Nachsitzen
Harry konnte in dieser Nacht nicht mehr schlafen. Als er seinen Schlafsaal erreichte, spürte er wie ihm das Blut von der Nase tropfte und wischte es ab, aber er fühlte sich immer noch traurig und verletzt und wütend. Der Junge ging in die Waschräume und schloss dort die Tür mit einem Klick des Schlosses zu.
Er steckte seine Hände in das Waschbecken und versuchte, sich und seinen Atem zu beruhigen. Sein Herz schmerzte so sehr. Es lag nicht daran, dass ihm das Zusammensein mit Draco so gut gefallen hatte; es lag daran, dass er so leicht zum Narren gehalten wurde. Und auch daran, dass er niemandem davon erzählen konnte, ohne zum Gespött der Leute zu werden. Dass er nicht gut genug für ihn war.
Warum konnte er nicht einfach normal sein? Warum musste er so sein, wie er war? Offensichtlich war er nicht gut genug.
Er hatte schon so viel Schrecken in all den Jahren erlebt, in denen er gegen Lord Voldemort gekämpft hatte. Und während ihm das Trimagische Turnier im Hinterkopf herumspuckte, hatte er nicht einmal versucht herauszufinden, wer seinen Namen in den Kelch getan hatte.
Er wünschte sich, er hätte noch einen Vater und er wünschte sich, er hätte noch eine Mutter.
Wäre er gut genug für seine Eltern? War er überhaupt gut genug für die Liebe?
Er wischte sich das getrocknete Blut von der Lippe. Seine Nase war bereits gequetscht und pochte schmerzhaft. Er nahm seine Kleidung und verließ das Badezimmer und zum Glück war noch niemanden vorzufinden. Er ging zu seinem Schrank und stopfte seine Umhänge in die Schublade. Dabei war es ihm egal, ob er sie zerknittert hatte oder nicht.
Er schlug die Tür der Kommode zu und sprang auf sein Bett, bereit für die Hölle, die die Nacht mit sich bringen sollte. Harry schloss seine scharlachroten Vorhänge und legte einen Schweigezauber über seinen Baldachin, um sicherzustellen, dass niemand seinen vor Wut kochenden Schrei hören konnte.
Dann schmiedete er einen Komplott.
-------------------------------------------
Draco ging in sein Einzelzimmer und hielt sich die Nase zu. Der Schlag, den Harry ausgeteilt hatte war viel härter als der, den er zurückgeschickt hatte und sein Stolz war dadurch verletzt worden. Sein ganzes Gesicht pochte und fühlte sich an, als ob es sich jede Sekunde verformen würde.
Auch sein Herz schmerzte, aber Draco hatte noch nie zuvor solch einen brennenden Schmerz erlebt, was das Gefühl in seinen Augen drastisch verstärkte.
Dracos Magen versengte sich ebenfalls. Es war, als ob auch er fühlen konnte, was Potter fühlte. Aber dann wiederum hatte Potter ihn dort auch geschlagen und vielleicht fühlte es sich deshalb so seltsam an. Als ob Insekten an den Wänden seines Magens entlang krabbeln würden.
Er konnte es nicht bereuen; er bereute seine Taten nicht. Er empfand keinen Kummer; das konnte es nicht sein. Aber es konnte ganz sicher nicht Liebe sein; er hatte ja noch nicht einmal Mitleid verstanden.
Was war es also, das ihn so mulmig machte?
Diese "Krankheit" infizierte jedes seiner Organe und trieb Draco bis zum Rand des Wahnsinns.
Er ging in sein persönliches Badezimmer und wischte sich das Blut ab. Dracos Nase war so violett und geschwollen, dass er dachte, er sei mit einem Schläger geschlagen worden. Aber was ihn zum Äußersten Rand der Verzweiflung trieb, waren nicht seine blauen Flecken oder seine blutverschmierte Nase. Sondern seine Augen. Seine Augen waren quecksilberfarben, die reinste Farbe, die sie je angenommen hatten.
Verdammt!
