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Harrys POV:
"Glaub mir, du siehst fantastisch aus!" Es war Freitagabend und Ella stand neben mir in Ashtons Badezimmer, während ich mir die Zähne putzte. Bis eben hatten er und ich noch ein Cover aufgenommen, dann war Ella vorbeigekommen, um mal wieder meine Stilberaterin zu sein. "Bist du dir sicher?", nuschelte ich undeutlich, weshalb ich den Zahnpastaschaum ins Waschbecken spuckte und meinen Mund ausspülte.
"Ja ich bin mir sicher", versicherte sie mir ein weiteres Mal, den Kragen meines Hemdes richtend. "Damit wirst du ihn umhauen, versprochen." "Das sehe ich auch so", bestätigte Ashton, der aus seinem Zimmer zurückkehrte und mir etwas in die Hand drückte, was sich wie ein Nagellackfläschchen anfühlte.
"Das hast du letzte Woche hier vergessen", meinte er. "Sollen wir dir die Nägel lackieren?" Etwas unschlüssig nahm ich meine Unterlippe zwischen meine Zähne, da ich unter keinen Umständen wollte, dass Louis mich für komisch abstempelte. Ella schien diese Gedanken lesen zu können, da sie beruhigend eine Hand auf meine Schulter legte. "Wenn du es möchtest, tu es. Louis wird es gefallen."
Also hockte ich kurz darauf auf Ashtons Bett und ließ mir von den beiden jeweils eine Hand lackieren, in der Hoffnung dass Ella Recht hatte. Sobald sie fertig waren und die Nägel nur noch trocknen mussten, spürte ich, wie die Aufregung in mir immer weiter anstieg, wodurch ich total rastlos durchs Zimmer tigerte.
"Harry, mach dich locker", lachte Ashton. "Nachdem, was du mir von ihm erzählt hast, macht er nicht den Eindruck, dass du vor ihm Angst haben musst!" Zwar wusste ich, dass das eigentlich stimmte, zumal wir ja quasi schon letzten Sonntag ein Date hatten, aber dennoch schlug mein Herz unerträglich schnell, weshalb ich befürchtete, gleich durchzudrehen.
Wenige Minuten später dann wurde ich endlich erlöst, indem es an der Tür klingelte und ich, so schnell ich eben mit Blindenstock war, die Treppe hinuntereilte, um zu öffnen. "Hey", ertönte prompt Louis'Stimme, die mir unwillkürlich einen angenehmen Schauer den Rücken hinunter jagte.
"Hey", erwiderte ich lächelnd, ehe ich ihm meinen Arm entgegen streckte, damit er ihn ergreifen konnte. "Der Nagellack steht dir", kommentierte er meine farbigen Nägel, woraufhin mir ein riesiger Stein vom Herzen fiel - immerhin erlebte ich es oft, dass Menschen nicht verstanden, wieso ich als Mann Nagellack benutzte, auch wenn ich widerum nicht verstand, warum solche blöden Geschlechterrollen nach wie vor existierten.
Dankbar hakte ich mich bei ihm ein, dann verabschiedeten wir uns und liefen anschließend zu seinem Auto. Doch bevor ich einsteigen konnte, kitzelte etwas meine Nase, was verdächtig nach einem Strauß Rosen roch. Schmunzelnd griff ich danach, bedacht, nicht von Dornen gestochen zu werden.
"Wow", konnte ich nur flüstern, den wundervollen Duft in mir aufsaugend. "Ich habe sie heute beim Einkaufen entdeckt und musste sofort an dich denken. Sie sind rosa, genauso wie deine Lippen", gab er zu, was mich total schmeichelte, weshalb ich mich vorsichtig in seine Richtung lehnte und ihm einen zaghaften Kuss auf die Wange hauchte. "Danke, das ehrt mich sehr."
Louis' POV:
Harry so strahlen zu sehen ließ jegliche Befürchtungen, die ich bezüglich unseres ersten offiziellen Dates gehabt hatte, in Luft auflösen, sodass ich uns ganz entspannt zum Restaurant fuhr und mich einfach nur unheimlich auf den Abend mit ihm freute.
