund verfrachtete ich sie auf die Couch, brachte ihr eine extra kuschelige Decke und den Teddy, den sie mir zu Weihnachten geschenkt hatte, obwohl sie ihn eigentlich selbst süß gefunden hatte und mir daher von Zeit zu Zeit klaute. Mit einem Schmunzeln nahm sie das Kuscheltier entgegen, ehe sie sich ins Kissen sinken ließ.
Noch ein letztes Mal kniete ich mich neben sie, um ihre Hand zu ergreifen. "Ich soll dir von Harry sagen, dass er dich liebt", brach ich letztendlich die Stille, was sie noch mehr zum Schmunzeln brachte. "Ich liebe ihn auch", erwiderte sie, woraufhin ich mich zu ihr beugte, damit ich ihr einen Kuss auf die Stirn drücken konnte. "Und ich liebe dich", sagte ich. "Ich dich auch. Und ich werde auf euch aufpassen, komme, was wolle."
Mit diesen Worten erhob ich mich wieder, knipste das Licht aus und verzog mich selbst ins Bett, wobei ich nur wenige Minuten später merkte, wie die Matratze neben mir nachgab und sich eine schmale Figur an mich presste. Schützend umfasste ich Ellas Taille, weshalb sie sich ganz eng an mich kuschelte. "Ich pass auf dich auf", ich schläfrig meine Worte, danach fiel ich in einen traumlosen Schlaf.
Die nächsten Tage waren weder Harry, noch Ella durch irgendetwas aufzuheitern, weshalb ich mein Bestes darin gab, sie zu bekochen und ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Mit Anne sprachen sie nicht, auch wenn sie natürlich immer wieder probierte, Harry anzurufen. Dieser hingegen war in komplettes Schweigen verfallen, wenn es um seine Mutter ging und betonte nur einmal wütend: "Mir ist scheißegal, ob sie mich Schwuchtel nennt. Sie soll Ella nicht für alles die Schuld geben und meine Entscheidungen akzeptieren!"
Knapp eineinhalb Wochen nach diesem Desaster begann für Ella und mich wieder die Uni, weshalb auch Harry sich wieder öfter mit Ashton traf, um an gemeinsamen Musikprojekten zu arbeiten. Dadurch strahlte er wieder ein Stück mehr, wenn Ella und ich abends heim kamen und die beiden oftmals bereits gekocht hatten. Da ich Ashton echt gut leiden konnte und er ein lustiger, aufgeschlossener Kerl war, luden wir ihn auch zu Treffen mit Luke, Niall und Liam ein, die ihn ebenfalls sofort freundlich in Empfang nahmen und sich sichtlich freuten, Harrys besten Freund kennenzulernen.
Anfang Dezember, vier Wochen nach Semesterbeginn, war mittlerweile zumindest ein bisschen Gras über den Rauswurf Harrys und Ellas gewachsen. Anne hatte ihre vergeblichen Versuche, sich bei ihrem Sohn und ihrer Tochter zu entschuldigen, aufgegeben, sodass Harry sich wieder mehr entspannte.
Ausgerechnet dann klingelte sein Handy doch wieder, als wir am zweiten Advent nach einem Nachmittag auf der Schlittschuhbahn mit unseren Freunden in dem Wintergarten von Nialls Eltern saßen, in Decken eingekuschelt und mit dampfenden Tassen in den Händen, wohingegen es draußen ohne Ende schneite. Zwar stöhnte Harry auf, sobald sein Handyassistent ihm verklickerte, dass Anne anrief, stand jedoch trotzdem auf und verabschiedete sich kurz nach draußen.
Harrys POV:
Nachdem ich draußen unter dem Carport ein ruhiges Eckchen gefunden hatte, nahm ich den Anruf entgegen und meldete mich betont gelangweilt. "Ja? Was willst du?" "Harry!" Mum, die seit Wochen erfolglos bei mir angekrochen kommen wollte, war hörbar erleichtert, dass ich tatsächlich dran ging.
"Wie geht es dir?", zwitscherte sie so unbefangen wie möglich, was bei mir jedoch Brechreiz auslöste. "Mum", knurrte ich drohend, damit sie wusste, dass ich keinen Smalltalk betreiben wollte. Dieses Mal hatte sie es echt maßlos vergeigt, um es ganz plump auszudrücken.