Draco zog sein Hemd aus, um eine Prellung zum Vorschein zu bringen, die so groß war, dass sie sich in Purpur und Schwarz auf seinem ganzem Unterbauch ausbreitete. Er hatte noch ein paar andere Blutergüsse an willkürlichen Stellen, nichts allzu Schreckliches, außer einem großen Fleck auf seiner Hüfte, der sich bis zum unteren Teil seiner Wirbelsäule erstreckte. Das musste von dem Zeitpunkt herrühren, als er zu Boden gestoßen wurde.
Draco blickte wieder zu seinem tauben Gesicht auf, um eine einzelne Tränen im Augenwinkel zu sehen. Draco wischte sie mit seinem Finger ab und sah zu, wie sie herunterrann, bis er die andere Hand nahm und sie wegwischte. Vor Wut kochend ließ Draco das Waschbecken volllaufen und bespritzte sein Gesicht.
„Nein, hör auf!", sagte er sich. „Das kannst du nicht sein, das erlaube ich nicht. Du kümmerst dich nicht um ihn, also denk nicht einmal daran! Es war ein Witz, ein Spiel. Er bedeutet dir nichts!"
Sein Inneres widersprach ihm und schickte ihm einen Wirbel fremder Emotionen: Trauer, Bedauern und Mitleid, die an ihm nagen.
Er wollte nicht fühlen, aber er tat es und er bekam Panik bei dem Gedanken, dass er sich möglicherweise in einen Jungen verliebt haben könnte, von dem er geschworen hatte, er würde es nie tun.
----------------------------------------------
Am Weihnachtsmorgen, als alle ausschliefen, lag Harry wach in seinem Bett und sah noch immer nach der Zeit. Obwohl jede Form von verirrten Tränen lange vor drei Uhr verschwunden waren, manifestierten sich Wut und Rotz noch immer in ihm. Seine Nase schmerzte noch schlimmer als noch Stunden zuvor und als es alarmierend schmerzhaft wurde, sammelte er den letzten Mut und stand aus seinem Bett auf.
Harry zog die Vorhänge zurück. Er rannte durch den Schlafsaal ins Badezimmer, schloss die Tür und verriegelte sie, damit niemand hineingehen konnte. Harry drehte sich zum Spiegel und stellte fest, dass seine Nase geprellt und etwas geschwollen war.
Sein Gesicht war blass, Tränen befleckten seine Wangen und sein T-Shirt hatte überall Flecken. Die dunklen Ringe unter seinen Augen zeugten von seinem "guten" Nachtschlaf, und seine kränklichen grünen Augen waren stumpf und matt.
Harrys Dusche begann mit dem Quietschen des Abflussrohr und warmes Wasser drang sofort in seine Haut ein, als er unter die Dusche trat.
Harry seifte sein Gesicht und seinen Körper ein, spülte ab und wiederholte die gesamte Prozedur etwa dreimal. Er schamponierte sein Haar mit seinem Lieblingsduft. Seine Seife war lavendelfarben, so dass beim Verlassen der Dusche ein Strahl süßer Düfte durch die Feuchtigkeit in der Luft strömte. Er legte ein Handtuch auf seinen Unterbauch und wischte den Spiegel ab, um festzustellen, dass sein Gesicht viel besser aussah. Er fand keine Spuren von Tränen und die dunklen Kreise waren zu Halbmonden zusammengeschrumpft.
Harry zog sich an und ging die Treppe hinunter, wo Ron und Hermine ihn mit schockierten Gesichtsausdrücken begrüßten.
„Harry! Was ist letzte Nacht mit dir passiert?", fragte Ron keuchend.
„Was ist mit deiner Nase passiert, Harry? Hier, lass sie mich reparieren." Hermine schnippte mit dem Zauberstab und der Bluterguss war weg.