Bei der Pizzeria angekommen, half ich ihm wie immer beim Aussteigen und führte ihn nach drinnen. Während ich ihm aus seiner Jeansjacke half, bemerkte ich, dass er heute Abend ein anderes Parfüm trug als die letzte Woche, was allerdings fast noch besser zu ihm passte, weil es seine feminine Seite mehr unterstrich. Kennengerlernt hatte ich ihn nämlich mit einem recht sportlich riechendem Deo, das allerdings viel zu streng für ihn war.
Die heutige Vanillenote, die ihn umgab, schmeichelte seinen seichten Locken und den Grübchen, in die ich mich schon fast ein wenig verliebt hatte - wenn nicht schon in den kompletten Mann, zu dem sie gehörten. Ich mochte ihn vielleicht erst knapp eine Woche lang kennen, aber dennoch ging er mir seit exakt sieben Tagen partout nicht aus dem Kopf und ihm jetzt die Speisekarte vorzulesen und zwischendurch zu beobachten, wie er mit den Ringen an seinen Fingern spielte, schickte mich abermals in den siebten Himmel.
Sobald jeder von uns seine Pizza vor der Nase stehen hatte, zeigte ich ihm, wo sich sein Teller und das Besteck befand, danach aßen wir eine Weile schweigend, bis er irgendwann fragte: "Kannst du eigentlich kochen?" Prompt begann ich zu prusten, wodurch ich mich fast am Käse verschluckte und so erst einmal husten musste, bevor ich antworten konnte:
"Um Himmels Willen, nein! Ich hab mal fast meine Küche bei dem Versuch, Pfannkuchen zu machen, abgefackelt!" Er grinste schief. "Lebst du allein? Oder musstest du abends deinen Mitbewohnern erklären, warum die Arbeitsfläche von Ruß bedeckt war?", neckte er mich, wofür ich ihn mit meiner Serviette abwarf. "Hahaha. Sehr witzig", grummelte ich spielend beleidigt, ehe wir synchron in Gelächter ausbrachen, bei dem uns sogar die Bedienung einen komischen Seitenblick zuwarf, den ich jedoch ignorierte.
Nachdem wir uns wieder gefangen hatten, antwortete ich: "Ich lebe alleine, ja. Aber manchmal kann das ziemlich langweilig sein." Er zuckte hingegen mit den Schultern. "Ich stelle es mir fantastisch vor." "Du könntest ja mal zu mir zu Besuch kommen und ich gebe dir eine exklusive Rundführung", schlug ich vor, dem er freudig zustimmte.
Etliche Stunden später hielt ich wieder vor seinem Haus. Wir hatten nach dem Essen noch einen ausgiebigen Sparziergang gemacht, sodass es mittlerweile weit nach Mitternacht war. "Es war wirklich ein wunderschöner Abend", bedankte ich mich, woraufhin er zustimmend nickte und nach seinem Strauß tastete, den er in den Getränkehalter gesteckt hatte.
Sanft berührte ich ihn am Arm, sodass er sich noch einmal zu mir umdrehte. Ich betrachtete sein Gesicht, erneut von dessen Schönheit verzaubert. Sein heißer Atem prallte gegen meine Lippen und in meinen Fingern kribbelte es, als ich sie vorsichtig um seine Wangen legte. "Darf ich dich küssen?", hauchte ich schüchtern, was ihn zum Lächeln brachte. "Natürlich", antwortete er bloß, ehe ich mich vorbeugte und unsere Münder endlich miteinander verband.
In mir explodierte ein Feuerwerk und ich konnte nicht anders, als ihn noch näher zu mir zu ziehen, was allerdings durch die Mittelkonsole behindert wurde. Fluchend löste ich mich von ihm, weil er mir noch viel zu weit entfernt war, auch wenn es eigentlich nur Zentimeter waren, die uns trennten. "Warte, lass uns aussteigen", kicherte er.
Das taten wir auch und so standen wir auf dem Bürgersteig, die Arme umeinander geschlungen und in einen innigen Kuss versunken. Es war der perfekte erste Kuss der nach einer Mischung aus Rotwein und Minze schmeckte. Ich spürte seine Körperwärme auf der nackten Haut meiner Arme und fühlte mich so, wie man sich fühlen sollte nach einem wundervollen Date mit einem wundervollen Mann: Vollkommen beflügelt.
meinungen? eigentlich hatte ich den kuss später geplant, aber ich konnte nicht wiederstehen. ich liebe euch. ❤✨
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