Streiten, Streiten, ...
Wütend drehte Hermine sich um und rauschte aus dem Zimmer. Draco sah ihr nach, er verstand nicht, warum sie jetzt schon wieder so eingeschnappt war.
Er konnte doch auch nichts dafür.
Der Malfoy hörte wie eine weitere Tür knallend ins Schloss fiel und er seufzte.
Sie war schon wieder weggerannt. Wie immer, wenn sie einen größeren Streit hatte. Hermine musste immer davor flüchten, nie konnten sie etwas ausdiskutieren. Und immer ließ sie ihn zurück, alleine.
Seine Frau war zur Zeit einfach komisch. Seit Scorpius und Rose in Hogwarts waren, stritten die beiden immer öfter.
Es war so wie früher. Bevor sie sich liebten. Es war genauso wie als sie sich hassten.
Frustriert schrie er auf.
Immer wieder fragte er sich, wie es soweit hatte kommen können.
Jahrelang waren sie glücklich miteinander, heirateten, bekamen Kinder, die mit viel Liebe aufwuchsen und schließlich nach Hogwarts kamen.
Und ab da ging alles den Bach runter, Draco musste immer länger arbeiten, Hermine wurde immer gereizter, wenn er nach Hause kam und schließlich stritten sie nur noch.
Obwohl ... so ganz stimmte das nicht.
Es hatte schon ein Jahr vor Roses und Scorps elftem Geburtstag angefangen. Draco wurde befördert und musste dem entsprechend mehr arbeiten. Aber Hermine hatte ihm damals begeistert dazu geraten, die Stelle als Chef der Abteilung für die Herstellung und Erforschung von neuen Heiltränken, anzunehmen.
***
Immer schneller werdend rannte sie in Richtung eines großen Baums. Als sie schließlich dort ankam, ließ sie sich auf die Knie fallen und schrie verzweifelt und frustriert auf.
Ihre Beziehung war kaputt. Ihre Ehe existierte doch nur noch auf dem Pergament.
Wie hatten sie damals annehmen können, dass sie beide gemeinsam alt werden könnten. Sie hätte auf all die kritischen Stimmen hören sollen. Dann wäre sie jetzt nicht in dieser Situation. Ihr Herz würde nicht jeden Tag mehr brechen.
Aber andererseits würden dann auch nicht ihre beiden kleinen Engel existieren.
Rose und Scorp.
Hermine liebte die beiden mehr als alles andere auf der Welt. Sie erinnerte sich noch genau an den Moment, als sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte und sie erinnerte sich auch noch an Dracos Freude. Sie waren so glücklich gewesen.
Natürlich liebte sie ihn noch, aber ... mittlerweile machte es sie nur kaputt. Diese Liebe zu ihm tötete sie jeden Tag ein bisschen mehr.
Hermine fragte sich, wie sie damals so blöd hatte sein können und Draco zu der neuen Stelle gedrängt hatte. Sie wollte ihn doch einfach nur glücklich sehen, aber hätte sie geahnt, dass das Ende ihrer Ehe bedeuten würde, hätte sie es gelassen.
Klar, war ihr bewusst gewesen, dass er mehr arbeiten müsste. Aber doch nicht soviel. Sie sah ihn kaum noch und immer wenn sie sich sahen, stritten sie.
Tränen liefen ihr über die Wangen.
Heute war ihr 13. und 17.Jahrestag. Heute vor genau 17 Jahren waren sie zusammen gekommen und vor genau 13 Jahren hatten sie geheiratet. Und er hatte es vergessen. Obwohl er etwas früher von der Arbeit gekommen war, hatte er keine Ahnung. Im Gegenteil, er war nur gekommen, um ihr zu sagen, dass er nochmal zur Arbeit musste und sie nicht auf ihn warten sollte, da er erst sehr spät nach Hause kommen würde.
Früher war sie seine Nummer eins, sie war ihm wichtiger als alles andere auf der Welt.
Doch jetzt war es genau umgekehrt. Alles war wichtiger als sie. Vor allem seine Arbeit.
Hermine hatte für seinen Geburtstag ein Picknick am Weißen See mit ihm geplant, sowie sei beide es früher immer gemacht hatten. Erst picknicken, dann baden und schließlich ewig nur in die Wolken schauen. Am Abend in das schöne Strandrestaurant und dann romantisch tanzen unter dem Sternhimmel. Und schließlich noch ein paar nicht jugendfreie Sachen zu Hause.
Aber er hatte in der letzten Minuten wegen seiner Arbeit abgesagt.
