Vom Regen in die Traufe
Sowie die ersten Strahlen der Sonne den Tag ankündigten, regten sich auch die Zwerge auf ihren Schlaflagern.Frühaufsteher waren sie, das musste man ihnen lassen. Bilbo und Bofur waren die ersten, die wach waren und kümmerten sich um das Frühstück. Beiden huschte ein Grinsen über die Lippen, als sie mit ihren Vorräten zum Feuer traten, und die Jägerin sahen, die über die beiden schlummernden Brüder wachte. Sie hatte sich in der Nacht noch mit Fili abgewechselt, so dass der auch noch ein paar Stunden schlafen konnte.
Nach und nach wachten auch die anderen auf und packten ihre Sachen zusammen. Thorin packte gerade seine Sachen auf eines der Ponys, und teilte ihnen mit, das sie in etwa einer Stunde aufbrechen würden. Da mittlerweile alle wach waren und frühstückten, fand Ceana fand das es an der Zeit war Kili zu wecken. Der schlief nämlich immer noch.
Ceana grinste und näherte sich langsam dem Gesicht des Schlafenden. Leicht pustete sie ihm durch die Haare, doch der schien das gar nicht zu merken. Friedlich schlummerte er weiter.
Sie stupste ihn daraufhin etwas mit der Nase an, was den Zwerg nur irgendwas verstimmt murmeln ließ, aber von aufwachen war keine Rede.
„Der Junge schläft wie ein Stein", lachte Dwalin und sein Bruder Balin stimmte mit ein. „Er liegt ja auch äußerst bequem", stimmte er zu, was auch die anderen zum Lachen brachte. Selbst Thorin musste bei dem Anblick seines Neffen schmunzeln. Das wusste er aber zu verbergen, indem er sich einen Löffel Suppe in den Mund schob.
Ceana wurde das langsam zu doof, diesen Zwerg musste man doch noch wach kriegen. Sie überlegte kurz, und grinste dann verschwörerisch zu Kili, der an ihrer Seite schnarchte.
'Na warte, dich kriegen wir schon wach', dachte sie und näherte sich wieder seinem Gesicht. Die anderen schauten gespannt zu, was jetzt wohl passieren würde. „Was hast du vor?", fragte Fili grinsend.
„Wirst du gleich sehen", grinste Ceana, die dem schlafenden jetzt ganz nah war und im nächsten Moment quer über das Gesicht schleckte.
Prompt wachte der dunkelhaarige auf und saß kerzengerade neben der Wölfin. „Was....Wer?" Irritiert sah er auf seine Freunde, die sich zum Teil grölend auf dem Boden wälzten vor Lachen. Der Anblick des jungen Zwerges war ein Bild für die Götter. Der fuhr sich murrend mit der rechten Hand über das Gesicht und bemerkte dabei das es leicht feucht war.
„Hast du....?", fragte er und starrte die Wölfin mit großen Augen an. „Ja, habe ich", grinste die ihn breit an, worauf Kili das Gesicht verzog, und sich leicht angewidert mit dem Ärmel über das Gesicht rubbelte. „Na warte, das kriegst du wieder", grummelte er, worauf Ceana leise lachte und nun selber endlich aufstehen konnte. Sie streckte ihre steifen Glieder, die sie dank des Zwerges, die ganze Nacht nicht bewegen konnte.
Nachdem alle mit frühstücken fertig waren, packten die restlichen noch ihre Sachen zusammen und brachen dann gemeinsam auf. Die muntere Stimmung währte allerdings nicht lange, denn kurz nachdem sie aufgebrochen waren, hatten sich dicke Wolken vor die Sonne geschoben und es begann wie aus Eimern zu schütten.Mit lang gezogenen Gesichtern, trotteten nun alle schweigend hintereinander her.
Nori hatte Gandalf irgendwann gefragt, ob er etwas gegen diese Überschwemmung tun könnte, und Ceana hätte das ebenfalls begrüßt. Sie hasste es wenn ihr Fell klitschnass war. Nasser Wolf stinkt wie nasser Hund, widerlich. Das wollte man keinem antun.
Der Istari hatte aber lediglich erwidert, das es so lange regnen würde bis es aufhört, was die Jägerin schnauben ließ. „Ach was, wirklich", hatte sie grummelnd erwidert, und Gandalfs amüsierten Blick eingefangen. Der findet das wohl witzig.
„Wenn ihr das Wetter ändern wollt, müsst ihr euch einen anderen Zauberer suchen."
„Gibt es denn welche?", fragte Bilbo, der neben Ceana ritt und bei Gandalfs Worten neugierig geworden war.
„Es gibt fünf von uns", erklärte der Zauberer. „Der höchste unseres Ordens ist Saruman der Weiße. Dann gibt es noch zwei Blaue Zauberer, deren Namen ich allerdings vergessen habe."
„Und wer ist der fünfte?", hackte der Hobbit nach und musterte Gandalf gespannt.
„Oh, das ist natürlich Radagast der Braune", sagte er.
„Und ist er ein großer Zauberer", fragte Bilbo weiter. „Oder ist...eher so wie du?"
Ceana musste unweigerlich anfangen zu grinsen, als sie das Gesicht des Istari einfing, der sich umgedreht hatte und über Bilbos Frage empört zu sein schien. Auch einigen der anderen Zwerge, entlockte diese Frage ein schmunzeln.
„Ich finde, er ist ein großer Zauberer, auf seine Weise. Er ist eine sanfte Seele, und zieht die Gesellschaft von Tieren vor.", erklärte Gandalf und wandte seinen Blick wieder nach vorn.
