Die wahre Macht Draugluins

Fili beobachtete die drei Trolle, von denen einer Bilbo an den Beinen hielt und wie ein Stück Vieh begutachtete. Der blonde bereute es sofort, das er und sein Bruder den Hobbit vorgeschickt hatten, um die Ponys zu befreien. „Fili"

Er zuckte kurz zusammen als er eine Stimme hinter sich vernahm, entspannte sich aber sofort wieder, als diese sich als Ceana herausstellte. Die hatte sich unauffällig von hinten genähert und neben dem Zwerg niedergelassen, um sich möglichst klein zu machen und nicht sofort entdeckt zu werden. Sie besah sich die Situation nun mit gemischten Gefühlen und rümpfte die Nase. Diese Viecher stanken fürchterlich.

Gerade als die beiden anderen Trolle, sich den kleinen Leckerbissen genauer betrachten wollten, rannte Kili an seinem Bruder und der Wölfin vorbei, schnitt dem Troll mit Bilbo ins Bein und brüllte „Lasst ihn runter!"

In diesem Moment kamen auch die anderen Zwerge angestürmt und stürzten sich auf die Trolle. Die schlugen nach allen Richtungen um sich. Bilbo wurde dadurch regelrecht weggeschmissen und landete lauthals auf Kili, den es dabei von den Füßen riss.

Fili und Ceana sprangen jetzt auch gleichzeitig vor, wobei Ceana vorher, mit ihren Zähnen, den Verband um die Schulter zerrissen hatte, da dieser sie ziemlich behindern würde.

Sie sprang laut knurrend genau über Bilbo und dem dunkelhaarigen hinweg, stieß sich kräftig mit den Hinterbeinen ab, und sprang einem der Trolle direkt an die Kehle. Sie trieb ihm voller Wut ihre Fänge in die zähe Haut, bevor der Troll es schaffte die Wölfin zu packen und unter lautem Geschrei wegzuschleudern. Hart kam sie auf dem Boden auf und verzog, dank ihrer schon verletzten Schulter, schmerzlich das Gesicht, bevor sie wieder auf die Beine kam und sich auf den nächsten Troll stürzte.

Die Zwerge hieben wild auf die Beine der stinkenden Viecher ein, die immer wieder laut aufschrien,um sich schlugen oder versuchten die Zwerge unter ihren Füßen zu zerstampfen.

Gloin rammte den, von Ceana verletzten, Troll gerade seine Axt zwischen die Beine, der daraufhin gequält nach vorne sackte und von Dwalin eine ordentliche Breitseite kassierte, das ihm die Zähne raus flogen. Diese Chance nutzte die Wölfin, die sich gerade wieder aufrappelte, nachdem Ori auf sie geschleudert wurde.

Ceana sprang bellend auf den Troll zu und zerfetzte ihm nun endgültig die Kehle. Halbe Sachen gab es für einen Werwolf nicht, und damit waren es nur noch zwei Trolle.

Doch das Blatt sollte sich wenden, als die letzten beiden plötzlich Bilbo an den Armen und Beinen hochhielten, und drohten ihn auseinander zu reißen, wenn die Zwerge ihre Waffen nicht niederlegten. Die Gemeinschaft starrte wütend und enttäuscht auf den Hobbit, und doch war es Thorin, der als erster seine Axt wegwarf. Die anderen folgten missmutig seinem Beispiel und ließen ihre Waffen fallen. Ceana stellte sich hinter die Zwerge und beließ es bei einem verstimmten Knurren.

Die Zwerge wurden einer nach dem anderen an einen Pfahl gebunden, und wie ein Spanferkel über dem Feuer aufgehangen. Die übrigen wurden in Säcke gestopft, das nur noch der Kopf zu sehen war.

„Was machen wir mit der Flohschleuder Berti?", fragte einer der beiden Trolle seinen Kumpel und stapfte auf Ceana zu, die sich knurrend vor ihm aufbaute. Flohschleuder? Die scheinen nicht zu wissen wen sie hier vor sich haben.

Sie konnte ihn aber auch nicht wirklich angreifen, da dieser Berti immer noch Bilbo hielt und sofort zerreißen würde, wenn sie auf ihn losging. Also musste sie wohl oder übel auf etwas zugreifen, was tief in ihr verankert war.

„Zieh dem Köter eins über den Schädel" , befahl der Troll , der Bilbo hielt, worauf der andere sich einen dicken Knüppel nahm. Köter? Jetzt reichts! Niemand beleidigt einen Nachfahre Draugluins.

Als der Troll sich mit seinem Totschläger wieder zu Ceana wenden wollte, blieb er plötzlich stehen und starrte die Wölfin erschrocken an. Irgendwas hatte sich verändert.

Die schwarze knurrte den Troll bösartig an, ihr Maul zu einer mörderischen Grimasse verzogen, blitzten die scharfen Zahnreihen ihr Gegenüber an. Ihre tiefblauen Augen schienen Funken zu sprühen und bohrten sich in den ängstlichen Blick des Trolls. „Ihr widerlichen Maden, habt keine Ahnung wer hier vor euch steht!"