„Danke. Nun, gestern Abend traf ich mich mit der Person, mit der ich mich schon eine Weile treffe - sie war nur sehr wütend, weil ich sie nicht gefragt hatte, also wurde ich geschlagen, und ähm, na ja, ich wurde wütend, also ging ich raus und Malfoy... Malfoy war einfach nur Malfoy und ich habe ihn einfach angegriffen.", log er zittrig und unsicher. „Ich und Malfoy müssen morgen in aller Frühe nachsitzen, denn der beste Start in den Tag wäre, diesen ekelhaften Trottel zu sehen. Versteht mich nicht falsch, wir beide haben uns ziemlich heftig gegenseitig verprügelt, deshalb rechne ich damit, dass es den ganzen Tag dauern wird. Was ist gestern Abend auf dem Ball passiert? Ich bin nach dem ersten Lied gegangen."
Die beiden Freunde waren sich einig, und alle sprachen weiter über den Ball und alles andere, was ihnen in den Sinn kam und das scheinbar stundenlang. Danach ging das Trio zum Mittagessen und spazierte um die Schule und den See, besuchten Hagrids Hütte und ging dann zum Abendessen zurück. Nach den Ereignissen des Tages trafen sich die drei mit den anderen Gryffindors im Gemeinschaftsraum, um Geschenke zu öffnen.
Zumindest hatte er seine Freunde.
Harry hatte zu Weihnachten eine Schachtel mit Süßigkeiten von Hagrid, ein nagelneues passendes Federkielset von Hermine, Quidditch-Sachen von Ron, sowie einen Pullover von Mrs. Weasely und einen Brief von Sirius mit weiteren Süßigkeiten bekommen.
Und obwohl sie viel zu viel Spaß hatten, ging er an diesem Abend früh schlafen, bereit, an Draco Malfoy Rache zu nehmen.
--------------------------------------------
„Potter, bitte nehmen Sie Platz.", sagte McGonagall, als er hereinkam. Als er Draco sah, schmerzte sein verwundetes Herz ein wenig, aber er tat sein Bestes, es zu ignorieren und er setzte sich an den einzigen anderen Schreibtisch, auf dem Pergament und eine Feder ausgelegt waren. „Zuerst möchte ich, dass jeder von Ihnen mir einen 32 Zoll langen Aufsatz darüber schreibt, warum Gewalt verboten ist und was Sie tun können, um sie zu verhindern." Sie ignorierte das Stöhnen. „Nachdem ihr die Aufgabe erledigt habt, werdet ihr die Böden dieses ganzen Raumes von Hand reinigen. Magie ist nicht erlaubt. Ich werde eure Zauberstäbe nehmen."
Beide gaben sie widerwillig auf und begannen, auf ihr Pergament zu kritzeln. Harry wollte Draco nicht in die Augen sehen, aber er konnte spüren, wie der andere von Zeit zu Zeit aufblickte.
Dennoch war Draco als Erster fertig und begann zu fegen und schließlich schloss sich Harry ihm an. Doch dieses Mal trafen sich ihre Blicke und Draco hatte, anstatt zu grinsen, eingesunkene Augen, als ob er nicht geschlafen hätte und ein Stirnrunzeln. Sie starrten mehrere Sekunden lang, bevor Harry mit seiner Hälfte des Raumes begann. Er war jedoch viel schneller, einfach weil es so aussah, als hätte Malfoy das noch nie zuvor getan. Hatte er wahrscheinlich auch nicht... verwöhnter Bengel...
„Ihr beide habt euch so gut benommen, dass ich euch in Ruhe lassen kann. Wenn Sie fertig sind, werfen Sie den Staub in den Mülleimer neben meinem Schreibtisch. Ihre Zauberstäbe werden automatisch losgelassen und Sie können gehen. Ich für meinen Teil habe eine sehr wichtige Besprechung mit Professor Dumbledore. Benehmt euch, ihr beiden."
Und sie ging hinaus und gab Harry die perfekte Gelegenheit, seinen Plan auszuführen. Er war zuerst mit seiner Seite fertig und stellte seine Kehrschaufel ab.
„Wann ist die Parade?", fragte er und setzte sich auf einen der Schreibtische. Draco blickte mit gefurchten Augenbrauen zu ihm auf. „Um zu feiern, dass du mich zum Narren gehalten hast. Soll ich daran teilnehmen?"