„Hab ich was falsches gesagt?", wandte sich Bilbo verwirrt über die Reaktion des Zauberers an Ceana. Die lächelte ihn beschwichtigend an. „Nein nein, alles gut."
Gegen späten Nachmittag hatte das Wetter schließlich doch noch erbarmen mit ihnen, und der Regen ließ nach. Die Wolkendecke riss auf, sodass sogar die Sonne noch wenige Stunden schien und die Kleider der Gemeinschaft, sowie das Fell der Jägerin wieder trockneten. Ceana hatte es sich jedoch nicht verkneifen können, sich kurz nach dem Regen kräftig zu schütteln, damit auch alle was davon hatten. Verärgertes Gebrumme war die Folge, aber darüber konnte die schwarze Wölfin bloß lachen.
Als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand, schlugen sie ihr Nachtlager in einer alten Ruine auf. Gandalf hielt das zwar für keine gute Idee, jedoch interessierte das den Zwergenfürsten recht wenig. Er überhörte seine Einwände einfach und befahl Oin und Gloin ein Feuer zu machen. Fili und Kili bekamen die Aufgabe auf die Ponys der Zwerge aufzupassen.
„Wieso müssen wir das machen?", meckerte Kili, der seines und zwei weitere Ponys am Zügel hinter sich her führte und an einen Baum anband. „Das frag ich mich auch jedes mal", stimmte Fili seinem Bruder zu, und band ebenfalls zwei Ponys an. Er war auch nicht begeistert von der Aufgabe, allerdings würden die beiden es nicht wagen ihrem Onkel zu widersprechen.
Bombur und Bofur kümmerten sich gerade um das Essen, als Ceana zu ihnen trat und sich etwas entfernt in das Gras setzte. Sie beobachtete Gandalf und Thorin. Die hatten anscheinend eine Meinungsverschiedenheit, denn kurz darauf rauschte ein ziemlich verärgerter Zauberer an ihnen vorbei.
Ceanas Aufmerksamkeit wurde jedoch auf Bofur gelenkt, der ebenfalls verärgert zu sein schien. Als Balin fragte was los sei, meinte er bloß das ihr Fleisch nicht mehr zu gebrauchen sei, da es durch den heftigen Regen völlig durchgeweicht war. Bevor er sich aber richtig aufregen konnte, da Fleisch ja ein Hauptnahrungsmittel bei Zwergen war, mischte Ceana sich ein.
„Vielleicht kann ich Abhilfe schaffen", meinte sie und ging lächelnd an den die Zwergen vorbei in den Wald. Sie kam sich sowieso etwas unnütz vor, also wollte sie wenigstens auf ihre Art helfen. Es dauerte auch nicht lange, da hörte man ein kurzes knurren und ein panisches Röhren.
Alle Augen waren auf den Wald gerichtet, aus dem Ceana einen Augenblick später heraustrat und einen Hirsch hinter sich her zerrte. „Reifft der erftmal?", fragte die Wölfin leicht verzerrt, da sie das Geweih des Hirsches zwischen den Zähnen hatte und aufpassen musste das sie sich nicht noch ein Auge an dem Ding ausstach.
Normalerweise schleppte Ceana ihren Fang nicht irgendwo hin, sondern verspeiste ihn an Ort und Stelle. So bugsierte sie das Tier ein wenig unbeholfen, was zum Teil auch an dem störenden Verband lag, zu Bombur und Bofur ans Feuer. Die freuten sich wie die Könige und auch die anderen waren froh, nicht auf ihr Fleisch verzichten zu müssen.
Bofur begann auch sofort damit den Hirsch auszuweiden, als Ceana sich noch einmal einmischte.
„Moment", sagte sie und biss dem Tier gekonnt ein Bein ab. Dank ihrer kräftigen Kiefer, war es für die Wölfin kein Problem die Knochen zu zermalmen. „Daff gehört mir", nuschelte sie und stapfte mit ihrem Abendbrot im Maul davon. Da sie trotzdem etwas Gesellschaft wollte, ließ sie sich frech bei Thorin nieder und widmete sich ihrer Beute. Der Zwergenfürst besah sie kurz mit unschlüssigem Blick, sagte jedoch nichts und rauchte in Ruhe seine Pfeife weiter.
Bilbo lief in der Zeit aufgeregt hin und her. Er machte sich Sorgen wegen Gandalf, der nach dem Streit mit Thorin wütend davon gerauscht, und bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht war. Ceana ging sein Verhalten auf die Nerven. „Bilbo, er wird schon wieder kommen", grummelte sie und besah den aufgeregten Hobbit mit einem Seitenblick. Bevor der noch irgendwas dazu sagen konnte, gab ihm Bofur die Aufgabe, Fili und Kili ihr Essen zu bringen. Damit war er wenigstens etwas beschäftigt.
Nach einer Weile stieg Ceana ein fieser Geruch in die Nase, den sie aber nur zu gut kannte.
„Thorin", sprach den Zwergenfürst neben sich an, schaute aber weiter auf das Waldstück am Rand der Ruine.
„Hmm?"
„Hier stinkts!"
„Wie kannst du...", empörte er sich sofort, wurde aber gleich unterbrochen. „Ich meine nicht dich!", zischte Ceana und stand auf. „Ich meinte...."
„TROLLE!", brüllte plötzlich und Kili kam hektisch angerannt.
„Genau das", fügte Ceana ihrem unterbrochenen Satz hinzu und rannte an Thorin und den anderen vorbei, die ebenfalls aufgesprungen waren und Kili folgten. Ihr Geruchssinn hatte sie also nicht getäuscht.
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