Sie wollte doch nur mal wieder ein wenig Zeit allein mit ihm haben. Wissen, dass er noch immer der Mann war, den sie geheiratet hatte. Der Mann mit dem sie zwei Kinder hatte und der Mann, der ihr immer das Gefühl gegeben hatte, die schönste Frau auf der Welt zu sein.
***
Seufzend unterschrieb er das letzte Formular. Jetzt war es soweit, jetzt war es vorbei.
Hermine war noch immer nicht nach Hause gekommen und langsam machte er sich wirkliche Sorgen.
Er verstand es alles nicht, warum war sie so wütend geworden. Draco hatte nur angefangen zu sagen, dass er heute länger arbeiten müsste und schon war sie ihm ins Wort gefallen.
Der Malfoy wollte heute doch nur länger arbeiten, damit er morgen eine Überraschung für sie hätte. Damit er morgen an ihrem Hochzeitstag endlich wieder Zeit für sie hatte.
Angestrengt dachte er nach, wo sie sein könnte.
Je länger er nachdachte, desto mehr bemerkte er, wie sehr sie beide sich auseinandergelebt hatten. Früher hätte er sofort gewusst, wo er sie suchen musste.
Aber jetzt fiel ihm nur ein Ort ein, den sie früher geliebt hatte. Ob das nun auch noch so war?
Draco hatte keine Ahnung, doch war es einen Versuch wert. Er schnappte sich seinen Mantel und lief durch den großen Garten, dann durch das riesige Tor und schließlich einen kleinen geschwungenen Weg entlang. Schon bald erblickte er den hohen Baum.
Am Fuß des riesigen Baumes saß eine zusammengekrümmte Gestalt. Der Malfoy beschleunigte seine Schritte.
,, Hermine.", murmelte er sofort als er bei ihr angekommen war. ,, Hermine, Liebes."
Vorsichtig zog er sie in seine Arme und küsste ihren Scheitel.
,, Hermine, was ist los?", fragte er leise.
Sie schluchzte laut auf. ,, Draco ... denk doch mal nach ... unsere Ehe ist kaputt. Wir sehen uns kaum noch und wenn, dann schreien wir uns an. Ich meine, nimm heute als Beispiel. Weißt du, was für ein Tag heute ist?!"
,, Ich weiß, Liebling. Seit meiner Beförderung geht es mit uns bergab. Aber wir bekommen das wieder hin. Ich weiß auch, dass es vor allem an meiner Arbeit liegt, die ständigen Überstunden und all das, ich weiß. I-"
,, Was haben wir heute für einen Tag?!", fragte Hermine nochmal.
,, Mittwoch."
,, Welches Datum?"
,, 23.Juli."
,, Was?! Nein, wir haben heute den 24.Juli! Heute ist unser Jahrestag!"
,, Nein, wir haben heute ganz sicher den 23.Juli, Liebling. Ganz sicher.", meinte Draco. ,, Deshalb wollte ich heute ja länger arbeiten, damit ich morgen den Tag mit dir verbringen kann und auch die anderen Tage danach."
,, Was? Aber ...", meinte Hermine unsicher.
Hatte sie sich etwa im Datum geirrt?
,, Es tut mir leid.", murmelte sie dann leise.
Vorsichtig schmiegte sie sich enger an ihren Mann. So nah waren sie sich schon lange nicht mehr gewesen und sie würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass es ihr nicht gefehlt hätte und dass sie es gerade nicht genoss. Aber auch Draco hatte ihre Nähe vermisst und war mehr als glücklich über diesen Moment.
,, Aber denkst du wirklich, dass du wieder mehr Zeit für mich haben kannst. Ich meine, für morgen wird es vermutlich reichen, aber danach ... dann musst du wieder Überstunden machen u-"
,, Nein. Es wird alles wie früher, versprochen."
,, Das kannst du nicht. Denk an deinen Job."
,, Ich habe heute meinen Posten abgegeben. Ich habe stattdessen wieder meinen alten Job bekommen. Ich habe soeben das letzte Formular dafür unterschrieben."
Erstaunt sah Hermine zu ihm hoch.
,, Hermine, hör zu. Ich liebe dich, und ich will nicht mehr mit dir streiten. Ich will wieder unser altes Leben zurück."
,, Ich liebe dich auch, Draco. Danke, dass du ..."
,, Schon vergessen? Für dich würde ich alles tun. Du, Scorp und Rosie sind für mich die wichtigsten Menschen auf der Welt."
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