Kapitel 3 ✔️
Die Winkelgasse präsentierte sich heute in außergewöhnlicher Leere. Die Winkelgasse lag heute in auffallender Stille, ganz im Kontrast zu ihrer gewohnten quirligen Atmosphäre. Normalerweise wimmelte es hier von Zauberern, Hexen und neugierigen Blicken, doch an diesem Tag schien sich die Magie der belebten Straße in Luft aufgelöst zu haben.
Doch das war ihr im Moment einfach nur egal.
Sie musste dringend mit ihrer besten Freundin sprechen. Denn, was war das denn bitte gerade gewesen? Wer zum Teufel war dieser mysteriöse Typ, und warum um alles in der Welt machte er so ein großes Geheimnis um seine Identität?
Das würde sie mal interessieren. Aber jetzt mal im Ernst! Wer war er? Und wieso stellte er so nachdrücklich die Behauptung auf, dass zwischen ihnen Hass herrschte?
Es konnte eigentlich nur ein Slytherin oder Hufflepuff sein. Das war ja wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Schlichtweg unmöglich.
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Hermine war sich sicher, dass viele sie nicht wirklich mochten, sei es nun aufgrund ihrer belehrenden Art oder der Tatsache, dass sie ein Mitglied der Gryffindors war.
Da waren zum Beispiel Lavender Brown, die aber nicht dahintersteckte, wenn sie der Aussage des Typen Glaubwürdigkeit schenken sollte. Aber auch Megan Jones war Hermine nicht ganz geheuer. Auch wenn sie nicht ansatzweise so schlimm wie die Slytherins war. Zudem hatte ihr geheimnisvoller Schreiber erklärt, dass er eindeutig männlich sei. Das würde sie vorerst einmal ungeprüft akzeptieren.
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Hermine dachte nach. Wen gab es, den sie angeblich hasste?
Ihr viel da eine bekanntlich Menge aus dem Haus Slytherin ein.
Das könnte sein. Doch es wäre unmöglich, unter zahlreichen Slytherins, ihren Schreiber ausfindig zu machen. Nicht bloß, weil es einfach viele waren. Denn bekanntlich empfanden alle Slytherins eine tiefe Abneigung gegenüber Hermine. Nicht unbedingt, wegen ihrer besserwisserischen Art, sondern wegen ihres Blutstatuses, den die Slytherins als "unrein" ansahen.
Da wären zum einen Theodore Nott oder die gesamte Gang von Draco Malfoy. Doch das glaubte sie nicht. Denn die Slytherins würden sich doch nie und nimmer freiwillig endschuldigen. Oder sich überhaupt die Mühe machen. Lieber würden allesamt sterben, als mit ihr ein Wort wechseln zu müssen.
Also schieden sie grundsätzlich aus. Also konnte es nur ein Hufflepuff Junge sein. Allerdings konnte sie sich nicht daran erinnern, jemals Feindseligkeiten mit einem Hufflepuff gehabt zu haben. Wer auch immer es war, es brannte ihr unter den Nägeln, das herauszufinden. Vielleicht wollte sich dieser nur einen Scherz mit ihr erlauben. Doch sie hatte mitgespielt und gehofft, er würde nachgeben. Stattdessen beharrte er darauf, seinen Namen nicht preiszugeben.
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Sie trat in den Laden, in dem jetzt nach Freds Tod nur noch George zusammen mit Ginny arbeitete.
Obwohl "arbeiten" vielleicht, das falsche Wort war. Denn Ginny half nur mittwochs ihrem Bruder in Zauberhafte Zauberscherze aus, da ihr Sohn Albus an diesem Tag Quidditch Training hatte und Ginny sich danach sehnte, in dieser Zeit etwas zu tun.
Denn sie war echt eine Übermutter, seit der Geburt ihres süßen Spatzes.
Sie konnte nie genug von ihm bekommen und Harry fand allmählich, dass sie ihren gemeinsamen Sohn so mit Liebe überschüttete, sodass er gar keine Luft mehr bekam. Denn er war bereits fünf Jahre alt und empfand, dass er schon alles alleine machen konnte. Er fühlte sich schon total erwachsen, was ziemlich süß war.
„Ginny, ich brauche deine HILFE", verkündete sie, als sie in den vollen Laden stürmte, der vor lauter Scherzartikel fast überquoll. Weasley's Zauberhafte Zauberscherze waren einfach unschlagbar. Das wusste jeder. Denn die meisten Leute hielten sich hier auf. Und Hermine konnte es auch vollends verstehen.
Denn ihr Sortiment reichte von Kotzpastille bis Würgzungen-Toffee oder Kollapskekse, die alle nicht ganz ungefährlich waren. Dennoch waren die meisten wirklich amüsant und praktisch. Die Eigenerfindungen machten sich hervorragend auf dem Mark. Es war ein wahr gewordener Traum, der beiden Weasley Brüder, den George nun ohne seinen Bruder fortsetzte.
Ron hegte ursprünglich auch die Absicht, mit seinem Bruder zu arbeiten. Allerdings konnte Harry ihn davon überzeugen, gemeinsam in die Aurorenzentrale zu wechseln, wo beide nun Vollzeit als Auror tätig waren.