„Hau ab, Potter." Er verdrehte die Augen und fegte weiter.
„Es gibt keine? Das ist traurig.", sagte er und runzelte die Stirn. „Du hast so hart gearbeitet. Sicherlich gebührt dir Anerkennung, wo Anerkennung fällig ist. Wenn du eine Parade hast, dann werden alle für dich klatschen..."
„Sag es niemandem." Sein Ausdruck blitzte zu einem Ausdruck der Verzweiflung und Gefahr auf. „Du darfst es nicht. Das meine ich ernst. Dieses Detail war nicht falsch."
„Also darf ich den Leuten nicht sagen, dass du mich eingeladen hast?"
„Nein."
„Oder dass du viel gestottert hast und sehr schüchtern warst?"
„Nein, und schmeichele dir nicht selbst." Draco fegte Staub in seine Pfanne.
„Dass wir Spaß hatten, Quidditch zu spielen?"
„Nein, das darfst du niemandem erzählen!"
„Okay. Soll ich den Leuten auch nicht sagen, dass du mich küssen wolltest?"
„Was muss ich tun, damit du mich in Ruhe lässt? Gold? Ein Paar Schuhe? Ein paar anständige Kleider?"
„Du wolltest mich also doch küssen.", lächelte Harry halb schmunzelnd und halb lächelnd.
„Was?", sagte er. Draco erkannte, was er verpasste und schaute zu ihm auf. „Hast du nicht gehört, was ich am Abend des Balles gesagt habe?" Draco sprach in einem defensiven Tonfall, und es war so leicht zu durchschauen. „Du bist mir egal!"
„Du hast nicht nein gesagt."
Draco blieb eine Sekunde lang ruhig. „Weil du versuchst, mich dazu zu bringen, meine Worte zu verdrehen und das wird nicht funktionieren. Ich bin klüger als das."
„Ein eindeutiges 'Nein' ist ziemlich schwer zu verdrehen."
„Würdest du einfach verschwinden? Du gehst mir so auf die Nerven!"
Er hatte immer noch nicht nein gesagt. „Also, wenn wir uns küssen würden, würde es nichts bedeuten."
„Natürlich hat es nichts zu bedeuten."
Harry sprang vom Schreibtisch und ging auf ihn zu und Draco konnte seinen Duft riechen. Es war so schön. Nein, das ist es nicht. „Beweis es."
Draco beugte sich unwillkürlich vorwärts. Ihre Gesichter waren einander näher als je zuvor. Draco ließ seinen Besen los, der Stiel fiel zurück an die Wand. „Ich muss dir nichts beweisen, Potter." Seine Augen waren wild und geweitet. Er sah ihn von oben bis unten an. „So sehr hängst du an mir."
„Ich mache mir nichts aus mir. Wie lautet deine Regel zum Küssen? Ich habe nur gehört, dass du eine hast. Komm schon, sag es mir. So viel schuldest du mir."
"Ich schulde dir gar nichts." Dracos Herz klopfte aufgeregt in seiner Brust und er bemerkte, wie sehr ihm Harrys Kieferpartie gefiel... Er ohrfeigte sich geistig für diese Gedanken.
„Du hast dir einen Plan ausgedacht, um mir das Herz zu brechen. Ich denke, ich verdiene es zu wissen, warum es herausgefallen ist. Der tödliche Fehler?" Er untersuchte seine Augen, aber Draco sagte nichts. „Du willst, dass du den ersten Kuss mit der Person machst, die du heiraten willst?"
„Verschwinde, Potter." Aber er hatte ihn nicht weggestoßen. Er hätte ihn nicht so sehr mögen dürfen. Aber es machte ihm nichts aus.
„Das ist eine blöde Regel."
„Nein, ist sie nicht." Dracos Herzschlag donnerte viel zu laut in seinen Ohren.
