Ins Feuer
Ceana bahnte sich einen Weg zurück durch die Kerker Halle in Richtung der oberen Etagen. Als Wolf war es ihr zum Teil ein leichtes von einer Hallenseite zur anderen zu springen, um schneller voran zu kommen. Nahende Wachen stieß sie dabei mit ihrem Gewicht beiseite oder verbiss sich in ihre Waffen um sie abzuwehren.
Trotz ihrer Flucht und der ziemlichen Bedrängnis durch die Elben ,war die Jägerin darauf Bedacht niemandem ernsthaft zu schaden, sollte es nicht unbedingt von Nöten sein.
Sie wich einigen fliegenden Pfeilen oder Waffenhieben aus, wurde jedoch auf der vorletzten oberen Etage in ihrer Hast kurz unaufmerksam. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihr linkes Hinterbein, ließ Ceana stolpern und zu Boden stürzen.
Die Jägerin bellte auf, tobte und versuchte so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. Die Elben nutzen die Gelegenheit umgehend zu ihren Vorteil aus um der Wölfin schnell eine schwere Eisenkette anzulegen und kaum war sie aufgestanden, zog sich diese fester um ihren Hals.
Die Elben hatten keine Ahnung, was sie damit herbei beschworen haben.
Ceana verharrte in ihrer Bewegung und riss ihr Auge auf, die Zeit um sie herum schien augenblicklich fast still zu stehen.
Sie spürte die Schlinge um ihren Hals, die sich immer weiter zuzog und sich in ihre Haut brennen wollte. Die sich um ihre Kehle schnürte und sie zu ersticken drohte. Sie sah die schwarze Hand Saurons nach ihr greifen, begierig darauf sie zu demütigen, zu benutzen und zu strafen.
Ceana hörte seine düstere Stimme in ihre Gedanken widerhallen.
"Du gehörst mir!..."
Ein tiefes Grollen drang aus ihrer Kehle, verräterische blaue Muster zeichneten sich auf ihrem schwarzen Fell ab...und plötzlich ging alles ganz schnell.
Ceana ließ ihrer inneren Bestie freien Lauf, wandelte sich in ihre wahre finstere Gestalt und richtete sich zu ihrer vollen Größe als Werwolf auf.
So wie die Trolle damals, waren auch die Elben nicht minder erschrocken und eingeschüchtert, zumal sie mit den Narben noch grausiger und einschüchternder wirkte.
Sie fletschte die Zähne und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus, das es selbst die Zwerge hören konnten, die ihre Köpfe ruckartig in Richtung des Palastes drehten.
"Ceana!"
"Nein Fili!" Thorin packte seinen Neffen schnell am Arm, als dieser plötzlich Anstalten machte ans Ufer kommen zu wollen, auch wenn das bei der starken Strömung ohnehin schwierig gewesen wäre.
Das war auch der Grund warum er seinem Onkel nichts weiter entgegnen, sondern nur sorgenvoll zurückblicken konnte.
Auch Bilbo sah zurück und hoffte dass die Schwarzhaarige wirklich wusste was sie tat.
Ceana brüllte erneut, packte mit ihren großen Klauen die Kette um ihren Hals und sprengte regelrecht mit einem kräftigen Ruck die metallenen Glieder auseinander. Für ein Wesen wie die Jägerin es gerade war, war diese Kette schlichtweg nicht mehr stark genug, und so rasselten die nun einzelnen Teile zu Boden. Den restlichen Teil schleuderte sie einigen Elben entgegen, welche durch die Wucht von den Füssen gerissen wurden und sich eine Etage tiefer wieder fanden.
Die Elben wurden nun recht schnell hektisch. Es wurden einige unverständliche Befehle gerufen, Pfeile flogen erneut umher und weitere Wachen stürmten herbei. Ceana verengte wütend die Augen, grollte kehlig und setzte sich um sich schlagend wieder in Bewegung.
War ihr eben noch daran gelegen niemanden ernsthaft zu verletzen, so war es der Erbin Draugluins in ihrer wahren Gestalt egal...Sie wollte Rache.
Rache an denen die sie in Ketten legen wollten. Rache an denen die sie demütigen wollten.
Die Jägerin knurrte, bahnte sich ihren Weg über die letzte Etage und näherte sich mit großen Schritten dem Ausgang der Kerker. Herannahende Wachen stieß sie beinahe mühelos aus dem Weg oder lief sie einfach über den Haufen.
An ihren ersten Ziel angekommen, riss sie die schwere Holztür aus den Angeln und schleuderte diese den dahinter wartenden Elben grollend entgegen. Es war erstaunlich, woher auf einmal die ganzen Wachen kamen, aber anscheinend hatte Thranduil für extreme Fälle immer etwas in der Hinterhand.
Einige Wachen hatten sich schnell wieder aufgerappelt, als die Schwarze ihr Maul aufriss und sie lautstark angriff. In dem schmalen Gang konnten sie gegen die Bestie nicht viel ausrichten und so wichen sie rückwärts in Richtung Halle, welche auch Ceanas nächstes Ziel war.
In der großen Eingangshalle wartete bereits Legolas mit einer Gruppe Elben, die ihre gespannten Bögen auf die Werwölfin richteten.
"Keinen Schritt weiter, Scheusal!", zischte der Blonde uns starrte die Wölfin finster an.
Ceana ließ sich davon herzlich wenig beeindrucken, knurrte tief und gab ihrem wahren Wesen noch einmal freien Lauf.
Sie hielt Zähnefletschend auf die Elben zu, während ihr Pfeile um die Ohren flogen, die sie jedoch wenn überhaupt, nur kratzten.
Die Schwarze schlug brüllend um sich, schleuderte einige Elben gegen die Wand oder gab ihnen mit ihren Klauen gleich den Todesstoß.
