02
danke lusina für das wunderbare cover!❤
"Darf ich vorstellen, dass ist mein Bruder Harry."
Es war Samstagmorgen, kurz nach neun und wie versprochen stand das alte rote Cabrio am Straßenrand, nur darauf wartend, Harrys Wunsch zu erfüllen.
Ich legte Harry meinen Zeigefinger auf den Rücken, um ihn ein bisschen in Louis' Richtung zu schieben. Dieser berührte Harry leicht am Arm, damit er ihn nicht erschrak, ehe er sanft sagte: "Hey, ich bin Louis."
Harry hob etwas unsicher einen Mundwinkel, dann erwiderte er Louis' Berührung unwirsch, indem er seine Hand ausstreckte und vorsichtig nach ihm tastete.
Ich hatte schon oft gesehen, wie mein Bruder fremde Menschen begrüßten und wie diese reagierten, aber die Art, wie Louis Harry beinahe ehrfürchtig betrachtete, hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Oberkörper.
Seine blauen Augen, die auch so schon immer strahlten, begannen mit einem Mal, richtig zu leuchten und ein leichter Schimmer zierte seine Wangen, während er Harry zum Auto führte.
"Ich hoffe, du magst rote Autos und weiße Sitze. Mein Vater ist damit früher ständig gefahren, aber inzwischen fahr ich es nur noch", plapperte Louis drauf los, was Harry zum Kichern brachte.
Ich konnte mir ebenfalls ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn ich kannte meinen besten Freund zwar in- und auswendig, aber so hatte ich ihn noch nie erlebt.
Sobald Harry vorne neben Louis Platz genommen hatte, quetschte ich mich nach hinten auf die Rückbank, wo ich mich in das weiche Leder zurücksinken ließ und den Kopf in den Nacken legte, um in die Sonne, die ab und zu zwischen den Wolken hervorlugte, zu blinzeln. Garantiert würde es später gewittern, da jene sich bereits bedrohlich übereinanderschoben und zu einer regelrechten Wand formten.
"Und, gefällt es dir?" Mittlerweile war Louis losgefahren und ich beugte mich nach vorne, Harry meine Arme um den Hals schlingend. Augenblicklich begann er wie ein Kleinkind zu grinsen und lehnte seinen Kopf gegen meinen. "Ja, sehr", sagte er, woraufhin Louis ihm flüchtig einen zufriedenen Blick zuwarf, bevor er sich wieder dem Verkehr widmete.
"Das freut mich", meinte er ehrlich, weshalb Harry leise kicherte. "Es ist toll, wenn einem der frische Fahrtwind um die Ohren weht und man die Geräusche von der Straße viel besser wahrnehmen kann", stellte er seufzend fest, dann stützte er sein Kinn auf seinen Unterarmen ab, die er auf dem Türrahmen platziert hatte. Louis beobachtete ihn abermals, ehe er zu mir sah und verlegen lächelte, weil ich ihn beim Anhimmeln erwischt hatte.
Ich glaubte ja eigentlich nicht an Liebe auf den ersten Blick, doch die Faszination, die in Louis' Miene lag, wann immer er einen Blick auf meinen Bruder erhaschte, war bemerkenswert.
Heimlich legte auch ich meine Arme von hinten um ihn, damit ich in sein Ohr flüstern konnte: "Du bist der Beste! So glücklich ist er selten." Meinen Dank unterstreichend küsste ich seinen Nacken, was ihn erröten ließ.
Nachdem wir schließlich die Hochschule für kreative Kunst, in der der heutige Kurs stattfinden würde, erreicht und geparkt hatten, schlenderten wir gemütlich zum Gebäude, wobei Harry mit seinem Blindenstock einige Meter vor uns lief, obwohl ich trotz seiner Achtsamkeit, mit der er generell über diesen Planeten wandelte, Angst hatte, er könnte in die Blumenbeete fallen, die rechts und links den Weg zierten.
Dennoch nutzte ich die Gelegenheit, aus seiner Hörweite zu sein, indem ich Louis lachend in die Seite pikste. "Na, du bist ziemlich geplättet von ihm, was?" Anzüglich wackelte ich mit meinen Augenbrauen, wofür er mich auf den Oberarm boxte.
Lachend deutete ich einen Gegenschlag an, was ihn zusammen zucken ließ, danach umarmte ich ihn besänftigend. Wir kamen kurz zum Stehen und er legte sein Kinn auf meinem Scheitel ab, mir durch die Haare fahrend.
"Warum hast du mir nie gesagt, wie wunderschön dein Bruder ist?"
Ich blickte zu ihm hoch. "Ich hab dir doch mal ein Foto gezeigt."
Kichernd schnaubte er. "Ja. Da war er drei und saß bei eurer Mutter auf dem Schoß, dich stolz im Arm haltend."
Ernst sah er mich an. "Ne, jetzt mal ohne Witz. Du bist schon schön, aber er.. Eine Sekunde und er haut mich direkt um."
Dieses ehrliche Kompliment freute mich total, nicht weil er mich schön genannt hatte, sondern weil er Harry auf Anhieb zu mögen schien - etwas, was nicht oft vorkam, da die meisten erst durch Harrys Schüchternheit und seine Augen, die ins Nichts zu gucken schienen verunsichert waren.
Natürlich wusste ich, dass Louis keiner war, der Leute ausgrenzte oder von Vorurteilen zerfressen war, allerdings war er an unserer Uni mehr als beliebt - Sowohl Frauen, als auch Männer standen regelmäßig Schlange bei ihm und auch wenn er meistens nicht interessiert war, hätte er locker alle haben können.
Und ausgerechnet Harry fand er wunderschön. Es berührte mich so sehr, dass ich spürte, wie eine Träne über meine Wange rollte.
"Hey, was ist los?" Besorgt wischte Louis mit seiner Daumenkuppe über meine Wange, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn drückte. "Ach weißt du", murmelte ich. "Harry hat es echt nicht leicht seit dem Unfall und er ist nie der Meinung, gut genug für irgendwen zu sein. Und dass du ihn sofort zu mögen scheinst und ihn auch beim Kurs mitangemeldet hast, ist echt wundervoll."
Er schmunzelte. "Du realisiert glaub ich gar nicht, wie glücklich Harry sich schätzen kann, dich als Schwester zu haben", wisperte er. Einen kurzen Moment herrschte Stille, bis Harrys Rufen ertönte: "Ella? Louis? Wo seid ihr?"
"Wir kommen!", rief Louis zurück und löste sich von mir, um schnell zu ihm zu sprinten und sich bei ihm einzuhaken. Nach wie vor gerührt beobachtete ich, wie mein bester Freund Harry die Treppenstufen zur Eingangstür hochlotzte und ihm anschließend, ganz der Gentleman, der er war, die Tür aufhielt.
Und das würde erst der Anfang sein.
ohne witz, ich liebe ella sooo sehr. sie ist einfach die weibliche version von harry.
wie fandet ihr die erste begegnung von harry und louis?
all the love. xxx
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