Konfrontation (Dracos Sicht)
Draco apparierte ins Ministerium und ging zielstrebig auf die Aufzüge zu.
Ungeduldig wartete er darauf, dass einer kam. Als dann endlich einer der Aufzüge vor ihm aufging, stieg er schnell ein und fuhr in den dritten Stock. Draco lief den langen Gang entlang, bes er vor einem der Büros stehen blieb.
Ganz ruhig bleiben, Draco. Es ist nur Granger., versuchte er sich zu beruhigen, jedoch ohne Erfolg. Komm schon vor zwei Monaten hat es dir auch nichts ausgemacht!, tadelte er sich in Gedanken.
Er holte noch einmal tief Luft und klopfte an.
Kurz danach ertönte auch schon ein ,, Herein.", von innen und er trat ein.
Schon beim Betreten des hübsch dekorierten Büros mit einer kleinen Spielecke hinter dem Schreibtisch, bemerkte er, dass die junge Hexe gestresst war.
Kein Wunder bei dem Stapel Akten!
Als er sie da so sitzen sah, beschleunigte sich sein Herz um einige Takte, doch äußerlich versuchte er so wie immer zu wirken. Ruhig und kalt. Sie sollte nicht hinter seine Maske sehen, nicht heute.
,, Mister Malfoy, was führt sie hier her?", fragte sie geschäftlich und behandelte ihn, wie jeden ihrer anderen Klienten.
,, Dein Ernst, Granger?", fragte er leicht gekränkt, aber zu gleich belustigt, dass sie so professionell war, wie er erwartet hatte.
,, Nein, Malfoy, aber es war ein Versuch wert.", seufzte sie. ,, Also was führt dich zu mir?", fragte sie.
,, Astoria und ich wollen uns scheiden lassen, und ich weiß, dass du dafür zuständig bist.", sagte er ruhig.
Geht doch!, lobte er sich in Gedanken.
,, Ja. Also, warum wollt ihr euch scheiden lassen?"
,, Warum willst du das wissen?", fragte der Malfoy und versuchte seine Panik zu unterdrücken.
Er wollte sich scheiden lassen, weil er sie liebte.
,, Weil es das Protokoll so will, Draco, also bitte sag jetzt einfach den Grund oder die Gründe."
Er lächelte, sie hatte ihn 'Draco' genannt.
,, Okay, beruhige dich Granger.", grinste er noch immer. ,, Astoria ist mit einem meiner besten Freunde zusammen und ich liebe noch jemanden aus Hogwarts."
Sie schrieb alles auf einem Pergament mit (welches sie zuvor aus einer ihrer Schubladen geholt hatte), bevor sie ihn wieder ansah und fragte: ,, Wer hat euch getraut?"
,, Mike Lane.", antwortete Draco gehorsam und beobachtete sie.
,, Oh Mike hat euch getraut?", fragte sie überrascht.
,, Warum so überrascht, Granger?", fragte der Malfoy.
,, Ach nur so."
,, Stehst du etwa auf diesen Mike?", fragte er weiter und ignorierte das schmerzhafte Stechen in seiner Brust.
,, Nein, er ist nur ein guter Freund.", murmelte sie, während sie in einem kleinen Büchlein blätterte.
,, Du und Astoria müssen noch einmal zusammen herkommen, um den weiteren Verlauf zu besprechen, unter anderem, um einen Termin festzulegen, wann der Minister und Mike euren Schwur auflösen können. Wie wäre es mit morgen? So um neun Uhr?"
,, Ja, das geht.", meinte er und verließ ihr Büro.
Als er die Tür geschlossen hatte, atmete er erstmal erleichtert auf.
Astoria erwartete ihn bereits, als er im Manor eintraf.
,, Hey, wie war's?", fragte sie und umarmte ihn kurz.
,, Eigentlich ganz gut. Wir haben morgen um neun Uhr einen Termin und dort klären wir alles weitere.", lächelte er.
,, Oh. Meinst du wir können auch eine Stunde früher kommen? Ich muss um halb zehn nämlich noch zu einer Verhandlung und es wäre sehr unpassend, wenn ich zu spät komme."
,, Ich weiß nicht. Wir können es ja mal probieren, aber ich kann nichts versprechen."
*Nächster Tag*
Es war kurz vor Acht, als das Ehepaar Malfoy bereits im Ministerium auftauchte und nach der jungen Miss Granger fragte.