Sie musste sich allerdings beeilen, wollte sie nicht ganz die Kontrolle über sich verlieren. Sie gab ihrer Macht so viel nach, wie ihre Kraft es zuließ.
Ceanas Blick flog zum großen Tor, es war nicht mehr weit zu ihren Freunden.
Ihre kurze Unaufmerksamkeit nutzte der Elbenprinz und versetzte ihrer rechten Seite einen schweren Hieb mit dem Schwert.
Ceana brüllte auf und schlug ihn mit einer schnellen Bewegung ihres Armes zu Boden. Zum Glück war ihre Haut in dieser Form ziemlich widerstandsfähig und ihr Fell sehr dicht, so dass die zugefügte Wunde nicht nicht sehr tief war.
Sie ignorierte Legolas kurzerhand einfach, lief schnell weiter und erreichte endlich den Ausgang des Palastes.
Kaum zum Tor raus, zwang sie ihren inneren Draugluin sofort zurück bevor es doch zu spät war, und wurde wieder zu der Wölfin die alle kannten.
Sie zischte und biss die Zähne zusammen. Mit der Wandlung spürte die Schwarzhaarige ihre Verletzungen nun sehr deutlich.
Sie wandte sich nach links und machte schnell den Fluss aus, der zum Teil unter dem Palast entlang floss. Laute Stimmen drangen an ihr Ohr und trieben sie zur Eile an. Gefolgt von Legolas und einigen Elben, sprintete Ceana los.
Die Jägerin brauchte einfach nur dem Fluss folgen und bahnte sich ihren Weg am Ufer entlang. Sie sprang über große Felsen, kleinere Vorsprünge herunter oder auch einfach direkt über das Wasser auf die andere Seite. Sie erreichte trotz ihrer Verletzungen rasch ihre Freunde, die von einem Schleusentor aufgehalten wurden.
Die Zwergengruppe in ihren Fässern wurde dicht an das kleine Metallgitter gedrückt und zu allem Übel auch noch eine Horde Orks auftauchte.
Ceana bellte auf und sprang auf die Orks zu, zerriss dem ersten die Kehle und stieß einen anderen den kleinen Wasserfall hinunter, der sich hinter der Schleuse einige Meter in die Tiefe erstreckte und in Stromschnellen überging.
In der Zeit waren auch Ceanas Verfolger angekommen und mussten sich Wohl oder Übel ebenfalls erst um die Orks kümmern, bevor sie sich mit der Jägerin und die Zwerge befassen konnten.
Einige Zwerge riefen Ceana kurz jubelnd zu, als sie die Wölfin sahen und besonders ein blonder Zwerg schien erleichtert und froh zu sein sie zu sehen.
In dem Tumult kletterte Kili rasch aus seinem Fass und stieg die wenigen Stufen der Schleuse hoch, um den großen Hebel umzulegen, der das Tor vor Ort öffnet. Dabei musste er sich beeilen und zwei Orks aus dem Weg räumen, bevor die restlichen Biester die Gruppe erreichte. Zu seinem Leidwesen klemmte der schwere Hebel und die Elben waren seinem Plan auch nicht angetan und wollten ihn ebenfalls aufhalten.
Ceana kam den Braunhaarigen Zwerg zu Hilfe, zerfetzte einen weiteren Ork, stieß die Elben beiseite und drückte ihren Körper auf Kili und den Schleusenhebel. Kili keuchte unter dem plötzlichen Gewicht, dafür legte sich aber auch der Hebel um und gab den Weg für die Gruppe wieder frei.
Kili sprang schnell wieder in sein Fass als das Tor aufging. Die Zwerge trieben weiter, rauschten den Wasserfall hinunter und wurden von der heftigen Strömung mitgerissen.
Ceana verfolgte sie und räumte weitere Orks aus dem Weg, die die Gruppe mittlerweile durch den unfreiwilligen Zwischenstopp erreicht hatten. Auch die Elben kämpften mit und überall war nur noch Kampflärm, und Gebelle zu hören, mittendrin die Zwerge, die versuchten nicht in ihren Fässern zu ertrinken.
Ceana sprang auf einen Baumstamm, der eine Art Brücke übers Wasser bildete und wollte einen Ork töten, der es auf die Zwerge abgesehen hatte. Leider war sie zu schwer und durch die Wucht ihren Aufkommens gab der Stamm nach und beförderte die Jägerin samt Ork in die reißende Strömung.
Ceana kam mit dem Kopf hoch und schnappte nach Luft. Sie fand keine Stelle um an Land zu kommen, das Ufer bestand überwiegend aus großen Felsen und sie hatte Mühe sich in der Strömung über Wasser zu halten.
Leider konnten auch die Zwerge nicht viel ausrichten, denn die mussten sich selber gegen die Orks verteidigen und Ceana war auch zu schwer um sie zu halten.
Die Strömung riss sie noch einige Meter weiter, bevor der Fluss langsam ruhiger wurde und die Wölfin endlich eine Stelle fand, die soweit flach genug war, das sie ans Ufer klettern konnte.
Ceana schüttelte ihr nasses Fell ordentlich durch und lief am Fluss entlang, behielt dabei die Zwerge im Auge, die sich noch ein Stück weiter treiben ließen.
Sie blieb nach wenigen Metern stehen, atmete schwer und biss erneut die Zähne zusammen. Durch die Kämpfe und das unfreiwillige Bad spürte sie deutlich ihre Verletzungen, die ihr nun ziemlich zu schaffen machten.
Sie wartete kurz und humpelte dann langsam weiter, bis auch die Zwerge eine Stelle gefunden hatten, um endlich an Land gehen zu können.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top