Gelegentlich schrieben die beiden auch mal mit Hermine oder besuchten sie. Jedoch geschah dies nicht allzu häufig, da sie vor lauter Fälle kaum noch hinterherkamen.
Auch wenn es jetzt in der Nachkriegszeit nicht mehr so viele Todesser gab, die sie schnappen mussten, war dort immer etwas los.
So hatten auch Hermine und Ron, die früher zusammen gewesen waren, schnell erkannt, dass sie einfach nicht als Paar funktionierten und nur starke, über die Jahre anreichende, freundschaftliche Gefühle füreinander hegten. Dies hatte auch dazu geführt, dass sie sich schlussendlich im Guten getrennt hatten. Beide waren sich einig, dass eine Freundschaft besser funktionierte, und so blieben sie eben gute Freunde.
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Ginny kam ohne Vorwarnung, auf sie zu gerannt. Stürmisch schloss Ginny Hermine in die Arme und zog sie mit sich in den hintersten Teil des Ladens, in dem sie ungestört reden konnten.
„Also, erzähl mal Mine, was ist passiert und lass bitte nichts aus." Hermine atmete erleichtert aus, da sie froh war, dass ihre Freundin stets ein offenes Ohr für sie hatte.
Hermine schilderte ihr lebhaft, was vorhin passiert war, und redete in einem wahren Redeschwall über alles, was sich ereignet hatte.
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„Wow Hermine, dein Leben ist ja selbst nach dem Krieg keineswegs langweilig, was?"
„Ach Ginny, was soll ich bloß machen, ich finde er klingt nicht wie ein Betrüger- er hat gute Absichten."
„Ich weiß nicht Mine, vielleicht ist das ja deine Gelegenheit alte Feindschaften aus der Welt zu schaffen, aber du musst vorsichtig sein, erwarte nicht zu viel von dieser Entschuldigung, was wenn er dich am Ende links liegen lässt", warnte Ginny sie.
„Ich denke ich werde einfach abwarten und hoffen, dass er irgendwann von alleine preisgibt, wer er ist", erklärte Hermine.
„Aber was, wenn er wirklich ein schlechter Mensch ist- du kannst keinesfalls wissen ob hinter diesen Worten wirklich gute Ansichten stecken", warnte sie Ginny besorgt.
„Ginny, die Welt unterteilt sich nicht in schlechte und gute Menschen, er ist wahrscheinlich nur ein Mensch dem böses Wiederfahren ist".
„Zitierst du gerade Dumbledore", fragte der Rotschopf sie mit einem Lächeln.
„Seine Weisheiten sind auch nach seinem Tod herausragend und hilfreich."
„Da ist was dran- aber jetzt zeig mal sein Profil, hast du dein Handy dabei", fragte sie dann.
„Klar, aber musst du nicht arbeiten", fragte die Brünette verwundert.
„ACH das hält George noch für ne' Weile alleine aus- jetzt komm zeig endlich", forderte Ginny sie auf.
Hermine nickte und holte ihr Handy hervor. Als sie ihr sein Profil zeigte, seufzteGinny frustriert. „Man er hat ja wirklich n'en Decknamen!"
„Sag ich ja."
Ginny nahm ihr plötzlich ohne Vorwarnung das Handy aus der Hand und tippte auf den Chat. Neugierig, was Ginny im Sinn hatte, konnte Hermine nur abwarten und beobachten, wie Ginny begann, ihren Chatverlauf durchzulesen.
„Man er flirtet ja richtig, da ist richtig Spannung zwischen euch", stellte sie fest.
„Ach red' kein Quatsch Ginny!"
„Nein Hermine, ich denke er ist nicht nur an einer Entschuldigung interessiert." Sie grinste wieder. Typisch Ginny!
Aber nein. Das konnte nicht sein. Ginny interpretierte mal wieder definitiv zu viel in simple Unterhaltung hinein.
„Auch wenn er das wäre, ich mit Sicherheit nicht" bestritt die Gryffindor.
„Ach ja? Bist du dir da sicher", hackte Ginny freudig nach.
„Völlig, außerdem weiß ich ja nicht einmal, wer es ist", merkte Hermine an.
„Das kann man doch ändern".
„Ach ja und wie?" Hermine verdrehte die Augen. Bei Merlin. Auf was für eine Idee war ihre Freundin, nun schon wieder gekommen? Es machte sie beinahe verrückt, nie genau zu wissen, was ihre nächsten Schritte waren. Vor allem wenn es sich um Hermines Liebesleben handelte, konnte Ginny sehr begeistert bei der Sache sein. Etwas zu begeistert.
Ginny kicherte, bevor sie einfach eine Nachricht verfasste und auf "Senden" tippte, noch bevor Hermine etwas unternehmen konnte.
„Ginny was soll das- vielen Dank auch, jetzt gib mir das Handy wieder", forderte sie sie auf.
„Na irgendjemand muss doch die Initiative ergreifen, wenn du's schon nicht tust."
„Ginny bitte das ist kein Scherz", erwiderte die Hexe aufgebracht und beugte sich übers Handy, um die Nachricht zu lesen.
Sie schlug sich die Hand auf den Mund. Verdammt!
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