Der etwas ältere Herr am Schalter meinte, dass Hermine bereits in ihrem Büro wäre und als er in einem kleine Büchlein nachschaute, war er sich sicher, dass sie da war und noch keinen Termin hatte.
Die ehemaligen Slytherins bedankten sich bei dem Mann und liefen zu den Aufzügen. Doch diesmal klopften sie nicht an die Tür, sondern der Malfoy riss sie einfach auf und sah eine entspannter Hermine auf ihrem Schreibtischstuhl sitzen. Sie hatte die Augen leicht geschlossen.
Sie ist so süß und hübsch.
Doch schon im nächsten Augenblick sah er in rehbraune Augen und hörte ihre wundervolle zarte Stimme sagen: ,, Malfoy, was wollt ihr schon hier?! Der Termin ist erst um neun!", mit diesen Worten richtete sie sich auf.
,, Stimmt, aber Astoria muss um halb zehn bei einer Verhandlung sein und uns wurde gerade gesagt, dass du bereits im Büro bist und keinen Termin hast."
,, Ich habe zwar keinen geschäftlichen Termin, aber eine Verabredung.", meinte sie.
Sie hat einen Freund!, schoss es ihm durch den Kopf.
,, Ja und?! Nicht mein Problem, wenn du deine Verabredungen in deinem Büro hast.", sagte er kalt.
,, Setzt euch.", seufzte die Granger und deutete auf die zwei freien Stühle ihr gegenüber.
Sobald das Noch-Ehepaar sich gesetzt hatte, wurde die Tür erneut aufgerissen und herein kam eine rothaarige Frau mit einem kleinen blonden Mädchen auf dem Arm.
Als das kleine Mädchen Hermine erblickte, schrie es sofort freudig: ,, Mummy! Mummy! Tante Ginny und ich einkaufen!"
Dabei strampelte sie leicht und streckte ihre kurzen Ärmchen in Hermines Richtung, welche sofort strahlend aufstand und die Kleine in ihre Arme nahm.
,, Und was habt ihr gekauft?", fragte sie das kleine Mädchen. ,, Grossonts!", gluckste die Blonde.
Was sind Grossonts?, fragte sich der junge Malfoy.
Ginny, die erst jetzt die Malfoys entdeckte, runzelte die Stirn und fragte: ,, Hermine, wir waren doch jetzt verabredet, oder?"
Ach , sie ist nur mit dem Weasley-Mädchen verabredet!, nahm Draco erleichtert zur Kenntnis.
Doch das kleine Mädchen in Hermines Armen bereitete ihm Sorgen.
Hatte sie etwa doch einen Freund?! Oder noch schlimmer, war sie etwa verheiratet?!
Vorsichtig schaute er auf ihre Hände, doch nirgends war ein Ring zu sehen.
,, Ja, Ginny, aber die beiden können es anscheinend gar nicht mehr abwarten sich scheiden zu lassen. Bekomme ich ein Croissant?", erklärte Hermine.
,, Natürlich." Mit disen Worten kramte die Rothaarige in ihrer Tasche, stoppte jedoch abrupt, als Draco fragte: ,, Hast du die Kleine adoptiert?"
,, Nein, wie kommst du darauf?", fragte Hermine irritiert.
,, Sie sieht dir überhaupt nicht ähnlich.", antwortete er und versuchte so zu wirken, als wäre es ihm eigentlich vollkommen egal.
,, Ja, sie kommt sehr nach ihrem Vater."
Hermine wendete sich wieder an Ginny. ,, Kann ich jetzt bitte ein Croissant haben?", lächelte sie.
,, Ja, warte kurz." Ginny kramte weiter in ihrer Tasche und holte schließlich eine große Tüte heraus.
,, Oh Ginny! Wieso hast du schon wieder so viele gekauft?! Willst du mich etwa mästen?!"
,, Nein, aber ... naja, als du das letzte Mal schwanger warst, hast du immer mindestens doppelt soviel wie normal gegessen und deshalb ...", grinste Ginny verschmitzt.
Sie ist schon wieder schwanger? Und das zweite Kind ist auch nicht von mir ..., dachte der Malfoy traurig, bis ihm ein Gedanke kam. Moment mal, sie hat ihren Freund oder was auch immer mit mir betrogen!
