Prolog

"Draco könntest du mir dabei kurz helfen?" fragte sie ihn mit ihrer unglaublich süßen Stimme. Lächelnd ging er zu ihr und schraubte den Deckel von dem Gurkenglas ab. "Du bist mein Lebensretter." sinnierte sie und hielt sich dramatisch die Hand vor den Kopf. Grinsend drückte er sie an sich, schaute tief in ihre braunen Augen und zog sie dann in einen leidenschaftlichen Kuss. Irgendwann schob sie ihn sanft aber bestimmt von sich. "So gern ich jetzt auch bleiben würde, du weißt ich muss in die Arbeit." und ehe er protestieren konnte sah er wie ihre braunen Locken aus der Küche wippten. 

Zwei Jahre war es nun her dass er aus London verschwunden war. Gleich nach der Gerichtsverhandlung war er appariert. In die nächst beste Gegend die ihm spontan eingefallen war, in seinem Fall ein kleines Dorf in Schottland das er früher oft mit seinen Eltern besucht hatte. Und von dort aus war er einfach los gelaufen. Hatte die Umgebung auf sich wirken gelassen, die Luft eingeatmet die aus irgendeinem Grund so fremd roch und das Gefühl der Freiheit genossen. Gleichzeitig spürte er wie ihm sein Herz entglitt und die Zeit mit Hermione plötzlich unglaublich weit weg gewirkt hatte. 

Irgendwann kam er in eine Bar, er wusste weder wie lang er gelaufen war, noch wo genau er sich befand. Er ging dort hinein und trank, genoss es dass ihn niemand schief ansah, dass keiner so genau wusste wer er war. Er war anonym, ein Fremder in einem kleinen Dorf. Er konnte endlich neu anfangen und als hätte das Schicksal es gut mit ihm gemeint, stand sie plötzlich vor ihm. Sie war nicht besonders groß, war kaum geschminkt aber ihr Lächeln haute ihn beinahe um. Sie hatte wunderschöne braune Locken, warme braune Augen die ihn einluden sich mit ihr zu unterhalten und eine unglaublich klangvolle Stimme. Es war als hätte die Bar an diesem Abend ein stimmungsvolles Licht über sie geworfen und als würde der Raum still stehen als sich ihre Blicke trafen. "Ich heiße Ruby." hatte sie damals gesagt und es war sofort um ihn geschehen. 

"Komm schon Schatz, noch fünf Minuten." rief er ihr hinterher und schlenderte ebenfalls aus der Küche. Sie stand am geöffneten Fenster und ihre Haare wurden durch den Luftzug stetig etwas nach hinten geweht. Er ging zu ihr und legte sanft seine Hände um ihren Bauch, als er bemerkte dass eine Eule vor ihr saß und ihr einen Brief entgegen streckte. "Ist für dich." meinte sie und reichte ihm den Umschlug. Dann gab sie ihm erneut einen Kuss und ehe er sich versah, hatte sie auch schon ihre Jacke geschnappt und war aus der Wohnung spaziert. 

Fragend sah er auf den Brief. Er hatte seit Ewigkeiten keine Post mehr bekommen und auch die Schrift war ihm gänzlich unbekannt. Er wusste nicht wieso, aber irgendetwas kam ihm komisch daran vor. Vorsichtig durchtrennte er das Kuvert und ließ das Pergament in seine Hände gleiten, dann entfaltete er es wobei ein raschelndes Geräusch entstand. 

Sehr geehrter Mr. Malfoy,

aus gegebenen Anlass möchten wir Ihnen mitteilen dass Ihre Mutter, Narzissa Malfoy, mit sofortiger Wirkung aus Askaban entlassen wird. Es tut uns leid Ihnen auf diesem Wege zu sagen dass Mrs. Malfoy leider an Drachenpocken erkrankt ist und derzeit im Sankt Mungos Hospital behandelt wird. Für genauere Auskünfte über Ihren Gesundheitszustand erkundigen Sie sich bitte am Krankenhaus direkt. 

Aufrichtiges Beileid wünscht das

Ministerium für Zauberei und Hexerei
Abteilung für magische Strafangelegenheiten

Ein Schauder überkam ihn. Er hatte seine Mutter seit der ersten Gerichtsverhandlung nicht mehr gesehen und eigentlich hatte er auch damit gerechnet es nie wieder zu tun. Er verurteilte sie dafür dass sie nie mehr zu ihm gestanden hatte, dass sie sich nie wirklich dafür eingesetzt hatte ihn vor dem schrecklichen Schicksal als Todesser zu bewahren. Er wusste dass sie ihn liebte, doch genauso sehr hatte sie Angst vor dem dunklen Lord. Automatisch glitten seine Augen zu dem schwarzen Mal das nach wie vor auf seinem Unterarm prangerte. Als ewige Erinnerung an all die scheußlichen Dinge die er für ihn getan hatte, als Warnung nie wieder zu dem zu werden der er war. Beinahe hätte er es vergessen doch nun wirkte es, als würde es tief schwarz leuchten.

Schmerz durchzuckte ihn. Es war seine Mutter, sie hatte das alles getan um ihn und ihre Familie zu schützen. Das zumindest hatte er sich die ganze Zeit über gesagt, hatte versucht es zu glauben, doch immer wieder war da dieses starke Gefühl des Zweifels. Wut überkam ihn und er schmiss frustriert den Brief von sich. Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt? Er hatte damit abgeschlossen, sein Leben hier war schön, er hatte endlich alles hinter sich gelassen was ihn so lange geschmerzt hatte und nun? Sollte er zurück? Sollte er tatsächlich erneut in die Stadt gehen die ihn über alles hasste, nur um eine Frau zu sehen von der er sich nicht sicher war, ob sie das was sie getan hatte aus Liebe getan hatte? Sollte er es wirklich in Kauf nehmen Hermione wieder zu sehen, damit die alten Wunden wieder aufrissen?

Doch es war seine Mutter. Es war eine Chance mit der er schon gar nicht mehr gerechnet hatte. Er könnte sie all das Fragen was ihm so schmerzlich auf der Seele brannte und vielleicht, nur vielleicht würde er endlich damit abschließen können. 

Unentschlossen tigerte er wie verrückt in dem Raum hin und her. Dann sammelte er den Brief vom Boden auf und flüsterte: "Incendio." Er sah zu wie das Pergament in Flammen aufging, wie die Schrift langsam aber sicher vor seinen Augen verschwand und sich in Asche auflöste, welche wie an Fäden hängend aus dem Fenster flog und nichts als den leichten Duft von verbrannten Papier hinterließ. Er hasste sich dafür aber ihm wurde bewusst dass er gehen musste. Zurück an den Ort wo alles anfing. 

Und so packte er seine Sachen, hinterließ Ruby noch einen kurzen Brief und ehe er sich versah, apparierte er nach Hause. Nach Hause... es war ein komischer Gedanke doch das war es nun mal. Auch nach allem was in London passiert ist, was er getan hatte, es war sein Zuhause und in dem Krankenhaus dort lag seine Mutter, erkrankt an der Krankheit an der sein Großvater starb. Er musste sie einfach sehen, auch wenn er es vermutlich bereuen würde.

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