„Niemand würde einen schlechten Küsser heiraten wollen. Darum würde dich auch niemand heiraten.", neckte Harry. „Das ist eine dumme Regel.
Draco versuchte zu grinsen, um seinen Mangel an Kontrolle zu verbergen, aber am Ende scheiterte er. „Das ist nicht wahr. Ich bin ein guter Küsser."
„Aber du hast noch nie jemanden geküsst. Woher willst du das wissen?"
„Ich kann gut küssen, Potter.", behauptete er und lehnte sich etwas näher zu Harry. Um etwas zu beweisen, das war alles. „Naturtalent. Ich bin ein Malfoy, ich bin in allem gut."
„Anscheinend bist du nicht gut darin, Pläne einzuhalten."
Dracos Kiefer verkrampfte sich und er holte tief Luft. „Weißt du, auf gewisse Weise tust du mir Leid. Du konntest nicht einmal eine Verabredung für den Weihnachtsball bekommen."
„Du auch nicht. Du bist mit Parkinson gegangen."
„Niemand, der mich fragte, war gut genug für mich. Aber du. Du warst für niemanden gut genug. Du redest davon, dass ich niemanden heirate... was ist mit dir? Wer könnte dich jemals wollen?" Draco konnte nicht anders als lachen.
Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. „Du schon."
Es blieb Draco im Hals stecken, er konnte seine Augen nicht kontrollieren und sie fielen auf Harrys gespreizte Lippen. Und ein kleiner, schüchterner Gedanke in seinem Hinterkopf fragte sich, wie sich das wohl anfühlen würde.
„Ich kümmere mich nicht um mich, erinnerst du dich?" Harry behielt seinen Ton bei, und Draco hob eine Augenbraue. „Ich sorge mich um dich und wie schrecklich es heute Abend sein wird, wenn du nicht einschlafen kannst, weil du dir entweder einredest, dass du mich jetzt nicht küssen wolltest, oder dass du es nicht bereust, dass du es nicht getan hast."
„Du brauchst dich nicht um mich zu kümmern."
„Aber ist es nicht das, was du wolltest? Du wolltest, dass ich mich tatsächlich um dich sorge?"
„Potter."
„Weil du so traurig bist, dass wir nie Freunde waren..."
„Potty-"
„Vielleicht war das alles nur ein Plan, damit ich die gleiche Ablehnung wie du empfinde, als eine Form der Rache."
„Halt die Klappe.", sagte er und damit legte Draco eine Hand an Harrys Brust.
„Und wenn du nicht so ein Arschloch wärst, würde ich vielleicht dein Freund sein wollen. Vielleicht würde ich dich sogar so sehr küssen wollen, wie du mich jetzt küssen willst."
„Der einzige Grund, warum ich das wollen würde, wäre, dich noch mehr durcheinander zu bringen. Du denkst, du hängst jetzt an mir. Warte es einfach ab."
„Ich warte darauf, so verliebt in dich zu sein, dass ich bei der nächsten Aufgabe im schwarzen See ertrinke." Harry starrte auf seine Lippen. Und Draco konnte nicht anders, als auf seine zu schauen und Draco beugte sich vor, so weit, dass sie sich an den Nasenspitzen berühren konnten.
Die Kehrschaufel in Dracos Hand glitt ihm durch seine losen Finger und klapperte auf den Boden und das Geräusch war laut genug, um beide zum Aufschrecken zu bringen. Harry sah zur Tür und dachte, es sei jemand, der spionierte, aber es war niemand da. Als er sich umdrehte, packte Draco sein Gesicht und zögerte, nur damit sich ihre Augen trafen. Es gab eine gemeinsame Verbindung zwischen den beiden, dass sie beide nervös und verängstigt und unsicher waren, aber auch fasziniert, unterhalten und begierig darauf, dem anderen das Gegenteil zu beweisen.
Draco beugte sich zuerst vor, aber Harry kam ihm auf halbem Weg entgegen.