Hermine hatte in der Zeit noch einen Stuhl hergezaubert und sich mit zwei Croissants und ihrer Tochter wieder auf ihren Stuhl gesetzt.
Draco lächelte bei dem Anblick, auch wenn es ihn schmerzte, war Hermine einfach zu süß, wie sie sich um ihre Tochter kümmerte.
Gerade war sie dabei, ihrer Tochter das eine Croissant zu geben, als Ginny meinte: ,, Okay, vielleicht habe ich etwas übertrieben ..."
,, Nicht nur vielleicht, Ginny, du hast zwölf Stück gekauft.", lachte Hermine, dann sah sie wieder zu dem Ehepaar.
,, Wollt ihr vielleicht auch ein Croissant?", fragte sie.
Astoria und Draco sahen sich an. ,, Äh ... ja, okay."
Hermine reichte ihnen die Tüte rüber.
,, Dada.", wurde plötzlich die Stille von dem kleinen Mädchen auf Hermines Schoß unterbrochen. Hermine verschluckte sich.
,, Was hast du gesagt, mein kleiner Engel?", fragte Hermine hustend nach.
,, Dada.", dabei zeigte sie auf Draco.
,, Hat sie gerade Draco Dada genannt?", lachte Ginny.
,, Was heißt das?", fragte Draco verwirrt. ,, Sie hat dich Daddy genannt.", lachte auch Astoria.
,, W-was?", fragte Draco noch verwirrter.
,, Rose nennt jeden Mann so.", sagte Hermine, während ihr das Blut in die Wangen schoss.
Ginny sah sie kopfschüttelnd an.
Rose wurde unruhig und versuchte die ganze Zeit von Hermines Schoss zu kommen und als Hermine es bemerkte, ließ sie Rose auch runter.
Zielstrebig lief Rose (wenn auch ein bisschen wacklig) auf die kleine Spielecke zu. Als sie bei einem kleinen grünen Hocker angekommen war, schob sie ihn direkt vor Dracos Stuhl, der wie alle anderen im Raum fragend zu dem kleinen Mädchen blickte.
Schließlich kletterte Rose auf den Hocker, legte ihr Croissant in Dracos Schoss und versuchte dann ebenfalls auf Dracos Schoss zu kommen, jedoch ohne Erfolg. Als sie dies bemerkte, sah sie nach oben und streckte ihre kleinen Arme nach oben und sah Draco aus großen Augen an.
Draco schmolz bei dem Anblick dahin.
Mit einem Seufzer hob er sie hoch. Die Kleine gluckste leise und biss in ihr Croissant rein, was nicht nur lustig aussah, sondern auch ziemlich süß.
Draco sah liebevoll auf das kleine Geschöpf runter und kaute weiter auf seinem eigenen Gebäck rum.
Doch auch diese wundervolle Ruhe wurde gestört, denn die Tür wurde erneut aufgerissen und eine Frau kam hereingeschneit.
,, HERMINE! ER IST WIEDER DRAUßEN! ER WURDE HEUTE AUS DEM KRANKENHAUS ENTLASSEN!", sagte die Frau glücklich und strahlte über das ganze Gesicht.
Sofort war die junge Mutter auf den Beinen und rannte aus ihrem Büro.
,, Omaaaaaaaaa!", rief das kleine Mädchen freudig von Dracos Schoß aus und streckte ihre kurzen Ärmchen nach der Frau aus.
Die Frau drehte sich um und nahm Rose sofort auf den Arm. ,, Na, mein kleiner Sonnenschein, wie geht es dir?", fragte sie und herzte das kleine Mädchen.
Doch bevor Rose antworten konnte, hörte man ein fassungsloses: ,, MUTTER?!"
Erst jetzt sah sich Narzissa Malfoy das Ehepaar, welches sich scheiden lassen wollte, an. ,, Draco, Astoria, ich dachte, ihr hättet erst in einer Stunde einen Termin bei Hermine.", sagte sei dann und ein leichter Rotschimmer schlich sich auf ihre Wangen. ,, Wir sollten vielleicht reden, Draco.", fügte sie noch hinzu, als sie den verwirrten Blick auf dem Gesicht ihres einzigen Sohnes sah.
Die ehemalige Black sah zu Ginny und Astoria. Die beiden verstanden sofort die stumme Bitte und verließen den Raum, doch bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte man einen erstickten Schrei seitens Astoria.