Doch noch bevor sie sich erklären konnte, lenkte ein blechernes Stöhnen meine Aufmerksamkeit auf sich. Verwundert ließ ich den Hörer sinken, damit ich das Geräusch besser orten konnte, das mir auf unheimliche Weise so vertraut vorkam. "Louis?", zischte ich, weil das Stöhnen eindeutig zu ihm gehörte.
"Nein, hier ist Zayn", sagte eine andere Stimme, die mir augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich wollte aufschreien, wurde allerdings von Zayn in den Schwitzkasten genommen, wodurch er seine Hand auf meinen Mund pressen konnte. "Wag es ja nicht, nach deinem ach so tollen Retter in der Not zu rufen!", fauchte er, ehe er mir geschickt das Handy aus der Hand schlug.
Angst überkam mich und plötzlich war mir speiübel, denn immerhin brach das Stöhnen, das sich nun mit meinem vermischte, nicht ab, sondern drang immer lauter an mein Ohr.
"Oh, ihr dachtet alle, ich hätte was mit El angefangen, um Ella weh zu tun, nicht wahr? Dabei war das gar nicht meine Intention, sondern nur ein hübscher kleiner Nebeneffekt! Sagt dir der Name Justin was?"
Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Justin war Ellas Exfreund, der sie damals betrogen hatte.
"Nun. Der liebe Justin zählt zu meinen Freunden, genauso wie Eleanor. Und da wir es einfach unverschämt fanden, wie dreist du dich in die Beziehung der beiden eingemischt hast und deinem lieben Schwesterlein auch noch geraten hast, den armen Justin zu verlassen, dachten wir, du hättest eine Abreibung ganz gut verdient."
Seine Stimme war bedrohlich und doch furchtbar ruhig, was mich schier wahnsinnig machte, weshalb ich ein Würgen unterdrücken musste. Ich bekam kaum noch Luft und verstand, was dieses Stöhnen zu bedeuten hatte: Eleanor hatte eben nicht geblufft - wie auch immer die beiden das geschafft hatten.
Sein Griff um mich verstärkte sich, wodurch ich langsam das Gefühl hatte, demnächst ohnmächtig zu werden. "Ich hasse dich", zischte Zayn. "Und ich könnte dich gerade zu Tode prügeln, du Wichser. Justin ist dank dir am Ende. Hat seine große Liebe verloren, nur weil du deine Fresse nicht halten konntest. Und da er mein bester Freund ist, hab ich ihm versprochen, seinen Job zu übernehmen."
Aber noch bevor seine Fäuste treffen konnte, ertönten Schritte und Louis rief nach mir: "Harry? Alles okay bei dir?" Wie durch einen Schleier konnte ich ebenfalls die anderen verstehen, die meinem Freund wohl gefolgt waren.
Augenblicklich ließ Zayn mich fallen, sodass ich zu Boden fiel. Dennoch hörte ich, wie er abhauen wollte, was jedoch anscheinend von Louis verhindert wurde, denn Sekunden später ertönte das Krachen von einer Hand auf ein Nasenbein. "Lass meinen Freund in Ruhe!", schrie Louis aufgebracht, Zayn garantiert mit seinen Fäusten bearbeitend.
Eine Hand ergriff meine und zog mich nach oben, woraufhin ich gegen Liams Brust prallte. "Hey, komm her", flüsterte er, während die anderen versuchten, Zayn und Louis von einander zu trennen. Ich hingegen holte tief Luft, um mich von dem Schock zu erholen und spürte, wie jetzt nicht nur Liam, sondern auch Ashton mich hielten und mich behutsam ein Stück weg brachten, sodass wir das Geschehen bloß durch einige Meter Entfernung mitbekamen.
Aber wenn ich gewusst hätte, dass Ella noch auf der Toilette war, und Eleanor ebenfalls anwesend war, wäre ich schneller als ein Löwe gerannt, um meine Schwester aus den Fängen dieser Bestie zu befreien...
uff, das war lang. ich hoffe, ich hab euch nicht mit zu viel drama gekillt.
meinungen zum kapitel?
ich liebe euch, meine muffins. bleibt gespannt! die letzten drei kapitel plus epilog folgen in den kommenden tagen.
gute nacht meine lieben. an dieser stelle schon einmal ein fettes danke für eure fleißigen votes. diese story ist mir binnen kurzer zeit unheimlich ans herz gewachsen und ich freue mich, dass es euch anscheinend ähnlich geht.
all the love. xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top