Er war sehr langsam, weich und ohne viel Druck. Beide wussten nicht, was sie taten, und Harry fühlte sich unbeholfen, seine Lippen zu bewegen, um Dracos Unterlippe zwischen seinen gefangen zu halten. Beide Augen waren zusammengepresst, aber Dracos Griff um Harrys Gesicht war fester und verankerte ihn in einer Welt, die sich nun drehte.
Gerade als Harry sich bewegte, um loszulassen, griff Draco wieder nach vorne und es überraschte Harry, erwischte ihn unvorbereitet. Beide öffneten sofort die Augen und sahen Panik in den anderen. Hatten sie das gerade wirklich getan?
Und dann bemerkte Harry, wie unterschiedlich Dracos Augen aussahen, hell und farbig.
Harry brauchte einige Sekunden, um die Kontrolle über die von ihm gespielte Figur zu erlangen und dann wischte er sich unausstehlich den Mund ab. „Du hast Recht. Ich habe absolut nichts gefühlt." Aber seine Stimme war zittrig und nicht überzeugend. Es war eine Lüge. Er fühlte sich warm und schwerelos und gut.
Aber Draco bemerkte es nicht wirklich, weil er in dem luxuriösen Gefühl badete. „Was meinst du? Natürlich hast du es bemerkt." Irritiert runzelte Draco die Stirn.
„Dein Plan hat wohl nicht so gut funktioniert, wie du dachtest."
„Doch, das hat er." Seine Stimme wurde leiser. „Doch, das hat er. Sieh dich nur an. Du bist völlig vernarrt in mich. Du hörst nicht auf, an mich zu denken, besonders jetzt..." Draco durfte sich nicht selbst verlieren. Harry entfernte sich einige Schritte und zerbrach das, was sich wie eine Blase anfühlte.
„Weißt du, ich fange an zu glauben, dass du derjenige bist, der von mir besessen ist. Ich meine, wenn ich dein Todfeind wäre, würdest du wirklich nicht deine Zeit damit verbringen wollen, darüber zu fantasieren, wie ich mich in dich verliebe. Ich denke nicht auf diese Weise über Voldemort oder Snape nach, was übrigens ekelhaft ist. Aber um das zu beweisen. Ich würde nie lange genug an jemanden denken, den ich hasse, um mir einen Plan auszudenken, wie ich ihn dazu bringe, sich zu verlieben-mph-".
Dracos Lippen waren wieder auf Harrys, zunächst zu hart und sie schlugen sich gegenseitig die Zähne ein und zwickten die Lippen des anderen, doch dann korrigierte er es. Es dauerte mehrere Sekunden, bevor Draco ihn gewaltsam wegstieß. „Ha! Siehst du! S-Siehst du, da habt du es! Ich habe gewonnen. Es ist vorbei. Ich habe dich geschlagen, du hast verloren, ich habe dir das Herz gebrochen und jetzt verlierst du das Trimagisch--"
Das Kribbeln blieb auf Harrys Lippen. Er wollte mehr davon. „Ich dachte, du wolltest mich nicht küssen.", meinte Harry und wich zurück. „Aber du hast es trotzdem getan. Spiel. Satz. Sieg. Spiel. Satz. Sieg."
Draco konnte die Röte auf seinem Gesicht und im Nacken spüren. Er wollte mit dem Boden verschmelzen, einen Zeitumkehrer finden und den Tag zurücksetzen, damit das, was gerade passiert war, nie passierte. „Ich tat es nicht. Ich schwöre, ich habe nicht..." Er schloss seine Hände zu Fäusten, aber seine Stimme zitterte und enthüllte seine Angst.
„Was immer du sagst, Malfoy. Wann ist die Parade wieder? Ich will nicht zu spät kommen."
Harry schnappte sich die Kehrschaufel auf dem Schreibtisch und brachte sie dorthin zurück, wo er seinen Zauberstab aufschließen musste. Er nahm ihn und sah Draco nicht an, als er ging.
Aber Draco konnte nicht anders, als ihn zu beobachten, bis er außer Sichtweite war. Erst dann fiel er mit dem Rücken gegen die Wand und rutschte an ihr herunter.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top