Es war nicht Ceanas Stimme, sondern die dunkle und mächtige Stimme eines Monsters. Die Stimme, der wahren Jägerin. Wie schon in jener Nacht, zeichneten sich auch jetzt wieder blaue Muster auf ihr Fell, die verheißungsvoll glänzten.

„Ja.....erinnere dich daran was du bist"

Der Troll wich hektisch zurück, und stolperte dabei in seinen Kumpel, der Bilbo dabei fallen ließ und den anderen verärgertes von sich stieß. „Was soll das werden wenn es fertig ist! Du sollst dem Vieh eins über den Schädel ziehen!", herrschte er ihn an, doch der zeigte ängstlich und mit ausgestrecktem Arm auf den Werwolf, der seinem Namen jetzt alle Ehre machte.

Auf zwei Beinen und in wahrer Größe, die der eines Trolls in Nichts mehr nachstand, baute sich die Jägerin jetzt vor ihnen auf. Das Maul, nun regelrecht zu einer hässlichen Grimasse verzogen, stand bedrohlich offen, die Zähne gefletscht, drang ein tiefes Grollen aus ihrer Kehle.

Bilbo, der sich langsam wieder aufrappelte, stieß einen stummen Schrei aus, als er Ceana erblickte. Angst schnürte ihm die Kehle zu, und er war unfähig sich zu bewegen. Die Zwerge um ihn herum, gaben ebenso keinen Laut von sich, wirkten wie erstarrt und starrten den Werwolf aus entsetzten Augen an. So etwas hatte keiner von ihnen geahnt. Wie sollten sie auch, nur die wenigsten wussten über diese Wesen Bescheid.

Dieses Monster hatte nichts mehr mit Ceana zu tun. Es ist die bittere Kehrseite von dem, was sie war. Eine Bestie, von Sauron erschaffen, um allein ihm zu dienen.

Was keiner der anwesenden bemerkte, war der innere Kampf, den Ceana jetzt führte. Sie hatte zwar das Böse in sich frei gelassen, versuchte jedoch krampfhaft, sich nicht komplett zu verlieren. Ein Teil von ihr war immer noch da und fest daran verankert, das ihren Freunden nichts passieren würde.

„Keine Angst, euch wird nichts geschehen."

Diese Stimme gehörte der echten Ceana, und hallte wie ein Windhauch durch die Köpfe der Gemeinschaft. Sollte ihnen versichern, das sie immer noch da war. Für die Trolle, war die Stimme nicht zu hören. Die starrten weiterhin panisch zu der Jägerin.

Sie musste einfach durchhalten, denn wenn sie die Oberhand über sich verliert, wäre alles verloren.

Deshalb griff sie die Trolle auch nicht an, sondern versuchte lediglich Zeit zu schinden. Sie wusste das Trolle bei Sonnenlicht zu Stein wurden, und der Tag war nicht mehr fern. Die ersten feinen Strahlen machten sich schon am Horizont bemerkbar.

Bilbo, der durch ihre Stimme wachgerüttelt wurde, vernahm eine schnell Bewegung hinter den Trollen, und schöpfte neue Hoffnung. Gandalf war zurück gekommen.

Genau rechtzeitig, denn Ceana drohte langsam innerlich zu zerbrechen. Gerade als sie den Kampf zu verlieren schien, sprang der Zauberer auf einen großen Fels und zerteilte den Stein. „Der Tag soll euch treffen!"

Damit drang grelles Sonnenlicht durch den Felsspalt und ließ die schreienden Trolle zu Stein werden. Doch auch Ceana schrie. Nicht wegen des Sonnenlichts, sondern vor Schmerz und Angst.

„GANDALF!"

Der Istari erkannte die Lage sofort und schickte ein helles Licht aus seinem Stab, genau auf den Werwolf. Dieser traf die Jägerin wie ein Hammerschlag. Er verbannte das Böse aus ihr, und ließ eine völlig erschöpfte Frau zurück, die entkräftet zusammensackte und schwer atmend liegen blieb. Sie hatte noch nicht mal mehr die Kraft, ihre Wolfsgestalt beizubehalten.

Alles drehte sich um Ceana. Sie bemerkte nur noch am Rande, wie Bilbo und Gandalf die Zwerge aus den Säcken befreiten. Sie konnte die Blicke der anderen nicht wahrnehmen und wahr froh darüber. Sie wollte nicht sehen was sie ausgelöst hatte und wünschte sich es wäre nie passiert, hörte nur entsetzte Laute und aufgeregtes Gemurmel. Sie sah verschwommen, wie sich eine große graue Gestalt näherte und eine Hand über sie schweben ließ. Hörte Wörter einer fremden Sprache, die in ihren Ohren dröhnten.

Ceanas Sinne schwanden. Zu groß war der innere Kampf gewesen, zu viel Kraft hatte es sie gekostet. Das letzte was sie wahrnahm, war eine Hand, die sich sanft auf ihre Stirn legte, und ein blonder Haarschopf, der in ihr Sichtfeld trat, bevor sie die blauen Augen schloss, und in die Dunkelheit abdriftete. Wenn jemand behauptet Monster können nicht weinen, sollte er sich täuschen, denn Ceana konnte es. Mit dem Schließen der Augen, trat eine einzelne Träne hervor, bahnte sich einen Weg über ihre Wange, bevor sie auf den Boden tropfte.

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