Draco stand auf der Stelle auf, um zu sehen, was seine beste Freundin so erschreckt hatte. Doch als er den Grund sah, musste er sich zusammenreißen, nicht ebenfalls einen lauten Schreckensschrei aus zu stoßen.
Denn er sah, wie Granger in den Armen seines Vaters lag und die beiden sich einfach nur umarmten.
Narzissa, die den beiden gefolgt war, besah sich lächelnd das Bild, das sich ihr bot.
Als Hermine Granger und Lucius Malfoy sich voneinander gelöst hatten, erkannte Rose den Mann und strampelte. Ihre Oma bemerkte es sofort und stellte ihren kleinen Wirbelwind auf ihre eigenen kurzen Beinchen.
Lucius, der die kleine Rose erst jetzt bemerkte, ging in die Hocke und breitete seine Arme aus.
,, Opaaaaaaaaa!", schrie Rose und rannte (soweit das mit ihren kurzen Beinen möglich war) auf den älteren Mann zu, um sich schließlich in seine Arme zu werfen.
,, Hallo, mein kleiner Engel.", lächelte Lucius liebevoll auf das kleine Mädchen runter.
,, Was ist hier los?!", fragte Draco leicht verstört, als er mit den anderen bei dem komischen Trio angekommen war.
Er sah wie die Granger schluckte, bevor sie stotternd begann: ,, Äh ... es ... es ist so ... Dir ist ja schon ... aufgefallen ..., dass Rose ... mir überhaupt nicht ähnlich sieht. Und sie nennt nicht jeden Mann Dada ... also ja ... äh ... sie kommt sehr nach ... dir, weil ... es ... äh ... deine Tochter ist.", zum Ende hin wurde Hermine immer leiser und vermied es in Dracos Augen zu schauen.
Ich, Hermine, Kind., kreiste es in seinem Kopf.
Es fühlte sich so surreal an und doch kniete er sich auf den Boden, nachdem sein Vater und das kleine Mädchen sich lösten und sah sein kleines Mädchen stolz an.
,, Hallo, Rose.", flüsterte er leise.
Rose strahlte ihn an. ,, Dada.", sagte sie glücklich.
Draco nahm sie auf den Arm und sah wieder zu der Mutter seiner Tochter.
,, Wann hattest du mir vor davon zu erzählen? Und ich schätze, der Vater deines noch ungeborenen Kindes weiß auch noch nichts von seinem Glück.", sagte er. Eigentlich wollte er nicht lächeln, während er das sagte, doch er konnte nichts dagegen tun.
Es tat ihm weh, zu wissen, dass er so viel verpasst hatte und der Vater von Grangers zweitem Kind wahrscheinlich von Anfang an dabei sein könnte, aber er hatte ein Kind mit der, für ihn, wundervollsten Frau der Welt und das machte ihn einfach unglaublich glücklich.
,, Ich weiß es nicht und du hast recht, er weiß noch nichts davon.", sagte Hermine und sah beschämt nach unten, bevor sie ihren ganzen Mut zusammen nahm.
,, Aber das wird sich jetzt ändern.", sagte sie fest.
Überrascht sah Draco sie an.
Hermine schluckte nervös. ,, Draco ... weißt du noch ... vor zwei Monaten ... es war wieder nur ein One-Night-Stand und ... wir ... wir haben schon wieder nicht verhütet ... ich bin ... ich bin wieder ... schwanger ... von dir."
Draco verspürte soviel Glück wie schon lange nicht mehr. Nein, soviel Glück hatte er noch nie verspürt ...
Dann ... er dachte nicht über seine Handlung nach ... Er zog sie einfach an sich und küsste sie.
Hermine sah ihn perplex an. ,, A-aber was ist mit dem-", stotterte Hermine überfordert, aber dennoch leise genug, damit die anderen nichts von ihrem Gespräch mitbekamen.
Sie ist so süß., schoss es Draco durch den Kopf.
,, Du bist das Mädchen aus Hogwarts.", unterbrach Draco sie leise.
Ein riesiges Lächeln breitete sich auf Hermines Gesicht aus.
,, Ich dich auch.", sagte sie.
,, Euch beiden sollte man echt mal den Verhütungszauber beibringen ...", seufzte Ginny und zerstörte somit den Moment.
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